[0001] Die Erfindung betrifft eine Wälzmühle entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Wälzmühlen, insbesondere sogenannte Federrollenmühlen, der im Oberbegriff des Anspruches
1 vorausgesetzten Art sind aus der Praxis hinreichend bekannt. Diese Wälzmühlen werden
für die Zerkleinerung unterschiedlicher körniger oder stückiger Güter verwendet, wie
z. B. Zementmaterialien, Erze, Kohlen oder dgl. Eine Ausführungsart dieser Rollenmühlen
ist beispielsweise aus der DE-B-12 50 724 bekannt. Die beiden Rollen eines Rollenpaares
werden dabei auf je einer Seite eines Rollenträgers freidrehbar gehaltert, wobei sie
sich bei fliegender Lagerung auf einer Rollenachse gegenseitig abstützen. Die beiden
Ende jedes Rollenträgers ragen über den Mahltellerumfang nach außen hinaus und werden
etwa in Höhe der Mahlrollenachse über äußere Führungszapfen bzw. -bolzen in Gehäuseführungen
vertikal geführt, wobei über diesen Führungen Anlenkpunkte für die oberen Enden der
Zugstangen ausgebildet sind. Ein Vorteil dieser bekannten Wälzmühlen mit Mahlrollenpaaren
wird darin gesehen, daß jede Mahlrolle eines Paares sich in ihrer Umfangsgeschwindigkeit
der des zugehörigen (äußeren bzw. inneren) Mahlbahnbereiches anpassen kann, wodurch
der Verschleiß am Umfang der Mahlrollen verhältnismäßig niedrig gehalten werden kann.
[0003] Im praktischen Zerkleinerungsbetrieb dieser bekannten Wälzmühlenausführungen entstehen
durch die Mahlgutbewegung und die dadurch hervorgerufenen Fliehkräfte auf der Mahlbahn
Radialkräfte, die über die auftretende Reibung versuchen, die Mahlrollen um die Führungszapfen
der Rollenträger zu kippen, d. h. es werden um die vertikalen Gleitführungen jedes
Rollenträgers auf das zugehörige Mahlrollenpaar wirkende Kippmomente erzeugt. Bei
dieser insbesondere zwischen Mahlgut und Mahlrollen entstehenden Reibung ändert sich
deren Reibungskoeffizient entsprechend den unterschiedlichen Mahlgutverhältnissen
(Korngrößen, Materialfeuchte, Gutbettdichte, Gutbettdicke usw.), wodurch ständig unterschiedliche
Kippmomente auftreten können, die zu einer zusätzlichen ständigen Bewegung im Mahlgutbett
führen und somit den Zerkleinerungsbetrieb stören.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Wälzmühle der im Oberbegriff
des Anspruches 1 vorausgesetzten Art in der Weise zu verbessern, daß bei relativ einfacher
Konstruktion unerwünschte Dreh- bzw. Kippmomente im Bereich jedes Mahlrollenpaares
und jedes zugehörigen Rollenträgers zuverlässig vermieden werden und ein besonders
ruhiger Lauf der Wälzmühle gewährleistet ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Bei dieser erfindungsgemäßen Wälzmühle liegen zumindest die Gehäuseführungen und
die darin geführten Führungsansätze an den Enden jedes Rollenträgers etwa in der Höhe
der horizontalen Mahlbahnebene. Darüber hinaus wird es als besonders vorteilhaft angesehen,
wenn die Anlenkpunkte der oberen Zugstangenenden an den äußeren Rollenträgerenden
ebenfalls etwa in der Höhe der horizontalen Mahlbahnebene und neben den Führungsansätzen
oder wenn diese Anlenkpunkte in sinnvoller Weise unterhalb der horizontalen Mahlbahnebene
liegen.
[0008] Wie die der Erfindung zugrundeliegenden Untersuchungen bestätigt haben, kann ein
indifferentes Gleichgewicht an jedem Rollenträger mit zugehörigem Mahlrollenpaar durch
die erwähnte Verlegung zumindest der genannten Führungen für die Rollenträgerenden
etwa in die Höhe der horizontalen Mahlbahnebene erreicht werden. Hierdurch werden
im Bereich der Führungsansätze jedes Rollenträgers störende Dreh- bzw. Kippmomente,
die aus den Radialkräften des Mahlprozesses in der Mahlbahnebene der bekannten Mühlenausführungen
entstehen, zuverlässig und auf einfache Weise vermieden. Dieses indifferente Gleichgewicht
kann erfindungsgemäß durch die Anordnung der genannten Führungen etwa in der Mahlbahnebene
sowie auch durch ein zusätzliches Anordnen der Anlenkpunkte der oberen Zugstangenenden
an den äußeren Rollenträgerenden in dieser Mahlbahnebene erreicht werden.
