[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Entstaubung von Abgasen mit kritisch
schwankendem CO-Gehalt.
[0002] Die Hintereinanderschaltung von elektrostatischen Abscheidern und Schlauchfiltern
ist bereits bekannt. So wird in der EP-PS 0294658 ein Verfahren zur Entfernung von
SO
x und/oder NO
x beschrieben, bei dem das Abgas bestrahlt und mit NH₃ versetzt wird. Bei diesem Verfahren
ist es möglich, das Abgas entweder durch ein Schlauchfilter, oder durch einen elektrostatischen
Abscheider, oder durch eine Kombination von Schlauchfilter und elektrostatischem Abscheider
zu leiten.
[0003] In der DE-OS 2459356 wird eine Vorrichtung zur Behandlung von Gasen beschrieben,
die aus einer ersten Filtereinrichtung, die wenigstens ein hocheffizientes Filter
im Bereich der Einlaßöffnung aufweist, und aus einer zweiten Filtereinrichtung besteht,
die ein Festkörpermatrix-Filtermedium aufweist. Zwischen der ersten und der zweiten
Filtereinrichtung ist eine weitere Einrichtung angeordnet, mit der das Gas von der
Einlaßöffnung zur Auslaßlöffnung durch die Leitung bewegt wird. Die erste Filtereinrichtung
kann dabei aus einem elektrostatischen Abscheider und einem hintereinandergeschalteten
Schlauchfilter bestehen. Das Schlauchfilter erhöht dabei die Wirksamkeit der Filtrierung
und bietet eine Reserveeinrichtung für den elektrostatischen Abscheider, so daß der
Betrieb des Systems fortgesetzt werden kann, wenn das Filter zur Reinigung ausgebaut
ist. Das Schlauchfilter trägt somit auch dazu bei, Partikel aus dem System herauszuhalten,
wenn der elektrostatische Abscheider außer Betrieb ist, beispielsweise bei Stromausfall.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Entstaubung von Abgasen
mit kritisch schwankendem CO-Gehalt zu schaffen, das eine Entstaubung des Abgases
auch dann sicherstellt, wenn auf den Betrieb eines elektrostatischen Abscheiders infolge
eines zu hohen CO-Gehalts verzichtet werden muß.
[0005] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Entstaubung
von Abgasen mit kritisch schwankendem CO-Gehalt gelöst, bei dem das Abgas durch einen
elektrostatischen Abscheider geleitet wird, der bis zu einem CO-Gehalt A des Abgases
von max. 9 Vol.-% betrieben wird und bei Überschreitung des CO-Gehalts A des Abgases
abgeschaltet wird und bei dem das Abgas bis zu einem CO-Gehalt A von max. 9 Vol.-%
einem hinter dem elektrostatischen Abscheider angeordneten Kamin zugeführt wird und
bei dem das Abgas bei Überschreitung des CO-Gehalts A durch ein zusätzliches Schlauchfilter
geleitet wird und anschließend dem Kamin zugeführt wird. Der kritisch schwankende
CO-Gehalt umfaßt 0,1 bis 15 Vol.-%. Ab einem CO-Gehalt von 10 bis 12 Vol.-% besteht
Explosionsgefahr für das Abgas, so daß der elektrostatische Abscheider bei Überschreitung
eines CO-Gehalts A von 9 Vol.-% abgeschaltet werden muß. Es hat sich in überraschender
Weise gezeigt, daß eine Entstaubung des Abgases, dessen CO-Gehalt 9 Vol.-% überschritten
hat, erfolgreich durchgeführt werden kann, sofern das Abgas durch ein zusätzliches
Schlauchfilter geleitet wird, wobei gleichzeitig der angeordnete elektrostatische
Abscheider abgeschaltet wird.
[0006] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß ein CO-Gehalt A von
2 bis 6 Vol.-% gewählt wird. Wird ein CO-Gehalt A von 2 bis 6 Vol.-% gewählt, ist
ein besonders sicherer Betrieb des elektrostatischen Abscheiders gewährleistet.
[0007] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß das Abgas
vor dem Eintritt in den elektrostatischen Abscheider durch einen Verdampfungskühler
geleitet wird. Dadurch wird die Temperatur des Abgases unter 200°C gehalten, so daß
im zusätzlichen Schlauchfilter relativ kostengünstige Filterschläuche angeordnet werden
können.
