[0001] Die Erfindung betrifft ein Gefahrenstofflager, das aus einer transportablen Raumzelle
besteht und im Oberbegriff des Anspruches 1 wiedergegeben ist.
[0002] Solche Gebäude aus Fertigteilen dienen zur Unterbringung von gefährlichen, weil brennbaren
oder sonst umweltgefährdenden Substanzen in fester, flüssiger oder gasförmiger Form,
beispielsweise von Lösungsmitteln, Druckgasverpackungen o.dgl. Da sie aus einer transportablen
Stahlbetonraumzelle bestehen, lassen sie sich bedarfsweise in vorgefertigter Form
schnell beschaffen, rationell transportieren und aufstellen. Bei dem erfindungsgemäßen
Gefahrenstofflager besteht die Raumzelle aus zwei, vorzugsweise gleichen Einheiten,
z.B. monolithischen, quaderförmigen Betonhohlkörpern, den sogenannten Glocken und
einer Bodengruppe, auf der sich die Glockenkörper abstützen.
[0003] Die Bodengruppe muß wegen des hohen Gewichtes der Stahlbetonraumzelle getrennt gefertigt
und transportiert werden. Vorzugsweise besteht sie erfindungsgemäß aus zwei wannenförmigen
Bodenteilen, die mit zwei Glockenkörpern komplettiert werden. Die Bodenfertigteile
werden Seite an Seite angeordnet, wobei die sich daraus ergebende Zwischenfuge oben
abgedeckt werden muß. Dadurch wird gewährleistet, daß keine gefährlichen Stoffe durch
den Spalt der Fuge nach unten und außen gelangen können.
[0004] Die Bodenteile sind erfindungsgemäß besonders gegen den Austritt von Flüssigkeiten,
beispielsweise von Löschwasser durch eine Stahlwanne geschützt, die meistens als verlorene
Schalung für das betreffende Betonfertigteil dient. Der im Voraus festgelegte Rauminhalt
der Bodenwanne wird durch Gitterroste gewährleistet, welche in der Regel von Gabelstaplern
bzw. anderen Transportmitteln befahren werden können und eine Stand- und Lagerfläche
bilden. Da die Gitterroste auf Roststäben aufliegen, bildet sich darunter der Wannenraum,
welcher die vorgegebene Flüssigkeitsmenge aufnimmt. Die Roststäbe verlaufen meistens
in einer Hauptrichtung der im Grundriß meistens rechteckigen Stahlbetonfertigteile
der Bodengruppe und befinden sich bereits in der vorgefertigten Wanne, wenn diese
als verlorene Schalung eingesetzt wird.
[0005] Für den praktischen Einsatz solcher Gefahrenstofflager ist es wesentlich, daß die
gesamte Grundfläche der Bodengruppe einschließlich der beschriebenen Fuge durchgehend
befahrbar bzw. als Stapelfläche benutzbar ist. Die Gitterrostflächen der beiden Betonfertigteile,
die die Bodengruppe bilden, müssen daher an der Fuge ausgefluchtet sein.
[0006] Es ist bekannt (DE-GM 91 15 016), bei Gefahrenstofflagern der vorstehenden Art die
Fuge mit einem U-förmigen Stahlprofil auf ihrer gesamten Länge abzudecken. Dieses
Stahlprofil wird mit den freien Enden seiner beiden Schenkel über die Fugenlänge mit
den Rändern der beiden Stahlwannen verschweißt.
[0007] Um diese Schweißnähte anbringen zu können, müssen an den einander zugekehrten Rändern
der beiden Wannen die Roststäbe fehlen und Zulageprofile verwendet werden. Deswegen
liegen die der Fuge zugekehrten Ränder der Gitterroste auf dem Hutprofil auf, welches
die Fuge nach oben abdeckt. Sie werden so weit zusammengerückt, daß sich die gewünschte
durchgehende Stand- und Lagerfläche bildet.
[0008] Es hat sich jedoch herausgestellt, daß die Durchführung der Schweißarbeiten an den
Längskanten des Hohlprofiles große Schwierigkeiten bereitet. U.a. läßt sich kaum vermeiden,
daß sich die Stahlteile verziehen, wobei auch das Schweißen von unterschiedlichen
Stählen, die in den Wannen und den Roststäben häufig verwendet werden, schwierig ist.
Außerdem beansprucht die Anordnung der Gitterroste auf dem Hutprofil einen erheblichen
Anteil an der lichten Höhe des Bauwerkes, was sich aus verschiedenen Gründen nicht
ausgleichen läßt und daher unerwünscht ist.
