[0001] Die Erfindung betrifft eine lastdruckunabhängige, hydraulische Antriebsvorrichtung
für Arbeitsgeräte an Baumaschinen, Landmaschinen, Flurförderfahrzeugen und dgl. nach
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Derartige Antriebsvorrichtungen werden als Mobilhydraulik beispielsweise in Gradern
verwendet und dienen dort zur Betätigung der Schar, des Frontschilds, des Heckaufreißers
und anderen Funktionen.
[0003] Das Attribut "lastdruckunabhängig" bezieht sich auf die Verstellgeschwindigkeit der
einzelnen Arbeitsgeräte, die unabhängig Von dem Lastdruck der vom gerade zu behandelnden
Untergrund auf die Arbeitsgeräte wirkt. Diese Unabhängigkeit wird durch ein sogenanntes
Loadsensing-System erzielt, das im wesentlichen eine zentrale, hydraulisch stellbare
Verstellpumpe mit einem hydraulisch betätigbaren Verstellorgan zur Regelung des Förderdrucks
und eine hydraulische Druckmeldeeinrichtung zur Übertragung des an einem angesteuerten
Arbeitszylinder anstehenden Lastdruckes an das Stellorgan der Verstellpumpe umfaßt.
Diese Druckmeldeeinrichtung übermittelt so den anstehenden Lastdruck an das Stellorgan
der Verstellpumpe, die den entsprechenden Steuerschieber mit einem Förderdruck beaufschlagt,
der um einen auslegungsbedingten, konstanten Differenzdruck über dem anstehenden Lastdruck
liegt. Werden mehrere Arbeitszylinder gleichzeitig angesteuert, so wird über entsprechende
Wechselventile in den Verzweigungen der Druckmeldeeinrichtung der höchste anstehende
Lastdruck dem Stellorgan der Verstellpumpe gemeldet.
[0004] Aufgrund der Ansteuerung des entsprechenden Steuerschiebers mit einem konstanten
Differenzdruck über dem am Arbeitszylinder anstehenden Lastdruck wird das von dem
Arbeitszylinder betätigte Arbeitsgerät mit einer im wesentlichen gleichbleibenden,
von der Stellung des Steuerschiebers abhängigen Geschwindigkeit bewegt, was die Bedienung
solcher Arbeitsgerätte wesentlich erleichtert. Darüber hinaus muß die Verstellpumpe
aufgrund des Loadsensing-Systems bei einem vergleichsweise geringen Förderstrombedarf
nur mit Teillast betrieben werden, wodurch keine förderstromabhängigen Verluste auftreten
und der Wirkungsgrad der hydraulischen Antriebsvorrichtung erhöht wird.
[0005] Lastdruckunabhängige, hydraulische Antriebsvorrichtungen mit Loadsensing-Systemen
haben aufgrund der damit verbundenen auslegungsgemäßen Verstellgeschwindigkeit der
Arbeitsgeräte allerdings den Nachteil, daß schnellere Bewegungen der Arbeitsgeräte,
wie sie beim Instellungbringen oder Rückführen, bei Leerhüben oder beim Ausweichen,
insbesondere der Arbeitsgeräte, in Gefahrensituationen wünschenswert oder notwendig
sind, nicht durchgeführt werden können. Für eine rasche Reaktion auf einsatzuntypische
Vorkommnisse reicht die systembedingte, auslegungsgemäße Verstellgeschwindigkeit der
Arbeitsgeräte nicht aus, was sich z.B. auch beim Ausweichen bzw. Umfahren von Hindernissen,
wie Schächten, Randsteinen usw. nachteilig auf die Arbeitsgeschwindigkeit auswirkt.
[0006] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine lastdruckunabhängige,
hydraulische Antriebsvorrichtung der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß
unabhängig vom Loadsensing-System eine deutlich höhere Verstellgeschwindigkeit der
Arbeitsgeräte erreicht wird. Es soll also ein sogenannter "Eilgang" für die Arbeitsgeräte
geschaffen werden.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 angegebenen
Merkmale gelöst. Demnach ist die Erfindung durch den Grundgedanken verkörpert, daß
das Stellorgan der Verstellpumpe unabhängig von der Druckmeldeeinrichtung mit einem
Steuerdruck beaufschlagbar ist, der deutlich über dem anstehenden Lastdruck liegt.
