[0001] Die Erfindung betrifft ein Hubwerk mit Z-Kinematik für Arbeitsgeräte an Ladefahrzeugen
und insbesondere für Ladeschaufeln, Traggabeln, Holzzangen oder dgl. an Radladern
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Ein derartiges Hubwerk ist aus der WO 90/06403 bekannt. Mit seinem fahrzeugseitigen,
am Fahrzeugrahmen angelenkten Hubrahmen, seinem an einer Quertraverse des Hubrahmens
angelenkten und relativ zu diesem verschwenkbaren Kipphebel, seinen vorderseitigen
Schwingen zur Befestigung des Arbeitsgerätes, seinem Kippzylinder und seiner Koppelstange
bildet dieses Hubwerk eine Z-Kinematik. Dies bedeutet, daß in einer definierten Stellung
des Arbeitsgerätes - also beispielsweise in der horizontalen Neutralstellung einer
Traggabel oder in der ca. um + 25
o gegenüber der Horizontalen angekippten Neutralstellung einer Ladeschaufel - sich
dessen absolute Raumwinkellage beim Anheben und Absenken des Hubwerkes nicht oder
nur unwesentlich in beabsichtigter Weise ändert. Diese Forderung kann beispielsweise
dadurch erfüllt werden, daß die beiden durch die gegenseitige Anlenkung der einzelnen
Hubwerk-Bauteile geschaffenen Gelenkvierecke jeweils als Parallelogramm ausgebildet
sind. Bei dieser Ausbildung ergeben sich jedoch Schwierigkeiten hinsichtlich der räumlichen
Gegebenheiten etwa im Hinblick auf die Anlenkung des Hubwerkes am Fahrzeugrahmen und
die Optimierung der Sichtverhältnisse.
[0003] Diese Schwierigkeiten können zum Teil umgangen werden, indem zumindest zwei gleiche
oder im geometrischen Sinne ähnliche Gelenkvierecke verwendet werden, wie dies angenähert
bei dem Hubwerk gemäß der eingangs genannten Druckschrift der Fall ist.
[0004] Bei einem solchen Hubwerk kann der Kipphebel ausgehend von einer bestimmten Stellung
des Hubrahmens in einem beliebigen Winkel zur arbeitsgeräteseitigen Schwinge des vorderen
Gelenkvierecks angeordnet sein. Letztere ist definitionsgemäß parallel zur Schwinge
des hinteren Gelenkvierecks am fahrzeugseitigen Ende des Hubrahmens, die von der Verbindungslinie
der Anlenkpunkte des Hubrahmens und der unteren Koppel des hinteren, fahrzeugseitigen
Gelenkviereckes gebildet wird.
[0005] Der Kippzylinder ist mit seiner Kolbenstange am freien Ende des unteren Hebelarms
des Kipphebels und andererseits mit seinem Zylindergehäuse am Fahrzeugrahmen angelenkt.
Zwischen dem freien Ende des oberen Hebelarmes des Kipphebels und der arbeitsgeräteseitigen
Schwinge ist eine Koppelstange gelenkig eingesetzt. Es ist darauf hinzuweisen, daß
zwischen dem arbeitsgeräteseitigen Ende der Koppelstange und der Schwinge ein Hilfsgelenkviereck
bestehend aus einem kurzen, doppelarmigen Kopplungshebel und einer dessen Drehpunkt
abstützenden, ihrerseits am Hubrahmen angelenkten Hilfsschwinge eingesetzt ist.
[0006] Das bekannte Hubwerk gemäß WO 90/06403 weist verschiedene Nachteile auf:
Der Kipphebel ist in der vorstehend erwähnten Neutralstellung des Arbeitsgerätes etwa
vertikal ausgerichtet, so daß er bei abgesenktem Hubrahmen einen Winkel von ca. 35
o bis 55
o zu diesem einnimmt.
