[0001] Die Erfindung betrifft ein Entspannungsgerät zur Geburtsvorbereitung. Ein solches
Entspannungsgerät soll insbesondere in den Phasen vor der Geburt zu einer Massage
und Entspannung der Beckenbodenmuskulatur und somit zu einer besseren Verarbeitung
der Dehnungsschmerzen im Beckenbodenbereich dienen.
[0002] Als Entspannungsgeräte dieser Art sind bisher mit Luft gefüllte Bälle bekannt, auf
die sich die Gebärende hinsetzt und durch kreisende Bewegung des Beckens eine Massagewirkung
erhält.
[0003] Trotz dieser Massagewirkung wird jedoch beim Aufsetzen auf den Ball der Beckenboden
in vertikaler Richtung nach oben komprimiert. Geburtsmechanisch ist jedoch gerade
eine Entspannung in waagerechter Richtung, d. h. vom Beckenboden nach außen und damit
nach unten wünschenswert. In dieser Beziehung wird durch die bisher in Form von Bällen
bekannten Entspannungsgeräte das Gegenteil bewirkt.
[0004] Ein weiterer wesentlicher Nachteil der bisher verwendeten Bälle besteht darin, daß
die Gebärende darauf eine instabile und somit unsichere Sitzposition einnimmt. Es
besteht die Gefahr, daß die Gebärende bei Durchführung der kreisenden Bewegung vom
Ball abrutscht oder mit diesem umkippt, was insbesondere in der Pressphase zu Risiken
führen kann.
[0005] Durch den Ball wird weiterhin der Zugang zur Vagina für Untersuchungen in den Phasen
vor der Geburt versperrt. Eine zur Überwachung des Kindes angebrachte Elektrode kann
verrutschen und somit die Übertragung der Überwachungssignale gestört werden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zur Vermeidung der oben genannten Nachteile
ein Entspannungsgerät zur Geburtsvorbereitung zu entwickeln, womit eine Entspannung
der Beckenbodenmuskulatur insbesondere in waagerechter Richtung gewahrleistet ist,
eine stabile Sitzposition erreicht wird und der Zugang zur Vagina für Untersuchungen
und Kontrollen offengehalten wird.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Entspannungsgerät aus zwei
im wesentlichen gleich gestalteten ballon- oder ringförmigen Körpern besteht, die
so angeordnet und miteinander verbunden sind, daß sie bei Auflage auf einer Bodenfläche
in ihrem oberen Bereich durch einen sich nach unten verengenden Spalt voneinander
getrennt sind und an ihrer Oberseite eine Sitzfläche für eine sich auf beide Körper
niedersetzende Person bilden.
[0008] Aufgrund des Spaltes zwischen den beiden Körpern wird durch Bewegung des Beckens
der auf den beiden Körpern sitzenden Gebärenden eine Entspannung der Beckenbodenmuskulatur
in waagerechter Richtung, wie sie geburtsmechanisch erwünscht ist, erreicht. Der trichterförmige
Spalt bewirkt zusammen mit der sich über die Oberseite der beiden Körper erstreckenden
breiten Sitzfläche eine sanfte waagerechte Traktion der Glutealmuskulatur und damit
einen zielgerichteten Einsatz der Kräfte in vertikaler Richtung. Damit ist ein autogenes
Training der in Anspruch genommenen Beckenbodenmuskulatur möglich. Rhytmische Bewegungen
auf den beiden ballonförmigen Körpern führen zu einer besseren Verarbeitung der Dehnungsschmerzen
im Beckenbodenbereich während der Pressphase.
[0009] Die beiden miteinander verbundenen ballonförmigen Körper schaffen eine stabile und
sichere Sitzposition für die Gebärende. Ein seitliches Abrutschen vom Entspannungsgerät
oder Umkippen desselben wird vermieden.
[0010] Aufgrund des zwischen den beiden Körpern angeordneten trichterförmigen Spaltes bleibt
der Zugang zur Vagina für Untersuchungen und Kontrollen frei. Elektroden zur Überwachung
des Kindes können ungehindert angebracht und entfernt werden. Die Überwachungssignale
werden ungestört übertragen. Weiterhin können Flüssigkeiten, wie Fruchtwasser oder
Blut ungehindert abfließen.
[0011] In einer bevorzugten Ausbildung der beiden Körper sind diese im wesentlichen rotationssymmetrisch
bezüglich einer Achse ausgebildet, die die Verbindungslinie zwischen den beiden Körpern
darstellt. Mit den so gestalteten Körpern können Rollbewegungen parallel zur Verbindungslinie
durchgeführt werden. Durch Vor- und Zurückrollen ist ein rhytmischer Bewegungsablauf
möglich, der die Massage- und Entspannungswirkung erhöht.
