[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Bildaufnahmesystem für einen um eine Hauptachse
rotierenden Flugkörper, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Es sind Infrarot-Bildaufnahmesysteme für Flugkörper bekannt, die aus einer flugkörperfesten
Aufnahmeoptik und einem ebenfalls mit dem Flugkörper fest verbundenen, opto-elektrischen
Detektormosaik bestehen, welches aus flächig in der Bildebene der Aufnahmeoptik verteilten,
zeilenweise abgetasteten Detektorelementen zusammengesetzt ist.
Derartige Aufnahmesysteme erfordern für eine zufriedenstellende Bildauflösung eine
sehr hohe Anzahl von Detektorelementen und sind dementsprechend kostspielig.
[0003] Ferner sind Infrarot-Aufnahmegeräte bekannt (DE 30 07 893 A1; DE 30 48 496 C1) bei
denen das Sehfeld der Aufnahmeoptik mechanisch, etwa mit Hilfe eines oszilierenden
Umlenkspiegels oder eines gyroskopischen Antriebs, über die interessierende Sehszene
verschwenkt und dadurch eine lineare oder zirkulare Bildabtastung mit einer einzigen,
sich über das Bildfeld der Aufnahmeoptik erstreckenden Detektorreihe erreicht wird.
Der mechanische Aufwand für eine exakte Steuerung der Bildbewegung und der Rechenaufwand
für die Korrelation der einzelnen Bildsignale zu den entsprechenden Bildpunkten sind
erheblich.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, das Bildaufnahmesystem der eingangs genannten Art so
auszubilden, daß auf baulich und signaltechnisch einfache Weise und mit vergleichsweise
wenigen Detektorelementen eine einwandfreie Bildqualität mit einer hohen Bildauflösung
erzielt wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das im Patentanspruch 1 gekennzeichnete
Bildaufnahmesystem gelöst.
[0006] Erfindungsgemäß wird unter Verzicht auf eine komplizierte, mechanische Bildsteuerung
durch eine gezielte Ausnutzung der Eigenrotation des Flugkörpers in Verbindung mit
der zur Flugkörperachse radialen, aus vergleichsweise wenigen Einzelelementen bestehenden
Detektoranordnung auf konstruktiv sehr einfache Weise eine kontinuierliche Bilddrehung
mit einer hinsichtlich der Flugkörperachse polaren Bildabtastung in der Weise erreicht,
daß aus den Bildsignalen nach Maßgabe der jeweiligen Drehlage des Flugkörpers sowie
des radialen Abstands der einzelnen Detektorelemente von der Flugkörper-Rotationsachse
mit geringem Rechenaufwand und einer hohen Bildauflösung eine nicht-rotierende Abbildung
der interessierenden Sehszene erhalten wird. Das erfindungsgemäße Bildaufnahmegerät
ist wegen seiner einfachen Bauweise und seiner hohen Bildqualität hervorragend für
rotierende Flugkörper, aber natürlich auch für andere bewegte Trägersysteme geeignet,
die eine kontinuierliche Rotation um eine Hauptachse ausführen.
[0007] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind gemäß den Ansprüchen 2
und 3 anstatt einer einzigen, vorzugsweise mehrere, jeweils bezüglich der Flugkörperachse
winkelig versetzt zueinander angeordnete Detektorreihen vorgesehen, wodurch sich auf
sehr einfache Weise, nämlich durch entsprechende Wahl der Frequenzempfindlichkeit
der einzelnen Detektorreihen, eine frequenzselektive Bildabtastung (Anspruch 2) und/oder
eine gegenüber der Rotationsfrequenz des Flugkörpers erhöhte Bildabtastfrequenz erzielen
läßt.
[0008] Um das Sehfeld der Aufnahmeoptik verändern zu können, ist diese gemäß Anspruch 4
vorzugsweise bezüglich der Flugkörperachse schwenkbeweglich einstellbar, während die
Detektorreihen aus Gründen einer baulichen Vereinfachung gemäß Anspruch 5 zweckmäsßigerweise
starr mit dem Flugkörper verbunden und im Falle einer schwenkbaren Befestigung der
Aufnahmeoptik vorzugsweise gemäß Anspruch 6 jeweils kreisbogenförmig mit dem Krümmungsmittelpunkt
im Schwenkzentrum der Aufnahmeoptik ausgebildet sind.