Damit arbeitet die Verstellpumpe in diesem Betriebszustand mit einem gegenüber dem
durch das Loadsensing-System gegebenen Druck deutlich höheren Förderdruck, so daß
ein angesteuerter Arbeitszylinder mit einer entsprechend deutlich vergrößerten Verstellgeschwindigkeit
bewegt wird. Der höhere Steuerdruck kann dabei von einem beliebigen, im hydraulischen
System zur Verfügung stehenden Druckspeicher oder -erzeuger abgenommen werden. Die
erfindungsgemäße Antriebsvorrichtung weist demzufolge einen "Eilgang" auf, mit dessen
Hilfe der Maschinenführer auf die eingangs erwähnten einsatzuntypischen Vorkommnisse
schnell reagieren und die Arbeitsgeräte in kürzerer Zeit in Stellung bringen oder
rückführen und insbesondere schnelle Leerhübe ausführen kann.
[0008] Wird das Stellorgan der Verstellpumpe im Eilgang mit einem Steuerdruck des im Patentanspruch
2 angegebenen Niveaus bedient, so fördert die Verstellpumpe innerhalb ihrer Stellzeit
schlagartig mit Maximalnenndruck, so daß eine maximale Verstellgeschwindigkeit der
angesteuerten Arbeitsgeräte erzielt wird.
[0009] Anspruch 3 kennzeichnet eine konstruktiv besonders einfache und geschickte Lösung
für die Druckbeaufschlagung des Pumpen-Stellorgans im Eilgang. Sobald mit Einschalten
des Eilgangs das Steuerventil in der Rückkopplungsleitung zwischen dem Förderausgang
der Verstellpumpe und deren Stellorgan geöffnet worden ist, wird der um einen auslegungsbedingten
Differenzdruck über dem anstehenden Lastdruck liegende Förderdruck der Pumpe auf deren
Stellorgan gelegt, was wiederum dazu führt, daß der Förderdruck der Pumpe sich erhöht.
Durch die Rückkopplung wird die Pumpe also innerhalb ihrer Stellzeit, die im Bereich
von Sekundenbruchteilen liegt, auf Maximal-Nenndruck gestellt.
[0010] Wird das Steuerventil in der Rückkopplungsleitung geschlossen, liegt am Stellorgan
der Förderpumpe wieder der von der Druckmeldeeinrichtung gelieferte Lastdruck an,
so daß das hydraulische System wieder mit lastdruckunabhängiger, durch die Stellung
des Steuerschiebers vorgegebener Verstellgeschwindigkeit der Arbeitszylinder arbeitet.
[0011] Durch das nach Anspruch 4 vorgesehene Sperrglied in der Druckmeldeleitung wird vermieden,
daß bei der Betätigung des Eilgangs das unter hohem Druck stehende Druckmittel entgegen
der Druckmelderichtung des Loadsensing-Systems zum Druckmitteltank abfließt.
[0012] Bei dem Sperrglied kann es sich vorteilhafterweise um ein Rückschlagventil (Anspruch
5) oder eine Drossel (Anspruch 6) handeln. Obwohl eine Drossel in ihrer Sperrwirkung
keine Vorzugsrichtung hat, ist sie als entgegen der Druckmelderichtung wirkendes Sperrglied
geeignet. Bei wirksamem Loadsensing-System - also bei inaktivem Eilgang - setzt die
Drossel der ohne nennenswerten Druckmittelfluß stattfindenden Druckweiterleitung innerhalb
der Druckmeldeleitung praktisch keinen Widerstand entgegen. Bei aktiviertem Eilgang
reicht die Drosselwirkung aus, um einen nennenswerten Abfluß von Druckmittel in der
Druckmelderichtung entgegengesetzter Richtung zu unterbinden.