[0009] Wenn demgegenüber nur die Gehäuseführungen und die darin geführten Führungsansätze
jedes Rollenträgers etwa in der Höhe der Mahlbahnebene liegen, während die Anlenkpunkte
der oberen Zugstangenenden an den äußeren Rollenträgerenden unterhalb der horizontalen
Mahlbahnebene und unter den entsprechenden Führungsansätzen vorgesehen sind, dann
entsteht ein stabiles Gleichgewicht für jeden Rollenträger mitsamt Mahlrollenpaar
um seine Führungsansätze herum.
[0010] Sowohl in der einen Ausführungsform (indifferentes Gleichgewicht) als auch in der
anderen Ausführungsform (stabiles Gleichgewicht) können störende Dreh- bzw. Kippmomente
am Rollenträger und somit an dem zugehörigen Mahlrollenpaar vermieden werden, so daß
ein besonders ruhiger Lauf der Mahlrollen bzw. der ganzen Wälzmühle gewährleistet
werden kann.
[0011] Da bei dieser erfindungsgemäßen Ausführung die Mahlrollenpaare sich bei ihrer Mahlarbeit
verhältnismäßig ruhig auf der Mahlbahn bzw. dem darauf befindlichen Mahlgutbett abwälzen
können, werden eventuelle radiale Schwingbewegungen zwischen Mahlrollen und Mahlgut
auf ein Minimum herabgesetzt, wodurch der Mahlgutaufbau stabilisiert und somit die
Wirksamkeit der Zerkleinerungsarbeit gesteigert werden kann. Diese äußerst günstige
Mahlarbeit führt ferner - wie Versuche bestätigt haben - auch zu einer Energieeinsparung
für den Betrieb dieser erfindungsgemäßen Wälzmühle.
[0012] Die Erfindung sei nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser weitgehend
schematisch gehaltenen Zeichnung zeigen
- Fig.1
- eine teilweise Vertikalschnittansicht einer Hälfte der erfindungsgemäßen Wälzmühle;
- Fig.2
- eine Teil-Horizontalschnittansicht, etwa entlang der Linie II-II in Fig.1;
- Fig.3
- eine ähnliche Teil-Vertikalschnittansicht wie in Fig.1, jedoch von einer zweiten Ausführungsform
der Wälzmühle;
- Fig.4
- eine Teil-Horizontalschnittansicht entsprechend der Linie IV-IV in Fig.3.
[0013] Anhand der Fig.1 und 2 sei zunächst ein erstes Ausführungsbeispiel dieser erfindungsgemäßen
Wälzmühle beschrieben. Bevor näher auf die einzelnen Teile dieser Wälzmühle eingegangen
wird, sei betont, daß nur die zur Erläuterung der wesentlichen Erfindungsmerkmale
erforderlichen Teile in den Fig.1 und 2 veranschaulicht sind, d. h. in Fig.1 ist in
einem stark vereinfachten, schematischen Vertikalschnitt nur etwa eine - die linke
- Hälfte veranschaulicht, während in der Horizontalschnittansicht der Fig.2 nur etwa
ein Viertel dargestellt ist, da die jeweils anderen Hälften bzw. Viertel etwa spiegelbildlich
zu den veranschaulichten Teilschnitten ausgeführt sein können.