[0007] Aufgrund dieser Winkelanordnung und des relativ großen Drehwinkels des Kipphebels
bezüglich der Hubrahmenachse beim Verschwenken des Hubrahmens aus der unteren in die
obere Endstellung kann das Arbeitsgerät in der unteren Hubrahmenstellung im angekippten
Zustand und in der oberen Hubrahmenstellung im ausgekippten Zustand nur dann mit der
gewünschten Reißkraft beaufschlagt werden. Der Grund hierfür liegt darin, daß aufgrund
der gegenseitigen Winkelstellung des Kipphebels und des Hubrahmens die Wirklinie der
Kippzylinder-Kraft nur einen geringen Abstand vom Anlenkpunkt des Kipphebels an der
Hubrahmentraverse hat.
[0008] Gerade in kritischen Zuständen des Hubwerkes, also z.B. beim Auskippen des Arbeitsgerätes
in angehobener Hubrahmenstellung und beim Ankippen des Arbeitsgerätes bei abgesenkter
Hubrahmenstellung sind jedoch möglichst große Reißkräfte erforderlich. So wirkt beispielsweise
im Falle einer Holzzange ein besonders hohes Drehmoment auf die Zange, wenn die Ladung
in Form von Holzstämmen bei angehobenem Hubwerk ausgekippt wird. Um hier ein möglichst
feinfühliges Ablegen der Ladung beispielsweise auf einem Holztransporter zu ermöglichen,
sollte beim Auskippen ein möglichst hohes Gegenmoment in Form der vom Kippzylinder
aufzubringenden Reißkraft zur Verfügung stehen.
[0009] Am Beispiel einer Ladeschaufel ist erkennbar, daß beim Ankippen in der unteren Hubrahmenstellung
ebenfalls ein möglichst hohes Drehmoment zur Verfügung stehen soll, da bei dieser
Bewegung das Material aus der Lagerstätte gelöst werden muß.
[0010] Zur Verbesserung der Drehmomentverhältnisse ist bei dem bekannten Hubwerk das bereits
angesprochene Hilfsgelenkviereck vorgesehen. Trotzdem sind die Reißkraftverhältnisse
weiter verbesserungsbedürftig.
[0011] Weiterhin ist bei dem bekannten Hubwerk von Nachteil, daß der doppelarmige Kipphebel
einen oberen Hebelarm aufweist, der mehr als doppelt so lang wie der untere Hebelarm
ist. Damit ragt der Kipphebel sehr weit nach oben aus und behindert erheblich die
Sicht des Fahrzeugführers auf das Arbeitsgerät.
[0012] Die ungleichen Hebelverhältnisse haben auch zur Folge, daß eine Übersetzung der inneren
Kräfte im Hubwerk stattfindet, so daß zur Erzeugung einer bestimmten Reißkraft am
Arbeitsgerät aufgrund der Anordnung des Kippzylinders am kürzeren Hebelarm dieser
erheblich leistungsstärker dimensioniert sein muß, als dies bei einem gleicharmigen
Kipphebel der Fall wäre. Aufgrund der vorgenannten Übersetzung müssen auch die einzelnen
Bauteile des Hubwerkes und die Gelenkverbindungen zwischen diesen im Bereich des kürzeren
Hebelarmes stärker dimensioniert sein.
[0013] Ausgehend von den geschilderten Nachteilen des St.d.T. liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein Hubwerk für Arbeitsgeräte an Ladefahrzeugen der gattungsgemäßen Art
derart weiterzubilden, daß die Reißkräfte in den geschilderten kritischen Zuständen
erhöht werden und gleichzeitig eine Verbesserung der Sichtverhältnisse für den Fahrer
des Ladefahrzeuges erzielt wird.
