Gebiet der Erfindung
[0001] Verdrängermaschine für kompressible Medien mit mehreren in einem feststehenden Gehäuse
angeordneten spiralförmigen Förderräumen, welche von einem radial aussenliegenden
Einlass zu einem radial innenliegenden Auslass führen, und mit einem den Förderräumen
zugeordneten Verdrängerkörper, im wesentlichen bestehend aus einer Scheibe mit an
beiden Seiten senkrecht angeordneten spiralförmigen Leisten, wobei der exzentrisch
angetriebene Verdrängerkörper während des Betriebes mit jedem seiner Punkte eine von
den Umfangswänden des Förderraumes begrenzte Kreisbewegung ausführt.
Stand der Technik
[0002] Verdrängermaschinen der Spiralbauart sind durch die DE-C-26 03 462 bekannt. Ein nach
diesem Prinzip aufgebauter Verdichter zeichnet sich durch eine nahezu pulsationsfreie
Förderung des beispielsweise aus Luft oder einem Luft-Kraftstoff-Gemisch bestehenden
gasförmigen Arbeitsmittels aus und könnte daher unter anderem auch für Aufladezwecke
von Brennkraftmaschinen mit Vorteil herangezogen werden. Während des Betriebes eines
solchen Kompressors werden entlang der Verdrängerkammer zwischen dem spiralförmig
ausgebildeten Verdrängerkörper und den beiden Umfangswänden der Verdrängerkammer mehrere,
etwa sichelförmige Arbeitsräume eingeschlossen, die sich von dem Einlass durch die
Verdrängerkammer hindurch zum Auslass hin bewegen.
[0003] Eine Maschine der eingangs genannten Art ist bekannt aus der EP-A-0 354 342. Um das
Bauvolumen der Maschine besser auszunutzen, geht die Entwicklungstendenz in Richtung
höherer Druckverhältnisse und höherer Drehzahlen. Ersteres bedingt noch steilere Temperaturgradienten
in der Scheibe, letzteres führt zu grösseren Massenkräften. Der Verdrängerkörper wird
deshalb bevorzugt aus einer Leichtmetallegierung, beispielsweise Magnesium, ausgeführt.
Damit können die auf das Hauptexzenterlager wirkenden Massenkräfte minimiert werden.
Die beiden Gehäusehälften einer solchen Maschine bestehen meistens aus einem kostengünstigen
Aluminium-Druckguss. Mit entsprechend steifer Konstruktion der Antriebswelle und der
Lagerpartie des Läufers können sich bei dieser Materialpaarung die Spiralwände des
Verdrängerkörpers und der Gehäusestege in Spiral-Umfangsrichtung berühren. Die Materialien
arbeiten sich auf das Spiel 0 (null) ein, ohne dass Fresserscheinungen an einem der
beteiligten Elemente zu erwarten sind. Dieser Sachverhalt hat zum einen eine grössere
Toleranzbreite anlässlich der mechanischen Bearbeitung der Elemente zur Folge und
ermöglicht zum andern höhere Einsatztemperaturen der Maschine im Betrieb.
[0004] Beim Einsatz von mechanischen Ladern zur Aufladung von Verbrennungsmaschinen wird
in der Regel eine Bypass-Schaltung eingesetzt, die im Teillastgebiet die nicht benötigte
Ladeluft von der Druckseite des Laders auf die Ansaugseite zurückbefördert. In der
Bypassleitung ist ein Absperrorgan angeordnet.
Darstellung der Erfindung
[0005] Ausgehend von der Absicht, weiterhin von den Vorteilen der Magnesiumlegierungen wie
Gewicht, Reibeigenschaften und dergleichen Gebrauch zu machen, und von der Tatsache,
dass bei der Serienfertigung einer derartigen Maschine eine Trennung der Aluminium-
von der Magnesiumbearbeitung erforderlich ist, was zu erhöhten Investitionen führt,
stellt sich der Erfindung die Aufgabe, eine Verdrängungsmaschine der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei welcher das gleiche Ausgangsmaterial für die in Wirkverbindung
miteinanderstehenden Teile verwendet werden kann, und welche eine kompakte Bypassanordnung
ermöglicht.
[0006] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass sowohl der Verdrängerkörper als auch das Gehäuse
aus einer gleichen Leichtmetall-Legierung, beispielsweise auf der Basis von Magnesium,
besteht, dass das Gehäuse aus Druckguss gefertigt ist und dass in einem Gehäuseteil
ein Gehäuse für eine Absperrorgan integriert ist.
