[0001] Die Erfindung betrifft ein frei programmierbares Gerät zum Auftragen eines Mediums
wie Dichtmasse, Kleber etc. auf ein Werkstück entlang einer Auftragsbahn, die in einem
vorgegebenen Abstand zum Rand des Werkstücks verläuft und vorzugsweise wenigstens
teilweise einen gekrümmten Verlauf nimmt. Das Gerät enthält einen Roboterarm, an dem
eine Auftragsdüse gehalten ist, die vorzugsweise vertikal verschieblich angeordnet
ist, um konkaven oder konvexen Höhenänderungen des Werkstücks folgen zu können, wobei
die Auftragsdüse an das Werkstück angedrückt wird.
[0002] Ein Gerät der betrachteten Art wird z.B. dazu eingesetzt, einen umgebördelten Rand
eines Werkstücks oder zwei aneinander anliegende Bleche abzudichten, wozu entlang
einer vorgegebenen Auftragsbahn eine Dichtmasse aufgetragen wird. Hierbei haben die
Werkstücke, beispielsweise Kofferraumdeckel oder Motorhauben, häufig schmale oder
spitzwinklige Einbuchtungen an ihrem Rand, oder eng gewellte oder gezackte Ränder,
bei denen beispielsweise eine Bördelversiegelung zweier aneinander anliegender Bleche
erfolgen soll.
[0003] Der Auftragsvorgang vollzieht bei der Massenfertigung mit einer sehr großen Geschwindigkeit,
was zu erheblichen Problemen hinsichtlich der Einhaltung der vorgegebenen Auftragsbahn
führt. Die Mechanik eines derart frei programmierbaren Gerätes bzw. Roboters ist durch
die große Geschwindigkeit sehr begrenzt, d.h., daß dieser eine einprogrammierte gekrümmte
Bahn in der Praxis häufig nicht einhalten kann, wobei dieses Problem mit zunehmender
Krümmung der Auftragsbahn und zunehmender Auftragsgeschwindigkeit immer gravierender
wird.
[0004] In der Praxis behilft man sich bei den bisher bekannten Auftragsgeräten damit, daß
eine "überzogene" Krümmungsbahn programmiert und dann nach der Try-and-error-Methode
ermittelt wird, ob der Roboter in etwa die gewünschte Auftragslinie abfährt. Hierbei
sind zahlreiche Versuche mit jeweiliger Änderung der programmierten Linie erforderlich,
bis eine zufriedenstellende Lösung gefunden ist, was mit erheblichen Kosten und einem
großen Zeitaufwand verbunden ist.
[0005] Aus der DE 36 27 537 C2 ist eine Extruderdüse zum Extrudieren eines Profilstrangs
unmittelbar auf eine Glasscheibe bekannt, die einen verlängerten Abschnitt aufweist,
der eine Anlagefläche bildet, die gegen die Randkante der Glasscheibe angedrückt wird,
um auf diese Weise die Düse in einem vorbestimmten Abstand zur Randkante zu führen.
Dieser Führungsabschnitt ist aufgrund seiner beträchtlichen Erstreckung nur dazu geeignet,
die Auftragsdüse entlang einer geradlinien Randkante zu führen. Beliebig gekrümmten
Randkonturen kann die Extruderdüse somit nicht folgen.
[0006] Die US 4 056 075 offenbart ein Auftragsgerät, bei der der vertikale Abstand der Auftragsdüse
von der Oberseite eines Werkstücks einstellbar ist.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Auftragsgerät der betrachteten
Art so zu verbessern, daß es mit großer Geschwindigkeit eine vorgegebene Auftragslinie
abfahren kann. Das Auftragsgerät soll ein breites Einsatzgebiet haben und auch bei
stark gekrümmten, mit schmalen oder spitzwinkligen Einbuchtungen versehenen Auftragslinien
einsetzbar sein, wie sie häufig im Kraftfahrzeugbereich anzutreffen sind.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1
angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0009] Das erfindungsgemäße Auftragsgerät enthält einen Führungszapfen, der in einem horizontalen
Abstand von der Auftragsdüse an dem Roboterarm befestigt ist und beim Auftragsvorgang
an einer zur Auftragslinie parallelen Werkstückkante geführt wird. Außerdem ist der
Roboterarm an dem Aufnahmeteil des Gerätes in einer horizontalen x-Richtung verschieblich
gehalten und hierbei in die nicht-ausgelenkte Ausgangsstellung vorgespannt.