[0014] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
[0015] Tragendes Merkmal dabei ist, daß der Kipphebel bei abgesenktem Hubwerk in einem spitzen
Winkel von kleiner als 25
o zur Hubrahmenachse mit einer zum Fahrzeugrahmen hin geneigten Stellung angeordnet
ist. Unter der Hubrahmenachse ist dabei die Verbindungsgerade zwischen den fahrzeugseitigen
Anlenkungspunkten der Hubarme und den arbeitsgeräteseitigen Anlenkungspunkten der
vorderen Schwingen zu verstehen. Im Vergleich zum bekannten Hubwerk ist der Kipphebel
in einem erheblich kleineren Winkel zur Hubrahmenachse angeordnet. Dieses "Flachlegen"
des Kipphebels bringt einerseits eine erhebliche Verbesserung der Reißkräfte in den
vorstehend geschilderten kritischen Zuständen. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird
in diesem Zusammenhang auf das Ausführungsbeispiel verwiesen, wo die Reißkraftverhältnisse
eingehend beschrieben sind. Andererseits wird das Hubwerk durch das "Flachlegen" des
Kipphebels insgesamt flacher, es stört damit kein aufragender Kipphebel und die Sichtverhältnisse
auf das Arbeitsgerät werden erheblich verbessert. Weiterhin wird durch die Anordnung
des Kippzylinders zwischen dem freien Ende des oberen Hebelarmes des Kipphebels und
der arbeitsgeräteseitigen Schwinge die Möglichkeit geschaffen, den Kipphebel gleicharmig
auszubilden, wie dies in Anspruch 3 angegeben ist.
[0016] Dies beruht insbesondere darauf, daß der Kippzylinder nicht mehr wie beim St.d.T.
in dem beengten Raumbereich zwischen dem unteren Hebelarm des Kipphebels und dem Fahrzeugrahmen
angeordnet ist. Überdies bleibt der Kipphebel dadurch beim Betätigen des Kippzylinders
ortsfest und schwingt daher nicht mit seinem unteren Hebelarm gegen den Vorderrahmen.
Damit kann der untere Hebelarm des Kipphebels länger und insbesondere gleichlang wie
der obere Hebelarm ausgebildet sein. Dies wiederum bringt den Vorteil, daß die Koppelstangenkraft
vom Kipphebel zum Fahrzeugrahmen in allen Hubrahmenstellungen in der Größenordnung
der Kippzylinderkraft bleibt. Damit ergeben sich keine Erhöhungen der inneren Kräfte
des Systems, wie es bei dem bekannten Hubwerk der Fall ist. Dadurch können die die
Kippzylinderkräfte auf den Fahrzeugrahmen übertragenden Bauteile des Hubwerkes einschließlich
der Lagerstellen schwächer dimensioniert werden.
[0017] Anspruch 2 kennzeichnet einen vorteilhaften Bereich für den Winkel zwischen dem Kipphebel
und der Hubrahmenachse bei abgesenktem Hubwerk.
[0018] Die im Anspruch 4 angegebene Maßnahme gewährleistet, daß das Arbeitsgerät über den
gesamten Hubbereich des Hubrahmens parallel geführt wird.
[0019] Anspruch 5 kennzeichnet eine vorteilhafte Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes,
bei der die Reißkräfte in den geschilderten kritischen Zuständen weiter verbessert
werden.
[0020] Zusammenfassend bildet das erfindungsgemäße Hubwerk durch die Ausgestaltung und gegenseitige
Zuordnung der Hubarme, des Kipphebels, der Koppelstange, des Kippzylinders und der
arbeitsgeräteseitigen Schwinge in Seitenansicht zwei spiegelgleiche - oder bei vorhandenem
Hilfsgelenkviereck zumindest angenähert spiegelgleiche - Gelenkvierecke, bei denen
durch die gegenseitig parallele Anordnung der arbeitsgeräteseitigen Schwingen und
der Verbindungsgeraden der Anlenkpunkte des Hubrahmens und der Koppelstange eine Parallelverschiebung
des Arbeitsgerätes gewährleistet ist.
