[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von insbesondere
knotenfreien, aus Kett- und Schußfäden bestehendem Gewebe auf Luftdüsenwebmaschinen,
wonach textile Schußfäden von einem Fadenvorrat abgezogen und zeitlich vor dem Schußfadeneintrag
auf Unzulänglichkeiten (z.B. Knoten) geprüft werden, das Ergebnis der Prüfung signalübertragend
einer die Webmaschine steuernden elektronischen Steuereinheit zugeführt wird und wobei
im Falle einer festgestellten Unzulänglichkeit ein Webstop ausgelöst und daraufhin
automatisch ein in der elektronischen Steuerung installiertes Programm zur Behebung
der Unzulänglichkeit wirksam wird.
[0002] Nach der DE-PS 19 04 584 ist ein Verfahren und eine Einrichtung zur Erzielung eines
knotenfreien Gewebes bekannt. Danach wird bei dem Verfahren zur Vermeidung von Knoten
im Gewebe der den Knoten aufweisende Abschnitt des Schußfadens zunächst in das Webfach
eingetragen, dann die Webmaschine vor dem Schußanschlag stillgesetzt und der Schußfaden
auf der Einlaufseite abgeschnitten und der eingetragene Abschnitt des Schußfadens
mit dem Knoten wieder aus dem Webfach entfernt.
[0003] Das Wesen des Arbeitsverfahrens besteht darin, daß nach dem Feststellen eines Knotens
zunächst der knotenbehaftete Schußfaden vollständig in das Gewebe eingetragen wird
und die Webmaschine erst unmittelbar nach dem Eintragen des Schußfadens, aber bevor
er angeschlagen wird, stillgesetzt und anschließend der fehlerhafte Schußfaden aus
dem Gewebe herausgezogen wird. Je nach Bindung des Gewebes kann dann unmittelbar danach
oder nach Rückschaltung des Bindungsrapports die Webmaschine wieder angestellt werden.
[0004] Nachteilig bei dieser Lösung ist, daß zusätzliche Vorkehrungen zur Entfernung des
in das Gewebe eingetragenen, knotenbehafteten Schußfadens vorgesehen sind. Diese Vorkehrungen
sind kostenerhöhend und erfordern zudem einen entsprechend hohen steuerungstechnischen
Aufwand.
[0005] Aus der EP 0 292 044 ist ebenfalls ein Webverfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens bekannt, wonach auf Luftdüsenwebmaschinen von einem Fadenvorrat, bestehend
aus Fadenspulen mit nicht gereinigtem Faden, also Faden mit z.B. Knoten, Verdickungen
usw., die Schußfäden direkt abgezogen werden, nachfolgend der mit der Unzulänglichkeit
behaftete Schußfaden mittels zusätzlicher und erhebliche Kosten verursachender Vorkehrungen
entfernt und daraufhin der weiter vom Fadenvorrat abgezogene und als knotenfrei erkannte
Schußfaden in das Webfach mit Hilfe einer Schußeintragsvorrichtung eingetragen wird.
Sollen Schußfäden unterschiedlicher Farben verwoben werden, wird der Aufwand an zusätzlichen
Vorkehrungen zur Entfernung der ungereinigten Schußfäden besonders deutlich. Wird
beispielsweise mit 8 verschiedenen Schußfaden-Farben gearbeitet, wären 16 Fadenspeicher
mit entsprechenden Zusatzeinrichtungen erforderlich.
Eine derartige Lösung liegt nicht im betriebswirtschaftlichen Interesse und ist daher
nicht zu vertreten.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu dessen Durchführung anzugeben, das gestattet, in Schußfäden vorhandene und erkannte
Unzulänglichkeiten, z.B. Knoten, vom Einweben ohne nennenswerten gerätetechnischen
und steuerungstechnischen Aufwand auszuschließen.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit den in den Ansprüchen 1 und 2 angegebenen Merkmalen
gelöst.
[0008] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen darin, daß absolut knotenfreie
Schußfäden in das Gewebe eingebunden werden, d.h. mit Unzulänglichkeiten behaftete
Schußfäden werden gar nicht an das fertige Gewebe angeschlagen.
Damit erübrigt sich das bisher übliche Entfernen von an das Gewebe angeschlagenen
mit Unzulänglichkeiten behaftete Schußfäden.
Aufwendige Arbeiten zur Beseitigung von z.B. Knoten im Gewebe entfallen vollständig
und schließlich kann auf entsprechende Zusatzgeräte, die zur Beseitigung der Unzulänglichkeiten
erforderlich sind, vollstänig verzichtet werden.
[0009] Die erfindungsgemäße Lösung wird nachfolgend anhand des in der Zeichnung dargestellten
Funktionsablaufes für den Schußfadeneintrag an einer Luftdüsenwebmaschine beschrieben.
