[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von Citronensäureestern als Schmiermittel für
Kältemittelverdichter, die mit chlorfreien, teilfluorierten Kohlenwasserstoffen als
Kältemittel betrieben werden.
[0002] Zur Kälteerzeugung im industriellen, gewerblichen wie auch im privaten Bereich werden
in großem Umfang Kältemittelverdichter eingesetzt. Diese Vorrichtungen arbeiten mit
mechanischen Verdichtern, die das Kältemittel komprimieren, im Verflüssiger durch
Kühlen mit Luft, Wasser oder einem anderen Medium verflüssigen und im Verdampfer unter
Wärmeaufnahme aus dem zu kühlenden Medium verdampfen. Als Kältemittel werden vorwiegend
Ammoniak für Großanlagen und Fluorchlorkohlenwasserstoffe wie Dichlordifluormethan,
Chlortrifluormethan für Großanlagen, gewerbliche Kälteanlagen und für Haushaltsgeräte
eingesetzt.
[0003] Zur Schmierung von Kältemittelverdichtern verwendet man hochraffinierte, weißölähnliche,
im allgemeinen naphthenbasische Mineralöle. Als vollsynthetische Öle für Kältemittelverdichter
gelangen Alkylaromaten und daneben auch Poly-alpha-olefine zum Einsatz.
[0004] Aufgabe der Schmieröle ist es, die beweglichen Verdichterteile zu schmieren, die
Wärme von den heißen Verdichterteilen abzuführen und den Kompressionsraum sowie die
Ventile abzudichten. Diese Aufgaben bestimmen auch die Eigenschaften, denen die Schmieröle
genügen müssen. Sie müssen thermischen Belastungen gewachsen sein und auch bei den
Temperaturen des Verdampfers fließfähig bleiben. Überdies ist zu berücksichtigen,
daß die Schmieröle aus dem Kompressionsraum in den Kältemittelkreislauf ausgetragen
werden und durch nachgeschaltete Ölabscheider nicht vollständig entfernt werden können.
Sie müssen daher mit dem Kältemittel in weiten Temperatur- und Konzentrationsbereichen
mischbar sein, so daß die Rückführung von Schmieröl, das in den Kältemittelkreislauf
gelangt ist, in den Verdichter sichergestellt wird.
[0005] Fluorchlorkohlenwasserstoffe stehen seit einiger Zeit im Verdacht, die Ozonschicht
der Erdatmosphäre zu schädigen. Daher ist man bestrebt, ihre Verwendung auf solche
Fälle zu beschränken, in denen sie nicht ausgetauscht werden können. Im übrigen versucht
man, sie durch gleichwirkende, jedoch unschädliche Stoffe zu ersetzen. Auf dem Gebiet
der Kältemittel für Kälteanlagen werden zukünftig chlorfreie, teilfluorierte Kohlenwasserstoffe
wie 1,1,1,2-Tetrafluorethan, 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan, Pentafluorethan, 1,1,1,3,3,3-Hexafluorpropan
und Trifluormethan eingesetzt werden. Diese Stoffe zeichnen sich durch hohe thermische
Stabilität und entsprechende thermodynamische Eigenschaften in den Temperaturbereichen
aus, die beim Betrieb von Kältemittelverdichtern auftreten.
[0006] Nachteilig ist jedoch, daß diese chlorfreien, aliphatischen Fluorkohlenwasserstoffe
nur sehr geringe Mischbarkeit mit den bisher verwendeten Schmiermitteln für Kälteanlagen
aufweisen. In weiten Konzentrationsbereichen bilden die beiden Substanzklassen ein
Zweiphasengemisch mit dem Ergebnis, daß die Rückführung des aus dem Verdichter ausgetragenen
Schmiermittels vor allem bei tiefen Verdampfungstemperaturen erheblich behindert wird.
Die bekannten Schmiermittel sind daher in Anlagen mit chlorfreien Kältemittel-Substituten
im allgemeinen nicht mehr verwendbar.
[0007] Ein Weg, diese Schwierigkeiten zu überwinden, besteht im Einsatz von Schmiermitteln
auf Basis von Polyalkylenglykolen. Die meisten Polyalkylenglykol-Typen sind zwischen
-40 und +50°C mit den genannten chlorfreien Kältemitteln vollständig mischbar. Erst
bei Temperaturen oberhalb etwa 50°C treten Mischungslücken auf, die sich zu höheren
Temperaturen hin auf einen großen Konzentrationsbereich ausweiten.