[0021] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind der nachfolgenden
Beschreibung entnehmbar, in der ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
näher erläutert wird. Es zeigen:
- Figur 1 -
- eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Hubwerkes in unterer bzw.
oberer Endstellung des Hubrahmens und mit dem Arbeitsgerät in Neutralstellung,
- Figur 2 -
- eine schematische Seitenansicht des Hubwerkes gemäß Figur 1 mit angekipptem Arbeitsgerät
in unterer Hubrahmen-Endstellung und ausgekipptem Arbeitsgerät in oberer Hubrahmen-Endstellung,
- Figur 3 -
- eine detaillierte Seitenansicht des Hubwerkes gemäß Figur 1 in unterer Hubrahmen-Endstellung,
Mittelstellung des Hubrahmens und oberer Hubrahmen-Endstellung, jeweils mit dem Arbeitsgerät
in Neutralstellung, und
- Figur 4 bzw. 5 -
- Diagramme der Reißkraft in Abhängigkeit der Winkelstellung des Arbeitsgerätes zur
Fahrebene (Raumwinkel) in unterer bzw. oberer Hubrahmen-Endstellung.
[0022] In den Figuren 1 bis 3 ist ein erfindungsgemäßes Hubwerk für eine Traggabel 1 eines
in seiner Gesamtheit nicht dargestellten Radladers gezeigt. Das Hubwerk weist einen
Hubrahmen 2, bestehend aus zwei in Seitenansicht miteinander fluchtenden, parallelen,
durch Quertraversen 3,4 fest verbundenen Hubarmen 5 auf. Fahrzeugseitig sind die beiden
Hubarme 5 am Vorderrahmen 6 des Radladers an den oberen Anlenkpunkten 7 angelenkt.
Mittels nicht dargestellter Hubzylinder, die an den Anlenkpunkten 8 an der Unterseite
der Hubarme 5 angreifen, ist der Hubrahmen 2 zwischen den in den Figuren 1 bis 3 dargestellten
unteren und oberen Endstellungen heb- und senkbar.
[0023] An der mittigen Haupt-Quertraverse 3 sind zwei in Richtung der Hubarme 5 verlaufende
Laschen 9 vorgesehen, zwischen denen ein doppelarmiger Kipphebel 10 angelenkt und
damit relativ zum Hubrahmen verschwenkbar ist. Die beiden Hebelarme 11,12 des Kipphebels
10 sind etwa gleich lang ausgebildet, so daß das Längenverhältnis zwischen dem oberen
und unteren Hebelarm 11,12 des Kipphebels 10 etwa 1:1 beträgt. Bezogen auf die Länge
des Hubrahmens 2 ist der Kipphebel 10 etwa mittig zwischen dem Hubrahmenanlenkpunkt
7 und dem weiter unten beschriebenen Anlenkpunkt 29 der Hilfsschwinge 26 angelenkt.
[0024] Am freien Ende des unteren Hebelarmes 11 ist mit ihrem einen Ende die Koppelstange
13 des Hubwerkes angelenkt. Mit ihrem fahrzeugseitigen Ende ist die Koppelstange 13
am Vorderrahmen 6 angelenkt. Ihr Anlenkpunkt 14 liegt dabei etwa mittig und unterhalb
der horizontalen Verbindungsachse zwischen den oberen Anlenkpunkten 7 der Hubarme
5. Die Verbindungslinie der Punkte 7 und 14 ist dabei annähernd parallel zur Verbindungslinie
des Anlenkpunktes des Kopplungshebels 21 an den Laschen 22 zur Mitte der beiden Anlenkpunkte
27. Die Koppelstange 13 verläuft dabei knapp oberhalb des schematisch angedeuteten
Differentialgehäuses 15 der Achse des Vorderrades 16 des Radladers.
