[0001] Diese Erfindung bezieht sich auf die Brandlöschung und betrifft insbesondere ein
aerosolbildendes Feuerlöschmittel.
[0002] Allgemein bekannt ist das Löschen von Bränden mit Wasser. Das Wasser bleibt das wichtigste
und billigste Mittel für das Brandlöschen. Zur Verstärkung dessen Wirkung wird das
Wasser mit Kohlendioxid gesättigt, werden im Wasser Karbonate und andere Salze von
Alkalimetallen aufgelöst und auch andere chemische Stoffe zugesetzt. Bekannt ist beispielsweise
eine antikorrosive feuerlöschende Lösung, in der Kaliumkarbonat, Bor bzw. borhaltige
Verbindungen und ein organisches Kaliumsalz enthalten sind (US, A, No. 47 56 839).
[0003] Jedoch ist das Anwendungsgebiet des Wassers und der wässerigen Lösungen beim Feuerlöschen
begrenzt. So ist z.B. der Einsatz dieser Stoffe für das Brandlöschen bei Vorhandensein
einer Leitungsanlage im brennenden Objekt unzulässig.
[0004] Als eines der universalsten Brandlöschmittel gelten derzeit pulverförmige Mischungen.
[0005] Weitestgehend setzten sich feuererstickende Pulver auf Grundlage von Phosphor-Ammoniumsalzen,
Natriumkarbonaten und -hydrogenkarbonaten, Natrium- und Kaliumchloriden durch (SU,
A, No. 14 59 669, SU, A, No. 14 56 171, US, A, No. 39 85 658, JP, B, No. 64-9869 u.a.).
[0006] Je nach dem Typ des eingesetzten Pulvers kann der Mechanismus für das Brandlöschen
unterschiedlich sein. Hier bieten sich sowohl physikalische als auch chemische Faktoren
für die Brandbekämpfung oder deren Kombination an.
[0007] Feuerlöschende Pulver sind vielfach verwendbar beim Brandlöschen, darunter auch bei
dem von verschiedenen mechanischen Ausrüstungen, elektrischen Betriebsmitteln u. dgl.,
wenn Wasser und andere Mittel dafür ungeeignet sind. Hinzu kommt, daß die feuererstickenden
Pulver wenig toxisch oder gar nicht toxisch sind und einen breiten Temperatur-Arbeitsbereich
aufweisen.
[0008] Doch die feuerlöschenden Pulver haben eine erhöhte Neigung zur Feuchtigkeitsaufnahme,
dem Zusammenbacken und folglich der Klumpenbildung sowie eine verhältnismäßig hohe
feuerlöschende Konzentration (1,4 bis 1,8 kg/m²).
[0009] Darüber hinaus tritt die höchste Effizienz dieser Pulver bei dem Brandlöschen dann
ein, wenn die Pulverteilchen einen hohen Dispersionsgrad (von ca. 1 µm) aufweisen,
wodurch sich verfahrenstechnische Probleme bei Herstellung des Pulvers mit dem geforderten
Dispersionsgrad und dessen nennenswerte Verteuerung ergeben.
[0010] Am nächsten kommt der vorliegenden Erfindung das feuerlöschende aerosolbildende Mittel
(US, A, No. 39 72 820), das eine feste Mischung darstellt, welche sich aus 3 bis 50
Mas.-% brennbarem Bindemittel (Epoxiharz), 15 bis 45 Mas.-% Oxydationsmittel (Natriumchloraten
bzw. -perchlorate oder Kaliumchloraten bzw. -perchloraten) und 25 bis 85 Mas-% feuerlöschendem
Mittel zusammensetzt.
[0011] Als feuerlöschendes Mittel kommen dabei Halogenverbindungen der Art Hexachlorbenzol,
Hexabrombenzol, Perchlorpentazyklodekan, Dibromtoluol, 1,2,3,4-Tetrachlorbrombutan,
Tetrabrom-X-Diäthylbenzol u.a. in Frage.
[0012] Der Brandlöschung unter Anwendung des erwähnten Mittels liegt eine grundsätzlich
andere Arbeitsweise zugrunde. Beim Brennen dieses Mittels wird die Halogenverbindung,
die hemmend auf das Brennen einwirkt, sublimiert und zum Grundfeuer hin verstäubt.
[0013] Dieses Mittel besitzt eine viel höhere feuererstickende Effizienz und ist mit den
Nachteilen nicht behaftet, die dem Wasser, den wässerigen Lösungen und den feuerlöschenden
Pulvern eigen sind.
[0014] Doch dadurch, daß das geschilderte Mittel Halogenverbindungen (wie z.B. Hexachlorbenzol
u.a.) enthält, sind dann in diesen Zersetzungsprodukten Halogenderivate vorhanden,
die flüchtige, giftige und chemisch aggressive Stoffe darstellen. Diese Zersetzungsprodukte
des genannten Mittels zum Feuerlöschen gefährden die Menschen durch deren Vergiftung,
die sich in unmittelbarer Nähe von der Brandlöschstelle befinden, und bewirken eine
unerwünschte Korrosion der im gegen das Feuer zu schützenden Objekt vorhandenen Ausrüstungen.
Darüber hinaus sind die Halogenderivate Stoffe, die sich auf die Ozonschicht der Atmosphäre
zerstörend auswirken, so daß gegenwärtig deren Einsatz drastisch eingeschränkt wird.
[0015] Der vorliegenden Erfindung wurde die Aufgabe zugrundegelegt, ein aerosolbildendes
Feuerlöschmittel zu schaffen, in welchem solche chemische Komponenten enthalten sind,
die bei ihrer Zersetzung nicht toxische und ozonverträgliche chemische Stoffe mit
hoch effizientem Brandlöschen ausscheiden.
[0016] Diese Aufgabe ist dadurch gelöst worden, daß das aerosolbildende Feuerlöschmittel
mit einem Gehalt an Oxydationsmittel und brennbarem Binder erfindungsgemäß Kaliumnitrat
als Oxydationsmittel und plastifizierte Nitrozellulose als brennbaren Binder sowie
zusätzlich Kohlenstoff als Aktivator für die Zersetzung des Kaliumnitrates aufweist,
wobei diese Komponenten in folgendem Verhältnis eingesetzt sind:
| |
Mas.-% |
| Kaliumnitrat |
40-70 |
| Kohlenstoff |
5-15 |
| Plastifizierte Nitrozellulose |
Rest. |
[0017] Es ist hierbei sinnvoll, daß im aerosolbidenden Feuerlöschmittel Diäthylenglykoldinitrat
oder Triäthylenglykoldinitrat oder deren Gemisch in beliebigem Massenverhältnis als
Weichmacher für die Nitrozellulose enthalten ist, wobei das Massenverhältnis der Nitrozellulose
zum Weichmacher (40-50):(60-50) beträgt.