[0010] Das erfindungsgemäße Gerät wird so programmiert, daß es eine Linie abfährt, die entweder
mit der Auftragsbahn übereinstimmt oder aber ganz oder teilweise innerhalb der Auftragslinie
an der von der Führungskante des Werkstücks abgewandten Seite liegt. Dabei wird der
Roboterarm von dem Führungszapfen entlang der zur Auftragsbahn parallelen Werkstückkante
geführt, wobei der Roboterarm gegenüber dem Aufnahmeteil des Gerätes, welches einer
ganz oder teilweise von der Auftragslinie abweichenden Linie folgt, entgegen einer
Vorspannkraft verschoben wird, so daß die Auftragsdüse exakt der vorgegebenen Auftragslinie
folgen kann. Die entgegen einer Federkraft oder -wie weiter unten noch näher erläutert-
konstanten Druckbeaufschlagung erfolgende Verschiebung oder Auslenkung des Roboterarms
gegenüber dem Aufnahmeteil des Roboters ermöglicht es, die Ab weichung der tatsächlich
von dem Roboter abgefahrenen Linie von der gewünschten Auftragsbahn auszugleichen.
[0011] Das erfindungsgemäße Gerät muß demnach lediglich so programmiert wrden, daß die von
dem Aufnahmeteil des Gerätes abgefahrene Linie "einwärts" der gewünschten Auftragsbahn
liegt, d.h. zu der von der Führungskante des Werkstücks abgewandten Seite, wenn von
dem idealen Fall abgesehen wird, daß beide Linie zusammenfallen. Es ist damit erheblich
einfacher, die Programmier-Koordinaten so festzulegen, daß trotz großer Auftragsgeschwindigkeit
und gekrümmter Auftragsbahn die gewünschte Auftragslinie exakt eingehalten wird.
[0012] Der Führungszapfen steht soweit nach unten über die Auftragsdüse hinaus vor, daß
der Zapfen den Roboterarm entlang der Randkante des Werkstücks führt, während die
Auftragsdüse unter Druck auf der Werkstückoberfläche aufliegt.
[0013] Der Roboterarm ist gegenüber dem Aufnahmeteil des Gerätes in einer horizontalen x-Richtung
verschiebbar, d.h. in einer Richtung, die im wesentlichen quer zur Bewegungsrichtung
des Roboterarms beim Abfahren der Auftragslnie liegt. In dieser Richtung ist der Führungszapfen
von der Auftragsdüse beabstandet, wobei hierdurch der Abstand der Auftragsbahn vom
Rand des Werkstücks vorgegeben ist.
[0014] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist demnach als Führungseinrichtung der Auftragsdüse
ein vorzugsweise vertikaler Führungszapfen vorgesehen, dessen Abstand von der Auftragsdüse
einstellbar ist. Diese Ausbildung hat zum einen den Vorteil, daß die Höhenposition
des Führungszapfens nicht exakt eingestellt werden muß, da dieser Zapfen eine verhältnismäßig
langgestreckte Form hat und beim Auftragsvorgang nicht in vertikaler Richtung außer
Kontakt mit der Werkstückkante geraten kann.
[0015] Dieser Zapfen kann einen sehr kleinen Durchmesser haben, der je nach dem verwendeten
Material im Millimeterbereich liegen kann, vorzugsweise in einem Durchmesserbereich
von ca. 3 mm bis 10 mm, so daß der Führungszapfen auch in die kleinsten Einbuchtungen
der Werkstückkante eintreten kann, die in der Praxis anzutreffen sind, so daß die
Auftragsdüse allen Konturen des Werkstücks folgen und beispielsweise eine Kleberaupe
exakt im Abstand zu der Werkstückkante auftragen kann.
[0016] Dieser breite Einsatzbereich der erfindungsgemäßen Auftragseinrichtung wird demnach
durch eine äußerst einfache Maßnahme erreicht, da der Führungszapfen ein denkbar einfaches
und billiges Bauteil ist. Außerdem ist der Zapfen praktisch unverwüstlich und bedarf
keinerlei Wartung. Der Führungszapfen kann der Werkstückkante stets glatt folgen.
[0017] Auch die Verstellbarkeit des Abstandes des Führungszapfen von der Auftragsdüse ist
auf äußerst einfache Weise zu bewerkstelligen, indem der Führungszapfen vorzugsweise
mittels eines Kreuzklemmstücks an einem in der x-Richtung verlaufenden Träger verstellbar
befestigt ist. Ein derartiges Kreuzklemmstück kann zwei im Winkel von 90
° zueinander verlaufende, starr miteinander verbundene Hülsen haben, von denen eine
im wesentlichen formschlüssig den horizontalen Träger und die andere im wesentlichen
formschlüssig den vertikalen Führungszapfen umschließt. Mittels einer Spanneinrichtung
können die Hülsen beispielsweise nach Art einer Schelle auf dem horizontalen Träger
fixiert oder zur Verstellung des Abstandes freigegeben werden. Auf diese Weise läßt
sich auch die vertikale Position des Führungszapfen verstellen, wenn dies erwünscht
sein sollte.