[0010] In der Zeichnung sind nur die für den erfindungsgemäßen Verfahrensablauf und die
für die erfindungsgemäße Anordnung maßgeblichen Elemente einer Luftdüsenwebmaschine
schematisch dargestellt.
Die in das von den Kettfäden 1 gebildete aus Unterfach 2 und Oberfach 3 bestehende
Webfach 4 einzutragenden Schußfäden 5 befinden sich in ihrer Gesamtheit auf dem Fadenvorrat
6. Der betreffende Schußfaden 5 wird von einem Vorspulgerät 7 freigegeben und in abgemessenen
Schußfadenlängen der Hauptdüse 8 zum Zwecke des Schußfadeneintrags in das Webfach
4 zugeführt. Zwischen dem Fadenvorrat 6 und dem Vorspulgerät 7 ist ein Sensor 9 eingebunden.
Die von dem Schußfadenvorrat 6 abgezogenen Schußfäden 5 werden durch den Sensor 9
geführt und von diesem auf Unregelmäßigkeiten im Schußfaden hin geprüft. Der Sensor
9 steht über eine Signalleitung 10 mit einer die Webmaschine steuernden elektronischen
Steuereinheit 11 in Verbindung. Die Steuereinheit 11 beinhaltet unter anderem ein
Programm 11a zur Auslösung von Steuerfunktionen an der Webmaschine, um zu verhindern,
daß Schußfäden 5 mit Unregelmäßigkeiten über die Hauptdüse 8 und Stafettendüsen 12
in das Webfach 4 eingetragen und vom Profilriet 13 an das fertige Gewebe 14 angeschlagen
werden. Dazu gehört, daß das Programm 11a eine vom Sensor 9 signalisierte Unregelmäßigkeit
der elektronischen Steuereinheit 11 mitteilt, die dann einen Webstop auslöst.
Mit 11b ist die Eingabe der zulässigen Unregelmäßigkeit im Faden angedeutet.
In Abhängigkeit von der Stellung der Hauptwelle, d.h. von der Drehwinkelposition der
Webmaschinenhauptwelle zum Zeitpunkt des Webmaschinenstop erfolgt ein Zurückdrehen
selbiger, um die Fachoffenstellung zu erreichen.
Ist die Fachoffenstellung herbeigeführt, wird eine solche Menge an Fadenschüssen von
dem über die Steuerleitung 15 angesteuerten Vorspulgerät 7 freigegeben und gleichzeitig
von der über die Steuerleitung 16 angesteuerten Hauptdüse 8 und den über die Steuerleitung
17 angesteuerten Stafettendüsen 12 durch den Eintragskanal 13a des Profilrietes 13
und damit durch das Webfach 4 geschossen, daß der Schußfaden 5 mit der Unzulänglichkeit
vollständig den Webbereich verlassen hat.
[0011] Wird während der Behebung der einen Unzulänglichkeit eine weitere Unzulänglichkeit
vom Sensor 9 festgestellt, erfolgt ein Abbruch des Programms 11a. Das Programm 11a
wird aufgrund der weiteren Unzulänglichkeit erneut gestartet.
Die Menge an Schußfadenmaterial, die die Anzahl von Fadenschüssen repräsentiert, wird
austragsseitig von einer pneumatischen Saugeinrichtung 18 erfaßt und in den Behälter
19 aufgenommen. Die von der Saugeinrichtung 18 erfaßte Menge an Schußfäden 5 ist erfindungsgemäß
von einer in dem Programm 11a vorbestimmten Anzahl an Fadenschüssen oder von einer
vorbestimmten Zeitdauer an Schußfolgen festgelegt. Diese Werte werden in der Regel
von Hand in die Webmaschinensteuerung eingegeben. Denkbar ist eine Ermittlung dieser
Werte aus innerhalb der Webmaschine wirksamen Verarbeitungsparametern mittels eines
Prozeßrechners. Dies ist jedoch nicht Gegenstand der erfindungsgemäßen Lösung.
Nachdem nun z.B. die vorbestimmte Anzahl an Fadenschüssen die Saugeinrichtung 18 erreicht
hat, ohne daß die Schußfäden 5 der Schußfolgen von einer eintragsseitig angeordneten
Schußfadenschere 20 durchgeschnitten sind, wird mit dem zuletzt abgegebenen Fadenschuß
die Schere 20 über die Steuerleitung 21 angesteuert. Die Schere 20 schneidet nun den
Schußfaden 5 zwischen der eintragsseitigen Gewebekante 14a und dem freien Ende des
Hauptdüsenrohres 8a. Der Schußfaden 5 des zuletzt abgegebenen Fadenschusses wird von
den aus den Stafettendüsen 12 abgegebenen Luftimpulsen durch den Eintragskanal 13a
des Profilrietes 13 transportiert.
