[0001] Die Erfindung betrifft einen Kollergang für die Aufbereitung von keramischen Massen,
insbesondere Ziegelton, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Ein derartiger
Kollergang ist aus der DE 36 40 081 A1 bekannt.
[0002] Bei diesem bekannten Kollergang wird das Mahlgut einer Zwangsführung unterworfen,
derart, daß es einen spiralförmigen Weg auf der Mahlbahnfläche von innen nach außen
durchlaufen muß und dabei mehreren Überroll-Vorgängen unterworfen wird. Damit ist
auch bei großen Durchsatzmengen pro Zeiteinheit eine vergleichsweise lange Verweilzeit
des Mahlgutes mit mehreren Überroll-Vorgängen durch den inneren und den äußeren Läufer
gewährleistet. Als nachteilig hat sich jedoch herausgestellt, daß sich die Mahlbahnfläche
vergleichsweise schnell abnutzt und deshalb häufig ausgewechselt werden muß. Dabei
ist diese Abnutzung ungleichmäßig, d.h., der Überlappungsbereich der Mahlbahnen des
inneren und des äußeren Läufers nutzt sich besonders schnell ab, mit der Folge, daß
die Mahlbahnfläche uneben wird; eine unebene Mahlbahnfläche führt aber nicht nur zu
einem ungleichmäßigen Mahlvorgang sondern bringt darüberhinaus dann, wenn die Läufer
unmittelbar auf der Mahlbahnfläche abrollen, was vor oder nach bzw. bei Unterbrechung
der Mahlgutzuführung geschehen kann, die Gefahr von Beschädigungen der Läuferflächen,
ihrer Aufhängung und/oder ihres Antriebs mit sich. Desweiteren nützen sich die Läuferflächen
auf einer unebenen Mahlbahnfläche ebenfalls ungleichmäßig ab, wodurch der Mahlvorgang
weiter verschlechtert wird. Wird nur die abgenutzte Mahlbahnfläche gewechselt, dann
rollen die ungleichmäßig abgenutzten Läufer nicht vollflächig sondern nur mit Kantenbereichen
auf der Mahlbahnfläche ab, was zu verstärkter Abnutzung führt.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, den bekannten Kollergang der beschriebenen
Art so zu verbessern, daß die Abnutzung der Mahlbahnfläche möglichst gering und vor
allem möglichst gleichmäßig ist. Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruchs 1.
[0004] Im Gegensatz zu den bekannten Kollergängen, bei denen sich die Mahlbahnen der beiden
Läufer entweder vollständig überdecken oder zumindest teilweise überlappen, wird also
gemäß der Erfindung dafür Sorge getragen, daß die Mahlbahnen des inneren und des äußeren
Läufers vollständig voneinander getrennt sind, also aneinander anschließen oder sogar
ein geringer Ringspalt zwischen beiden besteht. Dabei haben Versuche ergeben, daß
aufgrund der dem Mahlgut aufgezwungenen spiralförmigen Bewegung von innen nach außen
trotzdem das Mahlgut einwandfrei vom inneren und vom äußeren Läufer überrollt wird
und es zu keiner Störung der spiralförmigen Materialgutbewegung kommt. Weiterhin hat
sich gezeigt, daß dadurch, daß die beiden Mahlbahnen der Läufer voneinander getrennt
sind, es nicht zu der bekannten ungleichmäßigen Abnutzung der Mahlbahnfläche und Läuferflächen
infolge von furchenartigen Abnutzungserscheinungen des Überlappungsbereichs kommt
und die Standzeit der Mahlbahnfläche und der Läuferflächen sich beträchtlich erhöht.
Dabei stellt das Weglassen eines Überlappungsbereichs ein Abgehen von den bisherigen
Vorstellungen dar, weil bisher allgemein die Auffassung vertreten wurde, man müsse
dann, wenn schon die beiden Läufer nicht - wie bei früheren Kollergängen - auf der
gleichen Mahlbahn abrollen, wenigstens für einen Überlappungs-Ringbereich wesentlicher
Breite Sorge tragen.
[0005] Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kollergangs beispielsweise
dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf den Kollergang und
- Fig. 2
- den Kollergang in Seitenansicht, wobei zur Verdeutlichung Gehäuseteile weggebrochen
sind und die eine - rechte - Kollergangsseite weggelassen ist.
