(19)
(11) EP 0 562 230 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.09.1993  Patentblatt  1993/39

(21) Anmeldenummer: 93100853.6

(22) Anmeldetag:  21.01.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D03D 47/34
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 25.03.1992 DE 4209686

(71) Anmelder: LINDAUER DORNIER GESELLSCHAFT M.B.H
D-88131 Lindau (DE)

(72) Erfinder:
  • Wahhoud, Adnan, Dr.-Ing.
    8990 Lindau-Bodolz (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von insbesondere knotenfreiem Gewebe auf Luftdüsenwebmaschinen


    (57) Ausgehend vom bekannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu dessen Durchführung anzugeben, das gestattet, in Schußfäden vorhandene und erkannte Unzulänglichkeiten, z.B. Knoten, vom Einweben ohne einen nennenswerten geräte- und steuerungstechnischen Aufwand auszuschließen.
    Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß mit dem Feststellen einer Unzulänglichkeit im Schußfaden, mittels eines vor dem Schußfadeneintragsorgan (8) angeordneten Sensors (9), gleichzeitig und automatisch mit einem ausgelösten Webstop ein Signal für ein Programm zur Behebung der Unzulänglichkeit gestartet wird, derart, daß nach einer numerisch vorbestimmten Anzahl oder in einer vorbestimmten Zeitdauer Fadenschüsse abgegeben werden und daraufhin der Webstop aufgehoben und die Webmaschine wieder in Betrieb gesetzt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von insbesondere knotenfreien, aus Kett- und Schußfäden bestehendem Gewebe auf Luftdüsenwebmaschinen, wonach textile Schußfäden von einem Fadenvorrat abgezogen und zeitlich vor dem Schußfadeneintrag auf Unzulänglichkeiten (z.B. Knoten) geprüft werden, das Ergebnis der Prüfung signalübertragend einer die Webmaschine steuernden elektronischen Steuereinheit zugeführt wird und wobei im Falle einer festgestellten Unzulänglichkeit ein Webstop ausgelöst und daraufhin automatisch ein in der elektronischen Steuerung installiertes Programm zur Behebung der Unzulänglichkeit wirksam wird.

    [0002] Nach der DE-PS 19 04 584 ist ein Verfahren und eine Einrichtung zur Erzielung eines knotenfreien Gewebes bekannt. Danach wird bei dem Verfahren zur Vermeidung von Knoten im Gewebe der den Knoten aufweisende Abschnitt des Schußfadens zunächst in das Webfach eingetragen, dann die Webmaschine vor dem Schußanschlag stillgesetzt und der Schußfaden auf der Einlaufseite abgeschnitten und der eingetragene Abschnitt des Schußfadens mit dem Knoten wieder aus dem Webfach entfernt.

    [0003] Das Wesen des Arbeitsverfahrens besteht darin, daß nach dem Feststellen eines Knotens zunächst der knotenbehaftete Schußfaden vollständig in das Gewebe eingetragen wird und die Webmaschine erst unmittelbar nach dem Eintragen des Schußfadens, aber bevor er angeschlagen wird, stillgesetzt und anschließend der fehlerhafte Schußfaden aus dem Gewebe herausgezogen wird. Je nach Bindung des Gewebes kann dann unmittelbar danach oder nach Rückschaltung des Bindungsrapports die Webmaschine wieder angestellt werden.

    [0004] Nachteilig bei dieser Lösung ist, daß zusätzliche Vorkehrungen zur Entfernung des in das Gewebe eingetragenen, knotenbehafteten Schußfadens vorgesehen sind. Diese Vorkehrungen sind kostenerhöhend und erfordern zudem einen entsprechend hohen steuerungstechnischen Aufwand.

