[0001] Die Erfindung betrifft einen Verbundwerkstoff aus einem metallischen Matrixwerkstoff
und festigkeitserhöhenden Langfasern und ein Verfahren zu seiner Herstellung.
[0002] Die zukünftige Antriebs- und Zellentechnologie für Hyperschallflugzeuge erfordert
für Strukturbauteile wie Gehäuse und Aufhängung sowie Funktionsbauteile wie Heißgaskanal,
Verstelldüse oder Schaufeln im Kerntriebwerk Werkstoffe, die leichter, zug- und druckfester
und stabiler bei hohen Betriebstemperaturen sind, als bisher eingesetzte Materialien.
Der Vorteil von leichteren Antrieben bei gleichzeitig verminderten Anforderungen an
die Kühlsysteme liegt in einem besseren Schub zu Gewichts-Verhältnis. Wegen hoher
Oxidationsbeständigkeit, hoher Korrosionsfestigkeit, hohem Schmelzpunkt und relativ
geringem spezifischem Gewicht sind besonders intermetallische Verbindungen wie Ti₃Al,
TiAl, FeAl und NbAl₃ vielversprechende Materialien für künftige Luft- und Raumfahrtanwendungen.
Allerdings sind die meisten Modifikationen der intermetallischen Verbindung bei niedrigen
Temperaturen spröde und haben geringe Zugfestigkeiten und Kerbschlagzähigkeiten.
[0003] Ein gattungsgemäßer Verbundwerkstoff und sein Herstellungsverfahren sind aus US-PS
3,936,550 bekannt. Der Verbundwerkstoff ist ein faserverstärktes Metallband. Wobei
die festigkeitserhöhenden Fasern zwischen zwei Metallfolien, die plastisch zu einer
Metallmatrix verformt werden, eingebettet sind. Die Metallfolien bestehen vorzugsweise
aus Aluminium, Titan und ihren Legierungen und die festigkeitserhöhenden Fasern sind
vorzugsweise Borfasern.
[0004] Diese Anordnung und die Herstellungsmethode dieser Anordnung ist auf spröde intermetallische
Verbindungen wie sie beispielsweise TiAl und NiAl darstellen nicht anwendbar, da ihre
Verformbarkeit begrenzt ist und die Unterschiede in den thermischen Ausdehnungskoeffizienten
von Fasern aus amorphem Bor und spröden intermetallischen Verbindungen als Matrix
problematisch sind. Der letztere Nachteil führt dazu, daß die spröde Matrix aus einer
intermetallischen Verbindung bereits beim Abkühlen nach einem Heißpreßvorgang reißt.
Es ist bekannt, daß duktile Legierungen intermetallischer Verbindungen wie die duktile
Legierung des Ti₃Al mit Legierungskomponenten wie V, Mo, Nb erfolgreich als Matrixmaterial
für faserverstärkte Bauteile einsetzbar ist.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen gattungsgemäßen Verbundwerkstoff und ein Verfahren
zu seiner Herstellung anzugeben, der die hochtemperaturfesten und korrosionsbeständigen
Eigenschaften einer spröden intermetallischen Verbindung mit den Festigkeitseigenschaften
eines elastischen faserverstärkten Metalles oder einer faserverstärkten Metallegierung
zeigt.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß der Matrixwerkstoff eine spröde durch Reaktionssintern
gebildete intermetallische Verbindung aus mindestens einer duktilen und niedrigschmelzenden
Komponente und mindestens einer Komponente aus den Elementen Al, Ti, Ni, Co, Nb oder
Fe ist und die Langfasern allseits voneinander beabstandet im Matrixwerkstoff angeordnet
sind.
[0007] Dieser Verbundwerkstoff hat den Vorteil, daß er nicht nur alle Vorteile spröder intermetallischer
Verbindungen und die Vorteile eines faserverstärkten Metalles aufweist, sondern daß
er in einem Zwischenstadium nämlich bevor die intermetallische Matrix durch Reaktionssintern
gebildet wird, bei niedrigen Temperaturen duktil und damit formbar und bearbeitbar
vorliegt und alle Bauteile, die aus faserverstärkten Metallen oder Metallegierungen
als Verbundwerkstoff herstellbar sind, können nun mit verbesserten Eigenschaften aus
faserverstärkten intermetallischen Verbindungen entstehen.
