[0001] Die Erfindung betrifft einen Trennschalter für Schaltanlagen, insbesondere für Bahnstrom-Anlagen
mit Kommutierungseinrichtungen.
[0002] Die bekannten Leistungs- und Trennschalter, die für eine hohe Schaltgeschwindigkeit
ausgelegt sind, arbeiten mit Federspeicherantrieb und komplizierten Speziallösungen
für die Entriegelungsmechanismen. Für das angestrebte Anwendungsgebiet bei Bahnstromanlagen
mit elektronischen Kommutierungseinrichtungen, bei denen eine schnelle Abtrennung
eines havarierten Streckenabgangs und ggf. eine schnelle Wiedereinschaltung nötig
sind, sind diese, abgesehen von ihrer Kompliziertheit, auch nicht schnell genug. Ein
erheblicher Teil des gesamten Schaltvorganges muß nämlich bereits für die Entriegelung
aufgewendet werden.
[0003] Es sind auch mit elektrodynamischem Antrieb, sogenanntem Thomson-Antrieb, versehene
Schalteinrichtungen für Selbstschalter und Strombegrenzungsschalter mit gesonderter
Antriebseinrichtung, Kontaktanordnung und gesonderter Einschalteinrichtung bekannt,
siehe z.B. DE-A 36 42 282. Der Thomson-Antrieb arbeitet mit einer Spule und einer
gegenüberliegenden Scheibe aus leitfähigem Material, in der bei Erregung der Spule,
z.B. durch eine Kondensatorentladung, ein Strom induziert wird. Die gegeneinandergerichteten
Ströme bewirken eine Kraft auf die Scheibe, die mit einem Kontakt in Verbindung steht.
Die Kraftwirkung erfolgt sehr schnell. Auf einen gesonderten Entriegelungsmechanismus
kann ggf. verzichtet werden.
[0004] Abgesehen davon, daß bei diesen bekannten Schalteinrichtungen viele Bauteile notwendig
sind, sind sie von ihrem Aufbau her für den angegebenen Zweck, z.B. für eine schnelle
Wiedereinschaltung, noch nicht geeignet.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen schnellen Trennschalter mit geringer
bewegter Masse, ohne Entriegelungssystem beim Auftrennen sowie einer möglichst verschleißfreien
und sehr schnellen Verriegelungseinrichtung nach dem Auftrennen zu realisieren.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen Trennschalter mit folgenden Merkmalen
gelöst:
- durch die Erregung einer Wicklung, z.B. durch eine Kondensatorentladung, werden zwei
leichte Kontaktplatten, die jeweils einer Spulenseite gegenüberliegend angeordnet
sind, in Gegenrichtung gegen die Kraft jeweils einer Kontaktanpreßfeder abgestoßen,
- jede Kontaktplatte trägt eine Eisenscheibe, die gegen eine Einfangeinrichtung mit
einem Permanentmagneten anläuft und die dämpfendorweise die Eisenscheibe mitsamt der
Kontaktplatte und die Kontaktanpreßfeder verriegelt,
- diese Verriegelung kann mittels eines Stromstoßes in eine induktivitätsarme Entriegelungswicklung
aufgehoben werden.
[0007] Im Falle einer sofortigen, sehr schnellen Rückbewegung der Kontaktplatte ist die
Einfangeinrichtung somit bereits wieder voll arbeitsfähig, um die bewegten Teile sicher
zu arretieren.
[0008] Weitere ausgestaltende Merkmale sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0009] Die Erfindung soll nachstehend an zwei Ausführungsbeispielen erläutert werden. In
den zugehörigen Zeichnungen zeigen
- Fig.1
- eine Prinzipdarstellung des erfindungsgemäßen Trennschalters mit der Parallelschaltung
von zwei Kontaktplatten, die ohne Anschlußlitzen ausgeführt werden können,
- Fig.2
- den Trennschalter mit der Reihenschaltung von zwei Kontaktplatten, die mit Anschlußlitzen
ausgeführt sind.
[0010] Fig.1 zeigt den erfindungsgemäßen Trennschalter, wobei die beiden Kontaktplatten
1 parallel geschaltet sind. Über Kontaktlamellen 2 wird die elektrische Verbindung
zu einem Anschlußstück 3 hergestellt. In gleicher Weise wird die elektrische Verbindung
vom Anschlußstück 4 über die Kontaktlamellen 5 zu den Kontaktplatten 1 hergestellt,
so daß der Stromweg in der gekennzeichneten Pfeilrichtung hergestellt und somit eine
Kontaktbrücke gebildet ist. Über eine nicht dargestellte Kondensatorentladeeinrichtung
wird die Wicklung 6 erregt, so daß die beiden Kontaktplatten 1 in axialer Richtung
sehr schnell gegenläufig abgestoßen werden, bis die mit den Kontaktplatten 1 fest
verbundenen Eisenscheiben 7 an den permanentmagnetischen Einfangeinrichtungen anstoßen.
Die permanentmagnetische Einfangeinrichtung besteht vorteilhafterweise aus einem Permanentmagneten
8, der mit einer Entriegelungswicklung 13 versehen ist und über einen Dämpfungspuffer
9 sowie die Dämpfungsscheibe 10 mit dem Gehäuse 12 verbunden ist. Die Wicklung 6 ist
in einem Wicklungsträger angeordnet, der zwischen den Anschlußstücken 3 und 4 angeordnet
ist. Vorteilhaft werden die Anschlußstücken 3 und 4 zusammen mit der Wicklung 6 vergossen.
