[0001] Gegenstand der Anmeldung ist ein Verfahren zur Ueberwachung des Sprühstromes in einer
elektrostatisch arbeitenden Pulverbeschichtungsanlage gemäss Oberbegriff des Anspruches
1.
Gegenstand der Anmeldung ist weiter eine Vorrichtung zur Ueberwachung des Sprühstromes
in einer elektrostatisch arbeitenden Pulverbeschichtungsanlage gemäss Oberbegriff
des Anspruches 3.
[0002] In der industriellen Fertigung für die Beschichtung von Werkstücken aus Metall wird
immer häufiger zur Technologie der elektrostatischen Pulverbeschichtung gegriffen.
Damit ein Auftrag von Pulverteilchen auf die Oberfläche des Werkstückes erfolgen kann
müssen die Pulverteilchen elektrostatisch aufgeladen werden. Dies geschieht meist
dadurch, dass die in einem Luftstrom transportierten Pulverteilchen an der oder den
Spitzen von Elektroden vorbeigeführt werden, welche mit einer Hochspannungsquelle
verbunden sind. Die auf diese Weise aufgeladenen Pulverteilchen werden vom Transportluftstrom
danach an die Oberfläche des zu beschichtenden Werkstückes herangetragen und von diesem,
weil entgegengesetzt geladen bzw. mit der Erde verbunden, angezogen und darauf abgelagert.
Damit eine einwandfreie Beschichtung der Werkstücke erfolgen kann, sind dessen Förderelemente,
z.B. Aufhängehaken, Klemmbacken, etc., blank ausgeführt und durch eine Verbindungsleitung
mit der Erde verbunden. Die Aufhängehaken, Klammern, etc., müssen in kurzen Abständen
gereinigt werden, damit durch Pulverablagerungen keine Isolation entsteht und dadurch
der Abfluss der von den Pulverteilchen getragenen Ladung verunmöglicht wird. Erfolgt
keine einwändfreie Ableitung (Erdung), so nimmt die Haftung der geladenen Teilchen
auf dem Werkstück rapid ab, und es kann keine einwandfreie Beschichtung mehr erfolgen.
Die Qualität der Beschichtung hängt nicht nur von der einwandfreien Ableitung der
von den Pulverteilchen herangetragenen Ladung vom Werkstück ab, sondern auch von der
einwandfreien Aufladung der Pulverteilchen durch die Elektroden. Eine Verschlechterung
der Aufladung tritt auch dann ein, wenn sich auf der Elektrode Pulverteilchen ansammeln,
einen Isolationsmantel bilden und dadurch die Aufladung der übrigen Pulverteilchen
verschlechtert wird. Die Kontrolle des sogenannten Sprühstromes, d.h. der Ladekapazität
der Elektroden lässt sich im Betrieb beim Beschichten bisher nur sehr schlecht bewerkstelligen.
Optische Ueberwachungseinrichtungen können deshalb nur schlecht genügen, weil sie
durch die elektrisch geladenen Pulverteilchen sehr schnell verschmutzt werden. Z.B.
bei der Beschichtung der Schweissnähte an Dosenrümpfen kommt erschwerend hinzu, dass
die ganze Beschichtungsvorrichtung innerhalb eines geschlossenen, von aussen unzugänglichen,
engen Raumes stattfindet. Auch ist es dort eine Kontrolle der beschichteten Werkstücke,
d.h. der Dosenrümpfe, nur sehr schwierig zu erreichen, weil die Beschichtung von aussen
nicht sichtbar ist.
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu schaffen, mit welchem bzw. welcher die Aufladung der Pulverteilchen und damit die
Qualität der Beschichtung kontinuierlich überwacht werden kann.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gemäss den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruches 1 sowie durch eine Vorrichtung gemäss den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruches 3.
[0005] Ueberraschenderweise gelingt es durch Messung des vom Fördermittel bzw. vom Werkstück
abfliessenden Entladestromes den Sprühstrom zwischen der Elektrode und dem Werkstück
exakt zu bestimmen. Es genügt, zwischen dem Werkstück und der Erde ein den abfliessenden
Strom messendes Element einzusetzen und die gemessenen Werte anzuzeigen und/oder zur
Ausgabe eines Alarmes oder zur Steuerung des Sprühstromes heranzuziehen, wenn ein
Sollwert unterschritten wird.
