[0001] Die Erfindung betrifft ein Bordwandscharnier gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Aus der EP 0 146 651 A1 ist ein gattungsgemäßes Bordwandscharnier bekannt, dessen
Scharnierbolzen über einen axial angeordneten Befestigungsflansch am Ladeflächenrahmen
befestigt ist. Das an der Bordwand festgeschraubte Scharnierteil weist einen Lagerbock
mit einer Langlochbohrung zur Aufnahme des Scharnierbolzens auf. Eine Aushängesicherung
wird durch einen am freien Ende des Scharnierbolzens rechtwinklig abstehenden Ansatz
und durch eine gegenseitige Orientierung von Ansatz und Langloch erreicht. Die Bordwand
kann nur dann vollständig entfernt werden, wenn das Langloch und der Ansatz die gleiche
Orientierung aufweisen und der Lagerbock in einer bestimmten abgeklappten Stellung
der Bordwand über den Ansatz des Scharnierbolzens geschoben werden kann.
[0003] Nachteilig ist dabei, daß die Bordwand gleichzeitig gegen die Schwerkraft angehoben
werden muß. Ein weiterer Nachteil dieses Bordwandscharniers besteht in einer unzureichenden
Zollsicherung, da die Verschraubungen der Scharnierteile bei geschlossenem Laderaum
sichtbar und für unberechtigte Manipulationen zugänglich sind.
[0004] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein Bordwandscharnier zu schaffen, das arbeits- und zollsicher ausgebildet
ist, so daß Manipulationen durch Dritte bei hochgeklappter Bordwand nahezu ausgeschlossen
sind und ein Lösen der Scharnierteile voneinander zum Aushängen der Bordwand ohne
besondere Kraftanstrengung und bei einem einstellbaren Schwenkwinkel der Bordwand
möglich ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 genannten Merkmale gelöst. Vorteilhafte und zweckmäßige Ausgestaltungen sind in
den Unteransprüchen und in der Figurenbeschreibung enthalten.
[0006] Grundgedanke der Erfindung ist es, das bordwandseitige Scharnierteil als Abdeckscharnierteil
auszbilden, von dem im wesentlichen das gesamte Scharnier gehäuseartig abgedeckt ist,
so daß im Schließzustand weder die Befestigungsbereiche des bordwandseitigen Scharnierteils
noch die des ladeflächenseitigen Scharnierteils zugänglich sind. Bei hochgeklappter
Bordwand ist lediglich eine flächige Abdeckplatte mit einer mittigen Ausnehmung in
einem unteren, abgewinkelten Kantenbereich und mit beidseitig ausgebildeten Wangen
erkennbar.
[0007] Das an der Bordwand befestigte erfindungsgemäße Abdeckscharnierteil weist an seiner
Innenseite ein Lagerauge zur lösbaren Aufnahme eines Scharnierbolzens auf. Dieser
Scharnierbolzen ist an einer abgewinkelten Scharnierbolzenabstützung des ladeflächenseitigen
Scharnierteils angeformt.
[0008] Das ladeflächenseitige Scharnierteil ist zweckmäßigerweise derart, insbesondere mittels
Schraubverbindungen oder schweißbaren Verbindungen an der Ladefläche befestigt, daß
im Schließzustand die Scharnierbolzenabstützung nahezu in der Mitte des Abdeckscharnierteils
verläuft, wobei der Befestigungsflansch des ladeflächenseitigen Scharnierteils zwischen
dem Lagerbock und dem Befestigungsflansch des bordwandseitigen Abdeckscharnierteils
zu liegen kommt.
[0009] Zur Sicherung der Bordwand gegen unbeabsichtigtes Aushängen während des Schwenkvorgangs
ist an der Innenseite des bordwandseitigen Abdeckscharnierteils eine mit der Scharnierbolzenabstützung
zusammenwirkende Arretierungsrippe angeordnet, die zweckmäßigerweise parallel zu einem
den Scharnierbolzen aufnehmenden Lagerbock und um die Breite der Scharnierbolzenabstützung
von diesem beabstandet ausgebildet ist. Während der Schwenkbewegung des bordwandseitigen
Abdeckscharnierteils ist durch eine Stirnfläche des Lagerbocks und durch die Arretierungsrippe
einerseits und durch die Scharnierbolzenabstützung andererseits eine Führung und axiale
Sicherung der Scharnierteile erreicht.
[0010] Zum Aushängen der Bordwand müssen beide Scharnierteile voneinander gelöst werden.
Die erforderliche axiale Verschiebung des bordwandseitigen Abdeckscharnierteils wird
in einer bevorzugten Winkelstellung der Bordwand von etwa 140
o dadurch realisierbar, daß die Arretierungsrippe von dem oberen, im Schließzustand
horizontalen Befestigungsflansch mit einer Grundfläche bis zu einer gedachten Verlängerung
des Scharnierbolzens reicht, wobei diese Grundfläche vorteilhafterweise eine zum Scharnierbolzenumfang
komplementäre, nahezu halbkreisförmige Kontur aufweist. Diese konstruktive Ausbildung
ermöglicht ein Lösen der beiden Scharnierteile voneinander und ein Entfernen der Bordwand
bei einem bevorzugten Schwenkwinkel der Bordwand von etwa 40 + 5
o, ausgehend von der hängenden Bordwand.
