[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine als Regalbediengerät oder ähnlich gestaltetes
verfahrbares Hubgerät ausgebildete Lastaufnahmeeinrichtung insbesondere für Kraftfahrzeuge
in mechanischen Parkanlagen.
[0002] Um Kraftfahrzeuge etwa in Städten platzsparend zu parken, werden automatisierte Parkhäuser
betrieben, beispielsweise solche, die nach Art eines Hochregallagers gestaltet sind.
Mit automatischen Fördermitteln wird das zu parkende Kraftfahrzeug vom Benutzer an
einem Übergabeplatz abgestellt, von einer mechanischen Einrichtung übernommen und
im Parkhaus in einem Regalfach eingelagert. Auf Anforderung des Benutzers wird das
Kraftfahrzeug vom Lagerfach abgeholt und an einen Auslagerplatz dem Benutzer wieder
zur Verfügung gestellt. Dabei werden Systeme eingesetzt, bei denen die Kraftfahrzeuge
mit Teleskopgabeln aufgenommen werden, nachdem sie auf Paletten oder Rollpaletten
abgestellt worden sind. Die Paletten werden von einem Regalbediengerät mit Teleskopgabeln
in ein Regalfach gestellt. Der relativ einfachen Handhabung beim Einlagern stehen
hohe Investitionskosten bei den Paletten gegenüber; unerwünscht hoch ist auch der
Zeitbedarf und Raumbedarf für das Handhaben und Lagern der Paletten. Das Rollpalettensystem
in der Form, daß eine erste in ein Regalfach gestellte Rollpalette von einer zweiten,
an sie angekoppelten Rollpalette tiefer in das Regalfach geschoben wird, diese beiden
von einer dritten noch weiter usw., bringt zwar eine gute Raumausnutzung mit sich.
Ein wesentlicher Nachteil liegt jedoch in der eingeschränkten Zugriffsbereitschaft
und damit hohen Zeitdauer von der Anforderung durch die Benutzer bis zur Bereitstellung.
Es sind ferner Systeme bekannt, bei welchen verstellbare Rollen an den Rädern angreifen,
um das Fahrzeug anzuheben. Wenn dabei die Rollfähigkeit der Kraftfahrzeuge genutzt
wird, können eingebremste Fahrzeuge sowie solche mit eingerasteter Lenkradsperre nicht
bedient werden. Erwünscht ist jedoch, die Fahrzeuge generell mit angezogener Bremse
einzulagern, weil andernfalls im Stellplatz Vorrichtungen geschaffen werden müssen,
die ein Wegrollen der Fahrzeuge unterbinden. Außerdem werden sogenannte Krabbelwagen
oder Satellitenwagen verwendet. Das sind niedrige Fahrzeuge, auch in Form von Hubfahrzeugen,
welche sich von einem sie tragenden und in der Regalgasse verfahrenden Regalbediengerät
loslösen und sich auf einer Fahrbahn abstützend unter die Kraftfahrzeuge fahren, diese
mit einklappbaren Schub- oder Anhubrollen an den Rädern schieben und halten oder anheben
und auf das Regalbediengerät zurückfahren. Im Regal verläßt der Krabbelwagen erneut
das Regalbediengerät und setzt das zu parkende Fahrzeug im Regalfach ab. Das setzt
voraus, daß im Regalfach neben den für das abzustellende Fahrzeug erforderliche Abstellbalken,
den sogenannten Tiefenauflagern, für den Krabbelwagen eigene Fahrschienen vorhanden
sein müssen, bei der Vielzahl von Stellplätzen eine hohe zusätzliche Investition.
Zudem ist ein Krabbelwagen mit einem eigenen Fahr- und einem Hubantrieb auszustatten,
welche im Standard-Lichtraum unter einem Kraftfahrzeug nicht unterzubringen sind.
Dadurch und durch die ungünstigere Krafteinleitung in die Bauteile des Regals sind
erhöhte Regalkosten und Raumkosten bedingt.