[0014] Die Wälzmühle gemäß den Fig.1 und 2 kann generell nach Art einer Federrollenmühle
mit einer vertikalen Mühlenachse 1 ausgeführt sein. Diese Wälzmühle kann ein übliches
gestellartiges Mühlengehäuse 2 enthalten. Zu dieser Wälzmühle gehören ferner
- ein üblicher, um die vertikale Mühlenachse 1 - beispielsweise in Richtung des Pfeiles
3 - drehbar angetriebener Mahlteller 4, der an seiner Oberseite eine kreisringförmig
ausgebildete, im wesentlichen horizontal ausgerichtete Mahlbahn 5 aufweist,
- wenigstens ein auf der Mahlbahn 5 abrollendes Mahlrollenpaar 6, vorzugsweise wenigstens
zwei solcher gleichmäßig über die Fläche der Mahlbahn 5 verteilter Mahlrollenpaare
6,
- für jedes Mahlrollenpaar 6 ein sich oberhalb der Mahlbahn 5 und quer dazu erstreckender
Rollenträger 7, an dem ein Mahlrollenpaar 6 um eine etwa horizontale Rollenachse 8
freidrehbeweglich und im wesentlichen ortsfest gehaltert ist und der an seinen beiden
über den Mahltellerumfang bzw. -umfangsrand 4a hinausragenden äußeren Enden 7a - später
noch näher erläuterte - Führungsansätze aufweist, die in Gehäuseführungen 9 vertikal
und radial geführt sind, wobei auch eine gewisse Kippbeweglichkeit um die etwa horizontale
Längsmittelachse 7b des Rollenträgers 7 möglich sein soll,
- sowie mehrere über den Umfang des Mühlengehäuses 2 verteilte, mit geeigneten Zugfedereinrichtungen
(vorzugsweise hydraulischen Zugzylindern) 10 versehene Zugstangen 11, deren untere
Enden 11a ortsfest, beispielsweise am Mühlenfundament 12 und deren oberen Enden 11b
jeweils an einem entsprechenden äußeren Rollenträgerende, z. B. 7a, angelenkt sind.
[0015] Wie in der Zeichnung zu erkennen ist, kann jeder Anlenkpunkt zwischen einem oberen
Zugstangenende 11b und einem äußeren Rollenträgerende 7a einerseits durch einen am
Rollenträgerende 7a angebrachten, axial nach außen vorstehenden Anlenkhaken 13 und
andererseits durch einen am oberen Zugstangenende 11b gelenkig angeordneten Schäkel
14 gebildet sein, wobei dieser Schäkel 14 von außen und oben her in den zugehörigen
Anlenkhaken 13 eingehängt ist.
[0016] In diesem ersten Ausführungsbeispiel gemäß den Fig.1 und 2 werden die oben erwähnten
Führungsansätze an jedem äußeren Rollenträgerende 7a jeweils durch die vertikal ausgerichtete
und - in bezug auf den Rollenträger 7 - axial nach außen weisende Außenfläche 13a
des entsprechenden Anlenkhakens 13 sowie durch die beiden vertikalen äußeren Seitenflächen
7a' und 7a'' dieses Rollenträgerendes 7a gebildet. Zu diesen Führungsansätzen passend
weist jede Gehäuseführung 9 - wie am besten aus Fig.2 zu ersehen ist - drei etwa rechtwinklig
zueinander stehende, vertikal ausgerichtete Führungsflächen 9a, 9b und 9c derart auf,
daß im Horizontalschnitt die Form eines zum Mahlteller 4 hin offenen U gebildet ist.
Auf diese Weise ergibt sich eine zuverlässige vertikale und radiale bzw. axiale Führung
für die Rollenträger 7 bzw. die von ihnen getragenen Mahlrollenpaare 6 in bezug auf
die Mahlbahn 5.
[0017] Von besonderer Bedeutung ist bei dieser Wälzmühle nun, daß zumindest die Gehäuseführungen
9 und die darin geführten Führungsansätze (13a, 7a', 7a'') an den äußeren Rollenträgerenden
7a etwa in der Höhe der horizontalen Mahlbahnebene 15 liegen (wobei diese horizontale
Mahlbahnebene 15 bei vollkommen ebenen Mahlbahnen 5 durch deren Oberseite oder bei
ringmuldenförmigen Mahlbahnen 5 - wie veranschaulicht - durch eine gemittelte horizontale
Ebene gebildet wird). Dabei ist selbstverständlich zu berücksichtigen, daß während
der Mahl- bzw. Zerkleinerungsarbeit, d. h. während des Einwirkens der Mahlrollen 6
auf ein auf der Mahlbahn 5 befindliches Gutbett, die Führungsansätze 13a, 7a', 7a''
gewisse vertikale Auf- und Abbewegungen innerhalb der Gehäuseführungen 9 mitmachen,
ohne daß diese Führungsansätze in ihrer allgemeinen Höhenlage jedoch deutlich aus
der horizontalen Mahlbahnebene 15 hinausgelangen können.
[0018] In diesem ersten Ausführungsbeispiel (Fig.1 und 2) ist ferner vorgesehen, daß die
Anlenkpunkte, die sich durch das Zusammenwirken der Anlenkhaken 13 und der Schäkel
14 ergeben, ebenfalls etwa in der Höhe der horizontalen Mahlbahnebene 15 und dabei
neben den genannten Führungsansätzen an den äußeren Rollenträgerenden 7a liegen. Damit
sind die Führung der äußeren Zugstangenenden 7a und die Anlenkpunkte der oberen Zugstangenenden
11b an den äußeren Rollenträgerenden 7a etwa in die horizontale Mahlbahnebene 15 gelegt,
wodurch ein indifferentes Gleichgewicht für Rollenträger 7 und Mahlrollenpaare 6 entsteht.