[0008] In einer bevorzugten Ausbildung der Erfindung bestehen die Langfasern aus Mo, Ta,
W oder Legierungen dieser Elemente oder aus SiC, TiB₂, TiC oder Al₂O₃. Ein Verbundwerkstoff
aus einer Matrix aus W oder ihren Legierungen hat den Vorteil, daß die hohe Flexibilität
W oder ihren Legierungen hat den Vorteil, daß die hohe Flexibilität und Elastizität
der metallischen Fasern mit der Korrosions- und Oxidationsbeständigkeit von spröden
intermetallischen Verbindungen gepaart ist und außerdem das Gewicht gegenüber Bauteilen
aus den Schwermetallen Mo, Ta, W oder ihren Legierungen vermindert wird.
[0009] Die keramischen Langfasern SiC, TiB₂, TiC und Al₂O₃ haben neben erhöhten Festigkeitseigenschaften
den Vorteil, daß sie zusätzlich korrosionsbeständig und oxidationsbeständig sind und
deshalb eine größere konstruktive Gestaltungsfreiheit für das Bauteil zulassen, da
ein Verbundwerkstoff mit diesen Fasern in allen Raumrichtungen geschnitten oder bearbeitet
werden kann, ohne besondere Korrosions- oder Oxidationsschutzmaßnahmen für freiliegende
Fasern oder Faserenden vorsehen zu müssen.
[0010] Eine weitere bevorzugte Ausbildung des Verbundwerkstoffes besteht darin, daß der
Matrixwerkstoff die intermetallische Verbindung NiAl oder Ni₃Al ist. Diese intermetallischen
Verbindungen sind extrem spröde bei niedrigen Temperaturen und nur als Verbundwerkstoff
bei hohem Anteil an Faserwerkstoff zwischen 30 und 60 vol% als temperaturwechselbeständiger
Werkstoff einsetzbar.
[0011] Darüberhinaus besteht der Matrixwerkstoff vorzugsweise aus den hochtemperaturfesten,
steifen und gewichtssparenden intermetallischen Verbindungen NbAl₃, FeAl₃ oder TiAl.
Diese intermetallischen Verbindungen weisen eine extrem geringe Kerbschlagzähigkeit
auf, die mit der Bildung eines faserverstärkten Verbundwerkstoffes vorteilhaft überwunden
wird, so daß ein Verbundwerkstoff für großflächige, dünnwandige Struktur- und Zellensegmente
im Flugzeug-, Raumfahrzeug-, Motoren- und Turbinenbau zur Verfügung steht.
[0012] Ein bevorzugter Verbundwerkstoff weist als Material der Langfasern TiC oder TiB₂
und als Matrixwerkstoff die intermetallische Verbindung TiAl auf. Eine derartige Materialkombination
hat den Vorteil, daß die thermisch induzierten Spannungen durch unterschiedliche thermische
Ausdehnungskoeffizienten zwischen Matrixmaterial und Langfasern minimiert werden,
da einerseits die Unterschiede im thermischen Ausdehnungskoeffizienten bei dieser
bevorzugten Kombination gering sind und andererseits eine verbesserte Oberflächenhaftung
zwischen Fasermaterial und Matrixmaterial auftritt.
[0013] Die Aufgabe ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils aus einem Verbundwerkstoff
mit Matrixwerkstoff aus spröden durch Reaktionssintern gebildeten intermetallischen
Verbindungen und aus mindestens einer duktilen und niedrigschmelzenden Komponente
und mindestens einer Komponente aus den Elementen Al, Ti, Ni, Co, Nb oder Fe anzugeben,
wobei die Langfasern allseits voneinander beabstandet im Matrixwerkstoff angeordnet
sind, wird durch folgende Verfahrensschritte gelöst:
a) Herstellen eines Pulvergemisches aus elementaren metallischen Komponenten mit mindestens
einer niedrigschmelzenden Komponente einer intermetallischen Verbindung oder aus elementaren
metallischen Komponenten und Vorlegierungen einer intermetallischen Verbindung in
einem stöchiometrischen Verhältnis einer intermetallischen Verbindung, wobei mindestens
eine Komponente aus den Elementen Al, Ti, Ni, Co, Nb oder Fe gebildet wird.
b) Aufheizen des Pulvergemisches zu einem Heißpulvergemisch oder zu einem teigigen
Sinterkuchen auf eine Temperatur, die höchstens die Schmelztemperatur der niedrigschmelzenden
Komponente des Pulvergemisches erreicht und deutlich unter der Reaktionstemperatur
für die intermetallische Verbindung liegt.