[0008] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird das zusätzliche
Schlauchfilter in dem elektrostatischen Abscheider angeordnet. Durch diese Maßnahme
kann das Verfahren zur Entstaubung von Abgasen mit kritisch schwankendem CO-Gehalt
besonders kostengünstig durchgeführt werden, da Anlagenteile, wie beispielsweise Rohrleitungen
und einige Austragsvorrichtungen für den abgeschieden Staub, eingespart werden können.
[0009] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird das zusätzliche Schlauchfilter
im Gasauslaßstutzen des elektrostatischen Abscheiders angeordnet. Auf diese Weise
kann das zusätzliche Schlauchfilter auf relativ einfache Weise in bereits bestehende
elektrostatische Abscheider eingebaut werden, so daß ein relativ problemloses Nachrüsten
der bereits vorhandenen elektrostatischen Abscheider erfolgen kann.
[0010] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird als elektrostatischer Abscheider
ein mehrfeldriger, elektrostatischer Abscheider angeordnet und mindestens ein Teil
der Filterschläuche des zusätzlichen Schlauchfilters zwischen mindestens zwei Feldern
des elektrostatischen Abscheiders angeordnet. Wird als elektrostatischer Abscheider
ein mehrfeldriger elektrostatischer Abscheider angeordnet und mindestens ein Teil
der Filterschläuche des zusätzlichen Schlauchfilters zwischen mindestens zwei Feldern
des elektrostatischen Abscheiders angeordnet, so kann ein nachträglicher Einbau des
zusätzlichen Schlauchfilters auf besonders einfache Weise erfolgen, da mindestens
ein Teil der Filterschläuche in dem Gehäuse des elektrostatischen Abscheiders angeordnet
werden kann, ohne daß das Gehäuse mit größerem Aufwand konstruktiv verändert werden
muß.
[0011] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß die Filterschläuche in
einem Abstand zueinander von 50 bis 1000 mm angeordnet werden. Durch diese Maßnahme
ist gewährleistet, daß die in dem elektrostatischen Abscheider angeordneten Filterschläuche
sich nicht nachteilig auf den Druckverlust des Systems auswirken, wenn der elektrostatische
Abscheider in Betrieb ist.
[0012] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird das Verfahren zur Entstaubung
von Abgasen, die bei der Zementherstellung anfallen, verwendet. Die Verwendung des
Verfahrens zur Entstaubung von Abgasen, die bei der Zementherstellung anfallen, ist
besonders vorteilhaft, da die Abgase, die bei der Zementherstellung anfallen, relativ
stark schwankende CO-Gehalte aufweisen, so daß der elektrostatische Abscheider infolge
der Überschreitung des CO-Gehalts A des Abgases von max. 9 Vol.-% relativ häufig abgeschaltet
werden muß.
[0013] Der Gegenstand der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung (Fig. 1 bis 3)
näher erläutert.
[0014] Fig. 1 zeigt ein vereinfachtes Fließbild einer Verfahrensführung, nach welcher es
vorgesehen ist, den elektrostatischen Abscheider und das zusätzliche Schlauchfilter
getrennt voneinander anzuordnen.
[0015] Fig. 2 zeigt ein vereinfachtes Fließbild einer Verfahrensführung, nach welcher es
vorgesehen ist, das zusätzliche Schlauchfilter im Gasauslaßstutzen des elektrostatischen
Abscheiders anzuordnen.
[0016] Fig. 3 zeigt ein vereinfachtes Fließbild einer Verfahrensführung nach welcher es
vorgesehen ist, die Filterschläuche des zusätzlichen Schlauchfilters zwischen zwei
Feldern eines elektrostatischen Abscheiders anzuordnen.
[0017] In Fig. 1 ist die Verfahrensführung dargestellt, nach welcher es vorgesehen ist,
den elektrostatischen Abscheider und das zusätzliche Schlauchfilter getrennt voneinander
anzuordnen. Das staubhaltige Abgas (1) wird durch den elektrostatischen Abscheider
(2) geleitet, der bis zu einem CO-Gehalt A des Abgases von max. 9 Vol.-% betrieben
wird. Wird der CO-Gehalt A des Abgases von max. 9 Vol.-% nicht überschritten, so wird
das staubhaltige Abgas (1) im elektrostatischen Abscheider (2) entstaubt und über
das Gebläse (3), die Absperrvorrichtung (4) sowie über die Leitung (13) dem Kamin
(5) zugeführt. Dabei ist die Absperrvorrichtung (8) geschlossen und das Gebläse (10)
nicht in Betrieb. Der anfallende Staub wird einer Staubsammelvorrichtung (6) zugeführt
und über eine Austragsvorrichtung (7) sowie über eine Leitung (12) abgeführt. Wird
der CO-Gehalt A des Abgases von max. 9 Vol.-% überschritten, so wird der elektrostatische
Abscheider (2) abgeschaltet, die Absperrvorrichtung (4) geschlossen und die Absperrvorrichtung
(8) geöffnet. Das staubhaltige Abgas (1) gelangt über die Absperrvorrichtung (8) zum
zusätzlichen Schlauchfilter (9), in welchem die Filterschläuche (9') angeordnet sind.