Am Ausgang des Profilrietes 13 passiert das abgeschnittene Ende des Schußfadens 5
einen Schußfadenwächter 22. Dieser steht über eine Steuerleitung 23 mit der Steuereinheit
11 in Verbindung. Das Passieren des Schußfadenwächters 22 durch das vorgenannte Schußfadenende
wird der Steuereinheit 11 über die Steuerleitung 23 mitgeteilt. Daraufhin ist der
Ablauf des Programmes 11a beendet und der Webstop wird durch die Steuereinheit 11
aufgehoben.
Die elektronische Steuereinheit 11 setzt nun die Webmaschine wieder in Betrieb.
ZEICHNUNGS-LEGENDE
[0012]
- 1
- Kettfaden
- 2
- Unterfach
- 3
- Oberfach
- 4
- Webfach
- 5
- Schußfaden
- 6
- Fadenvorrat
- 7
- Vorspulgerät
- 8
- Hauptdüse
- 8a
- Hauptdüsenrohr
- 9
- Sensor
- 10
- Signalleitung
- 11
- Steuereinheit
- 11a
- Programm
- 11b
- Eingabe
- 12
- Stafettendüse
- 13
- Profilriet
- 13a
- Eintragskanal
- 14
- Gewebe
- 14a
- Gewebekante
- 15
- Steuerleitung
- 16
- Steuerleitung
- 17
- Steuerleitung
- 18
- Saugeinrichtung
- 19
- Behälter
- 20
- Schußfadenschere
- 21
- Steuerleitung
- 22
- Schußfadenwächter
- 23
- Steuerleitung
1. Verfahren zur Herstellung von insbesondere knotenfreien, aus Kett- und Schußfäden
bestehendem Gewebe auf Luftdüsenwebmaschinen, wonach textile Schußfäden von einem
Fadenvorrat abgezogen und einem Vorspulgerät zugeführt werden und die Schußfäden zeitlich
vor dem Schußfadeneintrag in das Webfach auf Unzulänglichkeiten (z.B. Knoten) geprüft
werden, das Ergebnis der Prüfung signalübertragend einer die Webmaschine steuernden
elektronischen Steuereinheit zugeführt wird und wobei im Falle einer festgestellten
Unzulänglichkeit ein Webstop ausgelöst und daraufhin in an sich bekannter Weise eine
Fachoffenstellung herbeigeführt wird und nachfolgend automatisch ein in der elektronischen
Steuereinheit installiertes Programm zur Behebung der Unzulänglichkeiten startet derart,
daß eine Menge Fadenschüsse aus einem Schußfadeneintragsorgan abgegeben wird ohne
daß eintragsseitig die Schußfäden abgeschnitten werden, welche Fadenschüsse das Offenfach
der Webmaschine passieren, austragsseitig aufgefangen und abgesaugt werden, daraufhin
ein Signal für den zuletzt aus der Menge der Fadenschüsse abgegebenen Schußfaden der
elektronischen Steuereinheit das Ende des Programms mitteilt, daraufhin der Schußfaden
eintragsseitig vom bereitgehaltenen Schußfaden abgeschnitten, nachfolgend zur elektronischen
Steuereinheit zurückgekehrt, der Webstop aufgehoben und die Webmaschine in Betrieb
gesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge der Fadenschüsse numerisch vorbestimmt dem Programm eingegeben ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge der Fadenschüsse von einer vorbestimmten Zeitdauer an Schußfolgen in
dem Programm festgelegt ist.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einem eintragsseitig
ortsfest an oder neben der Webmaschine angeordneten Fadenvorrat, dessen Faden einen
die Länge des Schußfadens abmessenden und freigebenden Vorspulgerät zugeführt ist
und dem Vorspulgerät eine den Schußfaden mittels Druckluft ins Webfach eintragende
Hauptdüse nachgeordnet ist, wobei eine elektronische Steuereinheit, die im Zusammenhang
mit dem Schußfadeneintrag ablaufende Funktionen steuert, eintragsseitig eine Schußfadenschere
angeordnet ist und austragsseitig mindestens ein Schußfadenwächter und eine Saugeinrichtung
vorhanden ist, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwischen dem Fadenvorrat (6) und dem Vorspulgerät (7) ein die Unzulänglichkeiten
im Faden (5) erfassender Sensor (9) eingebunden ist, durch welchen der vom Fadenvorrat
(6) abgezogene und dem Vorspulgerät (7) zugeführte Schußfaden (5) geführt ist und
der Sensor (9) mit der ein Programm (11a) zur Behebung der Unzulänglichkeit beinhaltenden
elektronischen Steuereinheit (11) in Verbindung steht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausmaß der Unzulänglichkeit zwischen dem Wert Null und einer zulässigen Größe
einstellbar ist.