[0007] Der Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass im Falle der Berührung von Verdränger
und Gehäuse auf die Einlauffähigkeit des verwendeten Materials nicht verzichtet werden
muss. Die voluminösten Teile einer Spiralmaschine sind nämlich die Gehäusehälften;
sie bilden den überwiegenden Gewichtsanteil. Die durch die neue Massnahne insgesamt
wesentlich leichter werdende Verdrängermaschine bedingt in der Folge auch leichtere
Abstützungen am Aufstellungsort. Ist dieser Aufstellungsort zum Beispiel ein aufzuladender
Verbrennungsmotor, so wirkt sich die leichtere Bauart insbesondere günstig auf das
Schwingverhalten des Gesamtsystemes aus.
[0008] Es ist zweckmässig, wenn sich im gleichen Gehäuseteil, welches das Gehäuse für das
Absperrorgan enthält, auch der Auslass für das geförderte Arbeitsmittel befindet.
Wenn die beiden Kanäle zudem parallele Mittelachsen aufweisen, so ermöglicht dies
deren mechanische Bearbeitung in einer einzigen Aufspannung und mit einer gemeinsamen
Haupt-Bearbeitungsachse.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0009] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
[0010] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch eine Verdrängermaschine in einer schematisierten Anordnung
eines Verbrennungsmotors;
- Fig. 2
- einen Längsschnitt durch eine Gehäusehälfte;
- Fig. 3
- eine Schaltungsvariante.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0011] Gemäss Fig. 1 wird athmosphärische Luft über einen Filter 50 angesaugt und in den
Einlass 12 der spiralförmigen Verdrängermaschine gefördert. Nach der Verdichtung verlässt
sie die Maschine als Ladeluft über eine Ladeluftleitung 51 und einen Ladeluftverteiler
52 zum Verbrennungsmotor 53.
[0012] Zwecks Erläuterung der Funktionsweise der Spiralmaschine, welche nicht Gegenstand
der Erfindung ist, wird auf die bereits genannte DE-C3-2 603 462 verwiesen. Nachstehend
wird nur der für das Verständnis notwendige Maschinenaufbau und Prozessablauf kurz
beschrieben.
[0013] In Fig. 1 ist das Gehäuse der Verdrängermaschine mit den Förderräumen und dem eingelegten
Verdränger gezeigt. Mit 1 ist der Läufer der Maschine insgesamt bezeichnet. An beiden
Seiten der Scheibe 2 sind spiralförmig verlaufende Verdrängerkörper angeordnet. Es
handelt sich um Leisten 3a, 3b, die senkrecht auf der Scheibe 2 gehalten sind. Die
Spiralen selbst sind in der Regel aus mehreren, aneinander anschliessenden Kreisbögen
gebildet.
[0014] Mit 4 ist die Nabe bezeichnet, über welche die Scheibe 2 mit einem Gleitlager 22
auf einer Exzenterscheibe 23 sitzt. Diese Scheibe ist ihrerseits Teil der Hauptwelle
24. Mit 5 ist ein radial ausserhalb der Leisten 3a, 3b angeordnetes Auge bezeichnet
für die Aufnahme eines Führungslagers 25, welches auf einem Exzenterbolzen 26 aufgezogen
ist. Dieser ist seinerseits Teil einer Führungswelle 27. Am Spiralende sind in der
Scheibe Durchtrittsfenster 6 vorgesehen, damit das Medium von der linken Scheibenseite
zur rechten Scheibenseite gelangen kann, um in einem nur einseitig angeordneten zentralen
Auslass 13 abgezogen zu werden.
[0015] Die Elemente 2, 3a, 3b, 4 und 5 sind einteilig aus einer Magnesiumlegierung gefertigt.
[0016] Das Maschinengehäuse setzt sich aus den Gehäusehälften 7a, 7b zusammen, die über
nicht dargestellte Befestigungsaugen zur Aufnahme von Verschraubungen miteinander
verbundenen sind. 11a, 11b bezeichnen die zwei jeweils um 180° gegeneinander versetzten
Förderräume, die nach Art eines spiralförmigen Schlitzes in die Gehäusehälften eingearbeitet
sind. Sie verlaufen von einem am äusseren Umfang der Spirale im Gehäuse angeordneten
Einlass 12 zu einem im Gehäuseinneren vorgesehenen, beiden Förderräumen gemeinsamen
Auslass 13. Sie weisen im wesentlichen parallele, in gleichbleibendem Abstand zueinander
angeordnete Zylinderwände auf, die wie die Verdrängerkörper der Scheibe 2 eine Spirale
von 360° umfassen. Zwischen diesen Zylinderwänden greifen die Verdrängerkörper 3a,
3b ein, deren Krümmung so bemessen ist, dass die Leisten die inneren und die äusseren
Zylinderwände des Gehäuses an mehreren, beispielsweise an jeweils zwei Stellen nahezu
berühren. An den freien Stirnseiten der Leisten 3a, 3b und der Stege 9, 10 sind Dichtungen
21 in entsprechenden Nuten eingelegt. Mit ihnen werden die Arbeitsräume gegen die
Seitenwände des Gehäuses resp. gegen die Verdrängerscheibe gedichtet.