[0018] Es ist hierbei möglich, daß als Weichmacher für die Nitrozellulose Glyzerintriazetat
bei einem Massenverhältnis der Nitrozellulose zum Weichmacher von (45-68):(55-32)
eingesetzt wird.
[0019] Um die chemische Beständigkeit des aerosolbildenden Feuerlöschmittels und die Möglichkeit
für dessen Einsatz bei höheren Temperaturen zu verbessern, ist es ratsam, daß es weiter
einen Stabilisator für die chemische Beständigkeit des Mittels in einer Menge zwischen
0,5 und 3,0 Mas.-% enthält.
[0020] Es empfiehlt sich hierbei, daß als Stabilisator für die chemische Beständigkeit N,N'-Diäthyl-N,N'-diphenylharnstoff
oder N,N'-Dimethyl-N,N'-diphenylharnstoff oder Diphenylamin genutzt wird.
[0021] Es ist ferner vorteilhaft, daß als Stabilisator für die chemische Beständigkeit ein
Diphenylamin-Gemisch mit einem Gehalt an N,N'-Diäthyl-N,N'-diphenylharnstoff oder
an N,N'-Dimethyl-N,N'-diphenylharnstoff in beliebigem Massenverhältnis zum Einsatz
gelangt.
[0022] Zur Sicherung rheologischer und mechanischer Eigenschaften des aerosolbildenden Feuerlöschmittels,
welche die Herstellung von Gegenständen unterschiedlicher Gestalten und Abmessungen
daraus ermöglichen, ist es zweckmäßig, daß es weiterhin einen technologiebedingten
Zuschlag in einer Menge von 0,02 bis 3,25 Mas.-% der Masse des Feuerlöschmittels aufweist.
[0023] Um die spezifische äußere Reibung während der Fertigung des aerosolbildenden Feuerlöschmittels
zu mindern, ist es von Vorteil, daß als technologiebedingter Zuschlag Schmieröl in
einer Menge von 0,5 bis 2,5 Mas.-% der Masse des Feuerlöschmittels eingesetzt wird.
[0024] Es kann aber auch zur Verringerung der spezifischen äußeren Reibung bei Herstellung
des aerosolbildenden Feuerlöschmittels ein stearinsaures Salz in einer Menge zwischen
0,02 und 0,50 Mas.-% der Masse des Feuerlöschmittels verwendet werden.
[0025] Es ist bevorzugt, daß als stearinsaures Salz Natrium- oder Zinkstearat oder deren
Gemisch in beliebigem Massenverhältnis eingesetzt wird.
[0026] Zur Erreichung desselben Zieles ist es vorteilhaft, daß als technologiebedingter
Zuschlag ein Gemisch aus einem Schmieröl und einem stearinsaueren Salz in Mengen von
jeweils 0,5-2,5 Mas.-% und 0,02-0,50 Mas.-% der Masse des Feuerlöschmittels in dem
letzteren enthalten ist.
[0027] Um eine homogene Verteilung der Komponenten zu sichern, die Zeit für deren Vermischen
zu kürzen und die spezifische äußere Reibung bei Herstellung des aerosolbildenden
Feuerlöschmittels zu mindern, ist es ratsam, daß darin als technologiebedingter Zuschlag
ein Gemisch aus einem Schmieröl, einem stearinsaueren Salz und geschwefeltem Rizinusöl,
die in einer Menge von jeweils 0,5-2,5 Mas.-%, 0,02-0,50 Mas.-% und 0,02-0,30 Mas.-%
der Masse des Feuerlöschmittels eingesetzt sind, enthalten ist.
[0028] Zu diesem Zweck ist es auch möglich, daß als technologiebedingter Zuschlag das Feuerlöschmittel
ein Gemisch aus einem Schmieröl, einem stearinsauren Salz und einer Gelatine in einer
Menge von jeweils 0,5-2,5 Mas.-%, 0,02-0,50 Mas.-% und 0,01-0,05 Mas.-% der Masse
des Feuerlöschmittels enthält.
[0029] Es ist ferner wünschenswert, daß als technologiebedingten Zuschlag das Feuerlöschmittel
ein Gemisch aus einem Schmieröl, einem stearinsaueren Salz, geschwefeltem Rizinusöl
und einer Gelatine in einer Menge von jeweils 0,5-2,5 Mas.-%, 0,02-0,50 Mas.-%, 0,02-0,30
Mas.-% und 0,01-0,05 Mas.-% der Masse des Feuerlöschmittels aufweist.
[0030] Um die geforderten rheologischen und mechanischen Eigenschaften des aerosolbildenden
Feuerlöschmittels mit einem hohen Gehalt an dispersen Zuschlägen zu gewährleisten,
ist es vorteilhaft, daß es Polyvinylazetat als brennbaren Binder in einer Menge von
1 bis 10 Mas.-% enthält.
[0031] Es ist hierbei bevorzugt, daß der Gehalt an Polyvinylazetat zwischen 1 und 5 Mas.-%,
bezogen auf die Masse des Feuerlöschmittels liegt.
[0032] Das erfindungsgemäße aerosolbildende Feuerlöschmittel sorgt für ein hoch effizientes
Brandlöschen und schließt eine Gefahr für die Leute durch deren Vergiftung, welche
sich in unmittelbarer Nähe von der Brandlöschstelle befinden, eine Möglichkeit für
die Korrosion von Ausrüstungen und ein Risiko für die Ozonschicht der Atmosphäre durch
einen zerstörenden Eingriff aus. Hinzu kommt, daß bei diesem feuererstickenden Mittel
das Oxydationsmittel im Grunde zugleich als Quelle des feuerlöschenden Mittels auftritt.
Dies ermöglicht, das Volumen eines Gegenstandes aus dem Feuerlöschmittel im wesentlichen
zu verringern, welches Volumen für den Schutz der Volumeneinheit des Objektes notwendig
ist, und folglich kompakte Aerosolerzeuger für das Brandlöschen einzusetzen.
[0033] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Beschreibung deren konkreter Ausführungsformen
näher erläutert.
[0034] Das erfindungsgemäße aerosolbildende Feuerlöschmittel enthält ein Oxydationsmittel,
einen brennbaren Binder und einen Aktivator für die Zersetzung des Oxydationsmittels.