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die erläuterten Nachteile der bekannten
Parksysteme zu vermeiden und dazu eine wirtschaftlicher und universell einsetzbare
Lastaufnahmeeinrichtung zu schaffen. Danach wird für eine Lastaufnahmeeinrichtung
der eingangs angegebenen Art vorgeschlagen, daß auf einem fahrbaren Lastträger zwei
parallel liegende Teleskopgabelunterteile quer verschieblich angeordnet sind, deren
jedes ein längsteleskopierbares Teleskopgabeloberteil trägt, auf dem zwei Paare von
Rollenschlitten mit lastaufnahmeseitig auskragenden Tragrollen längsverfahrbar und
gegeneinander verstell- und verriegelbar sind. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit,
beliebig gestaltete Kraftfahrzeuge durch Längsverfahren der Teleskopgabeloberteile
außen oder innen an den Rädern der zu parkenden Kraftfahrzeuge entlang und Querverschieben
der Tragrollen in die Flucht der Räder aufzunehmen und lediglich durch Handhabung
mittels der Lastaufnahmeeinrichtung einzuparken. Zusätzliche Paletten, Fahrschienen,
Antriebe o.dgl. werden nicht benötigt. Die Ein- und Ausparkzeit ist durchschnittlich
sehr kurz. Die erforderlichen Investitionskosten sind verhältnismäßig gering.
[0004] Für eine Erhöhung der Tragfähigkeit und einen zuverlässigen Betrieb bei der Lastaufnahme
ist jedes Teleskopgabeloberteil in einem die Verbindung zwischen Ober- und Unterteil
herstellenden Teleskopgabelmittelteil geführt.
[0005] Weiter sind die Teleskopgabeloberteile mindestens an ihrem freien Ende je mit einer
vorzugsweise in einer Linie mit den Tragrollen liegenden Stützrolle ausgestattet.
Über die Stützrollen stützen sich die ausgeschobenen Teleskopgabeloberteile auf der
ohnehin zur Verfügung stehenden Aufstandsfläche der einzuparkenden oder eingeparkten
Kraftfahrzeuge ab und können daher wesentlich leichter als ohne eine solche Abstützung
bemessen sein.
[0006] Zweckmäßig sind die Tragrollen jedes Paares von Rollenschlitten in Lastaufnahmestellung
gegeneinander verriegelbar.
[0007] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist für das Verfahren und die Verriegelung
mehrerer Rollenschlitten, und zwar entweder aller Rollenschlitten oder vor allem jeweils
der Rollenschlitten eines Teleskopgabeloberteils, eine einzige Antriebsanordnung vorgesehen.
Letztere stellt beim Aufnehmen der einzuparkenden Kraftfahrzeuge zunächst die Tragrollenpaare
einer Fahrzeugseite auf den Achsabstand der Räder und die Tragrollen jedes Tragrollenpaares
auf die jeweils vordere und rückwärtige Anlage an dem betreffenden Rad ein, fährt
dann die Tragrollen jedes Tragrollenpaares gegeneinander, bis das Kraftfahrzeug angehoben
ist, und verriegelt die Tragrollen in dieser Lage gegeneinander, bis das Kraftfahrzeug
wieder abgesetzt wird. Auf diese Weise ist eine zwanglose und schonende Aufnahme aller
Kraftfahrzeuge an ihren Rädern gewährleistet.
[0008] Außerdem wird vorgeschlagen, daß die Rollenschlitten je mit mehreren miteinander
über gelenkige Glieder verbundenen Tragrollen versehen sind, wobei eine der Form der
Last angepaßte Abstützung vorgesehen ist. Damit läßt sich eine Vielpunktabstützung
eines jeden Rades erreichen, die zu einer weiteren Entlastung der Radführungen des
Kraftfahrzeuges und zu einer gleichmäßigeren Lastverteilung auf den Rollenschlitten
führt, vor allem aber die Reibung beim Gegeneinanderfahren der Rollenschlitten der
Rollenschlittenpaare zum Anheben des Kraftfahrzeuges wesentlich herabsetzt.
[0009] Erfindungsgemäß empfiehlt sich darüber hinaus, daß die Teleskopgabelunterteile gegenüber
dem Lastträger nach Überschreiten eines einstellbaren Kippmomentes um einen geringen
Neigungsbetrag in Längsrichtung kippbar sind. Diese Anordnung ermöglicht ein abstützungsfreies
Ausschieben der Teleskopgabeloberteile zu Beginn des Ausschiebevorganges und bewirkt
einen weichen Übergang auf eine Abstützung der Enden der Teleskopgabeloberteile mit
dem Überschreiten des Neigungsbetrages und eine allmähliche Erhöhung der über die
Stützrollen abgestützten Gewichtsanteile mit fortschreitendem Teleskopieren.