[0012] In einer Weiterbildung der Erfindung können die beiden Körper im wesentlichen spiegelsymmetrisch
bezüglich der zur Symmetrieachse senkrechten Mittelebene ausgebildet sein. Diese Gestaltung
ist nicht nur herstellungstechnisch zweckmäßig sondern erlaubt darüber hinaus auch
weitere rhytmische Bewegungen insbesondere in Richtung der Verbindungslinie.
[0013] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel weisen die beiden Körper im wesentlichen
die Gestalt eines Rings mit kreisförmigem oder ovalem Querschnitt auf. Die beiden
Körper können jedoch auch in jeder anderen geeigneten Gestalt ausgebildet sein, z.
B. in der Gestalt einer in Richtung der Symmetrieachse gequetschten Kugel oder zweier
an ihrer Peripherie miteinander verbundenen Kugelkalotten. Bei den erwähnten Ausführungen
fällt der Spalt zwischen den beiden Körpern relativ steil und tief ab, so daß die
oben genannten Vorteile der Erfindung optimal verwirklicht werden.
[0014] Zumindest im Bereich des Spaltes können die beiden Körper ringförmige Abstufungen
oder Rippen aufweisen. Die Abstufungen bzw. Rippen dienen zur Verstärkung der Körper
im Bereich des Spaltes und verhindern eine zu starke Traktion der Körper in waagerechter
Richtung beim Aufsitzen der Gebärenden. Vorzugsweise erstrecken sich die ringförmigen
Abstufungen oder Rippen über die gegenüberliegenden Hälften der Körper.
[0015] Als Material der beiden Körper kann jedes geeignete Material gewählt werden, das
genügend elastisch zur Durchführung von Bewegungen und weich zur Bildung einer entspannten
Sitzposition ist. Die beiden Körper können insbesondere hohl sein und eine Füllung
aus Luft, Wasser, einem Gel, oder schaumartigen oder anderen geeigneten Materialien
aufweisen.
[0016] In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung sind die beiden Körper durch eine Achse
miteinander verbunden, die durch Durchgangsöffnungen in den beiden Körpern geführt
ist. Die Achse kann an ihren beiden Enden Befestigungsmittel zur Anlage an die beiden
voneinander abgewandten Seiten der Körper unter Pressdruck aufweisen. Es kann sich
dabei um eine starre oder flexible Achse handeln.
[0017] In einer besonderen Ausbildung weist die Achse an ihren beiden Enden ein Gewinde
auf. Die Befestigungsmittel können dann eine Mutter und ein zwischen dem jeweiligen
Körper und der Mutter formschlüssig angeordnetes Halteteil umfassen. Die Muttern werden
dann so auf das Gewindeende der Achsen aufgeschraubt, daß alle Teile unter Pressdruck
aneinander anliegen.
[0018] Insbesondere kann das Halteteil an die Form der Körper in dem Bereich, in dem das
Halteteil an dem jeweiligen Körper anliegt, angepaßt sein.
[0019] In einer bevorzugten Ausbildung weist das Halteteil an seiner vom jeweiligen Körper
abgewandten Stirnseite einen Ringförmigen Flansch auf, der als Griff ausgebildet ist.
In anderen Ausführungen kann ein Griff auch an den voneinander abgewandten Seiten
der Körper angeordnet oder in die betreffenden Seiten der Körper eingelassen sein.
[0020] Daneben schließt die Erfindung auch alle anderen geeigneten Verbindungen zwischen
den beiden Körpern ein. Insbesondere können die beiden Körper durch Verschweißen miteinander
verbunden sein.
[0021] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher
beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Vorderansicht eines Entspannungsgerätes,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des in Fig. 1 dargestellten Entspannungsgerätes und
- Fig. 3
- einen Schnitt durch das in Fig. 1 dargestellte Entspannungsgerät.
[0022] Wie aus der Zeichnung hervorgeht, besteht das Entspannungsgerät aus zwei gleichgestalteten
ringförmigen Körpern 1 und 2 mit kreisförmigem Querschnitt. Die beiden Körper 1 und
2 sind durch eine Achse 3, deren Durchmesser etwa dem Innendurchmesser der beiden
ringförmigen Körper 1 und 2 entspricht, miteinander verbunden.
