[0001] Die Erfindung betrifft ein für die Verarbeitung fotografischer Silberhalogenidmaterialien
geeignetes Entwicklerbad, das ein biologisch abbaubares Kalkschutzmittel enthält.
[0002] Üblicherweise werden diese Bäder mit Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) als Kalkschutzmittel
versehen.
[0003] EDTA wird im Umweltverhalten als bedenklich eingestuft. Es reichert sich in Abwässern
an, da es biologisch kaum abgebaut wird. Ersetzt man nun EDTA durch Nitrilotriessigsäure
(NTA), deren gute biologische Abbaubarkeit bekannt ist, so bildet sich in einem Entwicklerbad
zusammen mit den Calcium- und Magnesiumionen des Ansatzwassers ein Niederschlag.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein umweltfreundliches Entwicklerbad zu
entwickeln, das frei von EDTA ist, aber während des Verarbeitungsprozesses keine Ablagerungen
verursacht.
[0005] Es wurde nun gefunden, daß Komplexbildner der allgemeinen Formel I in Entwicklerbädern
keine Ablagerungen verursachen, biologisch abbaubar sind und keine sensitometrischen
Nachteile aufweisen.

worin
- R
- Wasserstoff, C₁-C₁₀-Alkyl, Hydroxy-C₁-C₁₀-alkyl, C₁-C₁₀-Alkoxy-C₁-C₁₀-alkyl, Carboxy-C₂-C₁₀-alkyl,
Dicarboxy-C₁-C₁₀-alkyl, Carboxy-hydroxy-C₁-C₁₀-alkyl, Hydroxy-C₁-C₅-alkyl-(oxy-C₁-C₅-alkyl)n, C₁-C₅-Alkoxy-C₁-C₅-alkyl-(oxy-C₁-C₅-alkyl)n,
- M
- Wasserstoff, Lithium, Natrium, Kalium und
- n
- 1, 2, 3 oder 4 bedeuten.
Vorzugsweise werden in dem erfindungsgemäßen Entwicklerbad Komplexbildner der Formel
I eingesetzt, in denen
- R
- 1-Carboxy-ethyl oder 1-Hydroxy-ethyl und
- M
- Natrium bedeuten.
[0006] Üblicherweise werden die Komplexbildner in einer Konzentration von 0,5 bis 100 mmol/l
verwendet, wobei die Erfindung in einer bevorzugten Form 2 bis 30 mmol/l an Komplexbildner
enthält.
[0007] Der unerwartete und überraschende Effekt der Erfindung liegt darin, daß die erfindungsgemäße
Gruppe von abbaubaren Komplexbildnern mit den Calcium- und Magnesiumionen des Ansatzwassers
keinen Niederschlag bildet. Andere abbaubare Komplexbildner, wie z.B. NTA, ergeben
schon nach wenigen Tagen Stehzeit feste Ausfällungen.
[0008] Das erfindungsgemäße Entwicklerbad eignet sich für fotografische Silberhalogenidaufzeichnungsmaterialien,
insbesondere für schwarzweißfotografische Materialien.
[0009] Neben dem erfindungsgemäßen Komplexbildner und mindestens einer Entwicklersubstanz,
z.B. einem Phenol, einem Phenolamin oder einem Pyrazolinon, kann das Entwicklerbad
noch weitere Hilfsstoffe enthalten. Hierzu gehören u.a. Antischleiermittel, z.B. Benzotriazole
oder Bromide, Oxidationsschutzmittel, z.B. Sulfite und Puffersubstanzen, z.B. Borate
oder Carbonate.
[0010] Das Entwicklerbad hat bevorzugt einen pH-Wert von 8,5 bis 12.
[0011] Das erfindungsgemäße Entwicklerbad wird innerhalb des üblichen Verarbeitungsverfahrens
für fotografische Silberhalogenidmaterialien eingesetzt.
[0012] Das Verarbeitungsverfahren läßt sich unter ständigem Regenerieren der einzelnen Verarbeitungsbäder
kontinuierlich ausführen.
