[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Bedrucken von Fäden oder Textilwaren,
die als Gewebe oder Maschenware vorliegen, wobei ein Transferdruckverfahren eingesetzt
werden soll.
[0002] Beim Transferdruckverfahren erfolgt der Druck zuerst auf einen Hilfsträger, üblicherweise
Papier, wobei dann der Druck insbesondere unter Einsatz von Hitze auf den Stoff übertragen
wird. Man läßt das Transferpapier mit der bedruckten Seite auf dem zu bedruckenden
Gewebe liegend gemeinsam mit diesem durch eine Walzenanordnung laufen, wobei die Hauptwalze
auf etwa 160
o aufgeheizt ist. Unter dem Einfluß von Wärme und dem gleichzeitig dabei auftretenden
Druck überträgt sich das Muster vom Papier auf das Gewebe. (D-AS- 21 33 048)
[0003] Das Transferdruckverfahren in Verbindung mit Dispersionsfarbstoffen ist bei Naturfasern,
insbesondere cellulosefaserhaltigen Fäden oder Stoffen, nur mit umständlichen und
zusätzlichen Behandlungen möglich, die dieses Verfahren in Verwendung mit cellulosefaserhaltigen
Stoffen wirtschaftlich uninteressant machen. Auch fällt eine erhebliche Umweltbelastung
bei diesem Verfahren an. (DE-OS- 23 37 798)
Um cellulosefaserhaltige Fäden oder Stoffe zur Aufnahme der Farbstoffe zu sensibilisieren,
sind besondere Maßnahmen erforderlich, die in der Praxis nicht in Frage kommen. Insbesondere
geht die Umweltfreundlichkeit des Transferdruckverfahrens verloren ebenso wie die
Wirtschaftlichkeit.
[0004] Üblicherweise werden also im Transferdruckverfahren Dispersionsfarbstoffe eingesetzt,
wobei aber für die Fasern des Textilgewebes oder -gewirkes Kunststoff-fasern eingesetzt
werden müssen. Bei diesem Verfahren fällt ein Dämpfen oder Waschen fort, d. h. die
bedruckte Ware kann sofort weiterverwendet werden. Für das Transferdruckverfahren
sind Flächengebilde aus Polyester am besten geeignet. Prinzipiell können aber auch
ohne jede Vorbehandlung Triacetat-, Polyamid- und Polyacryl-Stoffe bedruckt werden.
[0005] In der Praxis ist es bekannt, zum Färben und Bedrucken von cellulosefaserhaltigem
Fasermaterial Reaktivfarbstoffe einzusetzen. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe
von Farbstoffen, die beim Färben mit den OH-Gruppen der Cellulose, z. B. der Baumwolle,
oder auch mit den Aminogruppen der Wolle chemisch reagiert, so daß Faser und Farbstoff
chemisch fest gebunden werden. (D-AS- 11 26 840)
[0006] Die Anwendung derartiger Reaktivfarbstoffe in Verbindung mit einem Transferdruckverfahren
und in Verbindung mit cellulosefaserhaltigen Waren ist bisher als unmöglich angesehen
worden.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das an sich wirtschaftliche Transferdruckverfahren
auch in Verbindung mit Reaktivfarbstoffen und in Verbindung mit cellulosefaserhaltigen
Fäden oder Textilwaren einzusetzen.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine Vorrichtung vorgeschlagen, die sich durch die
im Hauptanspruch genannten Maßnahmen und Einrichtungen kennzeichnet.
[0009] Mit anderen Worten ausgedrückt wird ein im Prinzip bekanntes Kalanderwerk, wie es
beim Transferdruckverfahren mit Dispersionsfarbstoffen bekannt ist, eingesetzt, wobei
sich aber dieses bekannte Kalanderwerk vom erfindungsgemäßen Kalanderwerk dadurch
unterscheidet, daß zusätzlich
a) eine Anpreßwalze vorgesehen ist, die das Textilmaterial und das Transferpapier
bei ihrem Einlauf auf den Zylinder auf die Oberfläche des Zylinders preßt, und zwar
mit einem Druck von beispielsweise 6 bis 8 bar, daß
b) eine wasserundurchlässige Bahn, z. B. eine Folie oder eine Decke, die das Transferpapier
und die Textilware gegen das Anpreßband hin abschließt eingesetzt wird, so daß keine
Feuchtigkeit nach außen hin in das Anpreßband entweichen kann und daß schließlich
c) eine Befeuchtungswalzenanordnung vorgesehen ist, die das Textilmaterial vor Einlauf
an den Zylinder anfeuchtet und dadurch zu einem Quellen der Faseranordnungen führt,
wodurch die chemische Reaktion des Reaktivfarbstoffes mit der Cellulose oder der Wolle
verbessert wird, d. h. das zu bedruckende Material wird entsprechend aufgeschlossen.
