[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsvorrichtung für laufende Bahnen nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Es sind Vorrichtungen bekannt, bei denen insbesondere zur Vermeidung von Stoppern
und Wicklern in Rotationsdruckmaschinen ein Schneidmesser in den Bereich der laufenden
Bahn schwenkbar ist. Stellvertretend für andere sei hierzu die DE-AS 1.132.563 genannt,
bei der zur Absicherung des Falzapparates oder anderer Aggregate an Rotationsdruckmaschinen
gegen Stopper eine mit einem Schneidmesser bestückte Klappschiene gegen die laufende
Bahn schwenkbar ist. Das Einlaufen der abgeschnittenen Bahn in den Falzapparat verhindert
dabei eine zweite gegen die den Schnitt ausführende Klappleiste schwenkbare und dadurch
die abgeschnittene Bahn klemmende sowie seitlich über eine Schlaufe ableitende Klemmleiste.
[0003] Der Nachteil der bekannten Vorrichtungen ist, daß sie bei freier Zugänglichkeit für
Bedienende eine Unfallgefahr darstellen und deshalb auf der Bedienseite mit einer
zusätzlichen Abdeckung ausgestattet sein sollten, wobei jedoch andererseits letztere
ein seitliches Ableiten der abgeschnittenen laufenden Bahn aus dem jeweils von Stoppern
und Wicklern gefährdeten Bereich eines Aggregates behindert.
[0004] Unabhängig davon sind zur Verhinderung des Einlaufens der bereits abgetrennten laufenden
Bahn in die gefährdeten Aggregate der Rotationsdruckmaschine zusätzliche technische
Maßnahmen, im Fall der DE-AS 1.132.563 eine zweite schwenkbare Klappleiste, erforderlich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sicherheitsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 so zu gestalten, daß mit einfachen technischen Mitteln sowohl ein Zugriff
auf das Schneidmesser verhindert als auch eine ungehinderte Ableitung der abgeschnittenen
laufenden Bahn aus dem jeweils von Stoppern und Wicklern gefährdeten Bereich eines
Aggregates ermöglicht wird. Dies wird erreicht, indem erfindungsgemäß das Schneidmesser
mit seiner Halterung integraler Bestandteil einer zweiteiligen Abdeckung ist, deren
in Richtung des Bahnlaufes voranstehender Schutz die Schneidkante des als Schneidmesser
fungierenden nachfolgenden Schutzes zur Bedienseite abdeckt und letzterer in der Schnittstellung
zum voranstehenden Schutz einen Auslaufspalt für die abgeschnittene laufende Bahn
frei gibt und dabei für die Bahn als Leitfläche dient.
[0006] Durch die Abdeckung der Schneidkante des Schneidmessers durch den in Richtung des
Bahnlaufes voranstehenden Schutz erfolgt ein wirksamer Schutz vor einem unbeabsichtigten
Zugriff durch Bedienende. Andererseits gestattet die Integrierung der Sicherheitsvorrichtung
in die Abdeckung eine günstige räumliche Anordnung der mit einfachen technischen Mitteln
realisierten erfindungsgemäßen Lösung.
[0007] Um einen Stau der abgeschnittenen, gegen den als Schneidmesser fungierenden nachfolgenden
Schutz auflaufenden Bahn im Sinne des Entstehens von Stoppern in diesem Bereich von
vornherein auszuschließen, ist es günstig, wenn erfindungsgemäß der voranstehende
Schutz mit seinem zur Schneidkante des nachfolgenden Schutzes benachbarten Ende von
der abgeschnittenen laufenden Bahn abschwenkbar angeordnet ist, wozu in spezieller
konstruktiver Ausgestaltung entweder der voranstehende Schutz an einem Drehgelenk
angehängt sein oder eine Aufhängung aus Federbandstahl besitzen kann.
[0008] Durch eine einfache Blechkonstruktion läßt sich die Erfindung mit besonders geringem
Aufwand realisieren, wenn erfindungsgemäß der nachfolgende Schutz als quer zur Bahn
abgekantetes Leitblech ausgebildet ist, daß an seiner der Bahn zugewandten Stirnseite
eine Schneidkante und an beiden Seitenkanten jeweils eine senkrechte Lasche besitzt,
in denen jeweils eine beiderseitig im Gestell gelagerte Schwenkachse befestigt ist,
und mindestens an einer Lasche ein druckmittelbetriebener, am Gestell angelenkter
Arbeitszylinder schwenkbar angreift.
[0009] Im Sinne der Erneuerung der einem besonderen Verschleiß unterworfenen Schneidkante
ist es vorteilhaft, wenn erfindungsgemäß der nachfolgende Schutz mit einem gesonderten,
seine der Bahn zugewandte Stirnseite überragenden, auswechselbaren Schneidmesser ausgestattet
ist.