[0013] Die Ansprüche 7 bis 9 kennzeichnen vorteilhafte Weiterbildungen von Antriebsvorrichtungen,
bei denen im Zusammenhang mit dem Loadsensing-System Druckwaagen vorgesehen sind,
die jeweils einem oder mehreren, zu Blöcken zusammengefaßten Steuerschiebern der Arbeitszylinder
vorgeschaltet sind. Diese Druckwaagen, deren Steuereingang jeweils mit einem entsprechenden
Lastdruck beaufschlagt ist, haben die Funktion, daß an ihrem Ausgang das Druckmittel
lediglich mit einem Druck weitergegeben wird, der um einen auslegungsbedingten Differenzdruck
über dem Lastdruck liegt. Werden zwei Arbeitszylinder gleichzeitig angesteuert, so
wird zwar von der Verstellpumpe Druckmittel mit einem Förderdruck abgegeben, der um
den auslegungsbedingten Differenzdruck über dem höheren der an den beiden Arbeitszylindern
anstehenden Lastdrücken liegt, jedoch wird durch die Aktion derjenigen Druckwaage,
die dem mit dem niedrigeren Lastdruck beaufschlagten Arbeitszylinder zugeordnet ist,
der Förderdruck der Verstellpumpe auf einen Wert reduziert, der um den auslegungsbedingten
Differenzdruck über dem Lastdruck liegt. Beiden Steuerschiebern wird also der Förderstrom
mit unterschiedlichen Beaufschlagungsdrücken zugeführt, die jedoch beide um einen
gleichen Differenzdruck über dem jeweils anstehenden Lastdruck liegen. Damit werden
beide Arbeitszylinder mit der über die Stellung des entsprechenden Steuerschiebers
vorgewählten Verstellgeschwindigkeit betätigt.
[0014] Aus der vorstehenden Erläuterung wird deutlich, daß ohne weitere Maßnahmen der Eilgang
bei Hydrauliksystemen mit Druckwaagen wirkungslos wäre, da diese aufgrund ihrer bestimmungsgemäßen
Funktion den erhöhten Förderdruck der Verstellpumpe auf einen Beaufschlagungsdruck
reduzieren würden, der wiederum nur um den auslegungsbedingten Differenzdruck über
dem Lastdruck liegt. Es würde also keine Änderung der Verstellgeschwindigkeit eintreten,
wie sie im Eilgang bezweckt ist.
[0015] Um dies zu vermeiden, ist nach Anspruch 7 vorgesehen, daß die Steuereingänge der
Druckwaagen ebenfalls mit dem das Stellorgan der Verstellpumpe beaufschlagenden, erhöhten
Steuerdruck beaufschlagbar sind. Damit wird praktisch an den Steuereingängen ein gegenüber
dem tatsächlich anstehenden Lastdruck erhöhter Lastdruck simuliert, wodurch die Druckwaagen
wirkungslos bleiben und den vollen Förderdruck der Verstellpumpe über die entsprechenden
Steuerschieber zu den Arbeitszylindern durchtreten lassen.
[0016] Letztere werden also bei ganz geöffnetem Steuerschieber mit der dem maximalen Förderstrom
der Verstellpumpe entsprechenden Verstellgeschwindigkeit betätigt.
[0017] Anspruch 8 gibt eine konstruktiv besonders einfache Alternative für die Druckbeaufschlagung
der Druckwaagen-Steuereingänge an.
[0018] Durch die im Anspruch 9 angegebenen Maßnahmen wird vermieden, daß im Eilgangbetrieb
Druckmittel unter hohem Druck über die den Druckwaagen zugeordneten Verbindungs- und
Druckmeldeleitungen zum Druckmittelreservoir abfließen kann.
[0019] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind der nachfolgenden
Beschreibung entnehmbar, in der Ausführungsbeispiele anhand der beiliegenden Zeichnungen
näher erläutert werden.
[0020] Die Figuren 1 bis 3 zeigen Schaltbilder dreier erfindungsgemäßer Antriebsvorrichtungen
in unterschiedlichen Ausführungsformen.