    [0005] Aus der EP 0 292 044 ist ebenfalls ein Webverfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens bekannt, wonach auf Luftdüsenwebmaschinen von einem Fadenvorrat, bestehend aus Fadenspulen mit nicht gereinigtem Faden, also Faden mit z.B. Knoten, Verdickungen usw., die Schußfäden direkt abgezogen werden, nachfolgend der mit der Unzulänglichkeit behaftete Schußfaden mittels zusätzlicher und erhebliche Kosten verursachender Vorkehrungen entfernt und daraufhin der weiter vom Fadenvorrat abgezogene und als knotenfrei erkannte Schußfaden in das Webfach mit Hilfe einer Schußeintragsvorrichtung eingetragen wird.
    Sollen Schußfäden unterschiedlicher Farben verwoben werden, wird der Aufwand an zusätzlichen Vorkehrungen zur Entfernung der ungereinigten Schußfäden besonders deutlich. Wird beispielsweise mit 8 verschiedenen Schußfaden-Farben gearbeitet, wären 16 Fadenspeicher mit entsprechenden Zusatzeinrichtungen erforderlich.
    Eine derartige Lösung liegt nicht im betriebswirtschaftlichen Interesse und ist daher nicht zu vertreten.

    [0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu dessen Durchführung anzugeben, das gestattet, in Schußfäden vorhandene und erkannte Unzulänglichkeiten, z.B. Knoten, vom Einweben ohne nennenswerten gerätetechnischen und steuerungstechnischen Aufwand auszuschließen.

    [0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit den in den Ansprüchen 1 und 2 angegebenen Merkmalen gelöst.

    [0008] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen darin, daß absolut knotenfreie Schußfäden in das Gewebe eingebunden werden, d.h. mit Unzulänglichkeiten behaftete Schußfäden werden gar nicht an das fertige Gewebe angeschlagen.
    Damit erübrigt sich das bisher übliche Entfernen von an das Gewebe angeschlagenen mit Unzulänglichkeiten behaftete Schußfäden.
    Aufwendige Arbeiten zur Beseitigung von z.B. Knoten im Gewebe entfallen vollständig und schließlich kann auf entsprechende Zusatzgeräte, die zur Beseitigung der Unzulänglichkeiten erforderlich sind, vollstänig verzichtet werden.

    [0009] Die erfindungsgemäße Lösung wird nachfolgend anhand des in der Zeichnung dargestellten Funktionsablaufes für den Schußfadeneintrag an einer Luftdüsenwebmaschine beschrieben.

    [0010] In der Zeichnung sind nur die für den erfindungsgemäßen Verfahrensablauf und die für die erfindungsgemäße Anordnung maßgeblichen Elemente einer Luftdüsenwebmaschine schematisch dargestellt.
    Die in das von den Kettfäden 1 gebildete aus Unterfach 2 und Oberfach 3 bestehende Webfach 4 einzutragenden Schußfäden 5 befinden sich in ihrer Gesamtheit auf dem Fadenvorrat 6. Der betreffende Schußfaden 5 wird von einem Vorspulgerät 7 freigegeben und in abgemessenen Schußfadenlängen der Hauptdüse 8 zum Zwecke des Schußfadeneintrags in das Webfach 4 zugeführt. Zwischen dem Fadenvorrat 6 und dem Vorspulgerät 7 ist ein Sensor 9 eingebunden. Die von dem Schußfadenvorrat 6 abgezogenen Schußfäden 5 werden durch den Sensor 9 geführt und von diesem auf Unregelmäßigkeiten im Schußfaden hin geprüft. Der Sensor 9 steht über eine Signalleitung 10 mit einer die Webmaschine steuernden elektronischen Steuereinheit 11 in Verbindung. Die Steuereinheit 11 beinhaltet unter anderem ein Programm 11a zur Auslösung von Steuerfunktionen an der Webmaschine, um zu verhindern, daß Schußfäden 5 mit Unregelmäßigkeiten über die Hauptdüse 8 und Stafettendüsen 12 in das Webfach 4 eingetragen und vom Profilriet 13 an das fertige Gewebe 14 angeschlagen werden. Dazu gehört, daß das Programm 11a eine vom Sensor 9 signalisierte Unregelmäßigkeit der elektronischen Steuereinheit 11 mitteilt, die dann einen Webstop auslöst.
    Mit 11b ist die Eingabe der zulässigen Unregelmäßigkeit im Faden angedeutet.
    In Abhängigkeit von der Stellung der Hauptwelle, d.h. von der Drehwinkelposition der Webmaschinenhauptwelle zum Zeitpunkt des Webmaschinenstop erfolgt ein Zurückdrehen selbiger, um die Fachoffenstellung zu erreichen.
    Ist die Fachoffenstellung herbeigeführt, wird eine solche Menge an Fadenschüssen von dem über die Steuerleitung 15 angesteuerten Vorspulgerät 7 freigegeben und gleichzeitig von der über die Steuerleitung 16 angesteuerten Hauptdüse 8 und den über die Steuerleitung 17 angesteuerten Stafettendüsen 12 durch den Eintragskanal 13a des Profilrietes 13 und damit durch das Webfach 4 geschossen, daß der Schußfaden 5 mit der Unzulänglichkeit vollständig den Webbereich verlassen hat.