[0035] Als Oxydationsmittel ist Kaliumnitrat eingesetzt. Als brennbarer Binder dient plastifizierte
Nitrozellulose. Als Aktivator für die Zersetzung des Kaliumnitrats ist Kohlenstoff
genutzt.
[0036] Die Komponenten des Feuerlöschmittels sind in folgendem Verhältnis eingesetzt:
| |
Mas.-% |
| Kaliumnitrat |
40-70 |
| Kohlenstoff |
5-15 |
| Plastifizierte Nitrozellulose |
Rest. |
[0037] Der Zersetzungsvorgang des vorgeschlagenen aerosolbildenden Feuerlöschmittels und
die Aerosolbildung können generell durch die folgende chemische Reaktion beschrieben
werden:
a*C
nH
mN
pO
q + b*C + c*KNO₃ = d*CO₂ + e*H₂O + f*N₂ + + s*KOH + h*K₂O + k*K₂CO₃ (1),
d.h. es bilden sich gasförmige (CO₂: H₂O; N₂) und hoch disperse (KOH; K₂O; K₂CO₃)
kondensierte Produkte, die ein Aerosol sind. Bei der Verbrennungstemperatur bleiben
die Kaliumverbindungen in dissoziiertem Zustand, während in den Verbrennungsprodukten
Kaliumionen enthalten sind.
[0038] Wie der vorliegenden chemischen Reaktion zu entnehmen ist, enthält das entstandene
Aerosol zum Unterschied von bekannten, für das Brandlöschen bestimmten Aerosolen keine
toxischen und ozonzerstörenden Stoffe.
[0039] Das vorliegende Aerosol besitzt dank den in den Verbrennungsprodukten des aerosolbildenden
Feuerlöschmittels enthaltenen Kaliumionen die hohen das Brennen hemmenden Eigenschaften
und unterdrückt beim Eindringen in das Grundfeuer die Verbrennungs-Kettenreaktionen
wie die Reaktionen folgender Art:

[0040] Die wichtigste Eigenschaft eines Feuerlöschmittels ist dessen feuerlöschende Leistung,
welche sich nach kleinstmöglicher Masse des Feuerlöschmittels, die für das Feuerlöschen
in einem Volumen von 1 m³ Luft (brandlöschende Konzentration M) erforderlich ist,
richtet. Je kleiner der Wert M ist, desto höher ist die feuerlöschende Leistung des
Feuerlöschmittels.
[0041] Um eine hohe feuerlöschende Leistung zu erzielen, soll ein hoch disperses Aerosol
mit Kaliumionen in den Verbrennungsprodukten des Feuerlöschmittels produziert werden.
Hierbei soll gesichert werden, daß das im Feuerlöschmittel enthaltene Kaliumnitrat
sich beim Brennen des Feuerlöschmittels restlos zersetzt. Dies erreicht man dank dem
Einsatz des hoch dispersen Kohlenstoffes (mit einer spezifischen Oberfläche von etwa
80 bis 100 m²/g), der als Aktivator für den Zersetzungsvorgang des Kaliumnitrats fungiert
und zugleich die Viskosität der brennenden Schicht steigert und das Kaliumnitrat an
der Oberfläche des brennenden Feuerlöschmittels bleiben läßt, wodurch der thermische
Abbau dieses Salzes stattfindet.
[0042] Je höher der Gehalt des Feuerlöschmittels an Kaliumnitrat ist, desto größere Kohlenstoffmenge
soll im Feuerlöschmittel enthalten sein. Es ist jedoch nicht zweckmäßig, daß mehr
als 70 % Kaliumnitrat dem vorgeschlagenen Feuerlöschmittel zugesetzt werden, da zur
Sicherung einer restlosen Zersetzung des Kaliumnitrats beim Brennen des Feuerlöschmittels
ansonsten eine größere Kohlenstoffmenge erforderlich sein wird. Der Gesamtgehalt des
Feuerlöschmittels an dispersen Zuschlägen von über 85 % (mehr als 70 % Kaliumnitrat
und mehr als 15 % Kohlenstoff) wirkt sich nachteilig auf das mechanische und rheologische
(technologische) Verhalten des Feuerlöschmittels aus. Eine Verschlechterung der mechanischen
Eigenschaften des Feuerlöschmittels drückt sich in gleichzeitiger Minderung dessen
Festigkeit und Formänderung wegen eines niedrigen Bindergehaltes aus. Eine Verschlechterung
der technologischen Eigenschaften zeigt sich in einem Anstieg der spezifischen äußeren
Reibung und in einer niedrigen Fließfähigkeit des Feuerlöschmittels bei höheren Temperaturen,
bei denen das Feuerlöschmittel zu Gegenständen verarbeitet wird. Im vorliegenden Fall
reicht die Kraft der Presse nicht aus, um den Widerstand des zu pressenden Feuerlöschmittels
zu überwinden, und das Formen von Gegenständen aus dem Feuerlöschmittel wird entweder
problematisch oder gar nicht möglich. Eine solche Kombination der mechanischen und
rheologischen Eigenschaften des Feuerlöschmittels macht dieses nicht technologiegerecht,
erschwert die Herstellung von Gegenständen durch das Strangpressen und verteuert im
wesentlichen die Gegenstände aus dem aerosolbildenden Feuerlöschmittel, weil sich
der Energieaufwand während der Formgebung erhöht.
[0043] Bei Verringerung des Gehalts des Feuerlöschmittels an Kaliumnitrat verschlechtert
sich dessen das Brennen hemmende Wirkung und somit auch dessen feuererstickende Leistung.
Hinzu kommt, daß sich die Entflammbarkeit und die stabile Verbrennung des Feuerlöschmittels
bei einem Gehalt an Kaliumnitrat von unter 40 Mas.-% und jeweils an Kohlenstoff von
unter 5 Mas.-% verschlechtern.
[0044] Die betrachteten Mischungen des erfindungsgemäßen aerosolbildenden Feuerlöschmittels
sind sehr füllstoffhaltige Mischungen, bei denen Nitrozellulose als Bindemittel eingesetzt
wird, wobei es sich hierbei unbedingt um plastifizierte Nitrozellulose handelt.
[0045] Sollte eine nicht plastifizierte Nitrozellulose eingesetzt werden, geschieht dann
die Verbrennung des Feuerlöschmittels nicht an der Oberfläche, wie das bei Anwendung
einer plastifizierten Nitrozellulose der Fall ist, sondern räumlich, wodurch sich
ein explosionsartiger Verbrennungsvorgang ergibt.
