[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft in Wasser leicht zerfallende Cogranulate mit hoher
Schüttdichte aus Alumosilicaten und kristallinen Natriumsilicaten mit Schichtstruktur,
ein Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung.
[0002] Aus ökologischen Gründen werden in letzter Zeit in Wasch- und Reinigungsmitteln auf
Phosphaten basierende Builder, insbesondere Alkalitripolyphosphate, zunehmend durch
neue Buildersysteme verdrängt, die in der Regel aus einem synthetischen, kristallinen
Alumosilikat (beispielsweise Zeolith A), einer Alkaliquelle (z.B. Soda) sowie mindestens
einem Cobuilder bestehen. Als Cobuilder werden einzeln oder in Kombination Nitrilotriessigsäure
oder deren Salze, Phosphonate bzw. Polycarboxylate verwendet.
[0003] Das synthetische, kristalline Alumosilikat muß dabei als sehr feinteiliges Pulver
mit einem mittleren Teilchendurchmesser von d₅₀ ≦ 10 µm eingesetzt werden. Bilden
sich während der Herstellung der Alumosilikate, bei ihrer Verarbeitung oder im Laufe
der Anwendung größere Agglomerate, so haben die genannten Cobuilder die Aufgabe, die
Alumosilikate zu einer Suspension feiner Primärteilchen zu zerteilen. Dies ist insbesondere
deshalb erforderlich, weil Agglomerate von Alumosilikaten - speziell von Zeolith A
- von sich aus in Wasser keine Zerfallstendenz in die Primärteilchen aufweisen.
[0004] Mit der in jüngster Zeit erfolgten Markteinführung sog. Kompaktwaschmittel geht der
Wunsch nach einer Erhöhung der Schüttdichte der einzelnen Komponenten von Wasch- und
Reinigungsmitteln einher, beispielsweise durch Sprühagglomeration oder durch Kompaktierung.
Auf diese Art hergestellte Agglomerate bzw. Kompaktate von Alumosilikaten - speziell
von Zeolith A - bedingen auf Grund ihrer mangelnden Zerfallstendenz in Wasser in der
Regel einen erhöhten Einsatz von Cobuildern.
[0005] Nachteilig ist bei den genannten Cobuildern ihre negative ökologische Beurteilung.
So sind die heute überwiegend eingesetzten Polycarboxylate biologisch nicht abbaubar.
Aus diesem Grunde wurden Versuche unternommen, zu einem mindestens überwiegend anorganischen
Buildersystem zu gelangen.
[0006] So sind aus der US-PS 4 737 306 feinteilige, wasserunlösliche Schichtsilikate mit
der Oxidsummenformel
MgO . a M₂O . b Al₂O₃ . c SiO₂ . n H₂O
bekannt, worin M für Natrium und/oder Lithium steht und wobei a, b, c und n jeweils
eine Zahl in den Bereichen 0,05 bis 0,4; 0 bis 0,3; 1,2 bis 2,0 und 0,3 bis 3,0 bedeuten.
Diese Schichtsilikate, welche als Waschmittelrohstoff in Wasch- und Reinigungsmitteln
geeignet sind, werden hergestellt, indem man wasserlösliches Natriumsilikat mit Oxiden,
Hydroxiden oder wasserlöslichen Salzen des Magnesiums, Aluminiums und Lithiums in
wäßriger Lösung bzw. Aufschlämmung bei 150 bis 250°C 1 bis 20 Stunden unter Eigendruck
hydrothermal umsetzt.
[0007] Nachteilig ist bei den bekannten magnesium- und aluminiumhaltigen Schichtsilikaten,
daß ihre wasserenthärtende Wirkung gering ist. Deswegen muß ihre Menge in der Formulierung
hoch angesetzt werden, wodurch sich wegen ihrer Unlöslichkeit in Wasser die Schlammenge
in den Kläranlagen beträchtlich erhöht. Schließlich können sie in einem Buildersystem
nicht Alkalilieferant sein.
[0008] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Substanzen auf anorganischer Basis
anzugeben, welche in Wasser leicht in die Primärteilchen zerfallen und als Cobuilder
eine Sprengwirkung auf Agglomerate bzw. Kompakte ausüben. Gemäß der Erfindung sind
es Cogranulate aus Alumosilicaten und kristallinen Natriumsilicaten mit Schichtstruktur,
wobei Alumosilicate der allgemeinen Formel
M
2/n . Al₂O₃ . xSiO₂ . yH₂O
verwendet sind, in welcher M für ein Alkali- oder Erdalkalimetall steht, n die Wertigkeit
des Kations angibt, x ≧ 2 ist und y einen Wert zwischen 0 und 8 hat, und wobei die
Natriumsilicate ein SiO₂/Na₂O-Verhältnis von (1,8 bis 4,2) : 1 aufweisen.
[0009] Die erfindungsgemäßen Cogranulate können wahlweise auch noch dadurch weitergebildet
sein, daß
a) sie mindestens 3 Gewichts% Natriumsilicate enthalten;
b) sie als Alumosilicate Zeolith A enthalten;
c) ihre Schüttdichte mindestens 700 g/l beträgt;
d) die Natriumsilicate ein SiO₂/Na₂O-Verhältnis von (1,9 bis 2,1) : 1 aufweisen.
[0010] Ein Verfahren zur Herstellung der Cogranulate kann dadurch gekennzeichnet sein, daß
man die Alumosilicate und Natriumsilicate in Pulverform miteinander vermischt; daß
man das Gemisch einer Zone zuführt, in welcher es zwischen zwei sich zueinander im
entgegengesetzten Sinn drehenden Walzen unter Druck zu einen Festkörper kompaktiert
wird; daß man den Festkörper zerkleinert; und daß man schließlich die gewünschten
Korngrößen vom Über- und Unterkorn abtrennt.
[0011] Schließlich können die erfindungsgemäßen Cogranulate in Wasch- und Reinigungsmitteln
verwendet werden, beispielsweise als Builder.
[0012] Die in den Cogranulaten gemäß der Erfindung enthaltenen kristallinen Natriumsilicate
mit Schichtstruktur sind langsam wasserlöslich, wodurch eine Schlammentlastung der
Kläranlagen erreicht wird.
[0013] Auf Grund der Wasserlöslichkeit der in den erfindungsgemäßen Cogranulaten enthaltenen
kristallinen Natriumsilicate kann in der Wasch- bzw. Reinigungsmittelformulierung
die Komponente Soda gegebenenfalls ganz entfallen, da die kristallinen Natriumsilicate
ein Alkalilieferant sind.
[0014] Da die Sprengwirkung der in den Cogranulaten gemäß der Erfindung enthaltenen kristallinen
Natriumsilicate beträchtlich ist, genügen im Cogranulat bereits kleine Mengen Natriumsilicat,
um Agglomerate bzw. Kompaktate von Alumosilicaten zu suspendieren.
[0015] Die wasserenthärtende Wirkung der in den erfindungsgemäßen Cogranulaten enthaltenen
kristallinen Natriumsilicate ist mit ca. 75 mg Ca/g (gemessen an Wasser mit 30° dH
bei 20°C und pH 10,5) stark ausgeprägt.
Beispiel 1 (Vergleichsbeispiel)
[0016] 30 kg Zeolith A wurden auf einem Kompaktor (Fa. Bepex GmbH) mit einem Walzendurchmesser
von 200 mm bei einer Linienpreßkraft von 30 kN/cm verpreßt und anschließend zu einem
Granulat mit d₅₀ = 480 µm aufgemahlen. Die Untersuchung des Zerfalls des Granulates
in Wasser (17°dH) erfolgte zeitabhängig mit einem MICROTRAC Series 9200 (Fa. Leeds
& Nothrup GmbH). Zusätzlich wurde das Calciumbindevermögen (KBV) mit Hilfe einer calciumsensitiven
Elektrode (Fa. Orion Research Inc.) nach 10 Minuten bei 20°C und einem pH-Wert von
10,2 ermittelt:

Beispiel 2 (Vergleichsbeispiel)
[0017] 29,7 kg Zeolith A und 0,3 kg Na₂Si₂O₅ mit Schichtstruktur (δ-Modifikation) wurden
in einem EIRICH-Mischer vorgemischt. Die Vormischung wurde analog Beispiel 1 verpreßt
und zu einem Granulat mit d₅₀ = 510 µm aufgemahlen. Das Granulat wurde wie in Beispiel
1 angegeben untersucht:

Beispiel 3 (gemäß der Erfindung)
[0018] 29,1 kg Zeolith A und 0,9 kg Na₂Si₂O₅ mit Schichtstruktur (δ-Modifikation) wurden
in einem EIRICH-Mischer vorgemischt. Die Vormischung wurde analog Beispiel 1 verpreßt
und zu einem Granulat mit d₅₀ = 510 µm aufgemahlen. Das Granulat wurde wie in Beispiel
1 angegeben untersucht:

Beispiel 4 (gemäß der Erfindung)
[0019] 21 kg Zeolith A und 9 kg Na₂Si₂O₅ mit Schichtstruktur (β-Modifikation) wurden in
einem EIRICH-Mischer vorgemischt. Die Vormischung wurde analog Beispiel 1 verpreßt
und zu einem Granulat mit d₅₀ = 520 µm aufgemahlen. Das Granulat wurde wie in Beispiel
1 angegeben untersucht:

Beispiel 5 (gemäß der Erfindung)
[0020] Beispiel 3 wurde mit der Änderung wiederholt, daß 27 kg Zeolith A und 3 kg Na₂Si₂O₅
mit Schichtstruktur (δ-Modifikation) im EIRICH-Mischer vorgemischt wurden:

Beispiel 6 (gemäß der Erfindung)
[0021] 27 kg Zeolith A und 3 kg Kanemit (NaHSi₂O₅ . 3H₂O) wurden in einem EIRICH-Mischer
vorgemischt. Die Vormischung wurde analog Beispiel 1 verpreßt und zu einem Granulat
mit d₅₀ = 520 µm aufgemahlen. Das Granulat wurde wie in Beispiel 1 angegeben untersucht:

Beispiel 7 (gemäß der Erfindung)
[0022] 27 kg Zeolith A und 3 kg Makatit (Na₂Si₄O₉ . 5H₂O) wurden in einem EIRICH-Mischer
vorgemischt. Die Vormischung wurde analog Beispiel 1 verpreßt und zu einem Granulat
mit d₅₀ = 534 µm aufgemahlen. Das Granulat wurde wie in Beispiel 1 angegeben untersucht:

1. In Wasser leicht zerfallende Cogranulate mit hoher Schüttdichte aus Alumosilicaten
und kristallinen Natriumsilicaten mit Schichtstruktur, wobei Alumosilicate der allgemeinen
Formel
M2/n . Al₂O₃ . xSiO₂ . yH₂O
verwendet sind, in welcher M für ein Alkali- oder Erdalkalimetall steht, n die Wertigkeit
des Kations angibt, x ≧ 2 ist und y einen Wert zwischen 0 und 8 hat, und wobei die
Natriumsilicate ein SiO₂/Na₂O-Verhältnis von (1,8 bis 4,2) : 1 aufweisen.
2. Cogranulate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens 3 Gewichts% Natriumsilicate enthalten.
3. Cogranulate nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Alumosilicate Zeolith A enthalten.
4. Cogranulate nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ihre Schüttdichte mindestens 700 g/l beträgt.
5. Cogranulate nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Natriumsilicate ein SiO₂/Na₂O-Verhältnis von (1,9 bis 2,1) : 1 aufweisen.
6. Verfahren zur Herstellung der Cogranulate nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Alumosilicate und Natriumsilicate in Pulverform miteinander vermischt;
daß man das Gemisch einer Zone zuführt, in welcher es zwischen zwei sich zueinander
im entgegengesetzten Sinn drehenden Walzen unter Druck zu einem Festkörper kompaktiert
wird; daß man den Festkörper zerkleinert; und daß man schließlich die gewünschten
Korngrößen vom Über- und Unterkorn abtrennt.
7. Verwendung der Cogranulate nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5 in Wasch- und
Reinigungsmitteln.
Patentansprüche für folgende(n) Vertragsstaat(en): ES
1. Verfahren zur Herstellung von in Wasser leicht zerfallenden Cogranulaten mit hoher
Schüttdichte aus Alumosilicaten und kristallinen Natriumsilicaten mit Schichtstruktur,
dadurch gekennzeichnet, daß man Alumosilicate der allgemeinen Formel M2/n . Al₂O₃ . xSiO₂ . yH₂O, in welcher M für ein Alkali- oder Erdalkalimetall steht,
n die Wertigkeit des Kations angibt, x ≧ 2 ist und y einen Wert zwischen 0 und 8 hat,
und Natriumsilicate mit einem SiO₂/Na₂O-Verhältnis von (1,8 bis 4,2) : 1 in Pulverform
miteinander vermischt; daß man das Gemisch einer Zone zuführt, in welcher es zwischen
zwei sich zueinander im entgegengesetzten Sinn drehenden Walzen unter Druck zu einem
Festkörper kompaktiert wird; daß man den Festkörper zerkleinert; und daß man schließlich
die gewünschten Korngrößen vom Über- und Unterkorn abtrennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch mindestens 3 Gewichts% Natriumsilicate enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch als Alumosilicate Zeolith A enthält.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schüttdichte der Cogranulate mindestens 700 g/l beträgt.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Natriumsilicate im Gemisch ein SiO₂/Na₂O-Verhältnis von (1,9 bis 2,1) :
1 aufweisen.
6. Verwendung der nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5 hergestellten Cogranulate
in Wasch- und Reinigungsmitteln.