Das entstaubte Abgas gelangt anschließend über das Gebläse (10) und über die Leitung
(13) zum Kamin (5). Dabei kann das Gebläse (3) so ausgelegt werden, daß auf das Gebläse
(10) verzichtet werden kann, sofern das Gebläse (3) hinter der Absperrvorrichtung
(4) in Leitung (13) angeordnet wird. Wird das zu entstaubende Abgas (1) über das zusätzliche
Schlauchfilter (9) geleitet, so wird der anfallende Staub über eine Austragsvorrichtung
(11) sowie über die Leitung (12) abgeführt.
[0018] In Fig. 2 ist die Verfahrensweise dargestellt, nach welcher es vorgesehen ist, das
zusätzliche Schlauchfilter im Gasauslaßstutzen des elektrostatischen Abscheiders anzuordnen.
Das zu entstaubende Abgas (1) wird durch den elektrostatischen Abscheider (2) geleitet,
der bis zu einem CO-Gehalt A des Abgases von max. 9 Vol.-% betrieben wird. Wird der
CO-Gehalt A des Abgases von max. 9 Vol.-% nicht überschritten, so gelangt das entstaubte
Abgas über die Absperrvorrichtung (4) und das Gebläse (3) sowie über die Leitung (13)
zum Kamin (5). Dabei ist das Gebläse (10) nicht in Betrieb. Der anfallende Staub wird
einer Staubsammelvorrichtung (6) zugeführt und über eine Austragsvorrichtung (7) abgeführt.
Wird der CO-Gehalt A des Abgases von max. 9 Vol.-% überschritten, so wird der elektrostatische
Abscheider (2) abgeschaltet und die Absperrvorrichtung (4) geschlossen. Das zu entstaubende
Abgas (1) wird dabei durch das zusätzliche Schlauchfilter (9) geleitet, das mit den
Filterschläuchen (9') im Gasauslaßstutzen des elektrostatischen Abscheiders (2) angeordnet
ist. Das entstaubte Abgas wird über das betriebene Gebläse (10) und über die Leitung
(13) dem Kamin (5) zugeführt. Auch bei dieser Verfahrensweise wird der anfallende
Staub der Staubsammelvorrichtung (6) zugeführt und über die Austragsvorrichtung (7)
abgeführt.
[0019] In Fig. 3 ist die Verfahrensweise dargestellt, nach welcher es vorgesehen ist, einen
zweifeldrigen elektrostatischen Abscheider einzusetzen und die Filterschläuche zwischen
den zwei Feldern des elektrostatischen Abscheiders anzuordnen.
[0020] Das staubhaltige Abgas (1) wird in den elektrostatischen Abscheider (2) geleitet,
der zwei Felder (2a, 2b) aufweist. Wird der CO-Gehalt A des Abgases (1) von max. 9
Vol.-% nicht überschritten, so wird das entstaubte Abgas über die Absperrvorrichtung
(4) und das Gebläse (3) der Leitung (13) zugeführt. Dabei ist das Gebläse (10) nicht
in Betrieb. Wird der CO-Gehalt A des Abgases (1) von max. 9 Vol.-% überschritten,
so wird der elektrostatische Abscheider (2) abgeschaltet und die Absperrvorrichtung
(4) geschlossen. Das zu entstaubende Abgas (1) wird durch das Schlauchfilter (9) mit
den Filterschläuchen (9') geleitet und gelangt über das Gebläse (10) zur Leitung (13).