[0006] Anhand zweier illustrierter Ausführungsbeispiele für ein offenes und für ein geschlossenes
System wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Ausschnitt aus einer Pulverbeschichtungsanlage für Dosenrümpfe und
- Figur 2
- einen Ausschnitt aus einer Beschichtungsanlage für hängend transportierte Werkstücke.
[0007] Im ausschnittsweise dargestellten Sprühkopf 1 einer Pulverbeschichtungsvorrichtung
für die Beschichtung von Dosenrümpfen 3, welche zuvor auf einer nicht dargestellten
Dosenschweissmaschine aus Blechplatten hergestellt worden sind, ist ein Sprühraum
oder -bereich 5 und eine Zuführleitung 7 für Pulverpartikel 17 sichtbar. In den Sprühraum
5 ragt das Ende einer Elektrode 9, die mit dem positiven Pol einer nicht dargestellten
Hochspannungsquelle verbunden ist. Der Sprühkopf 1 ist mit seinem Ende auf der linken
Seite mit Schweissmaschine verbunden. Ein Dosenrumpf 11 wird durch eine Transportvorrichtung,
z.B. ein Transportriemenpaar 13, in Richtung des Pfeiles A von links nach rechts mit
konstanter Geschwindigkeit am Sprühraum 5 vorbeigeführt. Unterhalb der Transportriemen
13 können Magnete 15 angeordnet sein welche den Dosenrumpf 3 an die Transportriemen
angepresst halten. Durch die Zuführleitung 7 werden von einer Pulveraufbereitungsanlage
(nicht dargestellt), getragen durch Transportluft, Pulverpartikel 17 in einem Winkel
zur Oberfläche des Dosenrumpfes in den Sprühraum 5 hineingefördert. Infolge ihrer
kinetischen Energie, die sie von der Transportluft erhalten haben, bewegen sich die
Pulverpartikel 17 durch den Sprühraum 5 hindurch zum Dosenrumpf 3. Beim Durchqueren
des Sprühraumes 5 werden die Pulverpartikel 17 durch die Elektrode oder Elektroden
9 positiv aufgeladen. Der Dosenrumpf 3 steht durch einen Kontaktbügel 19 und eine
Verbindungsleitung 21 in Verbindung mit der Erdung 23, welche negative Polarität aufweist.
In der Verbindungsleitung 21 ist ein Ampèremeter 25 eingesetzt, das den vom Dosenrumpf
3 über den Kontaktbügel 19 abfliessenden Strom misst.
Infolge der gegensätzlichen Ladungen der Pulverpartikel 17 und der zu beschichtenden
Wand des Rumpfes 3 werden die Pulverpartikel 17 elektrostatisch an den Rumpf 3 herangezogen
und dort festgehalten.
Nach dem Auftreffen der Pulverpartikel 17 fliesst deren Ladung über dem Dosenrumpf
3 mindestens teilweise ab.
Für eine Beschichtung mit gleichbleibender Auftragsmenge pro Zeit- und Flächeneinheit
muss zum einen die durch die Zuführleitung 7 pro Zeiteinheit eingespeisten Pulverpartikelmenge
konstant sein und zum anderen muss auch die Spannung an der Elektrode 9 bzw. der von
der Elektrode 9 erzeugte Sprühstrom konstant bleiben. Die Messung der pro Zeiteinheit
geförderten Pulverpartikelmenge kann ausserhalb des Sprühkopfes 1 erfolgen. Sie ist
nicht Gegenstand dieser Erfindung. Die Messung des Sprühstromes hingegen muss innerhalb
des Auftragsbereiches der Partikel 17 abgetastet werden. Eine Messung der Spannung
an der Elektrode 9 kann nicht genügen, da z.B. durch Ablagerungen von Pulverpartikeln
auf der Spitze der Elektrode eine Verfälschung des Resultates eintritt. Die Erfindung
macht sich die Tatsache zunutze, dass die elektrische Ladung, welche durch die im
Sprühraum 5 aufgeladenen Pulverpartikel 17 mit sich tragen, nach dem Auftreffen auf
der Wandung des Rumpfes 3 abgeführt werden muss. Dies geschieht durch den Kontaktbügel
19 und die Verbindungsleitung 21 zur Erdung 23. Der dort abfliessende Strom ist proportional
zum Sprühstrom, durch welchen die Pulverpartikel 17 im Sprühraum 5 aufgeladen worden
sind. Eine Verschmutzung der Elektrodenspitze der Elektrode 9 kann demzufolge durch
ein Absinken des abgeleiteten Stromes festgestellt werden, weil durch die Verschmutzung
der Elektrode 9 die Aufladung der an ihr vorbeifliegenden Pulverpartikel 17 mit zunehmender
Verschmutzung verringert wird.