[0008] Der Anwendung von Polyalkylenglykolen werden aber dadurch Grenzen gesetzt, daß sie
stark hygroskopisch sind. Ihre Trocknung auf eine Restfeuchte von <100 ppm erfordert
hohen technischen Aufwand. Darüberhinaus ist durch völligen Luftabschluß dafür Sorge
zu tragen, daß eine erneute Feuchtigkeitsaufnahme vermieden wird. Sie können daher
nur in hermetisch geschlossenen, kleinen Kältesystemen, z.B. Haushaltskühlgeräten,
verwendet werden. In großen Kälteanlagen, bei denen Wartungsarbeiten mit gelegentlichen
Eingriffen in den Kältemittelkreislauf erforderlich sind, ist im Laufe der Zeit mit
einer erheblichen Feuchtigkeitsaufnahme zu rechnen. Die an das Polyalkylenglykol gebundene
Feuchtigkeit läßt sich auch mit Hilfe von Filtertrocknern nicht mehr entfernen. Probleme
mit metallischen Werkstoffen im System sind daher die Folge. Überdies genügt die thermische
Stabilität der Polyalkylenglykole nicht allen Anforderungen. Schon oberhalb etwa 180°C,
eine solche Temperatur kann bei extremen Betriebsbedingungen im Druckventil des Verdichters
auftreten, beginnen sie sich zu zersetzen.
[0009] Besser als Polyalkylenglykole sind Esteröle zur Schmierung von Kältemittelverdichtern
geeignet, in denen chlorfreie, teilfluorierte Kohlenwasserstoffe als Kältemittel eingesetzt
werden (EP 445 611 A1). Unter dem Begriff Esteröle versteht man Ester von Di- oder
Polycarbonsäuren mit einwertigen Alkoholen oder Ester von Monocarbonsäuren mit zwei-
oder mehrwertigen Alkoholen. In der zitierten Druckschrift werden als Beispiele Malonsäure,
Bernsteinsäure, Adipinsäure, Sebacinsäure, Pelargonsäure, 1,12-Dodecandisäure und
als einzige Verbindung, die mehr als zwei Carboxylgruppen enthält, Butantetracarbonsäure
genannt. Obgleich sich Esteröle in vielen Fällen als Schmiermittel für Kältemittelverdichter
bewährt haben, besteht dennoch Bedarf an weiteren Schmiermitteln, die noch universeller
einsetzbar sind als die bekannten, oder aber individuelle Schmierprobleme lösen.
[0010] Es bestand daher die Aufgabe weitere Schmiermittel für Kältemittelverdichter bereitzustellen,
die den geschilderten Anforderungen genügen und immer dann eingesetzt werden können,
wenn chlorfreie, teilfluorierte Kohlenwasserstoffe als Kältemittel Anwendung finden.
[0011] Die Erfindung besteht in der Verwendung von Estern der Citronensäure mit einwertigen
Alkoholen als Schmiermittel für Kältemittelverdichter, die mit chlorfreien, teilfluorierten
Kohlenwasserstoffen als Kältemittel betrieben werden.
[0012] Citronensäureester werden bereits in verschiedenen Bereichen der Technik kommerziell
genutzt. Sie finden als Weichmacher ebenso Verwendung wie zur Herstellung von Schutzschichten
und Haftvermittlern. Wegen ihrer physiologischen Verträglichkeit haben sie auch in
der Lebensmitteltechnik und in der Kosmetik Eingang gefunden. Ihr Einsatz als Schmiermittel,
insbesondere als Schmiermittel für Kältemittelverdichter ist jedoch noch nicht beschrieben.