[0021] Figur 1 zeigt eine lastdruckunabhängige, hydraulische Antriebsvorrichtung mit Loadsensing-System,
die beispielsweise zur Betätigung der (nicht dargestellten) Arbeitszylinder an der
Schar eines Graders dient. Die Antriebsvorrichtung umfaßt eine zentrale Verstellpumpe
1, die das Druckmittel von einem Tank 2 als Druckmittelreservoir in die Vorlaufleitung
3 mit einem regelbaren Förderdruck p
F pumpt. Die Verstellpumpe 1 ist herkömmlicher Bauart. Zur Regelung des Förderdruckes
weist sie ein hydraulisch betätigbares Stellorgan in Form eines Druck-Förderstromreglers
4 auf, dessen Steuereingang mit der hydraulischen Druckmeldeeinrichtung 5 verbunden
ist. Die Vorlaufleitung 3 verzweigt zu den drei identisch aufgebauten, üblichen Steuerschiebern
6, die über mechanische Vorrichtungen betätigt werden. Auch eine hydraulische Betätigung
ist üblicherweise möglich.
[0022] Versorgungsseitig geht von diesen Steuerschiebern 6 eine in den Tank 2 mündende Rücklaufleitung
7 ab. Von den Steuerschiebern 6 führen weiterhin zwei Verbindungsleitungen 8,9 zu
den entsprechenden (nicht dargestellten) Arbeitszylindern. Diese Verbindungsleitungen
8,9 können mit der Vorlauf- bzw. Rücklaufleitung 3 bzw. 7 je nach gewünschter Betätigungsrichtung
des Arbeitszylinders verbunden werden. Jeder Steuerschieber 6 ist darüber hinaus mit
einem Druckmeldeanschluß 10 versehen, über den jeweils der verbraucherseitig anstehende
Lastdruck bei Betätigung der Steuerschieber 6 abgegriffen werden kann. An die Druckmeldeanschlüsse
10 der Steuerschieber 6 ist die verzweigte Druckmeldeleitung 11 der Druckmeldeeinrichtung
5 angeschlossen, welche Leitung zum Druck-Förderstromregler 4 führt. An den Verzweigungspunkten
der Druckmeldeleitung 11 sind Wechselventile 12 eingebaut, mit deren Hilfe bei gleichzeitiger
Betätigung mehrerer Steuerschieber 6 der höchste an den Druckmeldeanschlüssen 10 der
einzelnen Steuerschieber 6 anstehende Lastdruck p
LS dem Druck-Förderstromregler 4 als Steuerdruck zugeführt wird. Die Druckmeldeleitung
11 ist weiterhin über eine Tankverbindungsleitung 13 mit der Rücklaufleitung 7 verbunden.
[0023] Vorstehend beschriebene Loadsensing-Systeme mit Druckmeldeeinrichtungen 6 sind üblicher
St.d.T. und werden verbreitet in Mobilhydraulikeinrichtungen von Baumaschinen, Landmaschinen,
Flurförderfahrzeugen und dgl. eingesetzt. Die Einheit aus Verstellpumpe 1, Druck-Förderstromregler
4 und Druckmeldeeinrichtung 5 hat die Funktion, daß der Förderdruck p
F der Verstellpumpe 1 so eingestellt wird, daß er um einen konstanten, auslegungsmäßigen
Differenzdruck Δ p
LS über dem höchsten von der Loadsensing-Druckmeldeeinrichtung 5 zum Druck-Förderstromregler
4 gemeldeten Lastdruck p
LS liegt. Δ p
LS liegt in der Größenordnung von 10 bis 25 bar. Damit ist die der Wurzel des Druckunterschiedes
Δ p
LS proportionale Verstellgeschwindigkeit ebenfalls konstant und kann an sich systembedingt
nicht erhöht werden.
[0024] Um demgegenüber einen Eilgang zur Verfügung zu haben, ist eine Rückkopplungsleitung
14 zwischen der Vorlaufleitung 3 und der Druckmeldeleitung 11 vorgesehen. In dieser
Rückkopplungsleitung 14 sitzt ein Steuerventil 15 zum Öffnen und Schließen dieser
Leitung, das elektromagnetisch betätigt ist. Eine manuelle, hydraulische oder pneumatische
Betätigung ist ebenfalls möglich. Mit Hilfe der Rückkopplungsleitung 14 und des Steuerventils
15 kann der Förderausgang der Verstellpumpe 1 direkt mit dem Druck-Förderstromregler
4 der Pumpe 1 verbunden werden. Sobald das Steuerventil 15 auf Durchgang geschaltet
ist, steigt der Förderdruck p
F der Verstellpumpe 1 innerhalb deren Regelzeit von Sekundenbruchteilen auf den entsprechend
der Druckreglereinstellung maximal erreichbaren Höchstdruck, bei dem es sich in der
Regel um den Maximal-Nenndruck der Pumpe 1 handelt. Diese automatische Einstellung
beruht auf der Wirkung des Druck-Förderstromreglers 4 der Verstellpumpe 1, nämlich
daß der Förderdruck p
F immer um einen auslegungsgemäßen Differenzdruck Δ p
LS höher aufgebaut wird, als der am Druck-Förderstromregler 4 gemeldete Lastdruck p
LS.