[0010] Letztlich soll stellvertretend für andere einem Fachmann naheliegenden Möglichkeiten
einer mehrteiligen Ausführung des in Richtung des Bahnlaufes nachfolgenden Schutzes
eine günstige Lösungsvariante genannt werden, bei der erfindungsgemäß die Schwenkachse
des nachfolgenden Schutzes den Querschnitt eines Vielecks hat, an dessen einer Seitenfläche
ein gesondertes Schneidmesser und an einer anderen Seitenfläche ein sich einerseits
im Bereich der Schneidkante des Schneidmessers abstützendes und andererseits über
die Schwenkachse hinaus verlängertes Leitblech befestigt ist, und die Schwenkachse
mit einem druckmittelbetriebenen, am Gestell angelenkten Arbeitszylinder in Verbindung
steht.
[0011] Die Erfindung soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1:
- eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung in schematischer Darstellung
- Fig. 2:
- die Vorrichtung gemäß Fig. 1 mit einer abgeschnittenen laufenden Warenbahn
- Fig. 3:
- den Schnitt A-A gemäß Fig. 1
- Fig. 4:
- eine gegenüber Fig. 1 geänderte Befestigung des in Richtung des Bahnlaufes voranstehenden
Schutzes
- Fig. 5:
- einen Ausschnitt von einem am in Richtung des Bahnlaufes nachstehenden Schutz gesondert
befestigten Schneidmesser
- Fig. 6:
- eine Lösungsvariante für eine mehrteilige Ausführung des in Richtung des Bahnlaufes
nachstehenden Schutzes.
[0012] Fig. 1 zeigt eine von Zugwalzen 1; 2 geförderte, nachfolgend zwischen zwei Falzzylindern
3; 4 eines Falzapparates einlaufende Bahn 5.
[0013] Zwischen den Zugwalzen 1; 2 und den Falzzylindern 3; 4 ist eine Sicherheitsvorrichtung
zur Trennung der laufenden Bahn 5 zwecks Vermeidung von Stoppern und Wicklern im Falzapparat
bei funktionellen Maschinenstörungen angeordnet.
[0014] Dabei ist die Sicherheitsvorrichtung zur Bedienseite X als integraler Bestandteil
einer zweiteiligen Abdeckung ausgeführt, deren in Richtung des Bahnlaufes voranstehender
Schutz 6 an einem mit dem Gestell verbundenen Drehgelenk 7 schwenkbar aufgehängt ist
und mit seinem anderen Ende die Schneidkante 8 eines als Schneidmesser fungierenden
in Richtung des Bahnlaufes nachfolgenden Schutzes 9 dem Zugriff durch Bedienende entziehend
überdeckt.
[0015] Letztgenannter Schutz 9 ist zur Gewährleistung einer günstigen Ableitung der abgeschnittenen
laufenden Bahn 5
I (Fig. 2) und Erhöhung seiner Steifigkeit mehrfach abgekantet und besitzt an beiden
Seitenkanten je eine senkrechte Lasche 10; 11, in denen eine beiderseitig im Gestell
12; 12
I des Falzapparates drehbar gelagerte Schwenkachse 13 befestigt ist (Fig. 3).
[0016] An einer der Laschen 10 greift ein druckmittelbetriebener, am Gestell 12 seitlich
angelenkter Arbeitszylinder 14 an (Fig. 1; 3).
[0017] In Fig. 2 hat der durch eine entsprechende Druckmittelbeaufschlagung des Arbeitszylinders
14 in den Bereich des Bahnlaufes gegen eine mit einem Leitblech 15 für die Bahn 5
ausgestattete, gestellfeste Kunststoffauflage 16 geschwenkte Schutz 9 mit seiner Schneidkante
8 die laufende Bahn 5 durchtrennt und leitet letztere seitlich durch den zum voranstehenden
Schutz 6 entstandenen Auslaufspalt 17 zur Bedienseite X ab.
[0018] Bei einer sich in Falten aufwerfenden Bahn 5
I kann der in Richtung des Bahnlaufes voranstehende Schutz 6 einem evtl. entstehenden
Stau der Bahn 5 durch eine den Auslaufspalt 17 vergrößernde Schwenkbewegung selbstätig
einen Stopper vermeidend ausweichen.
[0019] Fig. 4 zeigt gegenüber Fig. 1 eine andere Ausführungsform für den in Richtung des
Bahnlaufes voranstehenden Schutz 6
I, der mit Hilfe von Federbandstahl 18 am Gestell aufgehängt ist. Die strichpunktierte
Darstellung zeigt dabei die elastische Verformung des voranstehenden Schutzes 6
I infolge eines Staus der abgeschnittenen laufenden Bahn 5
I im Bereich des Auslaufspaltes 17
I.
[0020] In Fig. 5 ist ausschnittsweise ein in Richtung des Bahnlaufes nachfolgender Schutz
9
II zu sehen, der anstatt einer eigenen Schneidkante mit einem gesonderten auswechselbaren
Schneidmesser 19 ausgestattet ist.
[0021] Schließlich zeigt Fig. 6 eine weitere Gestaltungsvariante für den in Richtung des
Bahnlaufes nachfolgenden Schutz 9
II, dessen Schwenkachse 13
I den Querschnitt eines Vielecks 20 hat, an deren der Bahn zugewandten Seitenfläche
ein gesondertes auswechselbares Schneidmesser 19
I und einer anderen Seitenfläche ein einerseits sich im Bereich der Schneidkante des
Schneidmessers 19
I abstützendes und andererseits über die Schwenkachse 13
I hinaus verlängertes Leitblech 21 für die abgeschnittene laufende Bahn befestigt ist.
Der Arbeitszylinder 14
I; 14
II greift dabei seitlich neben dem Leitblech 21 entweder an einem an der Schwenkachse
13
I befestigten Hebel 22 oder, wie strichpunktiert dargestellt, an einem zwischen Schwenkachse
13
I und Leitblech 21 eingesetzten Versteifungsblech 23 an.
[0022] Die laufende Bahn 5; 5
II kann sich für einen Fachmann selbstverständlich aus mehreren Strängen zusammensetzen,
ohne daß davon die Funktion der Sicherheitsvorrichtung negativ beeinträchtigt wird.
Auch kann die Schneidkante dem bekannten Stand der Technik entsprechend, unterschiedlich
gestaltet, beispielsweise verzahnt, sein.
1. Sicherheitsvorrichtung für laufende Bahnen, insbesondere zur Vermeidung von Stoppern
und Wicklern in Rotationsdruckmaschinen, mit einem in den Bereich des Bahnlaufes schwenkbaren
Schneidmesser, gekennzeichnet dadurch, daß das Schneidmesser mit seiner Halterung
integraler Bestandteil einer zweiteiligen Abdeckung ist, deren in Richtung des Bahnlaufes
voranstehender Schutz (6; 6I) die Schneidkante (8) des als Schneidmesser fungierenden nachfolgenden Schutzes (9;
9I; 9II) zur Bedienseite (X) abdeckt und letzterer in der Schnittstellung zum voranstehenden
Schutz (6; 6I) einen Auslaufspalt (17; 17I) für die abgeschnittene laufende Bahn (5I) frei gibt und dabei für die Bahn als Leitfläche dient.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß der voranstehende Schutz
(6; 6I) mit seinem zur Schneidkante (8) des nachfolgenden Schutzes (9; 9I) benachbarten Ende von der abgeschnittenen laufenden Bahn (5I) abschwenkbar angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet dadurch, daß der voranstehende Schutz
(6) an einem Drehgelenk (7) aufgehängt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet dadurch, daß der voranstehende Schutz
(6I) eine Aufhängung aus Federbandstahl (18) besitzt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß der nachfolgende Schutz (9;
9I) als quer zur Bahn abgekantetes Leitblech ausgebildet ist, das an seiner der Bahn
zugewandten Stirnseite eine Schneidkante (8) und an beiden Seitenkanten jeweils eine
senkrechte Lasche (10; 11) besitzt, in denen jeweils eine beiderseitig im Gestell
(12; 12I) gelagerte Schwenkachse (13) befestigt ist, und mindestens an einer Lasche (10) ein
druckmittelbetriebener, am Gestell (12) angelenkter Arbeitszylinder (14) schwenkbar
angreift.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß der nachfolgende Schutz (9I) mit einem gesonderten, seine der Bahn zugewandte Stirnseite überragenden, auswechselbaren
Schneidmeser (19) ausgestattet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Schwenkachse (13I) des nachfolgenden Schutzes (9II) den Querschnitt eines Vielecks (20) hat, an dessen einer Seitenfläche ein gesondertes
Schneidmesser (19I) und an einer anderen Seitenfläche ein sich einerseits im Bereich der Schneidkante
des Schneidmessers (19I) abstützendes und andererseits über die Schwenkachse (13I) hinaus verlängertes Leitblech (21) befestigt ist und die Schwenkachse (13I) mir einem druckmittelbetriebenen, am Gestell angelenkten Arbeitszylinder (14I; 14II) in Verbindung steht.