[0018] Der Roboterarm ist zweckmäßigerweise in der x-Richtung verschieblich an dem Aufnahmeteil
des Roboters bzw. frei programmierbaren Auftragsgerätes geführt. Hierzu kann der Roboterarm
einen oberen Flansch aufweisen, der an einem Gegenflansch des Aufnahmeteils anliegt.
An einem der beiden Flansche kann zur Führung in der x-Richtung ein langgestreckter
Vorsprung (oder mehrere Vorsprünge) ausgebildt sein, der in eine in der x-Richtung
verlaufende Führungsnut des anderen Flansches eingreift.
[0019] Mit Vorteil wird ferner vorgeschlagen, daß zwischen jeweils einem abgewinkelten Abschnitt
des Flansches und des Gegenflansches eine Feder angeordnet ist, die den Roboterarm
in die nicht-ausgelenkte Ausgangsstellung zieht oder drückt. Bei dieser Ausgestaltung
der Erfindung ist die Kraft, mit der der Führungszapfen an der Randkante des Werkstücks
anliegt, von dem Ausmaß der Auslenkung des Roboterarms aus der Ausgangsstellung abhängig.
[0020] Dies läßt sich dadurch vermeiden, daß nach einem alternativen Vorschlag der Erfindung
zwischen den beiden Flanschen, vorzugsweise zwischen jeweils abgewinkelten Abschnitten
der Flansche, eine pneumatische Kolben/Zylindereinheit angeordnet wird, deren Druckkammer
stets denselben Luftdruck aufweist. Im einzelnen kann die Ausbildung so getroffen
werden, daß an einem der beiden abgewinkelten Flanschabschnitte ein Kolben mittels
einer Kolbenstange angesetzt ist, der in einem Zylinder sitzt, der an dem anderen
abgewinkelten Flanschabschnitt befestigt ist. Der Kolben unterteilt den Innenraum
des Zylindrs in zwei Zylinderkammern, von denen eine mit einer Ventileinrichtung verbunden
ist, durch die aus einer Druckluftquelle Luft mit einem vorgegebenen Druck zugeführt
wird. Wenn bei einer Verschiebung des Roboterarms diese Druckkammer des Zylinders
größer wird, wird gleichzeitig Druckluft zugeführt, um den Druck auf dem vorgegebenen
Niveau zu halten. Wenn andererseits bei entgegengesetzter Verschiebung des Roboterarms
das Volumen der Druckkammer des Zylinders sinkt, entweicht durch ein Entlastungsventil
im entsprechenden Ausmaß Druckluft. Dabei wirkt die Druckbeaufschlagung der Kammer
so, daß der Roboterarm stets in die nicht-ausgelenkte Ausgangsstellung vorgespannt
ist. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung liegt der Führungszapfen immer mit derselben
Vorspannkraft an der Randkante des Werkstücks an, ungeachtet, ob der Roboterarm geringfügig
oder beträchtlich gegenüber dem Aufnahmeteil des Auftragsgerätes ausgelenkt ist. Hierdurch
wird insbesondere bei großen Arbeitsgeschwindigkeiten ein glatter Ablauf des Auftragsvorgangs
gefördert.
[0021] Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen.
- Fig. 1
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht des Roboterarms eines erfindungsgemäßen
frei programmierbaren Auftragsgerätes und
- Fig. 2
- eine rein schematische Aufsicht auf ein Werkstück mit mehreren Auftragslinien.
[0022] Wie Fig. 1 zeigt, ist eine Auftragsdüse 1 am unteren Ende einer Halterung 2 eines
Roboterarms 3 angeordnet. Die Halterung 2 enthält ein mit der Auftragsdüse 1 verbundenes
Auslaßventil für das aus der Auftragsdüse 1 auszubringende Medium, beispielsweise
eine Dichtungsmasse, wobei die Quelle dieser Dichtungsmasse nicht dargestellt ist.
Die Halterung 2 enthält ferner eine Zentriereinrichtung 4 für die Auftragsdüse 1.