[0011] Über die Dämpfungspuffer 9 und die Dämpfungsscheibe 10 wird die sich bewegende Masse,
im wesentlichen die Kontaktplatte 1 und die Eisenscheibe 7 und ein Teil der Kontaktandruckfeder
11, abgebremst. Die Kontaktandruckfeder 11 wird mit einer geeigneten Federvorspannung
eingesetzt, die so gewählt ist, daß sie einerseits die notwendige Kontaktanpreßkraft
der Kontaktplatte 1 bei geschlossenem Trennschalter gewährleistet und andererseits
eine sichere Arretierung der Eisenscheibe 7 am Permanentmagneten 8 bei geöffnetem
Trennschalter ermöglicht. Die Kontaktanpreßfeder 11 stützt sich dabei auf das Gehäuse
12 ab, welches mit den Anschlußstücken 3 und 4 fest verschraubt ist. Das Freimachen
der Verriegelung zum Schließen des Trennschalters erfolgt über einen kurzen Stromstoß
in die Entriegelungswicklung 13, die innerhalb des Permanentmagneten 8 angeordnet
ist, wodurch die Haltekraft des Permanentmagneten 8 teilweise kompensiert wird, so
daß die Federkraft der Kontaktandruckfeder 11 die Kontaktplatte 1 wieder in Richtung
der Anschlußstücke 3 und 4 bewegt und somit den Trennschalter wieder schließt.
[0012] Bei der Öffnung der Kontaktstellen entsteht durch den einfachen Schaltweg eine zweifache
Öffnungsstrecke. Die Kontaktplatte benötigt bei dieser Variante keine Anschlußlitzen.
[0013] Fig.2 zeigt eine Variante der Anordnung mit der Reihenschaltung der zwei Kontaktplatten
1, wobei die elektrische Verbindung über die Anschlußlitzen 14, 16 zu den Anschlußringen
15, 17 hergestellt wird, die ihrerseits fest mit den Anschlußstücken 3, 4 verbunden
sind. Somit ergibt sich, bei geschlossenem Trennschalter, ein Stromweg vom Anschlußstück
3 zum Anschlußring 17 durch die Anschlußlitzen 16 zur ersten Kontaktplatte 1, über
die Kontaktlamellen 18, durch das Leitstück 19 zu den anderen Kontaktlamellen 20,
zur zweiten Kontaktplatte 1 und über die Anschlußlitzen 14, den Anschlußring 15 hin
zum Anschlußstück 4 . Das Leitstück 19 ist eingelagert in einen Wicklungsträger 21,
der die beiden scheibenförmigen Wicklungen 22 und 23 trägt.
[0014] Die Wirkungsweise ist derart, daß eine Kondensatorentladung über die in Reihe liegenden
Wicklungen 22 und 23 erfolgt und somit die Kontaktplatten 1 abgestoßen werden, dann
mit den zu Fig.1 beschriebenen Mitteln eingefangen werden und sicher arretiert bleiben.
Auch bei dieser Ausführungsform ergibt sich im Trennschalter bei einem einfachen Schaltweg
eine zweifache Öffnungsstrecke.
[0015] Je nach der notwendigen Größe und Anordnung der Kontaktflächen sind in Fig.1 und
Fig.2 die Wicklung 6 bzw. die Wicklungen 22 und 23 in Rechteck- oder Kreisform ausgeführt.
[0016] Bei beiden Varianten wird ein reaktionsfreier Aufbau des Trennschalters durch die
gegenläufige Bewegung der Kontaktplatten realisiert, d.h. daß nach außen keine Kräfte
wirksam werden können. Die Kontakttrennung erfolgt sehr schnell und ohne einen Entriegelungsmechanismus.
Die Verriegelung im geöffneten Zustand erfolgt ohne mechanische Verriegelungsteile
und ist deshalb ebenfalls sehr schnell.
1. Trennschalter mit hoher Schaltgeschwindigkeit, bei dem der Antrieb nach dem Thomson-Prinzip
erfolgt,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- zwei gegenüberliegend angeordnete, axial bewegliche Kontaktplatten (1), die jeweils
eine magnetisch leitfähige Scheibe (7) tragen, werden mit jeweils einer Kontaktandruckfeder
(11) auf ein Kontaktvermittlungsstück angedrückt,
- das Kontaktvermittlungsstück trägt eine Wicklung (6 bzw. 22, 23), durch deren Erregung
die Kontaktplatten (1) voneinander weg bewegt werden,
- die Bewegung der Kontaktplatten (1) erfolgt gegen eine permanentmagnetische Einfangeinrichtung,
die mit einer Entriegelungswicklung (13) versehen ist.
2. Trennschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Erregung der Wicklung (6 bzw. 22,23) durch eine Kondensatorentladung erfolgt.
3. Trennschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kontaktvermittlungsstück aus den Anschlußstücken (3,4) des Trennschalters
mit einem zwischen diesen angeordneten Träger für die Wicklung (6) besteht.
4. Trennschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kontaktvermittlungsstück aus einem Träger für die Wicklungen (22,23) mit
einem mittig angeordneten leitfähigen Verbindungsstück besteht.
5. Trennschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wicklung (6) zusammen mit den Anschlußstücken (3,4) vergossen ist.
6. Trennschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Kontaktandruckfedern (11) am Gehäuse (12) abstützen.
7. Trennschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die permanentmagnetische Einfangeinrichtung mit einem elastischen Dämpfungspuffer
(9) versehen ist.
8. Trennschalter nach Anspruch 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die permanentmagnetische Einfangeinrichtung über eine Dämpfungsscheibe (10)
am Gehäuse (12) abgestützt ist.
9. Trennschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktplatten (1) mit dem Kontaktvermittlungsstück über Kontaktlamellen
(2,5 bzw. 18,20) verbunden sind.