[0025] Damit bei Betätigung des Eilgangs und dem damit verbundenen Durchschalten des Steuerventils
15 kein Druckmittel über die mit dem Systemhöchstdruck beaufschlagte Druckmeldeleitung
11 je nach zufälliger Stellung der Wechselventile 12 über einen der Steuerschieber
6 oder die Tankverbindungsleitung 13 zum Tank 2 hin abfließen kann, ist ein Rückschlagventil
16 in die Druckmelderichtung D vor dem Einmündungspunkt der Rückkopplungsleitung 14
in die Druckmeldeleitung 11 eingebaut, wobei die Sperrichtung des Rückschlagventils
16 entgegen der Druckmelderichtung D zeigt. Falls der Eilgang über das Steuerventil
15 nicht betätigt ist, sind die Rückkopplungsleitung 14 und insbesondere das Rückschlagventil
16 wirkungslos, da bei der Loadsensing-Druckmeldung in der Druckmeldeleitung 11 ein
Ölstrom nur von den Steuerschiebern 6 zum Druck-Förderstromregler 4 fließt.
[0026] Bei dem Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung gemäß Figur
2 sind zwei getrennte Steuerschieberblöcke 17,18 mit jeweils hydraulisch parallel
geschalteten Steuerschiebern 6,6' vorgesehen. Die Blöcke 17,18 sind jeweils im wesentlichen
entsprechend dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 aufgebaut. Gleiche Bauteile sind
mit den gleichen Bezugszeichen (ggf. unter Hinzufügen eines Apostrophs) versehen.
Zur Vermeidung von Wiederholungen werden lediglich die Unterschiede zum Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 1 erläutert:
In erster Linie ist jeder Steuerschieberblock 17,18 eingangsseitig mit einer Druckwaage
19,19' in der sich verzweigenden Vorlaufleitung 3 versehen. Diese Druckwaagen 19,19'
weisen Steuereingänge auf, die mit dem ausgangsseitig anliegenden Lastdruck beaufschlagt
werden. Aufgabe der Druckwaagen 19,19' ist es, den Förderstrom durch die Vorlaufleitung
3 soweit zu drosseln, daß der Druck ausgangsseitig der Druckwaage 19,19' unabhängig
vom Eingangsdruck um einen konstanten Differenzdruck über dem an ihrem Steuereingang
anliegenden Lastdruck liegt. Dieser Differenzdruck wird vorzugsweise entsprechend
dem auslegungsgemäßen Differenzdruck des Loadsensing-Systems gewählt.
[0027] Die Druckmeldeleitung 11 ist entsprechend der Vorlaufleitung 3 ebenfalls zu den beiden
Steuerschieberblöcken 17,18 hin verzweigt (Leitungszweige 11,11'), wobei am Verzweigungspunkt
ein weiteres Wechselventil 20 angeordnet ist.
[0028] Gegenüber dem Ausführungsbeispiel nach Figur 1 sind die für die Eilgangsfunktion
zuständigen Bauteile variiert. Das Steuerventil ist ein Abzweigventil 21, das die
Rückkopplungsleitung 14 seitens des Druck-Förderstromreglers 4 in zwei Teiläste 22,23
aufteilt. Diese münden jeweils, bezogen auf die Druckmelderichtung D, vor dem Wechselventil
20 in die beiden Zweige 11,11' der Druckmeldeleitung. Darüber hinaus sind Stichleitungen
24,24' von den beiden Zweigen 11,11' der Druckmeldeleitung zu den Steuereingängen
der Druckwaage 19,19' vorgesehen. Bezogen auf die Druckmelderichtung D vor den Abzweigungspunkten
der Stichleitungen 24,24' sind wiederum Rückschlagventile 16,16' vorgesehen.