[0013] Zur Verwendung als Schmiermittel wird die Citronensäure mit geradkettigen oder verzweigten,
primären einwertigen Alkoholen, unter denen die mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen bevorzugt
sind, verestert. Als besonders geeignet haben sich verzweigtkettige, aber auch geradkettige,
primäre Alkohole mit mindestens 4 Kohlenstoffatomen erwiesen. Beispiele für solche
Alkohole sind n-Butanol, 2-Ethylbutanol, 2-Methylpentanol, n-Hexanol, Heptanol (in
Form des Isomerengemisches), n-Octanol, Octanol (in Form des Isomerengemisches), 2-Ethylhexanol,
i-Nonanol, i-Decanol, i-Tridecanol, i-Hexadecanol und i-Octadecanol.
[0014] Man erhält die genannten Alkohole vorwiegend aus Olefinen durch Oxosynthese und anschließende
Hydrierung der entstandenen Aldehyde. Der Oxosynthese in ihren verschiedenen Varianten
sind alle technisch bedeutsamen Olefine zugänglich. Sie führt in der Regel zu einem
Gemisch isomerer Alkohole. Zur Herstellung der Ester ist es nicht erforderlich, diese
Gemische zu trennen.
[0015] Ein anderer Weg zur Gewinnung von Alkoholen, die zur Herstellung von Citronensäureestern
geeignet sind, ist die Aldolkondensation niedermolekularer Aldehyde, gefolgt von der
Hydrierung der primär entstandenen ungesättigten höhermolekularen Aldehyde. Auch in
diesem Falle braucht das erhaltenen Gemisch isomerer Alkohole nicht getrennt zu werden.
[0016] Eine weitere Beeinflussung des Eigenschaftsbildes der als Schmiermittel verwendeten
Citronensäureester kann durch Acylierung der im Citronensäuremolekül vorhandenen Hydroxylgruppe
erfolgen. Sie eröffnet eine zusätzliche Möglichkeit, auftretende Schmierprobleme gezielt
durch Anwendung von Citronensäureestern zu lösen. Geeignet als Acylierungsreagens
sind aliphatische Monocarbonsäuren mit bis zu 13 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 1
bis 10 und insbesondere 2 bis 4 Kohlenstoffatomen.
[0017] Citronensäureester werden in bekannter Weise aus handelsüblicher Citronensäure und
Alkoholen in Gegenwart von sauren Katalysatoren hergestellt. Als Katalysatoren eignen
sich Mineralsäuren wie Schwefelsäure, Phosphorsäure, sowie deren saure Salze, ferner
Trialkyl- oder Triarylphosphate und p-Toluolsulfonsäure. Um eine möglichst vollständige
Umsetzung zu erzielen, empfiehlt es sich, einen der Reaktionspartner im Überschuß
anzuwenden und/oder das Reaktionswasser laufend destillativ, gegebenenfalls unter
Zusatz eines Azeotropbildners wie Cyclohexan oder Toluol, abzutrennen.
[0018] Zur Herstellung acylierter Citronensäureester geht man von den Estern aus und setzt
sie in Gegenwart eines sauren Katalysators mit der Säure oder, zweckmäßiger, mit dem
Säureanhydrid, vorzugsweise im Überschuß, um. Statt Säure oder Säureanhydrid verwendet
man mit gutem Erfolg als Acylierungsreagens auch die Acylhalogenide, insbesondere
die Acylchloride.
[0019] Die erfindungsgemäß verwendeten Schmiermittel besitzen gute Mischbarkeit mit den
als Kältemitteln eingesetzten chlorfreien, teilfluorierten Kohlenwasserstoffen auch
noch bei -40°C, also in den Temperaturbereichen, die in Kompressionskälteanlagen auftreten
können. Ihre Viskosität liegt bei 40°C zwischen etwa 10 und 100 mm²/s und entspricht
damit den Anforderungen, die an das Schmiermittel für das vorbeschriebene Einsatzgebiet
gestellt werden. Sie weisen darüber hinaus unter Ausschluß von Luftsauerstoff und
Feuchtigkeit, also unter Bedingungen, die in einem Kältemittelkreislauf erfüllt sein
müssen, sehr gute thermische Stabilität auf. Die Ester sind nicht hygroskopisch. Sie
können daher ohne großen Aufwand getrocknet werden. Restfeuchten, die nach der deutschen
Norm DIN 51 503 35 ppm nicht überschreiten dürfen, lassen sich ohne weiteres erreichen.
[0020] Die als Schmiermittel verwendeten Ester können in reiner Form, als Gemisch isomerer
Verbindungen und als Mischung von zwei oder mehr Estern unterschiedlicher chemischer
Zusammensetzung eingesetzt werden.