[0023] Die Halterung 2 ist an einem Zylinder 5 befestigt, der einen stationären Kolben 6
umschließt, der den Innenraum des Zylinders 5 in eine obere Zylinderkammer 7 und eine
untere Zylinderkammer 8 unterteilt. Der Kolben 6 ist über eine Kolbenstange 9 an einem
oberen Flansch 10 des Roboterarms angesetzt.
[0024] Die obere Zylinderkammer 7 ist mit einer Ventilanordnung 11 versehen, die über einen
Luftanschluß 12 mit einer nicht dargestellten Druckluftquelle in Verbindung steht
und außerdem ein Entlüftungsventil 13 enthält. Die untere Zylinderkammer 8 enthält
eine Öffnung 14 und ist stets drucklos.
[0025] Im Betriebszustand des Auftragsgerätes wird Druckluft mit einem vorbestimmten, ausgewählten
Druck durch die Ventilanordnung 11 in die obere Zylinderkammer 7 eingeführt, die den
Zylinder 5 mit dem diesen auf zwei vertikalen Stangen 16 führenden Rahmen 15 sowie
die Halterung 2 mit der daran befestigten Auftragsdüse 1 nach oben beaufschlagt, wodurch
das Eigengewicht dieses beweglichen Teils des Auftragsgerätes in dem gewünschten Ausmaß
reduziert wird. Die Auftragsdüse 1 liegt mit der resultierenden Vertikalkraft auf
dem nicht dargestellten Werkstück auf. Wenn die Auftragsdüse 1 beim Durchlaufen der
Auftragsbahn nach oben bewegt wird, vergrößert sich das Volumen der oberen Zylinderkammer
7, wobei gleichzeitig Druckluft in diese Kammer eingeführt wird, deren Innendruck
somit konstant bleibt. Gleichzeitig verringert sich das Volumen der unteren Zylinderkammer
8, wobei Luft durch die Öffnung 14 entweicht, so daß die untere Zylinderkammer 8 drucklos
bleibt.
[0026] Bewegt sich die Auftragsdüse 1 im Verlaufe ihrer Auftragsbahn vertikal abwärts, verringert
sich das Volumen der oberen Zylinderkammer 7 unter gleichzeitiger Druckentlastung,
indem aus dem Entlüftungsventil 13 so viel Druckluft austritt, daß der Innendruck
in der oberen Zylinderkammer 7 konstant bleibt. Hierbei tritt durch die Öffnung 14
Luft in die untere Zylinderkammer 8 ein.
[0027] Diese pneumatische Halterung der Auftragsdüse 1 bewirkt, daß diese stets mit gleichbleibender
Kraft -ungeachtet ihrer vertikalen Position- auf dem Werkstück aufliegt.
[0028] An dem Roboterarm 3 ist ferner ein horizontaler Träger 17 befestigt, der seinerseits
einen vertikalen Führungszapfen 18 an einer ausgewählten Stellung in x-Richtung hält.
Dieser Führungszapfen 18 liegt bei einem Auftragsvorgang an der Randkante des Werkstücks
an.
[0029] Der Flansch 10 des Roboterarms 3 enthält einen rechtwinklig abgewinkelten Abschnitt
19, dem ein ebenfalls rechtwinklig abgewinkelter Abschnitt 20 eines Gegenflansches
21 des nicht weiter dargestellten Roboters 22 gegenüberliegt. Der Gegenflansch 21
ist mit geeigneten Vorsprüngen in einer in der X-Richtung verlaufenden Nut 23 des
Flansches 10 verschieblich gehalten, wobei eine Zugfeder 24 den Roboterarm 3 in der
Fig. 1 nach links in die Ausgangsstellung vorspannt. Selbstverständlich sind die Flansche
21 und 10 so verbunden, daß ihr Zusammenhalt in z-Richtung gesichert ist.
[0030] Wenn der Flansch 21 des Roboters während eines Auftragszyklus eine Linie beschreibt,
die "einwärts" der gewünschten Auftragsbahn, d.h. in Fig. 1 links von der vorbestimmten
Auftragsbahn liegt, wird der Roboterarm 3 relativ zu dem Flansch 21 in x-Richtung
ausgelenkt, wobei die Auftragsdüse 1 in dem ausgewählten Abstand zu dem Führungszapfen
18 und damit zum Rand des Werkstücks den Auftragsvorgang ausführt.
[0031] Anstelle der Zugfeder 24 kann eine pneumatische Kolben/Zylindereinheit zwischen den
abgewinkeltn Abschnitten 19 und 20 ausgebildet sein, die derjenigen entspricht, die
in Fig. 1 die Auftragsdüse 1 vertikal vorspannt.