[0029] Bei nichtaktiviertem Eilgang bleiben die Rückkopplungsleitung 14, deren Teiläste
22,23 und die Rückschlagventile 16,16' wirkungslos. Aufgrund der Wechselventile 12,12'
wird der jeweils höchste Lastdruck p
LS an den Steuerschiebern 6 bzw. 6' in den beiden Zweigen 11,11' der Druckmeldeleitung
weitergemeldet. Von diesen beiden Drücken wird aufgrund des Wechselventils 20 nur
der höhere dem Druck-Förderstromregler 4 zugeführt. Dadurch wird der Förderdruck p
F der Verstellpumpe 1 gegenüber dem höchsten Lastdruck p
LS auf einen um den auslegungsbedingten Differenzdruck Δ p
LS höheren Wert eingestellt. Richtet sich dieser Förderdruck beispielsweise nach einem
höheren, an einem Steuerschieber 6 des Steuerschieberblocks 17 anliegenden Lastdruck,
so bleibt die Druckwaage 19 in diesem Steuerschieberblock 17 wirkungslos. Der Druckwaage
19' im anderen Steuerschieberblock 18 wird jedoch nur ein geringer Lastdruck über
die Stichleitung 24' gemeldet, so daß diese in Aktion tritt und den eingangsseitig
an der Druckwaage 19' anstehenden überhöhten Förderdruck so reduziert, daß ausgangsseitig
zu dem entsprechenden Steuerschieber 6' nur ein Förderdruck ansteht, der um den auslegungsbedingten
Differenzdruck über dem Lastdruck liegt. Damit werden bei gleichzeitiger Ansteuerung
zweier Steuerschieber 6,6' in den beiden Steuerschieberblöcken 17,18 die über die
Stellung der Steuerschieber vorgewählten Verstellgeschwindigkeiten der damit versorgten
Arbeitszylinder gewährleistet.
[0030] Bei Betätigung des Eilgangs durch eine entsprechende Ansteuerung des Abzweigventils
21 wird der Förderdruck der Verstellpumpe 1 über die Rückkopplungsleitung 14, die
beiden Teiläste 22,23 und den zum Druck-Förderstromregler 4 führenden Abschnitt der
Druckmeldeleitung 11 auf den Druck-Förderstromregler 4 gegeben, so daß die Verstellpumpe
1 - wie beschrieben - innerhalb ihrer Regelzeit von Sekundenbruchteilen den maximalen
Förderdruck bringt. Andererseits wird dieser Druck über die beiden Zweige 11,11' der
Druckmeldeleitung und die Stichleitungen 24,24' den beiden Druckwaagen 19,19' zugeführt,
so daß diese funktionslos werden, da von der Vorlaufleitung 3 her auf die Druckwaagen
19,19' ebenfalls nur der Förderdruck wirken kann. Der Förderstrom passiert also die
Druckwaagen 19,19' ohne Drosselung und damit ohne nennenswerten Druckverlust.
[0031] Das in Figur 3 gezeigte Ausführungsbeispiel entspricht im wesentlichen dem in Figur
1 gezeigten mit dem Unterschied, daß jedem Steuerschieber 6 eine Druckwaage 19 vorgeschaltet
ist. Ansonsten bezeichnen gleiche Bezugszeichen die gleichen Bauteile, so daß sich
eine nochmalige Beschreibung dieser Bauteile erübrigt.
[0032] Für die Eilgangsfunktion ist entsprechend dem Ausführungsbeispiel in Figur 2 in der
Rückkopplungsleitung 14 ein Abzweigventil 21 vorgesehen, das die Rückkopplungsleitung
14 seitens des Druck-Förderstromreglers 4 in zwei Teiläste 22,23 aufteilt. Teilast
22 mündet direkt in die Druckmeldeleitung 11 der Meldeeinrichtung 5. Der zweite Teilast
23 verzweigt über Zweigleitungen 25 zu den Steuereingängen der Druckwaagen 19. Weiterhin
ist zwischen den Zweigleitungen 25 jeweils ein Verbindungszweig 26 zu den steuerschieberseitigen
Zweigen der Druckmeldeleitung 11 vorgesehen. Dabei sind, bezogen auf die Druckmelderichtung
D sowohl in den Zweigleitungen 25 als auch den Verbindungszweigen 26 jeweils vor der
Einmündung der Verbindungszweige 26 in die Zweigleitungen 25 Rückschlagventile 27,28
eingebaut, deren Sperrichtung entgegen der Druckmelderichtung D zeigt.