c) Einlegen von keramischen oder amorphen Langfasern in das Heißpulvergemisch oder
in ein zu Folien verdichtetes Heißpulvergemisch oder in den teigigen Sinterkuchen
in gleichmäßigen Abständen zur Bildung eines Verbundwerkstoffrohlings.
d) Vorverdichten und/oder Abkühlen des Heißpulvergemisches oder des teigigen Sinterkuchens
mit keramischen oder amorphen Langfasern zu einem form- und sinterbaren Verbundwerkstoffrohling
aus Sintermatrix und Langfasern.
e) Formung des Verbundwerkstoffrohlings aus Sintermatrix und Langfasern durch Pressen,
Walzen, Schmieden oder mechanisches Bearbeiten wie spanabhebendes Bearbeiten, Schleifen
oder Polieren, zu einem sinterbaren endkonturnahen Bauteil und Reaktionssintern des
endkonturnahen Bauteils bei der Reaktionstemperatur für die intermetallische Verbindung,
wobei die Sintermatrix zur intermetallischen Verbindung reagiert und die Langfasern
das Bauteil gleichmäßig beabstandet durchziehen.
[0014] Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß es in einer Vorstufe, also bis zum Verfahrenssschritt
e) einen Verbundwerktoffrohling liefert, der äußerst flexibel ist und wie bekannte
faserverstärkte Metalle bearbeitet werden kann. Dazu wird vorzugsweise ein Vorpressen
oder Vorsintern durchgeführt, bei dem eine 95% Raumerfüllung der Sintermatrix erreicht
wird, wobei die Duktilität und Bearbeitbarkeit der niedrigschmelzenden Komponente
der intermetallischen Verbindung ausschlaggebend ist, da noch keine spröde intermetallische
Verbindung gebildet wird.
[0015] Formfestigkeit und Maßgenauigkeit werden erst nach dem Reaktionssintern erreicht,
wobei sich die spröde Phase der intermetallischen Verbindung als Matrixmetall ausbildet
und eine gegenüber der sinterfähigen Metallkomponentenmatrix des Verbundwerkstoffrohling
erhöhte Oberflächenhärte, Korrosions- und Oxidationsbeständigkeit bewirkt.
[0016] Um die Langfasern gleichmäßig beabstandet im Verbundwerkstoffrohling anzuordnen wird
vorzugsweise das Heißpulvergemisch zunächst zu Folien oder Platten aus Sintermatrix
vorverdichtet und anschließend die Langfasern zwischen den vorverdichteten Folien
oder Platten gleichmäßig beabstandet eingelegt und durch Schmieden, Walzen oder Pressen
in die vorverdichteten Folien oder Platten eingebettet. Aus dem duktilen Verbundwerkstoffrohling
mit vorverdichteter Sintermatrix wird bei der Formgebung das Bauteil vorteilhaft aus
dem duktilen Verbundwerkstoffrohling endkonturnah gestaltet und anschließend durch
ein Reaktionssintern aus dem Sintermatrixwerkstoff die intermetallische Verbindung
als Matrixwerkstoff des Verbundwerkstoffs hergestellt. Das Reaktionssintern kann vorzugsweise
bei geeigneter Vorverdichtung von mindestens 95% der maximal möglichen Dichte drucklos
erfolgen.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Durchführung des Verfahrens werden verdichtende Formgebung
und Reaktionssintern in einem Verfahrensschritt wie Strangpressen, Walzen oder Schmieden
bei Reaktionstemperatur für die intermetallische Verbindung erfolgen. Mit dieser Verfahrensvariante
können vorteilhaft Strukturbauteile wie Profilstützen, Träger, Spanten oder Rippen
hergestellt werden. In diesem Fall werden vorzugsweise als Langfasern keramische Langfasern
aus Oxiden, Boriden, Nitriden oder Karbiden eingesetzt, da ein Verbundwerkstoff mit
diesen Langfasern ohne Nachteil für die Struktur in beliebige Bauteillängen ohne zusätzliche
Schutzmaßnahmen für die Faserenden trennbar ist.
[0018] Zum Reaktionssintern des Bauteils wird vorzugsweise auch ein heißisostatisches Preßverfahren
eingesetzt. Dieses findet vorteilhaft Anwendung, wenn die Sintermatrix des Verbundwerkstoffrohlings
eine Vorverdichtung unter 95% der maximal möglichen Dichte aufweist oder wenn die
Dichte des Verbundwerkstoffs bis zur maximal möglichen Dichte beim Reaktionssintern
gesteigert werden soll.