[0023] Zwischen den beiden ringförmigen Körpern 1 und 2 ist ein Zwischenring 4 kleinerer
Abmessungen angeordnet. Der Zwischenring 4 hält die beiden Körper 1 und 2 in einem
gewissen Abstand voneinander, so daß sie in ihrem oberen und ebenfalls unteren Bereich
durch einen sich nach unten verengenden Spalt 5 voneinander getrennt sind. Die Körper
1 und 2 und der Zwischenring 4 sind so bemessen, daß die Oberseite der Anordnung eine
Sitzfläche für eine Person bildet. Der Spalt 5 zwischen den beiden Körpern 1 und 2
ermöglicht bei Bewegung des Beckens der auf den beiden Körpern 1 und 2 sitzenden Person
eine Entspannung der Beckenbodenmuskulatur in waagerechter Richtung, wie sie Geburtsmechanisch
erwünscht ist.
[0024] Die Achse 3 weist an ihren beiden Enden Befestigungsmittel zur Anlage an die beiden
voneinander abgewandten Seiten der Körper 1 und 2 unter Pressdruck auf.
[0025] Wie insbesondere in Fig. 3 gezeigt ist, ist die Achse 3 an ihren beiden Enden mit
einem Gewinde 6 versehen. Die Befestigungsmittel umfassen je eine Mutter 7 und ein
zwischen den jeweiligen Körpern 1 bzw. 2 und der Mutter 7 formschlüssig angeordnetes
Halteteil 8. Das Halteteil 8 ist an der dem Körper 1 bzw. 2 zugewanten Seite trichterförmig
mit konkaver Außenseite gestaltet, so daß es sich in diesem Bereich an den jeweiligen
Körper 1 bzw. 2 anlegt. Weiterhin weist das Halteteil 8 an seiner vom jeweiligen Körper
1 bzw. 2 abgewandten Stirnseite einen ringförmigen Flansch 9 auf, an dem ein ringförmiger
Haltegriff 10 angeordnet ist.
[0026] Um ein Ablösen der Muttern 7 von der Achse 3 zu verhindern, kann eine geeignete Sicherung
(in der Zeichnung nicht dargestellt) vorgesehen sein.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 1
- ringförmiger Körper
- 2
- ringförmiger Körper
- 3
- Achse
- 4
- Zwischenring
- 5
- Spalt
- 6
- Gewinde
- 7
- Mutter
- 8
- Halteteil
- 9
- ringförmiger Flansch
- 10
- Griff
1. Entspannungsgerät zur Geburtsvorbereitung, gekennzeichnet durch zwei im wesentlichen gleich gestaltete ballon- oder ringförmige Körper (1, 2), die
so angeordnet und miteinander verbunden sind, daß sie bei Auflage auf einer Bodenfläche
in ihrem oberen Bereich durch einen sich nach unten verengenden Spalt (5) voneinander
getrennt sind und an ihrer Oberseite eine Sitzfläche für eine sich auf beide Körper
(1, 2) niederlassende Person bilden.
2. Entspannungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Körper (1, 2) im wesentlichen rotationssymmetrisch bezüglich einer
Achse ausgebildet sind, die die Verbindungslinie zwischen den beiden Körpern darstellt.
3. Entspannungsgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Körper (1, 2) im wesentlichen spiegelsymmetrisch bezüglich der zur
Symmetrieachse senkrechten Mittelebene sind.
4. Entspannungsgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Körper (1, 2) im wesentlichen die Gestalt eines Rings mit kreisförmigem
oder ovalem Querschnitt aufweisen.
5. Entspannungsgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden ringförigen Körpern (1, 2) ein Zwischenring (4) kleinerer
Abmessungen angeordnet ist.
6. Entspannungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Körper (1, 2) zumindest im Bereich des Spaltes (5) ringförmige Abstufungen
oder Rippen aufweisen.
7. Entspannungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Körper (1, 2) durch eine Achse (3) miteinander verbunden sind, die
durch Durchgangsöffnungen in den beiden Körper (1, 2) geführt ist und an ihren Enden
Befestigungsmittel zur Anlage an die beiden voneinander abgewandten Seiten der Körper
(1, 2) unter Pressdruck aufweist.
8. Entspannungsgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (3) an ihren beiden Enden ein Gewinde (6) aufweist und die Befestigungsmittel
je eine Mutter (7) und ein zwischen dem jeweiligem Körper (1, 2) und der Mutter (7)
formschlüssig angeordnetes Halteteil (8) umfassen.
9. Entspannungsgerät nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Halteteil (8) an die Form der Körper (1, 2) in dem Bereich, in dem das Halteteil
(8) an dem jeweiligen Körper (1, 2) anliegt, angepaßt ist.
10. Entspannungsgerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Halteteil (8) an seiner vom jeweiligen Körper (1, 2) abgewandten Stirnseite
einen ringförmigen Flansch (9) aufweist, der als Griff (10) ausgebildet ist.
11. Entspannungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Körper (1, 2) durch Verschweißen miteinander verbunden sind.
12. Entspannungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Körper (1, 2) hohl und mit Luft gefüllt sind.