[0006] Der Kollergang ruht auf einer Konstruktion, die aus einem eine Mittelsäule 10 tragenden
Fundament 11 und einem mit Abstand darüber liegenden, von Säulen 12 gehaltenen Tragboden
13, besteht, auf dem ein kreisringförmiger Rost 14 ruht, der in seinem Zentrum durch
den Tragboden 13 bzw. die Mittelsäule 10 und an seinem Außenumfang durch die Säulen
12 abgestützt ist. Mittelsäule 10 und Rost 14 werden von einer vertikalen Königswelle
15 durchsetzt die an ihrem unteren Ende über ein Getriebe von einem Motor 16 angetrieben
ist und deren oberes Ende sich über dem Rost 14 befindet, und zwar innerhalb einer
vom Außenumfang des Rosts 14 senkrecht nach oben abstehenden Seitenwand 17. Auf der
Oberfläche des Rosts 14, welche die Mahlbahnfläche darstellt, laufen zwei Läufer um,
nämlich ein innerer Läufer 18 und ein äußerer Läufer 19, die in üblicher Weise über
Querarme an der Königswelle 15 vertikal verschiebbar gelagert sind und von dieser
angetrieben werden. Weiterhin sind an der Königswelle 15 zwei Brechflächen-Anordnungen
befestigt, nämlich eine dem inneren Läufer 18 in dessen Umlaufrichtung nachlaufende
Brechfläche 20 und eine dem äußeren Läufer 19 nachlaufende Brechfläche 21. Auf dem
freien oberen Ende der Königswelle 15 sitzt eine rinnenförmige Materialzuführung 23,
deren oberes Ende über einen nichtdargestellten Förderer, etwa einen Bandförderer,
mit dem zu zerkleinernden Material beschickt wird, während das untere Ende 23a sich
an einer derartigen Stelle über der Materialbahnfläche befindet, daß das Material
ausschließlich unmittelbar - in Läuferdrehrichtung - vor dem inneren Läufer 18 auf
die Mahlbahnfläche abgegeben wird. Dabei ist die Materialzuführung 23 starr mit der
Königswelle 15 verbunden, so daß sie sich mit dieser mitdreht. Wesentlich ist, daß
der Rost 14 unterteilt ist, und zwar in eine innere Mahlbahnfläche 14a ohne Durchbrechungen
und in eine äußere Mahlbahnfläche 14b mit Durchbrechungen 24, wobei die innere Mahlbahnfläche
14a vom inneren Läufer 18, die äußere Mahlbahnfläche 14b vom äußeren Läufer 19 überrollt
wird.
[0007] Die beiden Läufer 18, 19 sind zueinander, wie aus Fig. 1 ersichtlich, diagonal angeordnet;
die Darstellung von Fig. 2 mit beiden Läufern auf dem gleichen Radius entspricht nicht
der tatsächlichen Ausführung und ist lediglich zum besseren Verständnis gewählt worden.
[0008] Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, überlappen sich die beiden Mahlbahnen der
Läufer 18 und 19 nicht, schließen vielmehr ohne oder mit minimalem Spalt zwischen
sich aneinander an. Mit anderen Worten, der Abstand a der vertikalen Außenfläche des
inneren Läufers 18 von der Kollergang-Mittelachse ist gleich oder geringfügig kleiner
als der Abstand b der inneren Vertikalfläche des äußeren Läufers 19 von der Kollergang-Mittelachse.
Mathematisch ausgedrückt gilt also
Die innere Mahlbahnfläche 14a wird also ausschließlich vom Innenläufer 18, die äußere
Mahlbahnfläche 14b ausschließlich vom Außenläufer 19 überrollt. Die Abnutzung der
inneren Mahlbahnfläche 14a und diejenige der äußeren Mahlbahnfläche 14b und der Läuferflächen
18 und 19 ist deshalb äußerst gleichmäßig. Nichtgleichmäßig dagegen ist die Abnutzung
der beiden Mahlbahnflächen 14a, 14b über den Läuferflächen 18, 19 untereinander, d.h.,
die äußere Mahlbahnfläche 14b wird sich schneller abnutzen, und zwar deshalb, weil
ja die äußere Mahlbahnfläche 14b mit Durchbrechungen 24 versehen ist. Die Läuferflächen
18 und 19 nutzen sich außerdem verschieden ab, weil sie verschiedene Rollbereiche
und verschiedenes Rollverhalten aufweisen. Dadurch aber, daß die beiden Mahlbahnflächen
14a, 14b und Läuferflächen 18 und 19 gesonderte Bauteile sind, ergeben sich aus der
ungleichmäßigen Abnutzung keinerlei Schwierigkeiten; es wird eben die äußere Mahlbahnfläche
14b häufiger ausgewechselt als die innere Mahlbahnfläche 14a, ebefalls auch die Läufer
18 und 19.