[0019] Wie ferner in Fig.2 zu erkennen ist, sind die beiden Mahlrollen 6 eines Mahlrollenpaares
symmetrisch auf beiden Längsseiten des zugehörigen Rollenträgers 7 bzw. zu beiden
Seiten von dessen horizontaler Längsmittelachse 7b angeordnet. An jedem äußeren Rollenträgerende
7a ist dabei eine axial nach außen weisende Endfläche 7d ausgebildet, an der symmetrisch
zu beiden Seiten der horizontalen Rollenträger-Längsmittelachse 7b je ein mit einer
äußeren vertikalen Führungsfläche 13a versehener Anlenkhaken 13 angebracht ist. Von
diesen beiden Anlenkhaken 13 wird - im veranschaulichten Beispiel - der eine zum Einhängen
des Schäkels 14 herangezogen, während vom zweiten Anlenkhaken 13 lediglich dessen
äußere vertikale Führungsfläche 13a für die Vertikalführung an der ihm zugewandten
Führungsfläche 9b der Gehäuseführung 9 gleitend geführt und abgestützt ist (für eine
entsprechende Führung des Rollenträgerendes 7a). Diese Ausbildung und Anordnung von
zwei Anlenkhaken 13 an jedem äußeren Rollenträgerende 7a bietet den Vorteil, daß das
zugehörige obere Zugstangenende 11b - mit Hilfe des Schäkels 14 - jeweils in denjenigen
der beiden Anlenkhaken 13 eingehängt werden kann, der die Gewähr für die günstigste
(ausgeglichenste) Zugbelastung für dieses Rollenträgerende bietet. Zur Feinkorrektur
des unterschiedlichen Rollenverschleißes zwischen der inneren und der äußeren Mahlrolle
jedes Mahlrollenpaares 6 kann ferner die die Anlenkhaken 13 tragende Platte an der
Endfläche 7d quer zur Rollenträgerachse 7b (vgl. Fig.2) verschoben werden (beispielsweise
durch eine entsprechende Schraubverbindung).
[0020] Das in den Fig.3 und 4 veranschaulichte zweite Ausführungsbeispiel der Wälzmühle
unterscheidet von dem zuerst beschriebenen Beispiel (Fig.1 und 2) nur hinsichtlich
der Vertikalführung und der Anordnung der Anlenkpunkte an den Rollenträgerenden. Da
alle anderen Teile der Mühle gleichartig wie im ersten Ausführungsbeispiel ausgeführt
sein können, werden für diese gleichartigen Teile dieselben Bezugszeichen wie im ersten
Beispiel verwendet, so daß deren nochmalige detaillierte Beschreibung im wesentlichen
unterbleiben kann und auch nur einige Hauptteile mit den entsprechenden Bezugszeichen
versehen sind.
[0021] In diesem zweiten Ausführungsbeispiel (Fig.3 und 4) der vertikalachsigen Wälzmühle
können die Führungsansätze an den äußeren Rollenträgerenden 7a - in bezug auf den
Rollenträger 7 bzw. dessen horizontale Längsmittelachse 7b - durch etwa axial vom
Rollenträger 7 nach außen vorstehende, zylindrische Führungszapfen 20 gebildet sein,
während angepaßt dazu wiederum Gehäuseführungen 9 vorgesehen sind, von denen jede
drei etwa rechtwinklig zueinanderstehende, vertikal ausgerichtete Führungsflächen
9a, 9b und 9c aufweist, die im Horizontalschnitt (Fig.4) in Form eines zum Mahlteller
4 hin offenen U zusammengeordnet sind. Dabei ist der lichte Abstand der beiden sich
gegenüberliegenden Führungsflächen 9a und 9c (Schenkelflächen des U) auf den Durchmesser
des zugehörigen Führungszapfens 20 abgestellt, so daß sich eine zuverlässige seitliche,
horizontale und radiale bzw. axiale Führung für jedes Rollenträgerende 7a ergibt,
wobei die Führungszapfen 20 an beiden Rollenträgerenden 7a eines Rollenträgers 7 zweckmäßig
koaxial auf der Längsmittelachse 7b des Rollenträgers 7 liegen, so daß dadurch auch
eine gewisse Schwenkbeweglichkeit des Rollenträgers 7 um seine Längsmittelachse 7b
ermöglicht ist, was für die Ausrichtung der Mahlrollen 6 in der Mahlbahn 5 (in Anpassung
an das jeweilige Mahlgutbett) vorteilhaft ist.