[0025] Das in Form von zwei miteinander fluchtenden Laschen ausgebildete freie Ende des
oberen Hebelarmes 12 des Kipphebels 10 hält gelenkig zwischen sich das Zylindergehäuse
17 des Kippzylinders 18, der somit die obere Koppelstange des Hubwerkes darstellt.
Das rückwärtige Ende 19 des Zylindergehäuses 17 ragt dabei in Richtung zum Vorderrahmen
6 über das freie Ende des oberen Hebelarmes 12 des Kipphebels 10 hinaus.
[0026] Das freie Ende der Kolbenstange 20 des Kippzylinders 18 ist gelenkig mit dem hinteren
Ende eines kurzen, doppelarmigen Kopplungshebels 21 verbunden, dessen vorderes Ende
wiederum gelenkig über Laschen 22 mit der Quertraverse 23 zwischen den beiden vorderseitigen
Schwingen 24 des Hubwerkes verbunden ist. Die Schwingen 24 stehen in der in Figur
1 und 3 gezeigten horizontalen Neutralstellung der Traggabel 1 etwa senkrecht. An
ihrem unteren Ende 25 sind die Schwingen 24 an den freien Enden der Hubarme 5 angelenkt
(Anlenkpunkte 27).
[0027] Der Drehpunkt 28 des Kopplungshebels 21 ist über eine Hilfsschwinge 26 abgestützt,
die an ihrem unteren Ende wiederum an der Quertraverse 4 des Hubrahmens 2 angelenkt
ist (Anlenkpunkte 29).
[0028] Die Schwingen 24 sind mit einer nicht näher dargestellten automatischen Schnellwechselvorrichtung
versehen, mittels der das jeweilige Arbeitsgerät an den Schwingen 24 gehalten ist.
[0029] Anhand der Figuren 1 bis 3 werden die Winkelverhältnisse bei dem erfindungsgemäßen
Hubwerk mit Z-Kinematik deutlich:
Der Hubwinkel 30 des Hubrahmens 2 zwischen seiner unteren und oberen Endstellung beträgt
etwa 90
o. Bei der in den Figuren 1 und 2 gezeigten Verschwenkung des Hubrahmens 2 mit dem
Arbeitsgerät in Form einer Traggabel 1 in Neutralstellung - d.h. die Gabel ist horizontal
gestellt - sind die Schwingen 24 durch eine entsprechende Längeneinstellung des Kippzylinders
18 annähernd vertikal angeordnet. Diese Position wird aufgrund der Parallelkinematik
beim Anheben und Absenken des Hubwerkes im wesentlichen beibehalten, wobei die Schwingen
24 bei der Heb- und Senkbewegung eine Relativdrehung zum Hubrahmen 2 vollführen, die
dann einem Schwenkwinkel entspricht, der gleich dem Hubwinkel 30 ist.
[0030] Durch das Ein- und Ausschieben der Kolbenstange 20 des Kippzylinders 18 sind die
Schwingen 24 über das Hilfsgelenkviereck aus Kopplungshebel 21 und Hilfsschwinge 26
zwischen einer extremen Ankippstellung (siehe Figur 2, untere Hubrahmenstellung) und
einer extremen Auskippstellung (siehe Figur 2, obere Hubrahmenstellung) verschwenkbar.
Der gesamte relative Drehwinkel der Schwingen 24 zum Hubrahmen 2 liegt dabei im Bereich
von 180
o, da bei Verwendung einer Ladeschaufel diese in der unteren bzw. oberen Hubrahmenstellung
um ca. 45
o an- bzw. auskippbar ist. Dies ist anhand eines Vergleiches der Winkelstellungen der
Schwingen 24 bezüglich des Hubrahmens 2 in der unteren und oberen Hubrahmenstellung
gemäß Figur 2 nachvollziehbar. Die Auskippbewegung des Arbeitsgerätes wird gegenüber
dem Hubrahmen 2 in dessen oberen Hubbereich durch Anschläge, im unteren Hubbereich
durch die Länge des ganz ausgefahrenen Kippzylinders 18 begrenzt. Die Ankippbewegung
wird in der unteren Hubrahmenstellung durch Anschläge begrenzt. Ab der sogenannten
Transportstellung, die einige 100 mm über dem Boden liegt, wird die Ankippbewegung
dann durch die Länge des ganz eingefahrenen Kippzylinders 18 begrenzt.