[0017] Gemäss der Erfindung sind nunmehr beim gezeigten Beispiel die beiden Gehäusehälften
7a und 7b zusammen mit den die Förderräume 11a und 11b bildenden Stege 9 und 10 ebenfalls
aus einer Magnesiumlegierung gefertigt, die nicht notwendigerweise die gleiche sein
muss wie jene des Verdrängerkörpers. Es kann sich dabei bei beiden Teilen um eine
Guss- oder um eine Schmiedekonstruktion handeln.
[0018] Fertigungsvorteile sind in der Art zu erwarten, dass nunmehr
- Verdränger und Gehäuse auf der gleichen Fräsmaschine bearbeitet werden können;
- dass bei der Magnesiumzerspanung die Fräswerkzeuge wesentlich höhere Standzeiten aufweisen
als bei der Aluminiumzerspanung;
- dass die Magnesiumzerspanung weniger Energie braucht;
- und dass infolge des kleineren Energieverbrauchs die Zerspanungsmaschine eine kleinere
Antriebseinheit benötigt.
[0019] In der rechten Gehäusehälfte 7a ist unmittelbar stromabwärts des Einlasses 12 das
Gehäuse 55 für das Absperrorgan 56, hier eine Klappe, angeordnet. Dieses Gehäuse 55
und das den Auslass 13 begrenzende Gehäuse 14 münden in einen auf übliche Weise angeflanschten
Gehäusedeckel 57, von dem die Ladeluftleitung abzweigt. Der Gehäusedeckel 57 bildet
den eigentlichen Bypass, welcher somit kürzeste Strömungswege ermöglicht.
[0020] Den Antrieb und die Führung des Läufers 1 besorgen die zwei beabstandeten Exzenteranordnungen
23, 24 resp. 26, 27. Die Hauptwelle 24 ist in einem Wälzlager 17 und einem Gleitlager
18 gelagert. An ihrem aus der Gehäusehälfte 7b herausragendem Ende ist die Welle mit
einer Riemenscheibe 19 für den Antrieb versehen. Der Antrieb erfolgt über einen mit
dem Verbrennungsmotor 53 verbundenen Keilriemen 54. Auf der Welle 24 sind Gegengewichte
20 angeordnet zum Ausgleich der beim exzentrischen Antrieb des Läufers entstehenden
Massenkräfte. Die Führungswelle 27 ist innerhalb der Gehäusehälfte 7b in einem Gleitlager
28 eingelegt.
[0021] Um in den Totpunktlagen eine eindeutige Führung des Läufers zu erzielen, sind die
beiden Exzenteranordnungen winkelgenau synchronisiert. Dies geschieht über einen Zahnriemenantrieb
16. Anlässlich des Betriebes sorgt der Doppelexzenterantrieb dafür, dass alle Punkte
der Läuferscheibe und damit auch alle Punkte der beiden Leisten 3a, 3b eine kreisförmige
Verschiebebewegung ausführen. Infolge der mehrfachen abwechselnden Annäherungen der
Leisten 3a, 3b an die inneren und äusseren Zylinderwände der zugeordneten Förderkammern
- wobei eine direkte gegenseitige Berührung infolge der verwendeten Materialien unschädlich
ist - ergeben sich auf beiden Seiten der Leisten sichelförmige, das Arbeitsmedium
einschliessende Arbeitsräume, die während des Antriebs der Läuferscheibe durch die
Förderkammern in Richtung auf den Auslass verschoben werden. Hierbei verringern sich
die Volumina dieser Arbeitsräume und der Druck des Arbeitsmittels wird entsprechend
erhöht.
[0022] Im Teillastbetrieb wird die nicht benötigte Ladeluft unmittelbar aus dem Auslass
13 über das teilweise oder vollständig geöffnete Absperrorgan 56 in den Einlass 12
zurückgefördert.