[0046] Das Verhältnis der Nitrozellulose zum Weichmacher und die Menge der im Feuerlöschmittel
enthaltenen plastifizierten Nitrozellulose beeinflussen sämtliche mechanischen und
technologischen Eigenschaften des Feuerlöschmittels und werden je nach der Zweckbestimmung
und den Bedingungen für seine Verwendung, d.h. mit Rücksicht auf die Forderungen an
die mechanische Festigkeit, die rheologischen und anderen Eigenschaften, festgelegt.
[0047] Die mechanische Festigkeit des Feuerlöschmittels nimmt mit der Erhöhung des Gehalts
an plastifizierter Nitrozellulose zu und mit dessen Verringerung ab.
[0048] Es ist jedoch nicht zweckmäßig, daß der Gehalt des Feuerlöschmittels an plastifizierter
Nitrozellulose mehr als 55 Mas.-% auf Kosten einer Minderung der Kaliumnitrat- und
Kohlenstoffkonzentration auf einen Wert von weniger als jeweils 40 und 5 Mas.-% angesetzt
wird, da sonst keine hohe feuerlöschende Leistung des Feuerlöschmittels erreicht wird.
[0049] Wenn dem Feuerlöschmittel plastifizierte Nitrozellulose in einer Menge von unter
15 Mas.-% (im Falle, daß kein zusätzliches Bindemittel eingesetzt wird) zugesetzt
wird, erreicht man dann keine geforderten mechanischen und technologischen Eigenschaften,
wie sie oben beschrieben sind.
[0050] Als Weichmacher für die Nitrozellulose kommen hierbei Diäthylenglykoldinitrat, Triäthylenglykoldinitrat,
ihre Gemische und Glyzerintriazetat in Frage.
[0051] Für jede Weichmacherart wird entsprechend ihrem weichmachenden Vermögen dessen für
die Nitrozellulose optimale Menge auf experimentellem Wege festgelegt.
[0052] Diäthylenglykoldinitrat und Triäthylenglykoldinitrat sind nach ihrer Gesamtheit der
physikalisch-chemischen Eigenschaften und dem plastischmachenden Vermögen gegenüber
der Nitrozellulose identisch, so daß sie im Feuerlöschmittel gegeneinander austauchbar
oder in beliebigem Massenverhältnis gemeinsam einsetzbar sind.
[0053] Bei Verwendung von Diäthylenglykoldinitrat, Triäthylenglykoldinitrat oder ihren Gemischen
werden diese Komponenten in folgendem Verhältnis, in Mas.-% der Masse der plastifizierten
Nitrozellulose, eingesetzt:
| Nitrozellulose |
40-50, |
| Diäthylenglykoldinitrat bzw. Triäthylenglykoldinitrat bzw. deren Gemisch |
60-50. |
[0054] Falls im vorliegenden Fall dem Feuerlöschmittel mehr als 60 Mas.-% Weichmacher, bezogen
auf die Masse der plastifizierten Nitrozellulose, zugesetzt werden, ermäßigt sich
dann die Viskosität des Feuerlöschmittels beachtlich, und das Feuerlöschmittel wird
sehr flüssig. Als Folge hiervon verschlechtern sich die rheologischen Eigenschaften
des Feuerlöschmittels. So nimmt z.B. die Scherspannung des Feuerlöschmittels heftig
ab. Sie wird insoweit gering, daß sich technologische Probleme beim Formen von Erzeugnissen
aus dem Feuerlöschmittel ergeben. So kann sich beispielsweise die Masse des zuzubereitenden
Feuerlöschmittels bei Formgebung von Erzeugnissen in einer Schneckenpresse nicht bewegen.
[0055] Sollten dem Feuerlöschmittel weniger als 50 Mas.-% Weichmacher, bezogen auf die Masse
der plastifizierten Nitrozellulose, zugesetzt sein, ist dann das Feuerlöschmittel
zu viskos. Dies führt ebenfalls zu einer Verschlechterung der rheologischen Eigenschaften
des Feuerlöschmittels und folglich zu technologischen Schwierigkeiten bei der Verarbeitung
der Masse, wie das bereits weiter oben geschildert wurde.
[0056] Wenn Glyzerintriazetat als Weichmacher eingesetzt wird, werden Nitrozellulose und
Glyzerintriazetat in folgendem Verhältnis, in Mas.-%, der Masse der plastifizierten
Nitrozellulose, verwendet:
| Nitrozellulose |
45-68, |
| Glyzerintriazetat |
55-32. |
[0057] Diese Verhältnisse gelten für das Glyzerintriazetat als optimal, indem man hierbei
von den Erwägungen ausgeht, die bei der Wahl der Verhältnisse für die vorstehend beschriebenen
Weichmacher ausschlaggebend waren.
[0058] Hierbei ist es zweckmäßig, daß dem Feuerlöschmittel verschiedene Stabilisatoren für
die chemische Beständigkeit zugesetzt werden, deren Wirkung auf dem Binden von Stickstoffoxiden
beruht, wenn diese aus irgendwelchen Ursachen beim Fertigen und Einsatz des Feuerlöschmittels
bei höheren Temperaturen frei werden.
[0059] Als Stabilisatoren für die chemische Beständigkeit des Feuerlöschmittels kommen hierbei
N,N'-Dimethyl-N,N'-diphenylharnstoff ("Zentralit" Nr. 2) oder N,N'-Diäthyl-N,N'-diphenylharnstoff
("Zentralit" Nr. 1) oder Diphenylamin oder deren Gemische in Frage.
[0060] Um die chemische Beständigkeit des Feuerlöschmittels zu sichern, reicht es normalerweise
aus, daß sich der Gehalt des Feuerlöschmittels an dem Stabilisator für die chemische
Beständigkeit auf 0,5 bis 3,0 Mas.-% von dessen Masse beläuft.
[0061] Der konkrete als Stabilisator für die chemische Beständigkeit des Feuerlöschmittels
dienende Stoff und seine Menge werden in Anpassung an die Betriebsverhältnisse des
Feuerlöschmittels festgelegt.
[0062] Um die Stickstoffoxide bei der Verarbeitung des Feuerlöschmittels bei höheren Temperaturen
zu binden, ist es sinnvoll, "Zentralit" einzusetzen, und zur Sicherung der thermischen
Beständigkeit bei einem Dauerbetrieb des Feuerlöschmittels empfiehlt es sich, eine
Mischung aus "Zentralit" und Diphenylamin zu nutzen.
[0063] Falls der Feuerlöschmittel ein Bestandteil von Feuerlöschanlagen ist, die bei ihrem
Betrieb ortsfest bleiben und keinen Hochtemperaturen ausgesetzt werden (z.B. für den
Brandschutz von Garagen, Lagern od. dgl.), reicht es dann aus, daß das Feuerlöschmittel
"Zentralit" oder Diphenylamin oder ihr Gemisch in einer Menge von ca. 0,5 Mas.-% enthält.