Bei beiden Verfahrensweisen wird der abgeschiedene Staub einer Staubsammelvorrichtung
(6) zugeführt und über eine Austragsvorrichtung (7) abgeführt.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Beispiels näher beschrieben:
Die Abgasmenge einer Zementklinkerbrennanlage beträgt 300000 m³/h, wobei das Abgas
eine Temperatur von 150°C und einen Rohgasstaubgehalt von 100 g/m³ aufweist. Das Abgas
wird durch einen zweifeldrigen elektrostatischen Abscheider gemäß Fig. 3 geleitet,
der bis zu einem CO-Gehalt A des Abgases von max. 3 Vol.-% betrieben wird. Zwischen
den beiden Feldern wird zusätzlich ein Schlauchfilter angeordnet, das aus 116 Filterschläuchen
besteht, die jeweils eine Länge von 7 m haben. Wird der CO-Gehalt A des Abgases von
max. 3 Vol.-% nicht überschritten, so wird das Abgas im elektrostatischen Abscheider
entstaubt, wobei der Reingasstaubgehalt bei 50 mg/m³
tr liegt. Wird der CO-Gehalt A des Abgases von max. 9 Vol.-% überschritten, so werden
die Klinkerbrennanlage und der elektrostatische Abscheider abgeschaltet. Dadurch verringert
sich die Abgasmenge auf 30000 m³/h pro Stunde. Sobald die Klinkerbrennanlage und der
elektrostatische Abscheider abgeschaltet sind, wird die Absperrvorrichtung hinter
dem Gasauslaßstutzen des elektrostatischen Abscheiders geschlossen und das zu entstaubende
Abgas über das zusätzliche Schlauchfilter geleitet, das zwischen den zwei Feldern
des elektrostatischen Abscheiders angeordnet ist. Der Reingasstaubgehalt liegt bei
dieser Verfahrensweise auch bei 50 mg/m³
tr. Die Abreinigung der Filterschläuche erfolgt mit Luft unter 3 bar, wobei jedem Filterschlauch
entgegengesetzt zur Strömungsrichtung des Abgases 22 l Luft pro Spülstoß und Filterschlauch
zugeführt werden. Durch die Klinkerbrennanlage wird Frischluft geleitet, bis der CO-Gehalt
des Abgases unter 2 Vol.-% gefallen ist. Anschließend werden die Klinkerbrennanlage
und der elektrostatische Abscheider erneut in Betrieb genommen und das Abgas wieder
im elektrostatischen Abscheider entstaubt, wobei die Filterschläuche des zwischen
den Feldern des elektrostatischen Abscheiders angeordneten Schlauchfilters von dem
zu entstaubenden Abgas umspült werden. Der im elektrostatischen Abscheider anfallende
Staub wird in vorteilhafter Weise der Klinkerbrennanlage erneut zugeführt.
1. Verfahren zur Entstaubung von Abgasen mit kritisch schwankendem CO-Gehalt, bei dem
das Abgas (1) durch einen elektrostatischen Abscheider (2) geleitet wird, der bis
zu einem CO-Gehalt A des Abgases von max. 9 Vol.-% betrieben wird und bei Überschreitung
des CO-Gehalts A des Abgases abgeschaltet wird und bei dem das Abgas (1) bis zu einem
CO-Gehalt A von max. 9 Vol.-% einem hinter dem elektrostatischen Abscheider (2) angeordneten
Kamin (5) zugeführt wird und bei dem das Abgas (1) bei Überschreitung des CO-Gehalts
A durch ein zusätzliches Schlauchfilter (9) geleitet wird und anschließend dem Kamin
(5) zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem ein CO-Gehalt A von 2 bis 6 Vol.-% gewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, bei dem das Abgas (1) vor dem Eintritt
in den elektrostatischen Abscheider (2) durch einen Verdampfungskühler geleitet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem das zusätzliche Schlauchfilter
(9) in dem elektrostatischen Abscheider (2) angeordnet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem das zusätzliche Schlauchfilter (9) im Gasauslaßstutzen
des elektrostatischen Abscheiders (2) angeordnet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem als elektrostatischer Abscheider (2) ein mehrfeldriger
elektrostatischer Abscheider angeordnet wird und mindestens ein Teil der Filterschläuche
(9') des zusätzlichen Schlauchfilters (9) zwischen mindestens zwei Feldern (2a, 2b)
des elektrostatischen Abscheiders (2) angeordnet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, bei dem die Filterschläuche (9') in einem
Abstand zueinander von 50 bis 1000 mm angeordnet werden.
8. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7 zur Entstaubung von Abgasen,
die bei der Zementherstellung anfallen.