[0013] Die in den Beispielen aufgeführten Entwicklerbäder sind in ihrem Entwicklerverhalten
einem herkömmlichen EDTA-haltigen Entwicklerbad vergleichbar.
Beispiele
[0014] Ein Entwicklerbad nachfolgender Zusammensetzung mit genau definierter Calciumionerkonzentration
wurde hergestellt und mit verschiedenen Komplexbildnern in unterschiedlichen Konzentrationen
versetzt (Tabelle 1). Alle erfindungsgemäßen Entwicklerbäder zeigten während des Beobachtungszeitraums
von 45 Tagen keinen Niederschlag. Die Entwicklerbäder wurden in offenen Gefäßen bei
Raumtemperatur gelagert. Eine Volumenabnahme durch Verdunsten wurde durch periodisches
Auffüllen der Bäder mit entionisiertem Wasser ausgeglichen.
| Entwickler 1: |
| Wasser (entionisiert) |
800 ml |
| Hydrochinon |
5 g |
| Phenidon |
0,5 g |
| Natriumsulfit |
60 g |
| Kaliumbromid |
3 g |
| Natriumtetraborat x 5 H₂O |
11,5 g |
| Calciumchloridlösung (80 g/l) |
15 ml |
| Komplexbildner |
siehe Tabelle 1 |
| pH-Wert mit KOH-Lösung auf 8,9 einstellen und mit entionisiertem Wasser auf 1 Liter
auffüllen. |
| Entwickler 2: |
| Wasser (entionisiert) |
800 ml |
| Hydrochinon |
6 g |
| Phenidon |
0,8 g |
| Natriumsulfit |
25 g |
| Kaliumbromid |
1 g |
| Kaliumcarbonat |
13 g |
| Natriumtetraborat x 5 H₂O |
15 g |
| Calciumchloridlösung (80 g/l) |
15 ml |
| Komplexbildner |
siehe Tabelle 1 |
| pH-Wert mit KOH-Lösung auf 9,5 einstellen und mit entionisiertem Wasser auf 1 Liter
auffüllen. |
Tabelle 1
| Beispiel |
Entwickler |
Komplexbildner |
Konzentration [mmol/l][g/l] |
Niederschlag nach Tagen |
| 1 |
1 |
NTA |
22 4,2 |
5 |
| 2 |
1 |
ADA |
22 4,5 |
- |
| 3 |
2 |
NTA |
22 4,2 |
5 |
| 4 |
2 |
ADA |
22 4,5 |
- |
1 und 3 Vergleichsbeispiele
2 und 4 erfindungsgemäße Beispiele
NTA = Nitrilotriessigsäure
ADA = Nitrilodiessigmonopropionsäure |
1. Entwicklerbäder, in denen die für die Entwicklung erforderlichen Wirk- und Hilfsstoffe
enthalten sind, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich einen Komplexbildner der
Formel I

worin
R Wasserstoff, C₁-C₁₀-Alkyl, Hydroxy-C₁-C₁₀-alkyl, C₁-C₁₀-Alkoxy-C₁-C₁₀-alkyl, Carboxy-C₂-C₁₀-alkyl,
Dicarboxy-C₁-C₁₀-alkyl, Carboxy-hydroxy-C₁-C₁₀-alkyl, Hydroxy-C₁-C₅-alkyl-(oxy-C₁-C₅-alkyl)n, C₁-C₅-Alkoxy-C₁-C₅-alkyl-(oxy-C₁-C₅-alkyl)n,
M Wasserstoff, Lithium, Natrium, Kalium und
n 1, 2, 3 oder 4 bedeuten, enthalten.
2. Entwicklerbäder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als zusätzlicher Komplexbildner
Verbindungen der Formel I eingesetzt werden, in denen R 1-Carboxy-ethyl oder 1-Hydroxy-ethyl
oder M Natrium bedeuten.
3. Entwicklerbäder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie den zusätzlichen
Komplexbildner in einer Konzentration von 0,5 bis 100 mmol/l enthalten.
4. Entwicklerbäder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie
zur Verarbeitung schwarzweißfotografischer Materialien geeignet sind.