[0011] Es ist vorteilhaft, daß durch eine entsprechend veränderte Ausbildung der Grundfläche
der Arretierungsrippe und dem gegenüberliegenden unteren Kantenbereich des bordwandseitigen
Abdeckscharnierteils die Lage und Richtung der Öffnung verändert werden kann und somit
ein anderer Schwenkwinkel zum Aushängen der Bordwand einstellbar ist.
[0012] Die Erfindung wird nachstehend anhand einer Figurenbeschreibung weiter erläutert.
In der zugehörigen stark schematisierten Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Bordwandscharniers gemäß Pfeil I von Figur 4;
- Fig. 2
- eine teilweise geschnittene Ansicht eines erfindungsgemäßen Bordwandscharniers gemäß
Pfeil II in Figur 4;
- Fig. 3
- einen Schnitt entlang III-III nach Figur 2;
- Fig. 4
- einen Schnitt entlang IV - IV nach Figur 2 und
- Fig. 5
- ein erfindungsgemäßes Bordwandscharnier nach Figur 4 mit einem in lösbarer Schwenkwinkelstellung
abgeklappten bordwandseitigen Abdeckscharnierteil.
[0013] Aus der in Figur 1 dargestellten Ansicht eines erfindungsgemäßen Bordwandscharniers
1 ist die gehäuseartige Ausbildung eines an einer Bordwand (nicht dargestellt) mittels
Schrauben 11 befestigten Abdeckscharnierteils 2 ersichtlich. Ein das gesamte Scharnier
1 und damit auch das an einer Ladefläche (nicht dargestellt) über einen Befestigungsflansch
31 angeschraubte oder verschweißte ladeflächenseitige Scharnierteil 3 wird von einer
nahezu rechteckigen Abdeckplatte 22 abgedeckt. Diese Abdeckplatte 22 weist einen horizontalen
oberen Befestigungsflansch 21 sowie Seitenwangen 23 auf (Figur 2), die im Schließzustand
mit ihren Stirnflächen im wesentlichen an der Ladefläche oder an einem Ladeflächenrahmen
anliegen. Ein unterer Kantenbereich 12 ist zur Innenseite abgerundet ausgebildet.
[0014] Beim Abklappen der Bordwand (siehe vergleichsweise Figur 5) reicht dieser Kantenbereich
12 bis zu einem rückseitigen Bereich einer Scharnierbolzenabstützung 32 am ladeflächenseitigen
Scharnierteil 3 (siehe Figur 3 bis 5). Diese Scharnierbolzenabstützung 32 verläuft
nahezu rechtwinklig zwischen dem Befestigungsflansch 31 und einem Scharnierbolzen
35 und weist seitliche Anschlagflächen 36,37 auf.
[0015] Um eine ungehinderte Schwenkbewegung des bordwandseitigen Abdeckscharnierteils 2
um den Scharnierbolzen 35 in einem Schwenkwinkel von etwa 180
o zu gewährleisten, ist in der Abdeckplatte 2 im Bereich der nahezu mittig im Scharnier
1 verlaufenden Scharnierbolzenabstützung 32 eine entsprechend breite Ausnehmung 13
ausgebildet.
[0016] Aus Figur 2 gehen die vollständig von der Abdeckung 22 bzw. vom gesamten bordwandseitigen
Abdeckscharnierteil 2 abgedeckten Befestigungsbereiche 38 am ladeflächenseitigen Scharnierteil
3 hervor; im Zusammenhang mit der Schnittdarstellung der Figuren 3 bis 5 wird deutlich,
daß auch die Befestigungsbereiche 28 des bordwandseitigen Abdeckscharnierteils 2 bei
hochgeklappter Bordwand verdeckt sind, so daß ein zollsicheres Scharnier geschaffen
wurde.
[0017] Eine Aushängesicherung ist durch eine parallel zu einer Stirnfläche 26 eines Lagerbocks
24 an der Innenseite des bordwandseitigen Abdeckscharnierteils 2 angeordnete Arretierungsrippe
27 gebildet, die mit der Seitenfläche 37 der Scharnierbolzenabstützung 32 zusammenwirkt.
Eine an dieser Arretierungsrippe 27 komplementär zum Umfang des Scharnierbolzens 35
ausgeformte Grundfläche 14 bildet mit dem unteren Kantenbereich 12 des bordwandseitigen
Abdeckscharnierteils 2 eine Öffnung 16, deren Lage und Richtung den Schwenkwinkel
zum Aushängen der Bordwand bestimmt. In diesem Ausführungsbeispiel wird das Abnehmen
der Bordwand nach einer axialen Verschiebung bei einem Aushängewinkel von 40 + 5
o ermöglicht (vgl. Figur 5 - Aushängewinkel lt. Vorschrift der Berufsgenossenschaft).