Beim Einsatz des Feuerlöschmittels zum Brandlöschen von Kraftfahrzeugen, bei denen
die Temperatur im gegen einen Brand zu schützenden Motorraum bei ca. 50°C und darüber
liegen kann, ist es ratsam, daß als Stabilisator für die chemische Beständigkeit ein
"Zentralit"-Diphenylamin-Gemisch in einer Menge von 1 Mas.-% und mehr eingesetzt wird.
Jedoch ist es nicht zweckmäßig, daß der Stabilisator für die chemische Beständigkeit
in einer Menge von über 3 Mas.-% verwendet wird, weil größere Mengen von "Zentralit"
und Diphenylamin eine Zersetzung der Nitrozellulose bewirken können und somit einen
umgekehrten Effekt hervorrufen.
[0064] Hinzu kommt, daß die Stabilisatoren für die chemische Beständigkeit in großen Konzentrationen
Ballaststoffe sind, die den CO₂-Gehalt des Feuerlöschmittels mindern und das Verbrennungsverhalten
verschlechtern.
[0065] Die Menge des im Feuerlöschmittel enthaltenen Stabilisators von weniger als 0,5 Mas.-%
ist wenig wirksam.
[0066] Bei einer hohen Konzentration der dispersen Zusatzstoffe (von über 65 Mas.-% Kaliumnitrat
und Kohlenstoff insgesamt) lohnt es sich - zur Sicherung der geforderten mechanischen
und rheologischen Eigenschaften des Feuerlöschmittels -, Polyvinylazetat als zusätzliches
Bindemittel zuzusetzen, wodurch sich die Viskosität und die mechanische Festigkeit
des Feuerlöschmittels verbessern.
[0067] So beträgt beispielsweise bei einem Kaliumnitratgehalt von 60 Mas.-% und einem Kohlenstoffgehalt
von 11 Mas.-% die Zugfestigkeit des Feuerlöschmittels bei 20 °C, wie folgt:
| Ohne Polyvinylazetat |
1 MPa |
| Mit 2 % Polyvinylazetat |
1,5 MPa |
| Mit 5 % Polyvinylazetat |
2,0 MPa |
| Mit 10 % Polyvinylazetat |
2,5 MPa. |
[0068] Nach Eingabe des Polyvinylazetats ins Feuerlöschmittel mit guter Füllung von Kaliumnitrat
und Kohlenstoff verbessern sich die rheologischen Eigenschaften, was in einem Anstieg
der Scherspannung dank einer Viskositätszunahme des Feuerlöschmittels Niederschlag
findet.
[0069] Bei einem Gehalt des Feuerlöschmittels an Polyvinylazetat von über 10 Mas.-% der
Masse der Feuerlöschmittels erhöht sich erheblich dessen Viskosität, wodurch die spezifische
äußere Reibung drastisch zunimmt und sich folglich die Formgebung von Erzeugnissen
erschwert, wie oben beschrieben.
[0070] Bei einem Gehalt des Polyvinylazetats im Feuerlöschmittel von unter 1 Mas.-% dessen
Masse zeigt sich seine Wirkung als Bindemittel nur noch unwesentlich.
[0071] Vorzugsweise wird das Polyvinylazetat in einer Menge von ca. 5 Mas.-% eingesetzt.
[0072] Die erforderlichen rheologischen und technologischen Eigenschaften des Feuerlöschmittels
(spezifische äußere Reibung, Scherspannung, Viskosität u.a.) erreicht man durch den
Einsatz verschiedener technologisch bedingter Zusatzstoffe, die dem Feuerlöschmittel
einzeln oder gemeinsam zugesetzt werden.
[0073] Als technologische Zusatzstoffe zur Senkung der spezifischen äußeren Reibung kommen
hierbei Schmieröle und Fettsäuresalze, wie z.B. Natriumstearate oder Zinkstearate,
in Frage. Stearate verschiedener Metalle sind sowohl nach ihrem chemischen Aufbau
als auch nach der Gesamtheit ihrer physikalisch-chemischen Eigenschaften identisch,
so daß sie in Feuerlöschmitteln gegeneinander austauschbar oder in beliebigen Verhältnissen
unter Beibehaltung ihrer Eigenschaften gemeinsam einsetzbar sind.
[0074] Im Hinblick auf diese Ausführungen sind auch verschiedene Schmieröle gegeneinander
austauschbar.
[0075] Bei einem Gehalt des Feuerlöschmittels an Fettsäuresalzen von über 0,5 Mas.-% und
an Schmierölen von über 2,5 Mas.-% der Masse des Feuerlöschmittels verschlechtern
sich die Kohäsion und die Adhäsion der Komponenten. Hierbei gehen zugleich die mechanische
Festigkeit des Feuerlöschmittels und dessen Verformbarkeit zurück.
[0076] Der Gehalt der Fettsäuresalze von unter 0,02 Mas.-% und der Schmieröle von unter
0,5 Mas.-% der Masse des Feuerlöschmittels reicht nicht für eine Senkung der spezifischen
äußeren Reibung aus.
[0077] Als technologische Zusatzstoffe zur Sicherung einer homogenen Verteilung aller Komponenten
des Feuerlöschmittels in dessen Mischungen und zur Kürzung von deren Vermischungsdauer
werden Tenside wie geschwefeltes Rizinusöl (Sulforizinat) und Gelatine in Mengen von
jeweils 0,02-0,3 Mas.-% und 0,01-0,05 Mas.-% der Masse des Feuerlöschmittels eingesetzt.
[0078] Der Gehalt des Feuerlöschmittels an Sulforizinat von über 0,3 Mas.-% und an Gelatine
von über 0,05 Mas.-% bewirkt eine starke Schaumbildung und erschwert das Abpressen
aller Komponenten von dem wässerigen Medium, in welchem normalerweise diese vermischt
werden, wie die Technologie dafür weiter unten dargestellt wird.
[0079] Der Gehalt des Feuerlöschmittels an Sulforizinat von unter 0,02 Mas.-% und an Gelatine
von unter 0,01 Mas.-% der Masse des Feuerlöschmittels reicht nicht für eine gleichmäßige
Verteilung aller Komponenten des Feuerlöschmittels in dessen Mischungen aus.
[0080] In der Praxis der Brandbekämpfung werden die Feuerlöschmittel als monolithische Preßstücke
in einem Aerosolerzeuger eingesetzt.