[0009] Von besonderer Bedeutung ist weiterhin, daß die Mittelsäule 10 einen beträchtlichen
Durchmesser hat, derart, daß sie den Mahlbahn-Rost 14 bzw. den Tragboden 13 z.B. in
etwa im Zentrum des inneren Läufers 18 unterstützt. Mit anderen Worten, der Radius
der Mittelsäule 10 ist gleich oder größer als der Radius des Mittelpunkts des inneren
Läufers 18, jeweils bezogen auf die Mittelachse des Kollergangs. Der Tragboden 13
wird dabei so bemessen, daß sich die äußere Mahlbahnfläche 14a mit ihrem Innenrand
am Außenrand des Tragbodens 13 abstützt; damit wird erreicht, daß der Mahlbahn-Rost
14 mit einer vergleichsweise einfachen und leichten Unterstützung auskommt, nämlich
dem leichten und vergleichsweise kleinen Tragboden 13 und den Außensäulen 12. Bei
den bekannten Kollergängen dieser Bauart war es dagegen so, daß die Mittelsäule vergleichsweise
schlank war und für die Unterstützung der Mahlbahn aufwendige und schwere Trägerkonstruktionen
erforderlich waren, nämlich Trägerkonstruktionen mit einem Gewicht von mehreren Tonnen.
Die erfindungsgemäße Konstruktion erbringt demgegenüber eine beträchtliche Gewichts-
und Kostenersparnis.
1. Kollergang für die Aufbereitung von keramischen Massen,
insbesondere Ziegelton, mit einem horizontalen, kreisscheibenförmigen Mahlbahn-Rost,
der von einem zentral auf einer vertikalen Mittelsäule abgestützten Tragboden getragen
ist, mit einem inneren und einem äußeren, in Umfangsrichtung des Mahlbahn-Rostes auf
diesem umlaufenden Läufer, einer vertikalen, die Läufer zentrisch antreibenden Königswelle,
in Bewegungsrichtung der Läufer diesen nachlaufenden, von der Königswelle angetriebenen
Brechflächen, einer das Mahlgut auf den Mahlbahn-Rost kontinuierlich auftragenden
Materialzuführung und mit einem unter dem Mahlbahn-Rost angeordneten Sammelteller
zum Austragen des Mahlguts, wobei die Materialzuführung (23) derart angeordnet und
vor der Königswelle (15) angetrieben ist, daß das Mahlgut zwangsweise ausschließlich
unmittelbar vor dem inneren Läufer (18) auf den Mahlbahn-Rost (14) aufgegeben wird,
die Brechflächen (20, 21) derart angestellt sind, daß das von den Läufern (18, 19)
überrollte Mahlgut sich auf dem Mahlbahn-Rost (14) spiralförmig von innen nach außen
bewegt, und wobei der Mahlbahn-Rost (14) nur im Bereich der äußeren Spiralwindungen
der Mahlgutbewegung mit Durchtrittsöffnungen (24) versehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Innenradius (b) der ringförmigen Abrollbahn des äußeren Läufers (19) gleich
oder größer ist als der Außenradius (a) der ringförmigen Abrollbahn des inneren Läufers
(18), wobei der Mahlbahn-Rost (14) nur im Bereich der Abrollbahn des äußeren Läufers
(19) Durchbrechungen (24) aufweist.
2. Kollergang nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Mahlbahn-Rost (14) in eine innere Mahlbahnfläche (14a) und eine äußere Mahlbahnfläche
(14b) unterteilt ist, wobei die innere Mahlbahnfläche (14a) der Abrollbahn des inneren
Läufers (18) und die äußere Mahlbahnfläche (14b) der Abrollbahn des äußeren Läufers
(19) zugeordnet ist.
3. Kollergang nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittelsäule (10) einen Radius aufweist, der gleich oder größer ist als
der Radius des Mittelpunkts des inneren Läufers (18), jeweils bezogen auf die Mittelsenkrechte
des Kollergangs, wobei der auf der Mittelsäule (10) abgestützte Tragboden (13) einen
Außenradius aufweist, der gleich oder geringfügig größer ist als der Innenradius der
äußeren Mahlbahnfläche (14b).