(19)
(11) EP 0 562 165 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.09.1993  Patentblatt  1993/39

(21) Anmeldenummer: 92119737.2

(22) Anmeldetag:  19.11.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B02C 15/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI NL PT SE

(30) Priorität: 27.03.1992 DE 4210118

(71) Anmelder: INGENIEURBÜRO FRANZ VOGEL GmbH
D-88267 Vogt (DE)

(72) Erfinder:
  • Vogel, Franz, Dipl.-Ing. (FH)
    W-7981 Vogt (DE)
  • Müller, Hartwig
    W-4952 Porta Westfalica (DE)

(74) Vertreter: Liesegang, Roland, Dr.-Ing. et al
FORRESTER & BOEHMERT Franz-Joseph-Strasse 38
80801 München
80801 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kollergang


    (57) Es wird ein Kollergang für die Aufbereitung von keramischen Massen, insbesondere Ziegelton, mit einer horizontalen, kreisscheibenförmigen Mahlbahnfläche (14), einem inneren (18) und einem äußeren (19), in Umfangsrichtung der Mahlbahnfläche auf dieser umlaufenden Läufer und mit einer zentralen Materialzuführung verbessert. Die Verbesserung besteht darin, daß der Innenradius der ringförmigen Abrollbahn des äußeren Läufers (19) gleich oder geringfügig größer ist als der Außenradius der ringförmigen Abrollbahn des inneren Läufers (18), wobei nur die vom äußeren Läufer überrollte Mahlbahn mit Durchbrechungen (24) versehen ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Kollergang für die Aufbereitung von keramischen Massen, insbesondere Ziegelton, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Ein derartiger Kollergang ist aus der DE 36 40 081 A1 bekannt.

    [0002] Bei diesem bekannten Kollergang wird das Mahlgut einer Zwangsführung unterworfen, derart, daß es einen spiralförmigen Weg auf der Mahlbahnfläche von innen nach außen durchlaufen muß und dabei mehreren Überroll-Vorgängen unterworfen wird. Damit ist auch bei großen Durchsatzmengen pro Zeiteinheit eine vergleichsweise lange Verweilzeit des Mahlgutes mit mehreren Überroll-Vorgängen durch den inneren und den äußeren Läufer gewährleistet. Als nachteilig hat sich jedoch herausgestellt, daß sich die Mahlbahnfläche vergleichsweise schnell abnutzt und deshalb häufig ausgewechselt werden muß. Dabei ist diese Abnutzung ungleichmäßig, d.h., der Überlappungsbereich der Mahlbahnen des inneren und des äußeren Läufers nutzt sich besonders schnell ab, mit der Folge, daß die Mahlbahnfläche uneben wird; eine unebene Mahlbahnfläche führt aber nicht nur zu einem ungleichmäßigen Mahlvorgang sondern bringt darüberhinaus dann, wenn die Läufer unmittelbar auf der Mahlbahnfläche abrollen, was vor oder nach bzw. bei Unterbrechung der Mahlgutzuführung geschehen kann, die Gefahr von Beschädigungen der Läuferflächen, ihrer Aufhängung und/oder ihres Antriebs mit sich. Desweiteren nützen sich die Läuferflächen auf einer unebenen Mahlbahnfläche ebenfalls ungleichmäßig ab, wodurch der Mahlvorgang weiter verschlechtert wird. Wird nur die abgenutzte Mahlbahnfläche gewechselt, dann rollen die ungleichmäßig abgenutzten Läufer nicht vollflächig sondern nur mit Kantenbereichen auf der Mahlbahnfläche ab, was zu verstärkter Abnutzung führt.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, den bekannten Kollergang der beschriebenen Art so zu verbessern, daß die Abnutzung der Mahlbahnfläche möglichst gering und vor allem möglichst gleichmäßig ist. Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1.

    [0004] Im Gegensatz zu den bekannten Kollergängen, bei denen sich die Mahlbahnen der beiden Läufer entweder vollständig überdecken oder zumindest teilweise überlappen, wird also gemäß der Erfindung dafür Sorge getragen, daß die Mahlbahnen des inneren und des äußeren Läufers vollständig voneinander getrennt sind, also aneinander anschließen oder sogar ein geringer Ringspalt zwischen beiden besteht. Dabei haben Versuche ergeben, daß aufgrund der dem Mahlgut aufgezwungenen spiralförmigen Bewegung von innen nach außen trotzdem das Mahlgut einwandfrei vom inneren und vom äußeren Läufer überrollt wird und es zu keiner Störung der spiralförmigen Materialgutbewegung kommt. Weiterhin hat sich gezeigt, daß dadurch, daß die beiden Mahlbahnen der Läufer voneinander getrennt sind, es nicht zu der bekannten ungleichmäßigen Abnutzung der Mahlbahnfläche und Läuferflächen infolge von furchenartigen Abnutzungserscheinungen des Überlappungsbereichs kommt und die Standzeit der Mahlbahnfläche und der Läuferflächen sich beträchtlich erhöht. Dabei stellt das Weglassen eines Überlappungsbereichs ein Abgehen von den bisherigen Vorstellungen dar, weil bisher allgemein die Auffassung vertreten wurde, man müsse dann, wenn schon die beiden Läufer nicht - wie bei früheren Kollergängen - auf der gleichen Mahlbahn abrollen, wenigstens für einen Überlappungs-Ringbereich wesentlicher Breite Sorge tragen.