[0081] Das erfindungsgemäße Feuerlöschmittel wird, wie folgt, zubereitet.
[0082] Das Vermischen aller Komponenten mit Ausnahme des Kaliumnitrats wird in bestimmten
Proportionen in Rührwerken beliebiger Art, wie z.B. Rührwerk "Beken", "Morton" u.a.,
vorgenommen.
[0083] Zur Sicherung einer homogeneren Vermischung der Komponenten kann diese in wässerigem
Medium unter Verwendung von Tensiden wie Sulforizinat und Gelatine realisiert werden.
[0084] Nach Vermischen sämtlicher Komponenten in wässerigem Medium wird das erhaltene homogene
Gemisch in Filterapparaten der Zentrifugenart oder in einer Presse vom Wasser abgepreßt.
[0085] Das vom Wasser abgepreßte oder durch das trockene Vermengen erhaltene Komponentengemisch
des Feuerlöschmittels wird in Apparaten ohne mechanische Rührwerke (also in Apparaten,
bei denen das Vermischen dank dem Drehen und den Schwingungen des Apparates selbst
um seine Achse herum stattfindet) oder auf anderen Wegen mit dem Kaliumnitrat vermischt
und zu Erzeugnissen beliebiger Größen und Gestalten durch Strangpressen in einer hydraulischen
Presse oder einer Schneckenpresse geformt.
[0086] Es ist hierbei möglich, gleichzeitig alle Komponenten einschließlich des Kaliumnitrats
in einem Apparat ohne mechanische Mischer bei späterer Formgebung der Erzeugnisse
zu vermengen, wie oben beschrieben.
[0087] Das Formen von Erzeugnissen in einer hydraulischen oder einer Schneckenpresse ist
für einen Fachmann auf diesem Gebiet gut bekannt, so daß eine ausführliche Beschreibung
fortfällt.
[0088] Erzeugnisse aus dem erfindungsgemäßen Feuerlöschmittel werden in einen Aerosolerzeuger
eingelegt, der in einem geschützten Raum untergebracht wird. Der Aerosolerzeuger arbeitet
automatisch. Der im Aerosolerzeuger vorhandene Zünder sorgt für das Entflammen des
Erzeugnisses aus dem Feuerlöschmittel. Das Brennen geschieht gemäß der chemischen
Reaktion (1) unter Bildung des aus dem Erzeuger mit hoher Geschwindigkeit fließenden
Aerosols. Das Aerosol füllt den geschützten Raum aus, und nach Erreichen der Feuerquelle
unterbricht es die Verbrennungs-Kettenreaktionen.
[0089] Die Masse des Feuerlöschmittels und die Anzahl von Aerosolerzeugern werden je nach
dem Volumen des zu schützenden Objektes ausgelegt, indem man von der feuerlöschenden
Leistung des aerosolbildenden Feuerlöschmittels, dem konstruktiven Aufbau des Aerosolerzeugers
und dem Sicherheitsfaktor 1,2-2,0 ausgeht.
[0090] Die Erfindung wird anhand der im folgenden angeführten Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0091] Die Komponentenverhältnisse des herzustellenden Feuerlöschmittels werden entsprechend
den in Tabelle 1 zusammengefaßten Daten festgelegt:

[0092] In einem Rührwerk wurde in wässerigem Medium die Nitrozellulose mit einem Gemisch
Diäthylenglykoldinitrat/Triäthylenglykoldinitrat/Kohlenstoff bei einem Modul von 1:5,
T = 20 ± 5 °C innerhalb von ungefähr 18 Stunden gerührt. Nachher wurde das erhaltene
Gemisch in einem Abpreßapparat vom Wasser auf eine Feuchtigkeit von ca. 15 % abgepreßt
und dann mit Kaliumnitrat 20 min lang vermengt. Das fertige Gemisch wurde einer hydraulischen
Presse zum Formen bei T = 80 bis 85 °C und einem Druck von ca. 15 MPa unter Bildung
eines Erzeugnisses mit 15 mm Durchmesser, unterschiedlicher Länge und jeweils unterschiedlicher
Masse zugeleitet. Danach ermittelte man die minimale brandlöschende Konzentration
M des Feuerlöschmittels. Der Wert M wurde, wie folgt, bestimmt:
In einer Kammer mit 85 l Fassungsvermögen wurde eine Schale mit 40 ml Benzin und einer
Größe der Oberfläche von 63 cm² untergebracht. Es wurde die Zeit für das natürliche
Ausbrennen des Benzins in der Schale innerhalb der geschlossenen Kammer gemessen,
die 35 s ausmachte. Danach legte man in die Kammer eine Probe des aerosolbildenden
Feuerlöschmittels mit einer Masse von 2,5 g ein. Man zündete das Benzin in der Schale
an. 5 s nach dem Entflammen des Benzins zündete man die Probe des aerosolbildenden
Feuerlöschmittels an. Das Benzin in der Schale wurde innerhalb von 2 s gelöscht. Während
dieser Zeit schaffte es die Probe nicht, völlig zu verbrennen. Als positives Resultat
wurde hierbei das Löschen der Flamme innerhalb von nicht mehr als 5 s nach dem Ausbrennen
der Probe des aerosolbildenden Feuerlöschmittels angesehen. Die Konzentration belief
sich auf 30 g/m³.
[0093] Der Versuch wurde wiederholt, die Masse hingegen betrug 2,2 g. Das Benzin in der
Schale wurde innerhalb von 3 s gleichzeitig mit der Verbrennung der Probe gelöscht.
Die Konzentration machte 27 g/m³ aus.
[0094] Bei Verwendung einer Probe mit einer Masse von 1,7 g wurde das Benzin in der Schale
8 s nach der Verbrennung der Probe des Feuerlöschmittels gelöscht.
[0095] Demzufolge wurde durch Änderungen der Masse der Probe die minimale feuererstickende
Konzentration M des Feuerlöschmittels, also die Konzentration ermittelt, bei der das
Löschen der Flamme innerhalb von 5 s nach Verbrennen der Probe realisiert wurde. Der
Wert M betrug 26 g/m³.
[0096] Der Versuch wurde unter denselben Bedingungen wiederholt, jedoch anstatt des Benzins
wurden Azeton, Äthylalkohol und Isopropylalkohol eingesetzt. Die Löschergebnisse für
diese leichtentzündlichen Flüssigkeiten gleichen denen für das Benzin. Der Wert N
betrug 26 g/m³.
Beispiele 2 bis 5
[0097] Alle Bedingungen des Beispiels 1 wurden bei der Durchführung der Beispiele 2 bis
5 eingehalten, doch die Auswahl der Komponentenverhältnisse für das herzustellende
Feuerlöschmittel wurde entsprechend den in Tabelle 2 zusammengestellten Daten getroffen.