[0022] Im Falle dieses zweiten Ausführungsbeispieles liegen nur die Gehäuseführungen 9 und
die die Führungsansätze bildenden Führungszapfen 20 der Rollenträgerenden 7a etwa
in der Höhe der horizontalen Mahlbahnebene 15.
[0023] Demgegenüber sind in diesem Falle (Fig.3 und 4) die Anlenkpunkte der oberen Zugstangenenden
11b an den äußeren Rollenträgerenden 7a unterhalb der horizontalen Mahlbahnebene 15
und mit realitv geringem, zweckmäßigem Abstand unter den entsprechenden Führungszapfen
20 vorgesehen. Diese Anlenkpunkte können, gleichartig wie im ersten Ausführungsbeispiel
- wiederum durch an den oberen Zugstangenenden 11b angelenkte Schäkel 14 sowie von
den Rollenträgerenden 7a nach außen vorstehende Anlenkhaken 13 gebildet sein.
[0024] Dadurch, daß bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel die genannten Anlenkpunkte -
anders als beim ersten Beispiel - unterhalb der Mahlbahnebene 15, also auch unterhalb
der Führungsansätze bzw. Führungszapfen 20 angeordnet sind, ergibt sich bei diesem
Ausführungsbeispiel ein stabiles Gleichgewichtssystem.
[0025] Vergleicht man die beiden anhand der Fig.1 bis 4 erläuterten Ausführungsformen der
erfindungsgemäßen Wälzmühle mit der eingangs geschilderten bekannten Ausführung (z.
B. DE-B-12 50 724), dann läßt sich erkennen, daß bei dieser bekannten Ausführung nicht
nur die Führungsbolzen relativ hoch über der Mahlbahnebene liegen, sondern daß die
Anlenkpunkte der oberen Zugstangenenden an den äußeren Rollenträgerenden ganz besonders
hoch liegen (noch über den genannten Führungsanbolzen). Hierdurch können bei den bekannten
Wälzmühlen besonders große Kippbewegungen der Rollenpaare um die horizontalen Rollenträger-Längsmittelachsen
u. a. dadurch entstehen, daß auf der Mahlbahn unterschiedliche Mahlbettdicken (z.
B. durch schwankende Mahlgutkreisläufe) entstehen, mit den bereits eingangs erwähnten,
unerwünscht großen Reibungskräften. Durch solche stetig wechselnden Bedingungen des
Mahlgutbettes und der Reibungskräfte bzw. Reibmomente ergeben sich - wie die der Erfindung
zugrundeliegenden Untersuchungen gezeigt haben - unerwünscht große Schaukelbewegungen
(Kippbewegungen um die Längs-Mittelachse der Rollenträger), was zu einem unerwünscht
harten und unruhigen Lauf der Mühle (zwischen Mahlrollen und Mahlbahn) führt. Durch
diese Wechselwirkung der Mahlrollen ändert sich ständig der theoretische Berührungspunkt
der Mahlrollen auf der Mahlbahn, d. h. er bewegt sich bei jeder Kippbewegung des Rollenträgers
und somit des Rollenpaares nach innen oder nach außen, wodurch jedesmal eine Abweichung
von dem theroretisch günstigsten Abrollradius herbeigeführt wird. Jede dieser Abweichungen
bedeutet jedoch eine Abbremsung oder Beschleunigung der jeweiligen Mahlrolle, wodurch
sich ein besonders hoher Energieverbrauch summiert.
[0026] Demgegenüber wird bei der erfindungsgemäßen Ausbildung und Anordnung der Führungen
und Anlenkpunkte der Rollenträgerenden einem Auslenken bzw. übermäßigen Auslenken
der Rollenträger 7 und damit der von ihnen getragenen Mahlrollenpaare 6 zuverlässig
entgegengewirkt, so daß sich - im Vergleich zur geschilderten bekannten Ausführung
- eine erhebliche Energieeinsparung im Mahlprozeß erzielen läßt. Durch das genannte
indifferente Gleichgewichtssystem (Beispiel entsprechend Fig.1 und 2) und auch durch
das stabile Gleichgewichtssystem (Beispiel gemäß Fig.3 und 4) läßt sich in gut anpaßbarer
Weise die radiale Schwingbewegung zwischen den Mahlrollen und dem Mahlgut auf ein
Minimum herabsetzen, wodurch der Aufbau des Mahlgutbettes stabilisiert und somit die
Mahleffizienz gesteigert werden kann.