[0033] Bei Betätigung des Eilgangs durch eine entsprechende Ansteuerung des Abzweigventils
21 wird der Ausgang der Verstellpumpe 1 wiederum über die Rückkopplungsleitung 14,
deren Teilast 22 und die Druckmeldeleitung 11 auf den Druck-Förderstromregler 4 der
Verstellpumpe 1 gegeben, so daß diese den Förderhöchstdruck liefert. Dieser wird gleichzeitig
über den Teilast 23 und die Zweigleitungen 25 auf die Steuereingänge der Druckwaagen
19 gelegt, so daß diese - wie vorstehend bereits beschrieben - wirkungslos werden.
Damit der Förderhöchstdruck nicht über die Verbindungszweige 26 zum Tank 2 entweichen
kann, sind die Rückschlagventile 28 in den Verbindungszweigen 26 vorgesehen.
[0034] Ist der Eilgang nicht betätigt, so riegeln die Rückschlagventile 27 die Zweigleitungen
25 entgegen der Druckmelderichtung D ab, so daß der an den Steuerschiebern 6 anstehende
Lastdruck zuverlässig den Steuereingängen der Druckwaagen 19 zugeführt wird.
[0035] Abschließend soll ein kurzes Auslegungsbeispiel dafür gegeben werden, welche höheren
Verstellgeschwindigkeiten im Eilgang erzielt werden können:
Der gegenüber dem Differenzdruck Δ p
LS größere Druckunterschied Δ p
H (Unterschied zwischen Höchstdruck und Lastdruck) bewirkt die größere Verstellgeschwindigkeit
nach der Beziehung:
- mit v:
- Eilgang-Verstellgeschwindigkeit
- mit vLS:
- Loadsensing-Verstellgeschwindigkeit.
[0036] Der durch den Schieber tretende Förderstrom und damit die Verstellgeschwindigkeit
des Arbeitszylinders werden mit zunehmendem Verbraucherdruck entsprechend dem kleiner
werdenden Δ p
H geringer. Der Förderstrom wird letztlich bei einer Druckdifferenz von

so groß, wie die Fördermenge im Loadsensing-Betrieb. Aufgabengemäß soll jedoch die
Eilgangschaltung dazu dienen, die Arbeitsgeräte schnell in Stellung zu bringen oder
rasch aus Gefahrenzonen zu bewegen, wobei in der Regel nur geringere Lastdrücke anstehen,
so daß die theoretisch erreichbare Verstellgeschwindigkeit in diesen Fällen auch annähernd
erzielt wird.
[0037] Wird der maximale Förderstrom schon vor Erreichen des Pumpen-Höchstdrucks durch den
Steuerschieber geleitet, so bleibt die maximale Geschwindigkeit bis zu einem gewissen
Lastdruck unverändert, wie das folgende Auslegungsbeispiel zeigt:
Loadsensing-Differenzdruck: Δ p
LS = 14 bar
Maximaler Pumpenförderdruck: p
max = 180 bar
Nennförderstrom bei Loadsensing-Betrieb: Q
LS = 40 l/min
Maximaler Förderstrom der Pumpe: Q
max = 103,5 l/min
Erforderliche Druckdifferenz am Steuerschieber, um Q
max durchfließen zu lassen:
[0038] Damit kann die maximale Geschwindigkeit aufrechterhalten werden bis zu einem Lastdruck
p
L von:
[0039] Dies bedeutet, daß erst bei Lastdrücken von höher als 86 bar die maximale Verstellgeschwindigkeit
sich zu vermindern beginnt. Diese beträgt im Auslegungsbeispiel das 2,6-fache der
Nenngeschwindigkeit im Loadsensing-Betrieb, da

1. Lastdruckunabhängige, hydraulische Antriebsvorrichtung für Arbeitsgeräte an Baumaschinen,
Landmaschinen, Flurförderfahrzeugen und dgl., insbesondere für Schar, Frontschild,
Heckaufreißer oder dgl. an Grader mit
- einer zentralen, hydraulisch verstellbaren Verstellpumpe (1) zur Druckmittelförderung
von einem Druckmittelreservoir (Tank 2) zur den Arbeitszylindern der Arbeitsgeräte,
welche Pumpe (1) ein hydraulisch betätigbares Stellorgan (Druck-Förderstromregler