In Tabelle 2 sind ebenfalls Werte für die minimalen brandlöschenden Konzentrationen
M der Feuerlöschmittel, die genauso wie im Beispiel 1 bestimmt wurden, zusammengefaßt.

Beispiele 6 bis 16
[0098] Die in Tabelle 3 aufgeführten Mischungen des aerosolbildenden Feuerlöschmittels wurden
ähnlich wie im Beispiel 1 zubereitet. Die zusätzlich eingesetzten Stabilisatoren für
die chemische Beständigkeit des Feuerlöschmittels ("Zentralit" und Diphenylamin) und
der technologische Zusatzstoff (Gelatine) wurden in den Mischer erst nach deren vorhergehendem
Vermischen mit dem Weichmacher aufgegeben. Solche technologischen Zusatzstoffe wie
Schmieröl, Metallstearate und Sulforizinat wurden in den Mischer nach der Beschickung
der Nitrozellulose aufgegeben. Polyvinylazetat wurde nach der Beschickung des Weichmachers
aufgegeben. Die minimale feuerlöschende Konzentration M wurde in ähnlicher Weise wie
im Beispiel 1 ermittelt und ist der Tabelle 3 entnehmbar.
Beispiel 17
[0099] Die Auswahl der Komponentenverhältnisse des herzustellenden Feuerlöschmittels erfolgte
entsprechend den in Tabelle 4 zusammengefaßten Daten.
[0100] In einem Mischer Typ "Beken" wurden Nitrozellulose, Kohlenstoff und Glyzerintriazetat
miteinander vermengt, und dann wurde das erhaltene homogene Gemisch mit Kaliumnitrat
in einem Apparat ohne mechanische Mischer weiter vermischt und zu Erzeugnissen mit
15 mm Durchmesser, wie im Beispiel 1 beschrieben, geformt. Die minimale feuerlöschende
Konzentration M wurde wie im Beispiel 1 bestimmt und betrug 27 g/m³.
Beispiele 18 bis 21
[0101] Die in Tabelle 5 aufgeführten Mischungen des aerosolbildenden Feuerlöschmittels wurden
ähnlich wie in Beispiel 17 hergestellt und zu Erzeugnissen mit 15 mm Durchmesser,
wie im Beispiel 1 dargestellt, geformt. Die minimale feuerlöschende Konzentration
M wurde wie im Beispiel 1 ermittelt und ist ebenfalls der Tabelle 5 zu entnehmen.
Beispiele 22 bis 28
[0102] Die in Tabelle 6 aufgeführten Mischungen des aerosolbildenden Feuerlöschmittels wurden
ähnlich wie im Beispiel 17 hergestellt und zu Erzeugnissen mit 15 mm Durchmesser,
wie im Beispiel 1 beschrieben, geformt. Die zusätzlich eingesetzten Stabilisatoren
für die chemische Beständigkeit des Feuerlöschmittels ("Zentralit" und Diphenylamin)
wurden im Glyzerintriazetat aufgelöst.
Beispiele 6 bis 16
Beispiel 17
[0104]

Beispiele 18 bis 21
[0105]

Beispiele 22 bis 28
[0106]

Beispiele 22 bis 28
[0107]

[0108] Die technologischen Zuschlagstoffe (Schmieröl, Metallstearate) wurden in den Mischer
nach der Beschickung der Nitrozellulose aufgegeben. Poylvinylazetat wurde in den Mischer
nach der Beschickung des Weichmachers aufgegeben. Die minimale feuerlöschende Konzentration
M wurde ähnlich wie im Beispiel 1 bestimmt und ist ebenfalls in Tabelle 6 ersichtlich.
[0109] Die hohe feuererstickende Leistung des vorgeschlagenen Feuerlöschmittels (seine niedrige
minimale feuerlöschende Konzentration M) wurde durch Tests zum Löschen des brennenden
Motors eines LKWs SIL-130 belegt.
Beispiel 29
[0110] Die Auswahl der Komponentenverhältnisse für das herzustellende Feuerlöschmittel erfolgte
gemäß den in Tabelle 7 zusammengefaßten Daten.
[0111] Das aerosolbildende Feuerlöschmittel in Form von Preßstücken mit 48 mm Durchmesser
und 60 g Masse wurde in einem Aerosolerzeuger untergebracht.
[0112] 3 Aerosolerzeuger wurden im Motorraum eines LKWs SIL-130 angeordnet. Den Motor begoß
man mit Benzin. Zusätzlich wurden zu beiden Motorseiten zwei Schalen mit Benzin, die
200 mm im Durchmesser bemessen waren, gestellt. Die gesamte Benzinmenge betrug 400
ml.
[0113] Man zündete das Benzin an. 10 s nach dessen Anzünden, nachdem das Benzin aufloderte,
wurde der Motorraum geschlossen, und man zündete die Erzeugnisse aus dem Feuerlöschmittel
in den Aerosolerzeugern an. Nach Schließen des Motorraums beobachtete man durch seine
Jalousie einen Schein und Flammenzungen. Nach Anstecken der Erzeugnisse aus dem aerosolbildenden
Feuerlöschmittel füllte sich der Motorraum mit einer großen Menge von dichtem weißem
Rauch (Aerosol), der durch die Jalousie hinaustrat. Das Feuerlöschmittel brannte 8
s lang, doch das Feuer im Motorraum wurde gelöscht, bevor das Feuerlöschmittel völlig
ausgebrannt war. Nach Öffnen des Motorraums wurde bei der Inspektion des Motors nicht
verbranntes Benzin in beiden Schalen festgestellt.
Beispiel 30
[0114] Die Auswahl der Komponentenverhältnisse des herzustellenden Feuerlöschmittels erfolgte
gemäß den in Tabelle 8 zusammengefaßten Daten.
[0115] Die Versuchsbedingungen waren ähnlich wie im Beispiel 29. Das Versuchsergebnis war
das gleiche: das Feuer im Motorraum eines LKWs SIL-130 wurde gelöscht, bevor das aerosolbildende
Feuerlöschmittel voll ausgebrannt war. In den Schalen blieb das nicht verbrannte Benzin
übrig.