[0010] Dabei ist es vorteilhaft, wenn für die Überwachung der Kippbewegung Sensoren vorgesehen
sind und bei Überschreiten eines vorgegebenen Neigungsbetrages eine Abschaltung der
Vorschubbewegung des Teleskopgabeloberteils erfolgt. Diese Sicherungsanordnung sorgt
für eine Unterbrechung der Teleskopierbewegungen, wenn bei benötigter Abstützung der
Teleskopgabeloberteile eine Störung der Abstützung auftritt.
[0011] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Lastaufnahmeeinrichtung
dargestellt, und zwar in
- Fig. 1a und 1b
- in perspektivischer zweigeteilter Ansicht, in
- Fig. 2
- in Draufsicht auf eine Teleskopgabelseite, in
- Fig. 3
- im Schnitt durch einen Rollenschlitten mit einer Tragrolle, in
- Fig. 4
- in Seitenansicht auf ein Paar Rollenschlitten mit mehreren Tragrollen, und in
- Fig. 5a,b,c,d
- in Seitenansicht auf einen Lastträger mit zugehörigen Teleskopgabelteilen in verschiedenen
Ausschiebelagen.
[0012] Eine als Regalbediengerät zur Aufnahme von Kraftfahrzeugen in mechanischen Parkanlagen
ausgebildete Lastaufnahmeeinrichtung umfaßt einen Lastträger 1, auf dem zwei sich
parallel zueinander erstreckende Teleskopgabelunterteile 2 angeordnet sind. Gegenüber
jedem dieser Teleskopgabelunterteile 2 ist ein Teleskopgabelmittelteil 3 und diesem
gegenüber ein Teleskopgabeloberteil 4 längsverschieblich und teleskopierbar. Die Teleskopgabelunterteile
2 sind auf dem Lastträger 1 zur Abstandsänderung querverschieblich. Außerdem sind
sie in Längsrichtung um einen geringen Neigungsbetrag kippbar, wobei bei Überschreiten
eines vorgegebenen Neigungsbetrages über einen Signalgeber Teleskopierbewegungen unterbrochen
werden. Jedes Teleskopgabeloberteil 4 trägt seitlich auskragende Stützrollen 5 sowie
zwei Paare Rollenschlitten 6, die mit ebenfalls seitlich auskragenden Tragrollen 7
zur Aufnahme von Rädern 8 zu parkender Kraftfahrzeuge versehen sind. Statt einzelner
Tragrollen 7 können gemäß Fig. 4 gegebenenfalls über gelenkige Glieder miteinander
verbundene Gruppen von Tragrollen 9 den Rollenschlitten 6 zugeordnet sein. Die Querverschiebung
der Teleskopgabelunterteile 2 erfolgt über Verschiebeantriebe in Richtung der Pfeile
a, die Längsbewegung der Rollenschlitten 6 über Zustellantriebe 10 in Richtung der
Pfeile b. Für die Verriegelung der Rollenschlitten 6 sind Zahnleisten 11 vorgesehen.
[0013] Ein Parkvorgang spielt sich beispielsweise folgendermaßen ab:
1. Ein Kraftfahrzeug wird an der Einlagerungsstelle vom Fahrer so abgestellt, daß
ein Radpaar, vorzugsweise die Vorderräder, an einer bestimmten Stelle stehen. Das
Kraftfahrzeug wird eingebremst und verlassen. Das Kraftfahrzeug steht dabei mit den
Rädern 8 auf Platten, welche eine seitliche Verschiebung, etwa über Kugelleisten,
ohne wesentlichen Widerstand zulassen.
2. Eine Ausricht- und Zentriereinrichtung drückt von außen an die Reifen der Räder
8 und stellt das Kraftfahrzeug parallel und mittig zur Achse der Teleskopgabelunterteile
2.
3. Die Teleskopgabeloberteile 4 der Lastaufnahmeeinrichtung werden in zusammengefahrenem
Zustand unter das Kraftfahrzeug gefahren. Die auf ihnen längsverschieblich angeordneten
Rollenschlitten 6 sind dabei maximal voneinander entfernt. Sensoren überwachen während
des Unterfahrens das Vorhandensein ausreichenden Freiraumes unter dem Kraftfahrzeug.