    [0011] Wird während der Behebung der einen Unzulänglichkeit eine weitere Unzulänglichkeit vom Sensor 9 festgestellt, erfolgt ein Abbruch des Programms 11a. Das Programm 11a wird aufgrund der weiteren Unzulänglichkeit erneut gestartet.
    Die Menge an Schußfadenmaterial, die die Anzahl von Fadenschüssen repräsentiert, wird austragsseitig von einer pneumatischen Saugeinrichtung 18 erfaßt und in den Behälter 19 aufgenommen. Die von der Saugeinrichtung 18 erfaßte Menge an Schußfäden 5 ist erfindungsgemäß von einer in dem Programm 11a vorbestimmten Anzahl an Fadenschüssen oder von einer vorbestimmten Zeitdauer an Schußfolgen festgelegt. Diese Werte werden in der Regel von Hand in die Webmaschinensteuerung eingegeben. Denkbar ist eine Ermittlung dieser Werte aus innerhalb der Webmaschine wirksamen Verarbeitungsparametern mittels eines Prozeßrechners. Dies ist jedoch nicht Gegenstand der erfindungsgemäßen Lösung.
    Nachdem nun z.B. die vorbestimmte Anzahl an Fadenschüssen die Saugeinrichtung 18 erreicht hat, ohne daß die Schußfäden 5 der Schußfolgen von einer eintragsseitig angeordneten Schußfadenschere 20 durchgeschnitten sind, wird mit dem zuletzt abgegebenen Fadenschuß die Schere 20 über die Steuerleitung 21 angesteuert. Die Schere 20 schneidet nun den Schußfaden 5 zwischen der eintragsseitigen Gewebekante 14a und dem freien Ende des Hauptdüsenrohres 8a. Der Schußfaden 5 des zuletzt abgegebenen Fadenschusses wird von den aus den Stafettendüsen 12 abgegebenen Luftimpulsen durch den Eintragskanal 13a des Profilrietes 13 transportiert.
    Am Ausgang des Profilrietes 13 passiert das abgeschnittene Ende des Schußfadens 5 einen Schußfadenwächter 22. Dieser steht über eine Steuerleitung 23 mit der Steuereinheit 11 in Verbindung. Das Passieren des Schußfadenwächters 22 durch das vorgenannte Schußfadenende wird der Steuereinheit 11 über die Steuerleitung 23 mitgeteilt. Daraufhin ist der Ablauf des Programmes 11a beendet und der Webstop wird durch die Steuereinheit 11 aufgehoben.
    Die elektronische Steuereinheit 11 setzt nun die Webmaschine wieder in Betrieb.