[0021] In den folgenden Beispielen wird die Herstellung der Ester beschrieben, außerdem
werden ihre Eigenschaften aufgeführt, soweit sie für die Verwendung der Ester als
Schmiermittel bedeutsam sind. Selbstverständlich ist der Umfang der Erfindung nicht
auf die geschilderten Ausführungsformen beschränkt.
Beispiel 1: Herstellung von Tri-i-nonylcitrat
[0022] 210,1 g Citronensäure . 1 H₂O (1 mol) und 476,2 g (3,3 mol) i-Nonanol (3,5,5-Trimethylhexanol)
werden nach Zugabe von 82,5 g Cyclohexan in Gegenwart von 5,7 g (0,03 mol) p-Toluolsulfonsäure
als Katalysator bei 135°C über einen Zeitraum von 3 Stunden umgesetzt. Das Reaktionswasser
wird mit Hilfe des Cyclohexans als Azeotrop aus dem Reaktionsgemisch entfernt.
[0023] Zur Aufarbeitung wird der im Rohester enthaltene Katalysator mit 5 gew.-%iger NaHCO₃-Lösung
neutralisiert (pH 9-9,5) und die organische Phase nach Phasentrennung mehrmals mit
Wasser neutral gewaschen.
[0024] Anschließend wird der Ester im Stickstoffstrom bei einem Druck von 20 - 30 hPa und
einer Temperatur von 130°C 5 Stunden getrocknet. Nach Filtration erhält man 572,0
g Tri-i-nonylcitrat, das entspricht einer Ausbeute von 97 %.
Kenndaten (folgende Abkürzungen werden verwendet:
[0025]
- VZ :
- Verseifungszahl
- V₄₀:
- kinematische Viskosität bei 40°C)
[0026]
VZ |
(mg KOH/g) |
gemessen : 283 |
|
|
berechnet: 295 |
Dichte (40°C) |
(g/cm³) |
0,9413 |
V₄₀ |
(mm²/s) |
64,3 |
Beispiel 2: Herstellung von Tri-(2-ethylhexyl)-citrat
[0027] Eine Mischung aus 210,1 g Citronensäure . H₂O (1 mol) und 431,0 g (3,3 mol) 2-Ethylhexanol
wird in Gegenwart von 79,8 g Cyclohexan und 5,7 g (0,03 mol) p-Toluolsulfonsäure 3
1/2 Stunden auf 130°C erhitzt.
[0028] Das anfallende Reaktionswasser wird mit Hilfe des Cyclohexans als Azeotrop aus dem
Reaktionsgemisch entfernt.
[0029] Nach Zusatz 10 gew.-%iger Natronlauge wird die organische Phase auf einen pH-Wert
von 9 eingestellt und mehrmals mit Wasser bei etwa 60°C neutral gewaschen.
[0030] Anschließend wird der Ester im Stickstoffstrom bei einem Druck von 20 - 30 hPa und
einer Temperatur von 120°C 6 Stunden getrocknet. Nach Filtration erhält man 520,4
g Ester, das entspricht einer Ausbeute von 95 %.
Kenndaten:
[0031]
VZ |
(mg KOH/g) |
gemessen : 314 |
|
|
berechnet: 318 |
Dichte (40°C) |
(g/cm³) |
0,9556 |
V₄₀ |
(mm²/s) |
33,1 |
Beispiel 3: Herstellung von 2-Acetyl-tri(i-nonyl)-citrat
[0032] 426,8 g (0,74 mol) Tri-i-nonylcitrat (hergestellt nach Beispiel 1) werden mit 204,2
g Essigsäureanhydrid (2,0 mol) in Gegenwart von 2,94 g (0,03 mol) Schwefelsäure, die
mit 7,38 g Wasser verdünnt ist, auf 100°C erhitzt und anschließend auf 40 - 50°C abgekühlt.
[0033] Zur Aufarbeitung wird die im Rohprodukt enthaltene Schwefelsäure durch Zugabe von
5 gew.-%iger Natronlauge neutralisiert und nach Phasentrennung die organische Phase
mit Wasser neutral gewaschen.