4. Die Teleskopgabelunterteile 2 und mit ihnen die austeleskopierten Teleskopgabeloberteile
4 werden auseinandergefahren, wobei die aus den Rollenschlitten 6 herausragenden Tragrollen
7 sowie auch die Stützrollen 5 in die Spur des Fahrzeuges rücken. Sensoren überwachen
die Spreizbewegung und schalten sie vor einer Berührung zwischen dem Teleskopgabeloberteil
4 und den Reifen ab.
5. Mechanische Antriebe verstellen die Rollenschlitten 6 paarweise aufeinander zu.
Die Tragrollen 7 heben dadurch das Kraftfahrzeug an. Mit dem Anheben des Kraftfahrzeugs
erhöht sich das Biegemoment in den Teleskopgabelteilen. Die an den Teleskopgabeloberteilen
4 angebrachten Stützrollen 5 begrenzen die auftretende Biegeverformung, indem sie
sich in der Spur des Kraztfahrzeuges abstützen.
6. Die Teleskopgabeloberteile 4 werden eingefahren. Das angehobene Kraftfahrzeug befindet
sich nun auf dem Lastträger 1 des Regalbediengerätes.
7. Das Regalbediengerät verfährt in der Regalgasse und stellt den Lastträger 1 mit
den Teleskopgabelteilen und dem darauf befindlichen Kraftfahrzeug vor ein leeres Regalfach.
8. Die Teleskopgabeloberteile 4 fahren ins Regalfach, wobei sich die Stützrollen 5
- mit zunehmender Ausfahrlänge mehr und mehr - auf dem Tiefenauflager des Regalfaches
abstützen.
9. Die Rollenschlitten 6 werden auseinandergefahren, nachdem ihre Blockierung aufgehoben
wurde. Dabei werden die Räder 8 auf die Tiefenauflager abgesetzt.
10.Die Teleskopgabelteile werden unter dem Kraftfahrzeug quer zusammengefahren und
anschließend längs eingefahren.
11.Die Lastaufnahmeeinrichtung ist frei für einen neuen Arbeitsgang.
[0014] Eine Auslagerung verläuft in angepaßt umgekehrter Reihenfolge.
[0015] Bei einer Ausgestaltung der Lastaufnahmeeinrichtung mit von außen am Kraftfahrzeug
angreifenden Teleskopgabeloberteilen spielt sich der Parkvorgang sinngemäß entsprechend
ab.
1. Lastaufnahmeeinrichtung als Regalbediengerät oder ähnlich gestaltetes verfahrbares
Hubgerät, insbesondere für Kraftfahrzeuge in mechanischen Parkanlagen, dadurch gekennzeichnet,
daß auf einem fahrbaren Lastträger (1) zwei parallel liegende Teleskopgabelunterteile
(2) quer verschieblich angeordnet sind, deren jedes ein längsteleskopierbares Teleskopgabeloberteil
(4) trägt, auf dem zwei Paare von Rollenschlitten (6) mit lastaufnahmeseitig auskragenden
Tragrollen (7) längsverfahrbar und gegeneinander verstell- und verriegelbar sind.
2. Lastaufnahmeeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Teleskopgabeloberteil
(4) in einem längsbeweglichen Teleskopgabelmittelteil (3) geführt ist.
3. Lastaufnahmeeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Teleskopgabeloberteile
(4) mindestens an ihrem freien Ende je mit einer vorzugsweise in einer Linie mit den
Tragrollen (7) liegenden Stützrolle (5) ausgestattet sind.
4. Lastaufnahmeeinrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Tragrollen (7) jedes Paares von Rollenschlitten (6) in Lastaufnahmestellung gegeneinander
verriegelbar sind.
5. Lastaufnahmeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß für das Verfahren und die Verriegelung mehrerer Rollenschlitten (6) eine einzige
Antriebsanordnung vorgesehen ist.
6. Lastaufnahmeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollenschlitten (6) je mit mehreren miteinander über gelenkige Glieder verbundenen
Tragrollen (9) versehen sind, wobei eine der Form der Last angepaßte Abstützung vorgesehen
ist.
7. Lastaufnahmeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Teleskopgabelunterteile (2) gegenüber dem Lastträger (1) nach Überschreiten
eines einstellbaren Kippmomentes um einen geringen Neigungsbetrag in Längsrichtung
kippbar sind.
8. Lastaufnahmeeinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß für die Überwachung
der Kippbewegung Sensoren vorgesehen sind und bei Überschreiten eines vorgegebenen
Neigungsbetrages eine Abschaltung der Vorschubbewegung des Teleskopgabeloberteils
(4) erfolgt.