[0031] Durch die Dimensionierung des Kippzylinders 18 und der Koppelstange 13 ist der Kipphebel
10 in der unteren Hubrahmenstellung in einem Winkel 31 von ca. 15
o zur Hubrahmenachse 38 mit einer Neigung zum Vorderrahmen 6 hin angeordnet. Da der
Hubrahmen 2 in der unteren Endstellung etwa 45
o geneigt ist, ist der Kipphebel 10 damit etwa 60
o im Raum geneigt angeordnet. Die Hubrahmenachse 38 ist durch die Verbindungsgerade
zwischen den Anlenkpunkten 7,27 der Hubarme 5 am Vorderrahmen 6 und der Schwingen
24 an den Hubarmen 5 definiert.
[0032] Beim Hochschwenken des Hubrahmens 2 in die obere Endstellung vollführt der Kipphebel
10 eine Drehbewegung relativ zum Hubrahmen 2, womit sich der Winkel zwischen dem Kipphebel
10 und der Hubrahmenachse 38 auf einen Winkel 31' (siehe Figur 1, obere Hubrahmenstellung)
von etwa 120
o vergrößert.
[0033] Aufgrund der vorstehend erörterten Winkelverhältnisse des Kipphebels 10 relativ zum
Hubrahmen 2 und der relativen Drehbewegung dieser beiden Bauteile zueinander wird
während des Anhebens des Hubrahmens 2 der Kippzylinderanlenkpunkt 32 am Kipphebel
10 relativ zum Hubrahmen 2 angehoben. Dieser Effekt kommt um so stärker zum Tragen,
je stärker der Kipphebel 10 in der untersten Hubrahmenstellung zur Hubrahmenachse
38 hin gedreht ist, also je geringer der Winkel 31 des Kipphebels 10 zur Hubrahmenachse
38 in der untersten Hubrahmenstellung ist. Dieser Winkel 31 wird durch die Längendimensionierung
des Kippzylinders 18 und der Koppelstange 13 bestimmt, so daß eine entsprechende Verringerung
des Winkels 31 durch eine längere Ausbildung der beiden vorgenannten Bauteile erreichbar
ist. Der Effekt des Anhebens des Kippzylinderanlenkpunktes 32 wird zusätzlich dadurch
verstärkt, daß das Längenverhältnis des oberen Hebelarms 12 des Kipphebels 10 zu den
Schwingen 24 kleiner als 1,0 ausgeführt wird. Den gleichen Wert muß zur Gewährleistung
der Parallelführung der Traggabel 1 dann auch das Längenverhältnis zwischen dem unteren
Hebelarm 11 des Kipphebels 10 und dem gegenseitigen Abstand der Anlenkpunkte 7,14
des Hubrahmens 2 und der Koppelstange 13 am Vorderrahmen 6 annehmen.
[0034] Der vorgenannte Effekt des Anhebens des Kippzylinderanlenkpunktes 32 hat zur Folge,
daß die Längsachse des Kippzylinders 18 ausgehend von einem Winkel 33 in der unteren
Hubrahmenstellung beim Hochfahren des Hubrahmens 2 um den in Figur 1 eingezeichneten
Winkel 34 vergrößert wird. Damit ist der Abstand der Wirklinie des Kippzylinders 18
vom Anlenkpunkt 27 der Schwingen 24 am Hubrahmen 2 in den eingangs genannten kritischen
Zuständen vergrößert. Damit geht die gewünschte Reißkrafterhöhung einher.