Beispiel 29
[0116]
Tabelle 7
| Komponenten |
Komponentenverhältnis in Mas.-% |
| Kaliumnitrat |
50,0 |
| Technischer Kohlenstoff |
10,0 |
| Nitrozellulose |
17,17 |
| Diäthylenglykoldinitrat-Triäthylenglykoldinitrat-Gemisch (in einem Mas.-%-Verhältnis
von 70:30) |
20,0 |
| "Zentralit" |
0,5 |
| Diphenylamin |
0,5 |
| Schmieröl |
1,5 |
| Natriumstearat |
0,1 |
| Sulforizinat |
0,2 |
| Gelatine |
0,03 |
Beispiel 30
[0117]
Tabelle 8
| Komponenten |
Komponentenverhältnis in Mas.-% |
| Kaliumnitrat |
63,0 |
| Technischer Kohlenstoff |
9,0 |
| Nitrozellulose |
14,4 |
| Glyzerintriazetat |
9,0 |
| Polyvinylazetat |
2,0 |
| "Zentralit" |
0,3 |
| Diphenylamin |
0,7 |
| Schmieröl |
1,5 |
| Zinkstearat |
0,1 |
Beispiel 31
[0118] Die Komponentenverhältnisse des herzustellenden Feuerlöschmittels wurden genauso
wie im Beispiel 29 festgelegt. Das aerosolbildende Feuerlöschmittel in Form von Preßstükken
mit 48 mm Durchmesser und 50 g Masse wurde in einem Aerosolerzeuger untergebracht.
[0119] 3 Aerosolerzeuger wurden im Motorraum eines LKWs SIL-130 angeordnet. Man begoß den
Motor mit Benzin. Zu beiden Motorseiten stellte man zwei Schalen mit Benzin, welche
Schalen 200 mm im Durchmesser bemessen waren. Die gesamte Benzinmenge betrug 800 ml.
Für die Bewegungssimulation des LKWs wurde durch den Kühler Druckluft bei einem Druck
von ca. 0,15 MPa geblasen. Man zündete das Benzin an. 10 s nach Anstecken des Benzins,
als das Benzin aufloderte, schloß man den Motorraum und ließ die Erzeugnisse aus dem
Feuerlöschmittel durch einen Elektrozünder in den Aerosolerzeugern entflammen. Genauso
wie in den Beispielen 29 und 30 wurde hier das Feuer im Motorraum vor dem restlosen
Verbrennen des Feuerlöschmittels gelöscht (die Brennzeit des Feuerlöschmittels belief
sich auf 8 s). In den beiden Schalen war nicht verbranntes Benzin feststellbar.
1. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel mit einem Gehalt an Oxydationsmittel und brennbarem
Binder,
dadurch
gekennzeichnet, daß
es Kaliumnitrat als Oxydationsmittel und plastifizierte Nitrozellulose als brennbaren
Binder sowie zusätzlich Kohlenstoff als Aktivator für die Zersetzung des Kaliumnitrats
aufweist, wobei diese Komponenten in folgendem Verhältnis eingesetzt sind:
| |
Mas.-% |
| Kaliumnitrat |
40-70 |
| Kohlenstoff |
5-15 |
| Plastifizierte Nitrozellulose |
Rest. |
2. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
es Diäthylenglykoldinitrat oder Triäthylenglykoldinitrat oder deren Gemisch in beliebigem
Massenverhältnis als Weichmacher für die Nitrozellulose enthält, wobei das Massenverhältnis
der Nitrozellulose zum Weichmacher (40-50):(60-50) beträgt.
3. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
es Glyzerintriazetat als Weichmacher für die Nitrozellulose in einem Massenverhältnis
der Nitrozellulose zum Weichmacher von (45-68):(55-32) enthält.
4. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
es weiter einen Stabilisator für die chemische Beständigkeit in einer Menge zwischen
0,5 und 3,0 Mas.-% enthält.
5. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
es als Stabilisator N,N'-Diäthyl-N,N'-diphenylharnstoff oder N,N'-Dimethyl-N,N'-diphenylharnstoff
oder Diphenylamin als Stabilisator für die chemische Beständigkeit enthält.
6. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
es als Stabilisator ein Diphenylamin-Gemisch mit einem Gehalt an N,N'-Diäthyl-N,N'-diphenylharnstoff
oder an N,N'-Dimethyl-N,N'-diphenylharnstoff in beliebigem Massenverhältnis enthält.
7. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
es zusätzlich einen technologiebedingten Zusatzstoff in einer Menge von 0,02 bis 3,25
Mas.-% der Masse des Feuerlöschmittels aufweist.
8. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
es Schmieröl in einer Menge von 0,5 bis 2,5 Mas.-% der Masse des Feuerlöschmittels
als technologiebedingten Zusatzstoff enthält.
9. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
es ein stearinsaures Salz in einer Menge zwischen 0,02 und 0,50 Mas.-% der Masse des
Feuerlöschmittels als technologiebedingten Zusatzstoff enthält.
10. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
es Natrium- oder Zinkstearat oder deren Gemisch in beliebigem Massenverhältnis als
stearinsaures Salz enthält.
11. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
es ein Gemisch Schmieröl/stearinsaures Salz in Mengen von jeweils 0,5-2,5 Mas.-%,
0,02-0,50 Mas.-% der Masse des Feuerlöschmittels als technologiebedingten Zusatzstoff
enthält.
12. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
es ein Gemisch aus einem Schmieröl, einem stearinsauren Salz und geschwefeltem Rizinusöl,
die in einer Menge von jeweils 0,5-2,5 Mas.-%, 0,02-0,50 Mas.-% und 0,02-0,30 Mas.-%
der Masse des Feuerlöschmittels eingesetzt sind, als technologiebedingten Zusatzstoff
enthält.
13. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
es ein Gemisch aus einem Schmieröl, einem stearinsauren Salz und einer Gelatine in
einer Menge von jeweils 0,5-2,5 Mas.-%, 0,02-0,50 Mas.-% und 0,01-0,05 Mas.-% der
Masse des Feuerlöschmittels als technologiebedingten Zusatzstoff enthält.
14. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
es ein Gemisch aus einem Schmieröl, einem stearinsauren Salz, geschwefeltem Rizinusöl
und einer Gelatine in einer Menge von jeweils 0,5-2,5 Mas.-%, 0,02-0,50 Mas.-%, 0,02-0,30
Mas.-% und 0,01-0,05 Mas.-% der Masse des Feuerlöschmittels als technologiebedingten
Zusatzstoff enthält.
15. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
der brennbare Binder weiter Polyvinylazetat in einer Menge von 1 bis 10 Mas.-% als
brennbaren Binder enthält.
16. Aerosolbildendes Feuerlöschmittel nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Gehalt an Polyvinylazetat zwischen 1 und 5 Mas.-% der Masse des Feuerlöschmittels
liegt.