    [0005] Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kollergangs beispielsweise dargestellt. Es zeigen:
    Fig. 1
    eine Draufsicht auf den Kollergang und
    Fig. 2
    den Kollergang in Seitenansicht, wobei zur Verdeutlichung Gehäuseteile weggebrochen sind und die eine - rechte - Kollergangsseite weggelassen ist.


    [0006] Der Kollergang ruht auf einer Konstruktion, die aus einem eine Mittelsäule 10 tragenden Fundament 11 und einem mit Abstand darüber liegenden, von Säulen 12 gehaltenen Tragboden 13, besteht, auf dem ein kreisringförmiger Rost 14 ruht, der in seinem Zentrum durch den Tragboden 13 bzw. die Mittelsäule 10 und an seinem Außenumfang durch die Säulen 12 abgestützt ist. Mittelsäule 10 und Rost 14 werden von einer vertikalen Königswelle 15 durchsetzt die an ihrem unteren Ende über ein Getriebe von einem Motor 16 angetrieben ist und deren oberes Ende sich über dem Rost 14 befindet, und zwar innerhalb einer vom Außenumfang des Rosts 14 senkrecht nach oben abstehenden Seitenwand 17. Auf der Oberfläche des Rosts 14, welche die Mahlbahnfläche darstellt, laufen zwei Läufer um, nämlich ein innerer Läufer 18 und ein äußerer Läufer 19, die in üblicher Weise über Querarme an der Königswelle 15 vertikal verschiebbar gelagert sind und von dieser angetrieben werden. Weiterhin sind an der Königswelle 15 zwei Brechflächen-Anordnungen befestigt, nämlich eine dem inneren Läufer 18 in dessen Umlaufrichtung nachlaufende Brechfläche 20 und eine dem äußeren Läufer 19 nachlaufende Brechfläche 21. Auf dem freien oberen Ende der Königswelle 15 sitzt eine rinnenförmige Materialzuführung 23, deren oberes Ende über einen nichtdargestellten Förderer, etwa einen Bandförderer, mit dem zu zerkleinernden Material beschickt wird, während das untere Ende 23a sich an einer derartigen Stelle über der Materialbahnfläche befindet, daß das Material ausschließlich unmittelbar - in Läuferdrehrichtung - vor dem inneren Läufer 18 auf die Mahlbahnfläche abgegeben wird. Dabei ist die Materialzuführung 23 starr mit der Königswelle 15 verbunden, so daß sie sich mit dieser mitdreht. Wesentlich ist, daß der Rost 14 unterteilt ist, und zwar in eine innere Mahlbahnfläche 14a ohne Durchbrechungen und in eine äußere Mahlbahnfläche 14b mit Durchbrechungen 24, wobei die innere Mahlbahnfläche 14a vom inneren Läufer 18, die äußere Mahlbahnfläche 14b vom äußeren Läufer 19 überrollt wird.

    [0007] Die beiden Läufer 18, 19 sind zueinander, wie aus Fig. 1 ersichtlich, diagonal angeordnet; die Darstellung von Fig. 2 mit beiden Läufern auf dem gleichen Radius entspricht nicht der tatsächlichen Ausführung und ist lediglich zum besseren Verständnis gewählt worden.

    [0008] Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, überlappen sich die beiden Mahlbahnen der Läufer 18 und 19 nicht, schließen vielmehr ohne oder mit minimalem Spalt zwischen sich aneinander an. Mit anderen Worten, der Abstand a der vertikalen Außenfläche des inneren Läufers 18 von der Kollergang-Mittelachse ist gleich oder geringfügig kleiner als der Abstand b der inneren Vertikalfläche des äußeren Läufers 19 von der Kollergang-Mittelachse. Mathematisch ausgedrückt gilt also