Bei dieser bevorzugten Winkelstellung ist auch das Aufschieben des Lagerbocks 24 auf
den Scharnierbolzen 35 und ein Hochklappen und Verriegeln der Bordwand möglich. Ein
unbeabsichtigtes Aushängen und Abfallen der Bordwand und die dadurch gegebene Verletzungsgefahr
ist durch das erfindungsgemäße Bordwandscharnier nahezu ausgeschlossen.
[0018] Es liegt im Rahmen der Erfindung, das bordwandseitige Abdeckscharnierteil mit einem
Scharnierbolzen zu versehen und am ladeflächenseitigen Scharnierteil einen Lagerbock
mit Lagerauge für den Scharnierbolzen anzuordnen.
1. Bordwandscharnier mit einem ladeflächenseitigen, insbesondere einen Scharnierbolzen
aufweisenden Scharnierteil und einem bordwandseitigen Scharnierteil, das insbesondere
ein Lagerauge zur lösbaren und schwenkwinkelabhängigen Aufnahme des Scharnierbolzens
aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das bordwandseitige Scharnierteil als gehäuseartiges Abdeckscharnierteil (2) ausgebildet
ist, welches das ladeflächenseitige Scharnierteil (3) im Schließzustand nahezu vollständig
abdeckt, und daß eine mit dem ladeflächenseitigen Scharnierteil (3) zusammenwirkende
Arretierungsrippe (27) zur schwenkwinkelabhängigen axialen Sicherung am gehäuseartigen
Abdeckscharnierteil (2) angeordnet ist.
2. Bordwandscharnier nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das ladeflächenseitige Scharnierteil (3) eine abgewinkelte Scharnierbolzenabstützung
(32) aufweist und derart befestigt ist, daß die Scharnierbolzenabstützung (32) im
Schließzustand zwischen der Arretierungsrippe (27) und einem das Lagerauge (25) für
den Scharnierbolzen (35) aufweisenden Lagerbock (24) geführt ist, welche an der Innenseite
des bordwandseitigen Abdeckscharnierteils (2) angeordnet sind.
3. Bordwandscharnier nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das bordwandseitige Abdeckscharnierteil (2) einen oberen Befestigungsflansch (21)
und eine von Seitenwangen (23) begrenzte Abdeckplatte (22) mit einem unteren, abgerundeten
Kantenbereich (12) aufweist, und daß zum Abklappen der Bordwand in eine vertikale
Stellung im Bereich des unteren Kantenbereiches (12) eine zur Scharnierbolzenabstützung
(32) komplementäre Ausnehmung (13) ausgebildet ist.
4. Bordwandscharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mit einer Seitenfläche (37) der Scharnierbolzenabstützung (32) zusammenwirkende
Arretierungsrippe (27) eine komplementär zum Scharnierbolzen (35) geformte Grundfläche
(14) aufweist und daß zwischen der Grundfläche (14) und dem unteren Kantenbereich
(12) des bordwandseitigen Abdeckscharnierteils (2) eine Öffnung (16) zur Aufnahme
des Scharnierbolzens (35) beim axialen Verschieben und zum Aushängen des bordwandseitigen
Abdeckscharnierteils (2) ausgebildet ist.
5. Bordwandscharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Befestigungsflansch (31) des ladeflächenseitigen Scharnierteils (3) im Schließzustand
axial versetzt zwischen dem Lagerbock (24) und dem oberen Befestigungsflansch (21)
des bordwandseitigen Abdeckscharnierteils (2) angeordnet ist und horizontale Befestigungsbereiche
(38) aufweist.
6. Bordwandscharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das bordwandseitige Abdeckscharnierteil (2) im Schließzustand mit dem Befestigungsflansch
(21), den Seitenwangen (23), dem Lagerblock (24) und der Arretierungsrippe (27) im
wesentlichen an der Ladefläche anliegt, und daß die Befestigungsbereiche (28) des
bordwandseitigen Scharnierteils abgedeckt sind.
7. Bordwandscharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Scharnierbolzenabstützung (32) nahezu rechtwinklig am mittleren Bereich des
Befestigungsflansches (31) des ladeflächenseitigen Scharnierteils (3) angeformt ist
und daß der Befestigungsflansch (31) im Schließzustand unterhalb und zwischen den
Befestigungselementen (11) des bordwandseitigen Abdeckscharnierteils (2) angeordnet
ist.
8. Bordwandscharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch die Grundfläche (14) der Arretierungsrippe (27) und/oder den unteren Kantenbereich
(12) des bordwandseitigen Abdeckscharnierteils (2) die Richtung der Öffnung (16) veränderbar
und der Schwenkwinkel zum Aushängen der Bordwand einstellbar ist.
9. Bordwandscharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Scharnierbolzen am bordwandseitigen Abdeckscharnierteil angeformt ist und
lösbar und schwenkwinkelabhängig in einem am ladeflächenseitigen Scharnierteil angeordneten
Lagerauge aufgenommen ist.