[0009] Ist, wie gemäß Anspruch 7 bevorzugt, die erfindungsgemäße, aus einer oder allenfalls
wenigen flugkörperfesten Detektorreihen bestehende Detektoranordnung zur Infrarot-Bildabtastung
vorgesehen, so zeigt sich als weiterer Vorteil der Erfindung, daß aufwendige Kühlmaßnahmen,
wie sie sonst für Infrarot-Bildgeräte mit großflächigen oder rotierenden Detektoranordnungen
erforderlich sind, entfallen.
[0010] Um sowohl die Gesamtszene wie auch interessierende Szenenausschnitte mit hoher Bildauflösung
abbilden zu können, empfiehlt es sich schließlich gemäß Anspruch 8, eine Aufnahmeoptik
mit kontinuierlich veränderlicher Brennweite zu verwenden.
[0011] Die Erfindung wird nunmehr anhand mehrerer Ausführungsbeispiele in Verbindung mit
den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen in stark schematisierter Darstellung
- Fig. 1
- einen Längsschnitt eines am Bugende eines Flugkörpers angeordneten Bildaufnahmesystems;
- Fig. 2
- eine einzelne Detektorreihe des Bildaufnahmesystems gemäß Fig. 1 mit polarer Bildabtastung
sowie einen Ausschnitt einer sich hieraus ergebenden Abbildung;
- Fig. 3
- eine Anordnung mehrerer, im gleichen Frequenzbereich empfindlicher Detektorreihen
zur Erhöhung der Bildabtastfrequenz;
- Fig. 4
- eine der Fig. 3 entsprechende Darstellung einer sowohl zur Erhöhung der Bildabtastfrequenz
als auch zur Bildabtastung in unterschiedlichen Freuqenzbereichen aus mehreren Detektorreihen
bestehenden Detektoranordnung; und
- Fig. 5
- eine Modifikation des Bildaufnahmesystems gemäß Fig. 1 mit einer schwenkbeweglich
einstellbaren Aufnahmeoptik.
[0012] Das Bildaufnahmesystem gemäß Fig. 1, welches am vorderen Ende eines um seine Längsachse
A-A rotierenden Flugkörpers 2 im Schutze einer Infrarot-Kuppel 4 angeordnet ist, enthält
als Hauptbestandteile eine mit ihrer optischen Achse zur Flugkörperachse koaxiale,
aus flugkörperfesten Einzelelementen bestehende Infrarot-Aufnahmeoptik 6, die nach
Art eines mehrlinsigen Zoomobjektivs eine veränderliche Brennweite besitzt, sowie
eine in der Bildeebene der Aufnahmeoptik 6 ebenfalls flugkörperfest angeordnete Infrarot-Detektoranordnung
8, die an eine Elektronik 10 zur Verarbeitung der von der Detektoranordnung 8 erzeugten,
elektrischen Bildsignale angeschlossen ist und eine zentrale kyrostatische Kühlung
12 besitzt.
[0013] Gemäß Fig. 2 besteht die Detektoranordnung 8 aus einer einzigen, linearen Reihe 14
aus einzelnen Detektorelementen 16, die sich von der Flugkörperachse A radial nach
außen bis zum Bildfeldrand der Aufnahmeoptik 6 erstreckt, also in ihrer Länge und
Elementenanzahl etwa einer Halbzeile eines das Bildfeld flächig abdeckenden Detektormosaiks
gleicher Bildauflösung entspricht. Da die Detektorreihe 14 bewegungsgleich zum Flugkörper
2 um die Flugkörperachse A (in Drehrichtung R) umläuft, entsteht eine rotative Bildbewegung
des raumfesten Szenenbildes relativ zur Detektorreihe 14 mit einer polaren Bildabtastung
derart, daß das Szenenbild von den einzelnen Detektorelementen 16 auf zueinander konzentrischen
Kreisen abgetastet wird. Aus dem von den Detektorelementen 16 erzeugten Bildsignalen
lassen sich auf der Basis einer Polarkoordinatendarstellung auf signalverarbeitungstechnisch
sehr einfache Weise die zugeordneten Bildpunkte nach Maßgabe des Radialabstandes des
jeweiligen Detektorelements 16 von der Flugkörperachse A und der Drehlage des Flugkörpers
2 und damit der Detektorreihe 14 im Ablesezeitpunkt ermitteln. Auf diese Weise wird
eine von der Flugkörperrotation unbeeinflußte - in Fig. 2 ausschnittweise dargestellte
- Bildwiedergabe der interessierenden Sehszene, etwa in visueller Form auf einem Bildschirm
oder durch Datenübermittlung an ein automatisches Bildüberwachungsgerät, erreicht.