1. Vertikalachsige Wälzmühle, enthaltend
a) ein Mühlengehäuse (2),
b) einen um die vertikale Mühlenachse (1) drehbar angetriebenen Mahlteller (4) mit
einer an seiner Oberseite kreisringförmig ausgebildeten, im wesentlichen horizontalen
Mahlbahn (5),
c) wenigstens ein auf der Mahlbahn (5) abrollendes Mahlrollenpaar (6),
d) wenigstens einen sich oberhalb der Mahlbahn (5) und quer dazu erstreckenden Rollenträger
(7),
d1) an dem ein Mahlrollenpaar (6) um eine Rollenachse (8) drehbeweglich gehaltert
ist und
d2) der an seinen beiden über den Mahltellerumfang (4a) hinausragenden Enden (7a)
Führungsansätze (7a', 7a'', 13a, 20) aufweist, die in Gehäuseführungen (9) vertikal
und radial geführt sind,
e) mehrere über den Umfang des Mühlengehäuses (2) verteilte, mit Zugfedereinrichtungen
(10) versehene Zugstangen (11), deren untere Enden (11a) ortsfest und deren obere
Enden (11b) jeweils an einem äußeren Rollenträgerende (7a) angelenkt sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
f) zumindest die Gehäuseführungen (9) und die darin geführten Führungsansätze (7a',
7a'', 13a, 20) an den äußeren Rollenträgerenden (7a) etwa in der Höhe der horizontalen
Mahlbahnebene (15) liegen.
2. Wälzmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlenkpunkte (13/14) der
oberen Zugstangenenden (11b) an den äußeren Rollenträgerenden (7a) ebenfalls etwa
in der Höhe der horizontalen Mahlbahnebene (15) und neben den Führungsansätzen (7a',
7a'', 13a) liegen.
3. Wälzmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlenkpunkte (13/14) der
oberen Zugstangenenden (11b) an den äußeren Rollenträgerenden (7a) unterhalb der horizontalen
Mahlbahnebene (15) und unter den entsprechenden Führungsansätzen (20) vorgesehen sind.
4. Wälzmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsansätze an den
Rollenträgerenden (7a) durch etwa axial vom Rollenträger (7) nach außen vorstehende,
zylindrische Führungszapfen gebildet sind.
5. Wälzmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Anlenkpunkt zwischen
einem oberen Zugstangenende (11b) und einem äußeren Rollenträgerende (7a) einerseits
durch einen am Rollenträgerende angebrachten, axial nach außen vorstehenden Anlenkhaken
(13) und andererseits durch einen am oberen Zugstangenende (11b) angeordneten Schäkel
(14) gebildet ist, der in den Anlenkhaken (13) eingehängt ist.
6. Wälzmühle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsansätze an jedem
äußeren Rollenträgerende (7a) jeweils durch die vertikale Außenfläche (13a) eines
äußeren Anlenkhakens (13) und die beiden vertikalen äußeren Seitenflächen (7a', 7a'')
dieses Rollenträgerendes gebildet sind.
7. Wälzmühle nach Anspruch 6, wobei die Mahlrollen eines Mahlrollenpaares symmetrisch
auf beiden Längsseiten des zugehörigen Rollenträgers (7) angeordnet sind, dadurch
gekennzeichnet, daß an jedem äußeren Rollenträgerende (7a) eine axial nach außen weisende
Endfläche (7d) ausgebildet ist und an dieser Endfläche symmetrisch zu beiden Seiten
der horizontalen Längsmittelachse (7b) des Rollenträgers (7) je ein mit einer äußeren
Führungsfläche (13a) versehener Anlenkhaken (13) angebracht ist.
8. Wälzmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Gehäuseführung (9) für
die Führungsansätze (7a', 7a'', 13a, 20) des Rollenträgers (7) drei etwa rechtwinklig
zueinanderstehende, vertikal ausgerichtete Führungsflächen (9a, 9b, 9c) derart aufweist,
daß im Horizontalschnitt die Form eines zum Mahlteller (4) hin offenen U gebildet
ist.
9. Wälzmühle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlenkhaken (13) höhenverstellbar
an den äußeren Rollenträgerenden (7a) angebracht sind.