[0034] Anschließend wird der Rohester bei einem Druck von 15 - 20 hPa und einer Temperatur
von 110°C 5 Stunden im Stickstoffstrom getrocknet. Nach Filtration erhält man 450,6
g 2-Acetyl-tri(i-nonyl)-citrat, das entspricht einer Ausbeute von 92 %.
Kenndaten:
Beispiel 4: Herstellung von 2-Acetyl-tri(2-ethylhexyl)-citrat
[0036] 520 g (0,98 mol) Tri-(2-ethylhexyl)-citrat (hergestellt nach Beispiel 2) werden mit
400,2 g (3,92 mol) Essigsäureanhydrid in Gegenwart von 2,88 g (0,029 mol) Schwefelsäure,
die mit 7,23 g Wasser verdünnt ist, auf 100 - 110°C erwärmt und anschließend sofort
wieder abgekühlt.
[0037] Zur Aufarbeitung wird die organische Phase durch Zusatz von 1342 g 20 gew.-%ige NaOH
auf einen pH-Wert von 7,02 eingestellt. Man trennt die Phasen und wäscht die organische
Phase mit Wasser neutral.
[0038] Anschließend wird der Rohester bei einem Druck von 10 - 20 hPa und einer Temperatur
von 100°C 5 Stunden im Stickstoffstrom getrocknet. Nach Filtration erhält man 523,1
g Produkt, das entspricht einer Ausbeute von 91,4 %.
Kenndaten:
[0039]
VZ |
(mg KOH/g) |
gemessen : 413 |
|
|
berechnet: 393 |
Dichte (20°C) |
(g/cm³) |
0,9820 |
V₄₀ |
(mm²/s) |
40,1 |
Eigenschaften der in den Beispielen 1 bis 4 beschriebenen Ester
[0040] Als Kriterien für die Eignung der vorstehend beschriebenen Ester als Schmiermittel
werden ihre Viskosität und ihre Mischbarkeit mit 1,1,1,2-Tetrafluorethan als Kältemittel
angegeben.
[0041] Die Messung der Viskosität der Ester erfolgt in einem Ubbelohde-Viskosimeter bei
40°C.
[0042] Zur Prüfung der Mischbarkeit der Ester mit dem Kältemittel gibt man eine definierte
Menge Ester (etwa 0,2 bis 3 g) in ein Glasröhrchen von etwa 10 ml Inhalt. Nach Eintauchen
in flüssigen Stickstoff kondensiert man je nach einzustellender Konzentration zwischen
6 und 3 g des Kältemittels dazu. Darauf evakuiert man das Glasröhrchen, verschließt
es durch Abschmelzen und durchschreitet mit der Mischung bestimmter Zusammensetzung
einen Temperaturbereich von -40°C bis +80°C. Bei Ausbildung zweier Phasen bzw. bei
beginnender Trübung kann der Entmischungspunkt, d.h. ein Punkt auf der Grenzkurve
des Mischungsdiagramms bestimmt werden. Die Gesamtheit der gefundenen Entmischungspunkte
ergeben dann die Grenzkurve der Mischungslücke.
[0043] Die Eigenschaften der Ester sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt.
Tabelle
Ester |
Viskosität (mm²/s bei 40°C) |
Mischbarkeit im Bereich von -40 bis +80°C |
1. Tri-i-nonyl-citrat |
64,9 |
Mischungslücke, jedoch mischbar im Arbeitsbereich |
2. Tri-(2-ethylhexyl)-citrat |
33,1 |
Mischungslücke, jedoch mischbar im Arbeitsbereich |
3. 2-Acetyl-tri-(i-nonyl)-citrat |
84,8 |
Mischungslücke unterhalb -31°C |
4. 2-Acetyl-tri-(2-ethylhexyl)-citrat |
40,1 |
Mischungslücke unterhalb -15°C |
5. 2-Acetyl-tri-(butyl)-citrat* |
16,1 |
voll mischbar |
[0044] Die in der Tabelle beschriebenen Ester sind thermisch stabil. Bis 200°C konnte keine
Zersetzung festgestellt werden, d.h. sie können unter üblichen Arbeitsbedingungen,
bei denen Temperaturen von 175°C nicht überschritten werden, ohne Beschränkung eingesetzt
werden.