[0014] Während bei Anordnung einer einzelnen Detektorreihe 14 das Bildfeld der Aufnahmeoptik
6 bei jedem Umlauf des Flugkörpers 2 je einmal abgetastet wird, ist es ohne weiteres
auch möglich, die Bildabtastrate gegenüber der Rotationsfrequenz zu vervielfachen,
etwa gemäß Fig. 3 dadurch zu verdreifachen, daß anstelle einer einzigen drei radial
zur Flugkörperachse A mit gleichförmigem Winkelabstand verlaufende Detektorreihen
14 A, B und C vorgesehen sind. Wahlweise oder gemäß Fig. 4 zusätzlich kann die Bildabtastung
auch in unterschiedlichen Frequenzbereichen erfolgen, wobei für jeden Frequenzbereich
eine oder - bei einer gegenüber der Rotationsfrequenz erhöhten Bildabtastrate gemäß
Fig. 4 - mehrere Detektorreihen 14, nämlich die Detektorreihen 14.1 A ... C für einen
ersten und die Detektorreihen 14.2 A ... C für einen zweiten Frequenzbereich vorgesehen
sind.
[0015] Gemäß der in Fig. 5 gezeigten Modifikation ist die Aufnahmeoptik 6 an einem flugkörperfesten
Träger 18 um eine auf der Flugkörperachse A liegende Schwenkachse 20 winkelbeweglich
einstellbar angeordnet, während die Detektorreihe(n) weiterhin starr mit dem Flugkörper
verbunden, aber konzentrisch zur Schwenkachse 20 kreisbogenförmig ausgebildet und
in Schwenkrichtung S der Aufnahmeoptik 6 soweit verlängert sind, daß sie in jeder
Einstellage der Aufnahmeoptik 6 bis zum äußeren Bildfeldrand reichen. Durch eine Schwenklagenverstellung
der Aufnahmeoptik 6 kann die abgetastete Sehszene verändert oder ein einmal anvisiertes
Zielgebiet weiter im Sehfeld der Aufnahmeoptik 6 gehalten werden, selbst wenn sich
die Flugrichtung und/oder die räumliche Ausrichtung der Flugkörperachse A während
des Fluges verändert.
[0016] Das erfindungsgemäße Bildaufnahmesystem ist nicht unbedingt an rotierende Flugkörper
gebunden, sondern gleichermaßen auch für andere, kontinuierlich um eine Hauptachse
rotierende Trägersysteme, z.B. Torpedos, verwendbar.
1. Bildaufnahmesystem für einen um eine Hauptachse rotierenden Flugkörper,
mit einer Aufnahmeoptik und einer in der Bildebene der Aufnahmeoptik befindlichen
Detektoranordnung zur Erzeugung von elektrischen, unter Berücksichtigung der jeweiligen
Drehlage des Flugkörpers verarbeiteten Bildsignalen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Detektoranordnung (8) und die Aufnahmeoptik (6) mit ihrer optischen Achse
bewegungsgleich zum Flugkörper (2) um die Flugkörper-Hauptachse (A) rotierend angeordnet
sind und die Detektoranordnung aus einer oder mehreren, sich zur Flugkörperachse hin
erstreckenden Detektorreihen (14) besteht.
2. Bildaufnahmesystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zur frequenzselektiven Bildabtastung mehrere, jeweils auf unterschiedliche Frequenzbereiche
ansprechende, bezüglich der Flugkörperachse (A) winkelig versetzt zueinander angeordnete
Detektorreihen (14.1 und 14.2) vorgesehen sind (Fig. 4).
3. Bildaufnahmesystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung einer gegenüber der Rotationsfrequenz erhöhten Bildabtastrate
mehrere, auf den gleichen Frequenzbereich ansprechende, bezüglich der Flugkörper-Achse
(A) winkelig versetzt zueinander angeordnete Detektorreihen (14 A, 14 B, 14 C) vorgesehen
sind (Fig. 3).
4. Bildaufnahmesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmeoptik (6) bezüglich der Flugkörperachse (A) schwenkbeweglich einstellbar
ist (Fig. 5).
5. Bildaufnahmesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Detektorreihen (14) starr am Flugkörper (2) befestigt sind.
6. Bildaufnahmesystem nach den Ansprüchen 4 und 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Detektorreihen (14) jeweils kreisbogenförmig mit dem Krümmungsmittelpunkt
im Schwenkzentrum (20) der Aufnahmeoptik (6) ausgebildet sind (Fig. 5).
7. Bildaufnahmesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Detektorreihen (14) Infrarotdetektoren vorgesehen sind.
8. Bildaufnahmesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmeoptik (6) eine kontinuierlich veränderliche Brennweite aufweist.