[0023] Fig. 2 zeigt die Gehäusehälfe 7a mit der insbesondere aus wirtschaftlicher Sicht
vorteilhaften Bypassanordnug. Die Gehäusehälfe ist in einer Druckgussform hergestellt,
die ihrerseits aus zwei Formhälften besteht. Die Zugrichtung der Formhälften erfolgt
in Richtung der Achse 15, die auch Mittelachse des Auslassgehäuses 14 ist. Erkennbar
ist, dass die Mittelachse 58 des Klappengehäuses 55 parallel zur Achse 15 verläuft,
demnach auch in Zugrichtung der Formhälften. Dadurch muss kein zusätzlicher Ziehkern
für das Klappengehäuse eingebaut werden. Auch für die mechanische Bearbeitung kann
für Auslass und Klappengehäuse mit Vorteil die gleiche Haupt-Bearbeitungsachse, welche
ebenfalls parallel zur Zugrichtung verläuft, zugrundegelegt werden. Lediglich die
Bearbeitung der Klappenwelle 59 erfordert eine zusätzliche Bearbeitungsachse.
[0024] Fig. 3 zeigt eine Ausführungsvariante, bei welcher sich - bei sonst gleicher Ausbildung
der Gehäusehälfte 7a - die eigentliche Bypassleitung ausserhalb des Gehäusedeckels
57 befindet. Diese Variante kommt mit Vorteil zur Anwwendung, wenn ein Ladekuftkühler
60 stromabwärts der Spiralmaschine vorgesehen ist.
BEZEICHNUNGSLISTE
[0025]
- 1
- Läufer
- 2
- Scheibe
- 3a, 3b
- Leiste
- 4
- Nabe
- 5
- Auge
- 6,
- Durchtrittsfenster
- 7a, 7b
- Gehäusehälfte
- 9
- Steg
- 10
- Steg
- 11a, 11b
- Förderraum
- 12
- Einlass
- 13
- Auslass
- 14
- Auslassgehäuse
- 15
- Maschinenachse
- 16
- Zahnriemenantrieb
- 17
- Wälzlager für 24
- 18
- Gleitlager für 24
- 19
- Keilriemenscheibe
- 20
- Gegengewicht an 24
- 21
- Dichtung
- 22
- Gleitlager für 23
- 23
- Exzenterscheibe
- 24
- Hauptwelle
- 25
- Führungslager
- 26
- Exzenterbolzen
- 27
- Führungswelle
- 28
- Gleitlager für 27
- 50
- Filter
- 51
- Ladeluftleitung
- 52
- Ladeluftverteiler
- 53
- Verbrennungsmotor
- 54
- Keilriemen
- 55
- Klappengehäuse
- 56
- Absperrorgan
- 57
- Gehäusedeckel
- 58
- Mittelachse des Klappengehäuses 55
- 59
- Klappenwelle
- 60
- Ladekuftkühler
1. Verdrängermaschine für kompressible Medien mit mehreren in einem feststehenden, zweiteiliegen
Gehäuse (7a, 7b) angeordneten spiralförmigen Förderräumen (11a, 11b), welche von einem
radial aussenliegenden Einlass (12a, 12b) zu einem radial innenliegenden Auslass (13)
führen, und mit einem den Förderräumen zugeordneten Verdrängerkörper, im wesentlichen
bestehend aus einer Scheibe (2) mit an beiden Seiten senkrecht angeordneten spiralförmigen
Leisten (3a, 3b), wobei der exzentrisch angetriebene Verdrängerkörper während des
Betriebes mit jedem seiner Punkte eine von den Umfangswänden des Förderraumes begrenzte
Kreisbewegung ausführt,
dadurch gekennzeichnet,
dass sowohl der Verdrängerkörper (2, 3a, 3b) als auch das Gehäuse (7a, 7b) aus einer
gleichen Leichtmetall-Legierung, beispielsweise auf der Basis von Magnesium, besteht,
dass das Gehäuse aus Druckguss gefertigt ist und dass in einem Gehäuseteil (7b) ein
Gehäuse (55) für ein Absperrorgan (56) integriert ist.
2. Verdrängermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich im gleichen
Gehäuseteil (7b), welches das Gehäuse (55) für das Absperrorgan (56) enthält, auch
das Gehäuse (14) des Auslasses (13) für das geförderte Arbeitsmittel befindet.
3. Verdrängermaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die geometrische
Mittelinie (58) des Gehäuses (55) parallel zur Mittellinie des Gehäuses (14) verläuft.