[0019] Beim Reaktionssintern können Modifikationen der intermetallischen Verbindung auftreten,
die erst durch eine Wärmebehandlung nach dem Reaktionssintern in andere Modifikationen
umgesetzt werden müssen, um vorteilhafte Eigenschaften, wie hohe Haftung zwischen
Matrixwerkstoff und Faserwerkstoff oder hohe Elastizität oder geeignete Oberflächenhärte
oder volumenspezifische Ausscheidungshärtung zu bewirken. Deshalb erfolgt vorzugsweise
nach dem Reaktionssintern des Bauteils eine abschließende Wärmebehandlung.
[0020] Die folgenden Beispiele sind Ausführungsbeispiele der Erfindung.
Beispiel 1
[0021] Ein Deckbandring für die Laufschaufeln eines Turbinenrades besteht aus der reaktionsgesinterten
intermetallischen Verbindung NiAl als Metallmatrix und ist mit gleichmäßig beabstandeten
Langfasern aus Mo durchzogen, wobei die Langfasern 30 bisd 60 Vol% des Deckbandringes
erfüllen und die Metallmatrix 98% ihrer maximalen Dichte aufweist.
[0022] Zur Herstellung dieses Bauteils wurde zunächst ein Pulvergemisch aus den elementaren
metallischen Komponenten Ni und Al mit der niedrigschmelzenden Komponente Al der intermetallischen
Verbindung NiAl im stöchiometrischen Verhältnis der intermetallischen Verbindung gebildet.
Dazu wurde das Ni- und Al-Elementpulver mit 31,5 Gew.% Al gemischt.
[0023] Für ein Strangpreßverfahren wurde das Pulvergemisch aus Ni/Al31,5 zu einem Heißpulvergemisch
auf eine Temperatur die höchstens der Schmelztemperatur der niedrigschmelzenden Komponente
Al entsprach aufgeheizt, die damit deutlich unter der Reaktionstemperatur für die
intermetallische Verbindung lag. Beim Strangpressen wurde das Heißpulvergemisch zu
einem metallischen Strang verpreßt und der Preßling anschließend zu 50µm bis 150µm
dicken Folien gewalzt.
[0024] Anschließend wurden metallische Langfasern aus Mo zwischen die Folien aus dem vorverdichteten
Heißpulvergemisch gleichmäßig beabstandet gelegt und dabei auf einen Zylinder mit
den Folien unter kaltverformendem Walzendruck zu einem Verbundwerktoffrohling gewickelt,
wobei Außendurchmesser und Außenkontur des Zylinders dem Innendurchmesser und der
Innenkontur des Bauteils entsprechen.
[0025] Dieser vorverdichtete Verbundwerkstoffrohling eines Deckbandringes wird anschließend
bei 700° C für 24 h unter Schutzgas bei 50 bis 200 MP zu einem Bauteil aus einem Verbundwerkstoff
aus der intermetallischen Verbindung NiAl und Mo-Langfasern reaktionsgesintert.
Beispiel 2
[0026] Rechteckige Stützträger einer Flugzeugdruckkabine bestehen aus einem Verbundwerkstoff
aus der intermetallischen Verbindung TiAl als Matrixwerkstoff und Al₂O₃ aus festigkeitserhöhenden
keramischen Langfasern aus Al₂O₃.
[0027] Zur Herstellung dieser Bauteile wurde zunächst ein Pulvergemisch aus den elementaren
metallischen Komponenten Ti und Al mit der niedrigschmelzenden Komponente Al der intermetallischen
Verbindung gebildet. Dazu wurde das Ti- und Al-Elementpulver mit einem Anteil von
35 Gew.% Al gemischt.
[0028] Für ein Strangpressen wurde das Pulvergemisch aus Ni/Al35 zu einem Heißpulvergemisch
auf eine Temperatur die höchstens der Schmelztemperatur der niedrigschmelzenden Komponente
Al entsprach aufgeheizt, die damit deutlich unter der Reaktionstemperatur für die
intermetallische Verbindung lag. Beim Strangpressen wurde das Heißpulvergemisch zu
einem metallischen Strang verpreßt und der Preßling anschließend zu 50µm bis 150µm
dicken Folien gewalzt.
[0029] Anschließend wurden zwischen mehrere Lagen der aus dem Heißpulvergemisch vorverdichteten
und gewalzten Folien Langfaserlagen aus gleichmäßig beabstandeten Langfasern aus Al₂O₃
gelegt und dieses Paket zu einem Verbundkörperrohling kaltverpreßt.