    ZEICHNUNGS-LEGENDE



    [0012] 
    1
    Kettfaden
    2
    Unterfach
    3
    Oberfach
    4
    Webfach
    5
    Schußfaden
    6
    Fadenvorrat
    7
    Vorspulgerät
    8
    Hauptdüse
    8a
    Hauptdüsenrohr
    9
    Sensor
    10
    Signalleitung
    11
    Steuereinheit
    11a
    Programm
    11b
    Eingabe
    12
    Stafettendüse
    13
    Profilriet
    13a
    Eintragskanal
    14
    Gewebe
    14a
    Gewebekante
    15
    Steuerleitung
    16
    Steuerleitung
    17
    Steuerleitung
    18
    Saugeinrichtung
    19
    Behälter
    20
    Schußfadenschere
    21
    Steuerleitung
    22
    Schußfadenwächter
    23
    Steuerleitung



    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von insbesondere knotenfreien, aus Kett- und Schußfäden bestehendem Gewebe auf Luftdüsenwebmaschinen, wonach textile Schußfäden von einem Fadenvorrat abgezogen und einem Vorspulgerät zugeführt werden und die Schußfäden zeitlich vor dem Schußfadeneintrag in das Webfach auf Unzulänglichkeiten (z.B. Knoten) geprüft werden, das Ergebnis der Prüfung signalübertragend einer die Webmaschine steuernden elektronischen Steuereinheit zugeführt wird und wobei im Falle einer festgestellten Unzulänglichkeit ein Webstop ausgelöst und daraufhin in an sich bekannter Weise eine Fachoffenstellung herbeigeführt wird und nachfolgend automatisch ein in der elektronischen Steuereinheit installiertes Programm zur Behebung der Unzulänglichkeiten startet derart, daß eine Menge Fadenschüsse aus einem Schußfadeneintragsorgan abgegeben wird ohne daß eintragsseitig die Schußfäden abgeschnitten werden, welche Fadenschüsse das Offenfach der Webmaschine passieren, austragsseitig aufgefangen und abgesaugt werden, daraufhin ein Signal für den zuletzt aus der Menge der Fadenschüsse abgegebenen Schußfaden der elektronischen Steuereinheit das Ende des Programms mitteilt, daraufhin der Schußfaden eintragsseitig vom bereitgehaltenen Schußfaden abgeschnitten, nachfolgend zur elektronischen Steuereinheit zurückgekehrt, der Webstop aufgehoben und die Webmaschine in Betrieb gesetzt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge der Fadenschüsse numerisch vorbestimmt dem Programm eingegeben ist.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge der Fadenschüsse von einer vorbestimmten Zeitdauer an Schußfolgen in dem Programm festgelegt ist.
     
    4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einem eintragsseitig ortsfest an oder neben der Webmaschine angeordneten Fadenvorrat, dessen Faden einen die Länge des Schußfadens abmessenden und freigebenden Vorspulgerät zugeführt ist und dem Vorspulgerät eine den Schußfaden mittels Druckluft ins Webfach eintragende Hauptdüse nachgeordnet ist, wobei eine elektronische Steuereinheit, die im Zusammenhang mit dem Schußfadeneintrag ablaufende Funktionen steuert, eintragsseitig eine Schußfadenschere angeordnet ist und austragsseitig mindestens ein Schußfadenwächter und eine Saugeinrichtung vorhanden ist, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwischen dem Fadenvorrat (6) und dem Vorspulgerät (7) ein die Unzulänglichkeiten im Faden (5) erfassender Sensor (9) eingebunden ist, durch welchen der vom Fadenvorrat (6) abgezogene und dem Vorspulgerät (7) zugeführte Schußfaden (5) geführt ist und der Sensor (9) mit der ein Programm (11a) zur Behebung der Unzulänglichkeit beinhaltenden elektronischen Steuereinheit (11) in Verbindung steht.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausmaß der Unzulänglichkeit zwischen dem Wert Null und einer zulässigen Größe einstellbar ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht