[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Streuen von Perlen gemäss dem Oberbegriff
des ersten Patentanspruches.
[0002] Perlen, Kügelchen oder Reflektionskörper werden auf frisch aufgebrachte Farbe aufgetragen,
in der sie sich beim Trocknen der Farbschicht festsetzen. Der eigentliche Zweck der
Perlen besteht darin, das auf sie auffallende Licht von Scheinwerfern zu reflektieren,
so dass die Fahrbahnstreifen bei Dunkelheit deutlich sichtbar werden.
[0003] Als Perlen werden meistens Glasperlen verwendet, die eine Reflektion des Scheinwerferlichtes
bei Nacht bewirken.
[0004] Ferner ist es bekannt, dass Reibungs- oder Griffigkeitsmittel (meistens nachbehandelter
Quarzsand) - zur Reduktion der Rutschwirkung der Räder auf den Fahrbahnstreifen -
gleichzeitig mit den Glasperlen - aufgetragen werden.
[0005] Sowohl die Perlen als auch die Reibungsmittel haben hohe Härtewerte und unterschiedliche
Abmessungen - von wenigen µm bis zu etwa 300 f..lm. Die Härte und die Feinkörnigkeit
bewirken, dass bewegliche Teile, die sich im Reibungsmittel befinden, häufig klemmen
und somit Störungen verursachen, die nur durch hohen Arbeitsaufwand zu beheben sind.
Dabei werden die beweglichen Teile abgenutzt und müssen relativ oft ersetzt werden.
[0006] So wird beispielsweise die Lagerung des in der CH-A-650 821 beschriebenen Walzenstreuers
in kurzer Zeit zerstört.
[0007] In der US-A-3 286 605 ist eine Ausführung mit einer beweglichen Nadel beschrieben,
die in das Streumedium eingesetzt wirdund die Streumenge pro Zeiteinheit reguliert.
Bei dieser Ausführung kommt es häufig zu Verklemmungen.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es somit, eine Einrichtung der eingangs genannten Art zu
schaffen, welche die Nachteile der bestehenden Ausführungen nicht aufweist.
[0009] Die zu schaffende Ausführung soll dabei möglichst keine bewegliche Teile aufweisen
und eine lange Lebensdauer der einzelnen Bauteile gewährleisten, so dass Reparaturen,
insbesondere wegen Abnutzung, weitgehend vermieden werden.
[0010] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäss durch die Merkmale im Kennzeichnungsteil des ersten
Patentanspruches gelöst.
[0011] Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen umschrieben.
[0012] Die beschriebene Ausführung besitzt gegenüber bekannten Ausführungen insbesondere
die folgenden Vorteile:
- praktisch keine bewegte Teile,
- einfachen, stabilen Aufbau,
- sehr niederen Wartungsbedarf,
- lange Lebensdauer,
- geringen Verschleiss, und
- niedere Anschaffungskosten.
[0013] Nachfolgend wird eine Ausführungsform der erfindungsgemässen Einrichtung zum Streuen
von Perlen anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch eine Einrichtung zum Streuen von Perlen,
Fig. 2 eine Draufsicht der Einrichtung nach Fig. 1,
Fig. 3 eine Skizze zur Erläuterung der Wirkungsweise bzw. der Wegstrecke der Perlen,
und
Fig. 4 eine Draufsicht der Einrichtung mit dem Strömungsbild der Perlen.
[0014] Fig. 1 zeigt eine Einrichtung 1 mit einem flachen Kasten 2 in den ein Rohr 3 zur
Aufnahme von Perlen 4 mündet. Das Rohr 3 ist voll mit Perlen 4 aufgefüllt und kann
mit einem nicht gezeigten Vorratsbehälterverbunden sein, aus dem je nach Bedarf Perlen
4 automatisch zugeführt werden. Das Rohr 3 ist vorzugsweise in der Höhe verstellbar,
damit die sich zwischen dem unteren Rohrende 5 und der Bodenwand 6 des Kasten 2 vorhandene
Perlenanhäufung 7 nach Bedarf einstellbar ist. In der Praxis kommt es aber selten
vor, dass eine solche Einstellung zweckmässig oder erforderlich ist.
[0015] Die Perlen 4 werden in das Rohr 3 eingefüllt und fallen wegen des Schwerkraft nach
unten auf die Bodenwand 6, wo sie wegen der Reibung einen kegelstumpfartigen Körper
8 bilden. Wenn dieser Körper 8 eine bestimmte Grösse erreicht hat, fliessen keine
Perlen 4 nach. In dieser Lage ist die Einrichtung für den Streuvorgang bereit, der
durch Luftzufuhr zu einem Druckluftanschluss 9 ausgelöst wird.
[0016] In der Praxis ist die Einrichtung 1 meistens an einem Fahrbahnmarkierungsfahrzeug
montiert. Der Fahrzeugführer schaltet, nachdem er die Auftragsvorrichtung für die
Markierungsfarbe aktiviert hat, die Druckluftvorrichtung ein. Dadurch werden die Perlen
4 (Fig. 4), die sich in der Nähe des Luftstrahles 10 vom Druckluftanschluss 9 angesiedelt
haben, vom Luftstrahl 10 mitgerissen und aufgewirbelt, wobei sie seitlich von den
Wänden 11 und 12 begrenzt und zur Achse A hin abgelenkt werden.
[0017] Im Endbereich 13 der beiden Wände 11 und 12 sind auf deren Innenseite zwei Wandteile
14 und 15 an einer Stelle 20 biegbar befestigt und mittels Schrauben 21 nach innen
zur Achse B hin verschwenkbar, so dass die beiden Wänden 11 und 12 mit mit den Wandteilen
14,15 einen Winkel α bilden, der nach Bedarf eingestellt werden kann (Fig. 2). Ein
Winkel a von 0 etwa 20° hat sich als geeignet erwiesen. Die beiden Wände 11 und 12
müssen aber nicht gerade sein und können z.B. parabelförmig verlaufen.
[0018] Die Wandteile 14,15 bestehen vorzugsweise aus einem biegsamen Stahlblech, das an
Schwenkpunkten 20 befestigt ist, was in den Fig. 2 und 4 angedeutet ist. In Fig. 2
sind die Wandteile 14,15 auch in der nach innen geschwenkten Stellung gezeigt, in
der sie einen Winkel a mit der Ausgangslage oder den Wänden 11 und 12 bildet.
[0019] Zum Verstellen der wandteile 14,15 dienen z.B. Schraubvorrichtungen 21 bestehend
aus an den Wänden 11 und 12 befestigten Muttern, in die Schrauben eingreifen, die
durch Löcher in den Wänden 11,12 gehen und gegen die Wandteile 14, 15 anliegen und
diese beim Drehen der Schraube nach innen drücken. Der dadurch verursachte Biegevorgang
drückt die Wandteile 14,15 nach innen.
[0020] Auf dem Boden 6 des Kastens 2 befindet sich ein keilförmiger Vorsprung 16 zur Steuerung
der Bahn der Perlen 4, damit diese nicht oder nur geringfügig die Wandung eines Streurohres
17 auf den Weg zur Fahrbahn hinunter berühren. Diese minimale oder überhaupt nicht
auftretende Berührung der Innenwand des Streurohres 17 verhindert eine zu starke Streuung
und eine Reduktion der Geschwindigkeit der Perlen 4. Die Perlen 4 sollten gewissermassen
in die Markierungsfarbe eingeschossen werden, damit sie sich fest verankern und möglichst
wenig gestreut werden. Die bevorzugte Bahn der Perlen 4 ist in Fig. 3 angedeutet,
wobei der Vorsprung 16 nicht unbedingt keilförmig sein muss, da eine einzige Schrägfläche
18 ausreicht. Die zweite Schrägfläche 19 kann aber auch z.B. senkrecht zur Bodenfläche
6 verlaufen. Die Schrägfläche 18 kann einen Winkel β von z.B. 135° mit der Bodenwand
6 bilden.
[0021] Die Luftgeschwindigkeit an der Düse kann bis 140 m/s betragen und beschleunigt die
Partikel des Streumittels derart, dass Geschwindigkeiten von bis zu 30 m/s gemessen
wurden.
[0022] Die heute verwendeten "high-solids"-Farben oder sogenannte hochviskose Kalt- oder
Heissplastikmassen verlangen solche hohe Geschwindigkeiten der Partikel, damit sie
besser in der aufgetragenen Masse eingebettet werden.
[0023] Ferner werden die normalerweise früher benutzten, silikonbehandelten Glasperlen zur
Vermeidung eines Zusammenbackens derselben nicht mehr verwendet. Damit die Perlen
in der Masse besser haften, werden sie silanisiert. Es bilden sich deshalb leicht
Klumpen aus Glasperlen, wobei diese Klumpenbildung mit der Dauer der Lagerung zunimmt.
[0024] Beim beschriebeben Perlenstreuer werden die Perlenklumpen sowohl durch die Luftwirbelung
als auch durch das Schleudern der Perlen 4 gegen die Decke des Kastens 2 in die einzelnen
Perlen zerlegt.
[0025] Das Gewicht und die Masse des Perlenstreuers sind relativ klein, so dass er sich
vorzüglich für die montage auf eine Strassenmarkierungsmaschine sowie für separaten
Antrieb und Handsteuerung eignet.
Überweisungsziffer
[0026]
1 Einrichtung
2 Kasten
3 Rohr
4 Perlen
5 Rohrende
6 Bodenwand
6' Deckenwand
7 Perlenanhäufung
8 kegelförmiger Körper
9 Druckluftanschluss
10 Luftstrahl
11 Wand
12 Wand
13 Endbereich
14 Wandteil
15 Wandteil
16 Vorsprung
17 Streurohr
18 erste Schrägfläche
19 zweite Schrägfläche
20 Schwenkpunkt
21 Schraube
A Achse (durch den Kasten 2)
B Achse (durch das Streurohr 17)
a Winkel (Fig. 2) zwischen 11 und 14 bzw. 12 und 15
β Winkel (Fig. 1) zwischen 6 und 18
5 Winkel (Fig. 3) zwischen 6 und B
1. Einrichtung an einem Fahrzeug zum Aufsprühen von Reflektionskörpern (4) auf eine
frisch aufgetragene Farbe einer Fahrbahnmarkierung, mit einem rohrförmigen Behälter
(3) zur Aufnahme von Reflektionskörpern (4), sowie Mittel zu deren Transport vom Behälter
(3) zur Fahrbahnmarkierung, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel je eine Vorrichtung
(9,10) zur Wirbelung und zum Leiten (6,11,12,14,15,16) der Reflektionskörper (4) vom
Behälter (3) weg zur Fahrbahnmarkierung aufweist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirbelvorrichtung
(9,10) einen Druckluftanschluss (9) zum Richten eines Luftstrahls (10) gegen den aus
dem Behälter (3) austretenden Haufen von Reflektionskörpern (7) aufweist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitvorrichtung (6,11,12,14,15,16)
eine etwa horizontal gelagerte Bodenwand (6) und eine Deckenwand (6') aufweist, die
von zwei seitlichen Führungswände (11,12) begrenzt ist, welche die Reflektionskörper
(4) bis zu einem schräg nach unten verlaufenden Streurohr (17) leiten.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Bodenwand (6) einen senkrecht zur Flussrichtung der Reflektionskörper (4) verlaufenden,
schräg zur Bodenwand (6) gerichteten Vorsprung (16) zum Leiten der Reflektionskörper
(4) schräg nach oben, gegen die Deckenwand (6') aufweist, derart dass sie eine Bahn
koaxial zur Streurohrachse (A) beschreiben.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Leitvorrichtung biegsame Wandteile (14, 15) aufweist, die jeweils an den Führungswänden
(11,12) in einem Schwenkpunkt (20) befestigt sind und zur Reduktion der Streubreite
dienen.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
biegsamen Wandteile (14,15) einen Winkel (a) von 0 bis 20° mit der Mittelachse Ader
Bodenwand (6) bilden.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel (8) zwischen
der Mittelachse A der Bodenwand (6) und der Mittelachse B des Streurohres (17) einstellbar
ist.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Neigung der Reflektionsfläche (18) des Vorsprunges (16) zur Bodenwand (6) etwa 135°
beträgt.