[0030] Dieser Verbundkörperrohling einer Sintermatrix aus Ti/Al35 und Langfasern aus Al₂O₃
wurde anschließend durch Sägen und Schleifen zu rechteckigen Trägern verarbeitet.
Abschließend erfolgte das Reaktionssintern zu einem Bauteil aus einem Verbundwerkstoff
aus der intermetallischen Verbindung TiAl und den festigkeitserhöhenden Langfasern
Al₂O₃ bei 900° C für 24 h drucklos im technischen Hochvacuum von weniger als 1 mP.
1. Verbundwerkstoff aus einem metallischen Matrixwerkstoff und festigkeitserhöhenden
Langfasern, dadurch gekennzeichnet, daß der Matrixwerkstoff eine spröde intermetallische
Verbindung aus mindestens einer duktilen und niedrigschmelzenden Komponente und mindestens
einer Komponente aus den Elementen Al, Ti, Ni, Co, Nb oder Fe ist und die Langfasern
allseits voneinander beabstandet im Matrixwerkstoff angeordnet sind.
2. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Langfasern aus Mo,
Ta, W oder Legierungen dieser Elemente oder aus SiC, TiB₂, TiC oder Al₂O₃ bestehen.
3. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Matrixwerkstoff
die intermetallische Verbindung NiAl oder Ni₃Al ist.
4. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Matrixwerkstoff
die intermetallische Verbindung NbAl₃, FeAl₃ oder TiAl ist.
5. Verbundwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Langfasern aus TiC ider TiB₂ bestehen und der Matrixwerkstoff die intermetallische
Verbindung TiAl ist.
6. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils aus einem Verbundwerkstoff nach einem der
Ansprüche 1 bis 5 gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte,
a) Herstellen eines Pulvergemisches aus elementaren metallischen Komponenten mit mindestens
einer niedrigschmelzenden Komponente einer intermetallischen Verbindung oder aus elementaren
metallischen Komponenten und Vorlegierungen einer intermetallischen Verbindung in
einem stöchiometrischen Verhältnis einer intermetallischen Verbindung, wobei mindestens
eine Komponente aus den Elementen Al, Ti, Ni, Co, Nb der Fe gebildet wird,
b) Aufheizen des Pulvergemisches zu einem Heißpulvergemisch oder zu einem teigigen
Sinterkuchen auf eine Temperatur, die höchstens die Schmelztemperatur der niedrigschmelzenden
Komponente des Pulvergemisches erreicht und deutlich unter der Reaktionstemperatur
für die intermetallische Verbindung liegt.
c) Einlegen von keramischen oder amorphen Langfasern in das Heißpulvergemisch oder
in ein zu Folien vorverdichtetes Heißpulvergemisch oder in den teigigen Sinterkuchen
in gleichmäßigen Abständen zur Bildung eines Verbundwerkstoffrohlings,
d) Vorverdichten und/oder Abkühlen des Heißpulvergemisches oder des teigigen Sinterkuchens
mit keramischen oder amorphen Langfasern zu einem form- und sinterbaren Verbundwerkstoffrohling
aus Sintermatrix und Langfasern.
e) Formung des Verbundwerkstoffrohlings aus Sintermatrix und Langfasern durch Pressen,
Walzen, Schmieden oder mechanisches Bearbeiten wie spanabhebendes Bearbeiten, Schleifen
oder Polieren, zu einem sinterbaren endkonturnahen Bauteil und Reaktionssintern des
endkonturnahen Bauteils bei der Reaktionstemperatur für die intermetallischen Verbindung,
wobei die Sintermatrix zur intermetallischen Verbindung reagiert und die Langfasern
des Bauteils gleichmäßig beabstandet durchziehen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Heißpulvergemisch zunächst
zu Folien oder Platten aus Sintermatrix vorverdichtet wird und anschließend die Langfasern
zwischen den vorverdichteten Folien oder Platten gleichmäßig beabstandet eingelegt
und durch Schmieden, Walzen oder Pressen in die vorverdichteten Folien oder Platten
eingebettet werden und schließlich die Formgebung (Kaltverformen) und das Reaktionssintern
erfolgen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß Formgebung
und Reaktionssintern in einem Verfahrensschritt wie Strangpressen oder Walzen bei
Reaktionstemperatur für die intermetallische Verbindung erfolgen (Heißverformen).
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionssintern
des Bauteils drucklos erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zum Reaktionssintern
des Bauteils ein heißisostatisches Preßverfahren eingesetzt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem
Reaktionssintern des Bauteils eine abschließende Wärmebehandlung erfolgt.