4) zur Regelung des Förderdrucks (pF) aufweist,
- den Arbeitszylindern zugeordneten Steuerschiebern (6,6') zur Ansteuerung der Arbeitszylinder,
und
- einer hydraulischen Druckmeldeeinrichtung (5) zur Übertragung des an einem angesteuerten
Arbeitszylinder anstehenden Lastdrucks (pLS) an das Stellorgan (Druck-Förderstromregler 4) der Verstellpumpe (1), die den entsprechenden
Steuerschieber (6,6') mit einem Förderdruck (pF) beaufschlagt, der um einen auslegungsbedingten, konstanten Differenzdruck (Δ pLS) über dem anstehenden Lastdruck (pLS) liegt
dadurch gekennzeichnet, daß das Stellorgan (Druck-Förderstromregler 4) der Verstellpumpe
(1) unabhängig von der Druckmeldeeinrichtung (5) mit einem Steuerdruck beaufschlagbar
ist, der deutlich über dem anstehenden Lastdruck (p
LS) liegt.
2. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Steuerdruck für
das Stellorgan (Druck-Förderstromregler 4) der Verstellpumpe (1) mindestens dem Maximal-Nenndruck
(pmax) der Pumpe (1) abzüglich dem konstanten Differenzdruck (Δ pLS) entspricht.
3. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderausgang
der Verstellpumpe (1) mit deren Stellorgan (Druck-Förderstromregler 4) über eine Rückkopplungsleitung
(14) verbindbar ist, in der ein Steuerventil (15, Abzweigventil 21) zum Öffnen bzw.
Schließen der Rückkopplungsleitung (14) angeordnet ist.
4. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
eine zum Stellorgan (Druck-Förderstromregler 4) der Verstellpumpe (1) führende Druckmeldeleitung
(11) der Druckmeldeeinrichtung (5) mit einem entgegen der Druckmelderichtung (D) wirkenden
Sperrglied (Rückschlagventil 16,16') versehen ist.
5. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied ein
Rückschlagventil (16,16') ist.
6. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied eine
Drossel ist.
7. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, mit mindestens zwei Druckwaagen
(19,19'), die jeweils einem oder mehreren Steuerschiebern (6,6') der Arbeitszylinder
vorgeschaltet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereingänge der Druckwaage
(19,19') mit dem das Stellorgan (Druck-Förderstromregler 4) der Verstellpumpe (1)
beaufschlagenden Steuerdruck beaufschlagbar sind.
8. Antriebsvorrichtung nach den Ansprüchen 3 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerventil
in der Rückkopplungsleitung (14) als Abzweigventil (21) mit einem Eingang und zwei
Ausgängen ausgebildet ist, wobei mindestens ein Ausgang mit den Steuereingängen der
jeweiligen Druckwaage (19,19') und mindestens ein Ausgang mit dem Stellorgan (Druck-Förderstromregler
4) der Verstellpumpe (1) verbindbar ist.
9. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 8, mit mehreren, jeweils mit einer vorgeschalteten
Druckwaage (19) versehenen Steuerschiebern (6), wobei jeder Steuerschieber (6) verbraucherseitig
über eine Druckmeldeleitung (Verbindungszweige 26) mit dem Steuereingang der ihm zugeordneten
Druckwaage (19) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Steuereingang der
Druckwaage (19) über je eine Verbindungsleitung (Zweigleitungen 25, Teilast 23) mit
dem einen Ausgang des Abzweigventils (21) verbunden ist, und daß jede Druckmeldeleitung
(Verbindungszweige 26) und jede Verbindungsleitung (Zweigleitungen 25) mit jeweils
einem entgegen der Druckmelderichtung (D) wirkenden Sperrglied (Rückschlagventile
27,28) versehen sind.