    Die innere Mahlbahnfläche 14a wird also ausschließlich vom Innenläufer 18, die äußere Mahlbahnfläche 14b ausschließlich vom Außenläufer 19 überrollt. Die Abnutzung der inneren Mahlbahnfläche 14a und diejenige der äußeren Mahlbahnfläche 14b und der Läuferflächen 18 und 19 ist deshalb äußerst gleichmäßig. Nichtgleichmäßig dagegen ist die Abnutzung der beiden Mahlbahnflächen 14a, 14b über den Läuferflächen 18, 19 untereinander, d.h., die äußere Mahlbahnfläche 14b wird sich schneller abnutzen, und zwar deshalb, weil ja die äußere Mahlbahnfläche 14b mit Durchbrechungen 24 versehen ist. Die Läuferflächen 18 und 19 nutzen sich außerdem verschieden ab, weil sie verschiedene Rollbereiche und verschiedenes Rollverhalten aufweisen. Dadurch aber, daß die beiden Mahlbahnflächen 14a, 14b und Läuferflächen 18 und 19 gesonderte Bauteile sind, ergeben sich aus der ungleichmäßigen Abnutzung keinerlei Schwierigkeiten; es wird eben die äußere Mahlbahnfläche 14b häufiger ausgewechselt als die innere Mahlbahnfläche 14a, ebefalls auch die Läufer 18 und 19.

    [0009] Von besonderer Bedeutung ist weiterhin, daß die Mittelsäule 10 einen beträchtlichen Durchmesser hat, derart, daß sie den Mahlbahn-Rost 14 bzw. den Tragboden 13 z.B. in etwa im Zentrum des inneren Läufers 18 unterstützt. Mit anderen Worten, der Radius der Mittelsäule 10 ist gleich oder größer als der Radius des Mittelpunkts des inneren Läufers 18, jeweils bezogen auf die Mittelachse des Kollergangs. Der Tragboden 13 wird dabei so bemessen, daß sich die äußere Mahlbahnfläche 14a mit ihrem Innenrand am Außenrand des Tragbodens 13 abstützt; damit wird erreicht, daß der Mahlbahn-Rost 14 mit einer vergleichsweise einfachen und leichten Unterstützung auskommt, nämlich dem leichten und vergleichsweise kleinen Tragboden 13 und den Außensäulen 12. Bei den bekannten Kollergängen dieser Bauart war es dagegen so, daß die Mittelsäule vergleichsweise schlank war und für die Unterstützung der Mahlbahn aufwendige und schwere Trägerkonstruktionen erforderlich waren, nämlich Trägerkonstruktionen mit einem Gewicht von mehreren Tonnen. Die erfindungsgemäße Konstruktion erbringt demgegenüber eine beträchtliche Gewichts- und Kostenersparnis.


    Ansprüche

    1. Kollergang für die Aufbereitung von keramischen Massen,
       insbesondere Ziegelton, mit einem horizontalen, kreisscheibenförmigen Mahlbahn-Rost, der von einem zentral auf einer vertikalen Mittelsäule abgestützten Tragboden getragen ist, mit einem inneren und einem äußeren, in Umfangsrichtung des Mahlbahn-Rostes auf diesem umlaufenden Läufer, einer vertikalen, die Läufer zentrisch antreibenden Königswelle, in Bewegungsrichtung der Läufer diesen nachlaufenden, von der Königswelle angetriebenen Brechflächen, einer das Mahlgut auf den Mahlbahn-Rost kontinuierlich auftragenden Materialzuführung und mit einem unter dem Mahlbahn-Rost angeordneten Sammelteller zum Austragen des Mahlguts, wobei die Materialzuführung (23) derart angeordnet und vor der Königswelle (15) angetrieben ist, daß das Mahlgut zwangsweise ausschließlich unmittelbar vor dem inneren Läufer (18) auf den Mahlbahn-Rost (14) aufgegeben wird, die Brechflächen (20, 21) derart angestellt sind, daß das von den Läufern (18, 19) überrollte Mahlgut sich auf dem Mahlbahn-Rost (14) spiralförmig von innen nach außen bewegt, und wobei der Mahlbahn-Rost (14) nur im Bereich der äußeren Spiralwindungen der Mahlgutbewegung mit Durchtrittsöffnungen (24) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenradius (b) der ringförmigen Abrollbahn des äußeren Läufers (19) gleich oder größer ist als der Außenradius (a) der ringförmigen Abrollbahn des inneren Läufers (18), wobei der Mahlbahn-Rost (14) nur im Bereich der Abrollbahn des äußeren Läufers (19) Durchbrechungen (24) aufweist.
     
    2. Kollergang nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
       Mahlbahn-Rost (14) in eine innere Mahlbahnfläche (14a) und eine äußere Mahlbahnfläche (14b) unterteilt ist, wobei die innere Mahlbahnfläche (14a) der Abrollbahn des inneren Läufers (18) und die äußere Mahlbahnfläche (14b) der Abrollbahn des äußeren Läufers (19) zugeordnet ist.
     
    3. Kollergang nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
       daß die Mittelsäule (10) einen Radius aufweist, der gleich oder größer ist als der Radius des Mittelpunkts des inneren Läufers (18), jeweils bezogen auf die Mittelsenkrechte des Kollergangs, wobei der auf der Mittelsäule (10) abgestützte Tragboden (13) einen Außenradius aufweist, der gleich oder geringfügig größer ist als der Innenradius der äußeren Mahlbahnfläche (14b).
     




    Zeichnung