[0008] Im Ausführungsbeispiel der Erfindung nach Figur 2 wird eine offene Beschichtungsanlage
für die Beschichtung von Werkstücken 103 dargestellt.
[0009] Die Werkstücke 103 werden mit einem Transportwagen 127, der auf einer Schiene 129
an der Decke 131 rollt, an einem Sprühkopf 101, der von einem Roboter oder von einer
Bedienungsperson gehalten wird, vorbeigeführt. Der Sprühkopf 101 in Gestalt einer
herkömmlichen Pulversprühpistole ist durch eine Zuführleitung 107 mit der Pulverspeisevorrichtung
und durch eine elektrische Verbindungsleitung 119 mit einer Hochspannungsquelle verbunden.
Die Hochspannungsquelle stellt auch in diesem Ausführungsbeispiel den positiven Pol
dar. An dem Transportwagen 127 sind durch einen Isolator 128 elektrisch isoliert vom
Transportwagen 127 Aufhängehaken 133 befestigt, welche zum einen die Werkstücke 103
tragen und zum anderen eine elektrisch leitende Verbindung zur Erde 123 herstellen.
Damit eine einwandfreie Erdung während des Beschichtungsvorganges erfolgt, gelangen
die Aufhängehaken 133 während des Sprühvorganges in Kontakt mit einer Kontaktleiste
135. Die Kontaktleiste 135 steht über die Leitung 119 in Verbindung mit der Erde 123.
Die Verbindung der Transportwagen 127 mit der Schiene 129 ist elektrisch isoliert.
In die Leitung ist ein Strommessgerät 125 eingesetzt, mit welchem die vom Werkstück
103 über den Aufhängehaken 133 und die Kontaktleiste 135 abfliessende Ladung gemessen
werden kann. Alternativ könnte selbstverständlich die Ableitung der elektrostatischen
Ladung vom Werkstück 103 durch eine direkte Verbindung zum Messgerät 125 erfolgen.
1. Verfahren zur Ueberwachung des Sprühstromes in einer elektrostatisch arbeitenden Pulverbeschichtungsanlage,
bei der durch ein Fördergas transportiertes Pulver in einem Sprühraum durch eine Elektrode
aufgeladen und die elektrostatisch geladenen Pulverteilchen auf ein mit der Erde verbundenes
Werkstück aufgebracht und auf diesem elektrostatisch haftend abgelagert werden, dadurch
gekennzeichnet, dass der vom Werkstück (3,103) zur Erdung (23,123) fliessende Strom
(I) gemessen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Änderungen des Stromes (I)
angezeigt und/oder zur Steuerung des Sprühstromes herangezogen werden.
3. Vorrichtung zur Ueberwachung des Sprühstromes in einer elektrostatisch arbeitenden
Pulverbeschichtungsanlage mit einem Sprühbereich am Ende einer Transportleitung für
die Pulverteilchen und einer im Sprühbereich angeordneten Elektrode zum Aufladen der
Pulverteilchen, mit einer Fördereinrichtung zum Vorbeiführen von Werkstücken am Sprühbereich
und einer elektrisch leitenden Verbindungsleitung, welche die Fördereinrichtung mit
der Erde verbindet und welche zum Ableiten der elektrostatischen Ladung der auf das
Werkstück aufgebrachten geladenen Pulverteilchen bestimmt ist, dadurch gekennzeichnet,
dass in der Verbindungsleitung (21,121) ein den abfliessenden Strom (Ia) zu messen
geeignetes Messinstrument (25,125) eingesetzt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Messinstrument (25,
125) ein Ampèremeter eingesetzt ist.