[0035] Konkret ist dieser Effekt anhand der qualitativen Reißkraftdiagramme gemäß den Figuren
4 und 5 erläuterbar. In Figur 4 sind Reißkraftkurven in der unteren Hubrahmenstellung
gezeichnet, die durchgezogene Kurve stellt den Reißkraftverlauf in Abhängigkeit des
in Figur 2 eingezeichneten Raumwinkels 35 des Arbeitsgerätes (z.B. Ladeschaufel) des
erfindungsgemäßen Hubwerkes dar. Die gestrichelte Kurve zeigt den Reißkraftverlauf
bei einem herkömmlichen, entsprechend dimensionierten Hubwerk nach dem St.d.T. Aus
einem Vergleich der beiden Kurven ist erkennbar, daß bei positiven Raumwinkeln 35
- dies entspricht einem Ankippen des Arbeitsgerätes - die Reißkraft bei dem erfindungsgemäßen
Hubwerk gegenüber der bei dem Hubwerk nach dem St.d.T. deutlich erhöht ist. Der Unterschied
beträgt maximal etwa 15 bis 20 %. Die Reißkrafterhöhung in der Endlage, d.h. bei gang
angekipptem Arbeitsgerät beträgt bis zu 50 %.
[0036] Der Reißkrafterhöhung beim Ankippen steht eine Reißkrafterniedrigung bei negativen
Raumwinkeln 35 - dies entspricht dem Auskippen des Arbeitsgerätes - gegenüber. In
diesen Winkelbereichen sind jedoch erhöhte Reißkräfte im praktischen Einsatz nicht
mehr erforderlich, da hier beispielsweise in der Erdbewegung keine Erdmaterial mehr
gelöst werden muß und bei Ladeeinsätzen die äußeren Lastmomente deutlich unter den
vom Hubwerk aufzubringenden Drehmomenten liegen.
[0037] Figur 5 zeigt den entsprechenden Reißkraftverlauf bei einem erfindungsgemäßen und
einem herkömmlichen Hubwerk in der oberen Hubrahmenstellung. Daraus wird deutlich,
daß bei negativen Raumwinkeln 35 - dies entspricht einem Auskippen des Arbeitsgerätes
- wiederum die Reißkraft beim erfindungsgemäßen Hubwerk deutlich gegenüber der mit
dem herkömmlichen Hubwerk erreichbaren Werten erhöht ist. Dabei wird wiederum eine
Erniedrigung der Reißkraft bei positiven Raumwinkeln 35 - dies entspricht einem Ankippen
des Arbeitsgerätes - hingenommen. Die Erhöhung der Reißkraft bei negativen Raumwinkeln
liegt wiederum bei 15 bis 20 % gegenüber den Reißarbeitswerten, die mit einem herkömmlichen
Hubwerk entsprechender Dimensionierung erreichbar sind. Die Reißkrafterhöhung bei
ganz ausgekipptem Arbeitsgerät beträgt bis zu 30 %.
[0038] Wie aus Figur 3 deutlich wird, wird durch die flache Anordnung des Kipphebels 10
mit dem geringen Winkel 31 gegenüber dem Hubrahmen 2 gleichzeitig auch erreicht, daß
das Hubwerk über den gesamten Hubbereich des Hubrahmens 2 unterhalb der vom Augpunkt
des Fahrzeugführers zum oberen Bereich des Arbeitsgerätes - also beispielsweise der
Querholm 36 der Traggabel 1 - verlaufenden Sichtebene 37 verbleibt.