[0010] Der Transferdruck stellt eine indirekte Druckmethode dar, bei der das anzuwendende
Farbstoffgemisch als positiv sichtbares Druckdessin auf einem Zwischenträger, meist
Papier, gedruckt vorliegt. Vom trockenen Papier werden die Farbstoffe durch Hitzetransfer
und durch Sublimation (Übergang von der festen, direkt in die gasförmige Phase) auf
das Textilgut übertragen und dort wieder in fester Form fixiert. Ein nachfolgendes
Auswaschen nicht fixierter Farbstoffe entfällt.
[0011] Durch die Anwendungen der vorstehend genannten Maßnahmen konnte in überraschender
Weise festgestellt werden, daß es möglich ist, das kostengünstige Transferdruckverfahren
auch für cellulosefaserhaltige Ware einzusetzen, und zwar in Verbindung mit Reaktivfarbstoffen.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
[0013] In der Zeichnung ist mit 1 ein Kettbaum und mit 10 ein Warenbaum bezeichnet. Die
zu bedruckende Textilware 6, nämlich cellulosefaserhaltige Fäden oder Gewebe oder
Maschenware, wird vom Kettbaum 1 abgezogen und zum Warenbaum 10 geführt, wobei dazwischengeschaltet
das eigentliche Druckwerk vorgesehen ist.
[0014] Das Druckwerk besteht im wesentlichen aus dem Druckzylinder 7, der beheizt ist und
der von der zu bedruckenden Textilware 6 teilweise umschlungen wird. Hierzu ist ein
über Umlenkrollen 9 geführtes Anpreßband 8 vorgesehen, wobei die im Bereich des Einlaufs
der Textilware 6 an den Zylinder 7 vorgesehene Umlenkrolle als Anpreßwalze 14 ausgebildet
ist. Diese Anpreßwalze 14 drückt mit einem Druck von etwa 6 bis 8 bar das sich zwischen
ihr und der Oberfläche des Druckzylinders 7 befindende Material fest auf die Oberfläche
des Druckzylinders und kann beheizt sein.
[0015] Mit 5 ist das Druckpapier bezeichnet, das zwischen Oberfläche des Druckzylinders
7 und der Oberfläche der Textilware 6 im Bereich der Anpreßwalze 14 eingeführt wird.
Unter die Textilware 6 und über das Anpreßband 8 wird eine wasserdichte Folie 3 oder
Decke eingeführt, die bewirkt, daß ein Entweichen der Feuchtigkeit von der Oberfläche
des Druckzylinders 7 in das Anpreßband 8 ausgeschaltet wird.
[0016] Bei 2 ist eine Befeuchtungswalzenanordnung erkennbar, die bewirkt, daß das zu bedruckende
Material 6 vor Einlauf an den Druckzylinder 7 angefeuchtet wird, so daß ein Aufschließen
der cellulosefaserhaltigen Fasern erfolgt und damit die chemische Reaktion der Reaktivfarbstoffe
mit der Cellulose bzw. mit der Wolle verbessert wird.
[0017] Durch den Einsatz der Befeuchtung, die Ausbildung der ersten Umlenkrolle als Anpreßrolle
und das wasserundurchlässige Abschließen des Druckzylinders mit dem Druckpapier und
der zu bedruckenden Ware gegenüber dem Anpreßband wird erreicht, daß es nunmehr möglich
ist, cellulosefaserhaltige Ware mit Reaktivfarbstoffen im Transferdruckverfahren zu
bedrucken.
1. Vorrichtung zum Bedrucken von Fäden oder Textilwaren (Gewebe oder Maschenware) im
Transferdruckverfahren mit einem beheizten Zylinder (7), ein den Zylinder (7) teilweise
umgebendes endloses Anpreßband (8), von einem Kettbaum (1) zum Warenbaum (10) geführtes
Textilmaterial (6), zwischen Oberfläche des Zylinders (7) und dem Textilmaterial (6)
eingeführtes Transferpapier (5), und eine das Transferpapier (5) und die Textilware
(6) gegen das Anpreßband (8) abschließende Bahn (3), dadurch gekennzeichnet, daß das Gewebe oder die Maschenware Cellulosfasern enthält und Reaktivfarbstoffe
zur Anwendung kommen, eine Anpreßwalze (14) vorgesehen ist, die das cellulosefaserhaltige
Textilmaterial (6) und das Transferpapier (5) bei ihrem Einlauf auf den Zylinder (7)
auf die Oberfläche des Zylinders (7) preßt, die Bahn (3) wasserundurchlässig ist und
eine Befeuchtungswalzenanordnung (2) vorgesehen ist, die das Textilmaterial (6) vor
Einlauf an den Zylinder (7) anfeuchtet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anpreßwalze (14) beheizt ist.