[0032] Andererseits ist es nicht unbedingt erforderlich, daß der erfindungsgemäße Roboterarm
mit der vertikal wirkenden pneumatischen Kolben/Zylindereinheit ausgerüstet ist, was
insbesondere dann zutrifft, wenn die Auftragsbahn in einer horizontalen Ebene ligt,
so daß die Auftragsdüse 1 in vertikaler Richtung nicht ausgelenkt wird.
[0033] Fig. 2 zeigt auf rein schematische Weise eine Aufsicht auf ein Werkstück mit gekrümmter
Auftragsbahn, wobei die skizzenhafte Darstellung beispielsweise den Auftragsbereich
einer Motorhaube andeuten kann. Bei diesem Beispiel soll eine Dichtungsmasse entlang
einer Auftragsbahn 25 aufgetragen werden, die in einem gleichbleibenden Abstand zur
Werkstückrandkante 26 verläuft.
[0034] Wenn das frei programmierbare Auftragsgerät mit Koordinaten programmiert wird, die
mit der gewünschten Auftragslinie 25 übereinstimmen, und der Auftragsvorgang mit der
üblichen großen Geschwindigkeit abläuft, dann beschreibt der Roboterarm eines herkömmlichen
Gerätes beispielsweise eine Linie 27, mit der der gewünschte Auftragsvorgang nicht
bewerkstellig werden kann. Bei den bisher bekannten Geräten wurde daher schrittwise
eine "überzogene", d.h. einwärts liegende Krümmungsbahn programmiert, bis der Roboterarm
in etwa die gewünschte Auftragslinie abfuhr. Diese nach der Try-and-Error-Methode
aufgefundene, programmierbare Linie kann beispielsweise die Linie 28 in Fig. 2 sein,
die in etwa zu einer Auftragslinie 25 führt.
[0035] Bei dem erfindungsgemäßen Auftragsgerät können Koordinaten vorgegeben werden, die
auf einer in Fig. 2 links von der Linie 28 liegenen Bahn liegen, wobei es auf die
genaue Linienführung nicht ankommt. Da der Führungszapfen 18 beim Auftragsvorgang
an der Werkstück-Randkante 26 entlang gleitet, wird die Auftragsdüse 1 zwangsläufig
exakt auf der gewünschten Auftragslinie 25 geführt, wobei der Roboterarm 3 gegenüber
der Aufnahme 21 des Geräts entsprechend ausgelenkt bzw. verschoben wird.
[0036] Es wird betont, daß das Gerät erfindungsgemäß auch in der Weise ausgebildet sein
kann, daß die Auftragsdüse vertikal verschieblich angeordnet und dabei von einer Feder
beaufschlagt ist, die an die Stelle der im einzelnen beschriebenen vertikalen pneumatischen
Kolben/Zylinderanordnung tritt.
1. Frei programmierbares Gerät zum Auftragen eines Mediums wie Dichtmasse, Kleber etc.
auf ein Werkstück, vorzugsweise entlang einer wenigstens teilweise gekrümmten Auftragsbahn,
mit einem Roboterarm, an dem eine Auftragsdüse vorzugsweise vertikal verschieblich
gehalten ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Roboterarm (3) ein Führungszapfen (18) befestigt ist, der von der Auftragsdüse
(1) einen vorbestimmten Abstand (1) hat und beim Auftragsvorgang an einer zur Auftragsbahn
(25) parallelen Werkstückkante (26) entlang gleitet, und daS der Roboterarm (3) an
einem Aufnahmeteil (21) des Gerätes entgegen einer Vorspannung in einer horizontalen
x-Richtung verschieblich gehalten ist.
2. Gerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (1) des Führungszapfens (18) von der Auftragsdüse
(1) einstellbar ist.
3. Gerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Roboterarm (3) an dem Aufnahmeteil (21) in der x-Richtung
verschieblich geführt ist.
4. Gerät nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Roboterarm (3) einen oberen Flansch (10) aufweist,
der an dem Gegenflansch (21) des Aufnahmeteils anliegt.
5. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen einem abgewinkelten Abschnitt (19, 20) des Roboterflansches
(10) und des Gegenflansches (21) eine Feder (24) angeordnet ist.
6. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden Flanschen (19, 20) eine pneumatische
Kolben/Zylindereinheit (5, 6) mit konstanter Druckbeaufschlagung angeordnet ist.
7. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Führungszapfen (18) einen Durchmesser von ca. 3 mm
bis 10 mm hat.
8. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Führungszapfen (18) mittels eines Kreuzklemmstücks
an einem horizontalen Träger (17) befestigt ist.