[0009] Die Erfindung geht demgegenüber einen anderen Weg, dessen Grundgedanke im Anspruch
1 wiedergegeben ist. Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0010] Erfindungsgemäß werden eine schweißfreie Verbindung des Hutprofils mit den der Fuge
benachbarten Wannenrändern und eine andere Auflage der Gitterroste an der Fuge vorgeschlagen,
wodurch einerseits die Schweißarbeiten entfallen und andererseits lichte Höhe gewonnen
wird. Die schweißfreie Verbindung wird durch eine Formänderung des Hutprofils zustandegebracht,
dessen abgewinkelte Längskanten als Auflager der Gitterroste dienen, wodurch das Hutprofil
mit den nunmehr an den Längsrändern der Wanne angeordneten Roststäben formschlüssig
wird. Dieser Formschluß läßt die Oberfläche der Gitterroste weiter nach unten rücken,
wobei die Mitte, d.h. der Steg des Hutprofils mit der Oberseite der Gitterroste ausgefluchtet
wird. Hieraus ergibt sich der Gewinn an lichter Höhe des Stapelraumes im Bauwerk.
[0011] Die Erfindung hat den Vorteil, daß sie neben einer wesentlichen Vereinfachung und
Beschleunigung der am Aufstellungsort des Gefahrenstofflagers zu leistenden Montagearbeiten
durch den Wegfall des Schweißens und neben dem Gewinn an zusätzlichem Lagerraum auch
eine leichtere Fugenabdeckung ermöglicht, für die auch besonders widerstandsfähige
Legierungen infrage kommen.
[0012] Vorzugsweise besteht daher die Fugenabdeckung aus einem Blech, was Gegenstand des
Anspruches 2 ist. Dabei ersetzt der abgekantete Blechausschnitt den bislang benutzten
Profilabschnitt, der wegen der Schweißarbeiten nicht zu vermeiden war und eine vergleichsweise
große Wandstärke benötigte. Außerdem kann für die Fugenabdeckung anstelle des bislang
üblichen Stahles in der Qualität St 37 nunmehr ein nicht rostender Werkstoff verwendet
werden, was Gegenstand des Anspruches 3 ist.
[0013] Die praktische Verwirklichung der Erfindung bedient sich zweckmäßig der Merkmale
des Anspruches 4. Hierdurch sind nämlich die erforderlichen Änderungen an den Wannen
besonders einfach durchzuführen, weil die zusätzlichen Roststäbe lediglich mit einem
Schenkel angeschweißt zu werden brauchen und dann mit ihrem anderen Schenkel ein horizontales
Auflager für die Ränder des Hutprofils bilden.
[0014] Die Einzelheiten, weiteren Merkmale und andere Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
anhand der Figuren in der Zeichnung; es zeigen
- Fig. 1
- ein Gefahrenstofflage der Erfindung in einer Draufsicht auf die Bodengruppe,
- Fig. 2
- das Gefahrenstofflager im Längsschnitt und unten im Querschnitt, sowie
- Fig. 3
- einen Schnitt längs der Linie III-III der Fig. 1 in vergrößerter Darstellung zur Wiedergabe
der Fuge.
[0015] Das allgemein mit 1 bezeichnete Gefahrenstofflager besteht seinem grundsätzlichen
Aufbau nach aus einer transportablen Raumzelle. Diese weist eine Bodengruppe 2 (Fig.
2) auf. Die Bodengruppe setzt sich aus zwei Stahlbetonfertigteilen 3, 4 zusammen.
Auf der Bodengruppe stützen sich zwei weitere Stahlbetonfertigteile 5, 6 ab. Hierbei
handelt es sich um Glockenkörper. In diesen ist jeweils eine Rückwand 7, 8, eine der
Längswände 9, 10 des Gefahrenstofflagers 1, sowie eine Hälfte 11, 12 der Stirnwand
des Gefahrenstofflagers 1 ausgebildet. In der Stirnwand befindet sich eine Öffnung,
in die ein Torrahmen 14 für ein zweiflügeliges Tor 15, 16 eingesetzt wird. Das Gefahrenstofflager
hat eine elektrische Anlage, deren Schaltkasten 17 an der rückwärtigen Stirnwand angeordnet
ist. Außerdem wird der Innenraum durch einen Ventilator 18 zwangsbelüftet.
[0016] Die beiden Betonfertigteile 3, 4 der Bodengruppe 2 sind ebenso wie die beiden Glocken
5, 6 Seite an Seite angeordnet, wodurch sich eine Fuge ergibt. Die Fuge zwischen den
Glocken 5 und 6 setzt sich aus der Rückwandfuge 19 und der Fuge 20 zwischen den Deckenhälften
21 und 22 zusammen, die ebenfalls monolithisch mit den übrigen konstruktiven Scheiben
der Glockenkörper ausgebildet sind. An der Rückwand des Gefahrenstofflagers 1 sind
die beiden Glocken durch eingelassene Stahlbleche 23, 24 miteinander verschweißt.
[0017] Die Fuge 25 zwischen den Seite an Seite angeordneten Betonfertigteilen 3 und 4 der
Bodengruppe 2 ist in Fig. 3 vergrößert dargestellt. Sie ist mit einem allgemeinen
U-förmigen Hutprofil 26 abgedeckt. Dementsprechend weist das Hutprofil einen Steg
27 und parallele Schenkel 28, 29 auf.
[0018] Jedes der beiden Betonfertigteile 3, 4 trägt innen eine einbetonierte Stahlwanne
30, 31. Jede dieser beiden Stahlwannen weist parallele Roststäbe 32 bis 35 (Fig. 1)
auf. Diese sind im einzelnen in den Figuren nicht wiedergegeben. An den Außenrändern
36 tragen beide Stahlwannen Winkelprofile 37. Die Profile 32 bis 35 und 37 bilden
Auflagen für Gitterroste, die in Fig. 3 abgebrochen dargestellt und mit 38 und 39
bezeichnet sind. Jeder der Gitterroste hat einen Rahmen 40 und ein Gitter 41, das
innerhalb des Rahmengevierts angeordnet ist.
[0019] Die Schenkel 28, 29 des U-förmigen Hutprofils 26 tragen nach außen parallel zu den
Auflagen der Roststäbe 32 bis 35 gerichtete Längsränder 42, 43. Das Hutprofil stützt
sich auf Auflageschenkeln 44' 45 von an den neben der Fuge angeordneten Wannenrändern
46, 47 angebrachten weiteren Roststäben 48, 49 ab. Ferner dienen die Längsränder 42,
43 des Hutprofils 26 als Auflagen für die der Fuge zugeordneten Gitterroste, von denen,
wie in Fig. 3 sichtbar, mit 38 und 39 bezeichnet sind. Dadurch ist das Hutprofil 26
festgelegt, das sich mit der Unterseite seines Steges auf den Rändern 50 und 51 der
Betonfertigteile 3, 4 abstützt. Der Formschluß zwischen den der Fuge 25 angeordneten
Rahmengliedern der Rahmen 40 der Gitterroste 38 und 39, den Längsrändern 42 und 43,
sowie den Auflageschenkeln 44, 45 der Roststäbe 48 und 49 sorgt dafür, daß die Fuge
25 nach oben abgedeckt bleibt. Außerdem bildet der Profilschenkel 27 des Hutprofils
26 eine Brücke zwischen den benachbarten Gitterrosten 38, 39, mit denen er ausgefluchtet
ist. Dadurch entsteht die gewünschte durchgehende und befahrbare Stapel- und Lagerfläche.
[0020] Das Hutprofil 26 besteht gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus einem abgekanteten
Blechprofil. Im allgemeinen empfiehlt sich zum Schutz gegen korridierende Flüssigkeiten
ein V2A-Stahlblech. Die Auflageschenkel 44, 45 für die Längsränder 42, 43 des Hutprofils
26 sind Teile von Winkelprofilen, die mit ihrem anderen Schenkel an die Wannenränder
52, 53 angeschweißt sind. Die Abmessungen des Hutprofils sind dabei so gewählt, daß
die Innenseiten der Profilschenkel 28, 29 den Außenseiten der Wannenränder 52, 53
anliegen, d.h. daß der lichte Abstand der Profilschenkel dem Abstand der der Fuge
25 zugeordneten Wannenränder 52, 53 entspricht.
1. Gefahrenstofflager aus einer transportablen Stahlbetonraumzelle, welche eine aus mindestens
zwei Betonfertigteilen bestehende Bodengruppe aufweist, in der die Betonfertigteile
Seite an Seite angeordnet und die dazwischenliegende Fuge mit einem allgemein U-förmigen
Hutprofil abgedeckt werden, wobei die Betonfertigteile der Bodengruppe eine Stahlwanne
mit profilierten Roststäben aufweisen, deren Schenkel Auflagen bilden, wobei die Roststäbe
Gitterroste aufnehmen, die eine Stand- und Lagerfläche bilden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schenkel (28,m 29) des U-förmigen Hutprofils (26) nach außen parallel zu den
Auflagen der Roststäbe (32-35; 37) in den beiden Betonfertigteilen (4, 5) gerichtete
und abgewinkelte Längsränder aufweisen, und daß das Hutprofil (26) auf den Auflageschenkeln
(44, 45) von an den neben der Fuge (25) angeordneten Wannenrändern (46, 47) angebrachten
Roststäben (48, 49) abgestützt ist und als Auflage für die der Fuge zugeordneten Gitterroste
(3, 39) dienen, wobei zur Befestigung des Hutprofils (26) die Klemmung seiner Längskanten
(42, 43) zwischen den Gitterroststäben (48, 49) und den Gitterrosten (38, 39) dient.
2. Gefahrenstofflager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Hutprofil (26)
aus einem abgekanteten Blechabschnitt besteht.
3. Gefahrenstofflager nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
als Werkstoff des Hutprofils (26) V2A-Stahlblech dient.
4. Gefahrenstofflager nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
als Auflager des Hutprofils (26) dienenden Roststäbe (48, 49) Winkelprofils sind und
die Längsränder (42, 43) des Hutprofils (26) der Breite des als Auflager dienenden
Winkelschenkels (44, 45) entsprechen, wobei der lichte Abstand der U-Schenkel (28,
29) des Hutprofils dem Abstand der Innenseiten der der Fuge benachbarten Wannenränder
(52, 53) entspricht.