[0039] Anschließend ist darauf hinzuweisen, daß bei Verwendung einer Ladeschaufel statt
einer Traggabel 1 die Ladeschaufel derart an den Schwingen 24 befestigt wird, daß
in der in Figur 3 gezeigten Neutralstellung des Hubwerkes der Schaufelboden in einem
Raumwinkel von etwa 25
o zur Horizontalen nach oben angekippt ist. Daher ist in der unteren Hubrahmenstellung
die Ladeschaufel im angekippten Zustand bei einem Ankippwinkel der Schwinge 24 von
etwa 20
o nach hinten bereits um 45
o angekippt. Bei gleicher Hubwerkstellung ist dagegen eine Traggabel nur um etwa 20
o angekippt.
1. Hubwerk mit Z-Kinematik für Arbeitsgeräte an Ladefahrzeugen, insbesondere für Ladeschaufeln,
Traggabeln, Holzzangen oder dgl., an Radladern, mit:
- einem Hubrahmen (2), bestehend aus zwei parallelen, durch Quertraversen (3,4)
fest verbundenen Hubarmen (5), die fahrzeugseitig am Fahrzeugrahmen (Vorderrahmen
6) angelenkt (Anlenkpunkt 7) und mittels Hubzylindern zwischen einer unteren und oberen
Endstellung heb- und senkbar sind,
- einem doppelarmigen Kipphebel (10), der zwischen den Hubarmen (5) an einer Quertraverse
(3) des Hubrahmens (2) angelenkt und relativ zu diesem verschwenkbar ist,
- zwei über mindestens eine Quertraverse (23) verbundene Schwingen (24), von denen
jeweils eine an den freien Enden der Hubarme (5) mit ihrem unteren Ende (25) angelenkt
(Anlenkpunkt 27) und an denen gemeinsam das Arbeitsgerät (Traggabel 1) befestigbar
ist,
- einem an einem Ende des Kipphebels (10) angelenkten Kippzylinder (18) zur Verschwenkung
des Arbeitsgerätes (Traggabel 1) gegenüber dem Hubrahmen (2) und
- einer am zweiten Ende des Kipphebels (10) angelenkten Koppelstange (13),
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Koppelstange (13) mit ihrem fahrzeugseitigen Ende unterhalb der Anlenkpunkte
(7) der Hubarme (5) am Fahrzeugrahmen (Vorderrahmen 6) und mit ihrem hubwerksseitigen
Ende am freien Ende des unteren Hebelarmes (11) des Kipphebels (10) angelenkt ist,
- der Kippzylinder (18) einerseits am freien Ende des oberen Hebelarmes (12) des
Kipphebels (10) angelenkt und andererseits mit einer Quertraverse (23) der Schwingen
(24) gelenkig verbunden ist, und
- der Kipphebel (10), der Kippzylinder (18) und die Koppelstange (13) derart dimensioniert
sind, daß der Kipphebel (10) bei abgesenktem Hubwerk in einem spitzen Winkel (31)
von kleiner als 25o zur Hubrahmenachse (38) mit einer zum Fahrzeugrahmen (Vorderrahmen 6) hin geneigten
Stellung angeordnet ist.
2. Hubwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel (31) zwischen dem
Kipphebel (10) und der Hubrahmenachse (38) bei abgesenktem Hubwerk etwa 15 bis 20o beträgt.
3. Hubwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Längenverhältnis zwischen
dem unteren (11) und oberen Hebelarm (12) des Kipphebels (10) etwa 1:1 beträgt.
4. Hubwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kipphebel
(10) etwa mittig zwischen dem Hubrahmenanlenkpunkt (7) und dem Schwingenanlenkpunkt
(29) angelenkt ist.
5. Hubwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Längenverhältnisse
zwischen dem oberen Hebelarm (12) des Kipphebels (10) und den arbeitsgeräteseitigen
Schwingen (24) einerseits sowie zwischen dem unteren Hebelarm (11) des Kipphebels
(10) und dem gegenseitigen Abstand der Anlenkpunkte (7,14) des Hubrahmens (2) und
der Koppelstange (13) am Fahrzeugrahmen (Vorderrahmen 6) andererseits jeweils kleiner
als 1 und einander zumindest annähernd gleich sind.