[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben mehrerer parallel geschalteter
Thyristorsteller mittels Schwingungspaketsteuerung, wobei die Thyristorsteller jeweils
nacheinander mit einer Verzögerungszeit eingeschaltet werden, die kleiner als die
Taktzeit ist.
[0002] Ein derartiges Verfahren und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist
aus der DE-OS 28 55 332 bekannt. Bei der Schwingungspaketsteuerung werden über den
Thyristorsteller eine bestimmte Anzahl von Sinusschwingungen durchgelassen, die in
ihrer Gesamtheit das Schwingungspaket bilden. Nach einer vorgegebenen Pausenzeit wird
das nächste Schwingungspaket dem Lastkreis zugeführt. Durch Veränderung der Breite
des Schwingungspaketes wird die an den Verbraucher abgegebene Leistung gesteuert.
[0003] Bei Parallelbetrieb mehrerer Verbrauchergeräte tritt das Problem auf, daß Laststöße
in dem Netz verursacht werden können, die zu Netzspannungseinbrüchen führen. Diese
Spannungseinbrüche wiederum verursachen in Beleuchtungseinrichtungen Lichtstärkeschwankungen,
die als Flicker bezeichnet werden. Bei dem eingangs genannten Verfahren werden über
Thyristorsteller gespeiste Verbraucher so betrieben, daß jeweils nur ein Verbraucher
eingeschaltet werden kann und praktisch sämtliche Verbraucher den gleichen Laststrom
liefern. Durch eine Taktsteuerung wird für sämtliche Thyristorsteller eine einheitliche
Taktfrequenz festgelegt. Das Verfahren läuft dann im wesentlichen so ab, daß jeder
Verbraucher mit einer ebenfalls für alle Thyristorsteller festgelegten Verzögerungszeit
nacheinander eingeschaltet wird. Die Verzögerungszeit ist das Zeitintervall, nach
dem ein Verbraucher gegenüber dem vorhergehend eingeschalteten Verbraucher eingeschaltet
wird.
[0004] Das bekannte Verfahren hat insbesondere den Nachteil, daß sämtliche Verbraucher nur
bei der gleichen Stromstärke betrieben werden können und deren Einschaltzeiten gleich
groß sein müssen.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben mehrerer
parallel geschalteter Thyristorsteller mittels Schwingungspaketsteuerung verfügbar
zu machen, wobei die an die Thyristorsteller angeschlossenen Verbraucher auch mit
unterschiedlichen Stromstärken und gegebenenfalls auch unterschiedlichsten Einschaltzeiten
betrieben werden können.
[0006] Diese Aussage wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Verzögerungszeit jedes
Thyristorstellers in Abhängigkeit von der Einschaltzeit und der Stromamplitude sämtlicher
Thyristorsteller derart eingestellt wird, daß innerhalb einer Taktperiode der Effektivwert
des Netzstromes minimiert wird.
[0007] Dieses Verfahren wird im wesentlichen so durchgeführt, daß für jeden Thyristorsteller
seine jeweilige Einschaltzeit und die Stromamplitude ermittelt werden und für jeden
Thyristorsteller eine Verzögerungszeit ermittelt wird, die einen Betrieb ermöglicht,
ohne daß ein störendes Flickern auftritt. Das ist dann der Fall, wenn bei vorgegebenen
Stromamplituden und Einschaltzeiten der Einzelthyristoren die Verzögerungszeiten so
ermittelt werden, daß der Effektivwert im Netz ein Minimum erreicht.
[0008] Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen. Das Wesen der
Erfindung soll anhand der Zeichnungen näher erläutert werden.
[0009] Es zeigen:
- Fig. 1
- 3 parallel geschaltete Thyristorsteller in einer schematischen Anordnung, die zur
Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung geeignet ist;
- Fig. 2
- den Stromverlauf in den 3 Thyristorstellerzweigen und im Netz, wie es dem bekannten
Verfahren entspricht;
- Fig. 3
- den Stromverlauf wie in Fig. 2, jedoch bei einem willkürlichen Betrieb der Einzelthyristorsteller
und
- Fig. 4
- den Stromverlauf in den Thyristorstellern und im Netz bei Anwendung des Verfahrens
gemäß der Erfindung.
[0010] Die Thyristorsteller 1, 2 und 3 bestehen wie üblich aus zwei antiparallel geschalteten
Thyristoren und einer dazugehörigen Steuereinheit, mit der u. a. die Steuerströme
der beiden Thyristoren erzeugbar sind. In Reihe zu den Thyristorstellern stellen 1,
2 und 3 ist jeweils die Last 4, 5 und 6 geschaltet, wobei die Netzeingänge an den
Leitungen bzw. Anschlüsse 7 und 8 liegen. Zusätzlich zu dieser bekannten Schaltungsanordnung
ist noch eine zentrale, intelligente Steuerung 9 vorgesehen, die über eine Datenleitung
10 mit den Thyristoreinheiten 1, 2 und 3 verbunden sind. Über die Datenleitung können
sowohl Daten der Thyristorsteller, wie z. B. Ansteuerungswinkel und der Strom, abgefragt
werden als auch Daten zu den Steuereinheiten der Thyristorsteller gesendet werden,
um insbesondere Leistung in der Last in Abhängigkeit von vorbestimmten Parametern,
die im einzelnen noch erläutert wird, einzustellen.
[0011] In Fig. 2 sind die Ströme in den Thyristorzweigen I₀₁, I₀₂ I₀₃ sowie der Netzstrom
I
L in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt. Wie auch bei den bekannten Verfahren wird
angenommen, daß die Taktzeit T₀, d. h. die Zeit, die zwischen dem Stromeinsatz zweier
aufeinander folgender Schwingungspakete liegt, konstant ist. Während der Zeitintervalle
T
S1, T
S2 und T
S3 fließt in dem jeweiligen Thyristorsteller ein Strom, wobei der Stromverlauf während
dieser Zeitintervalle als ein Rechteckimpuls dargestellt ist, der sich aus einer Vielzahl
von Schwingungen zu einem Schwingungspaket zusammensetzt. Die einzelnen Thyristorsteller
werden jeweils um die konstante Verzögerungszeit t
v gegeneinanderversetzt eingeschaltet, so daß jeweils nur ein Thyristorsteller Strom
führt und damit das Netz belastet. Diese Arbeitsweise setzt voraus, daß die Verzögerungszeit
t
v gleich T
O/n ist, wobei n die Anzahl der Thyristorsteller angibt. Nur für diesen Fall ist gewährleistet,
daß nur ein Thyristorsteller am Netz liegt. Da bei der bekannten Verfahrensweise die
Stromamplitude für alle Thyristorsteller gleich groß ist und das Netz jeweils nur
von einem Thyristorsteller belastet wird, ergibt sich als Netzstrom ein Stromverlauf,
der keine Netzeinbrüche derart verursacht, daß bei anderen Verbrauchern, die Lichtquellen
enthalten und ebenfalls an dem gleichen Netz liegen, Flickerscheinungen auftreten.
[0012] In Fig. 3 ist der Fall dargestellt, daß bei gleicher Verzögerungszeit t
v wie in Fig. 2 die Impulshöhe in den einzelnen Thyristorstellerzweigen sowie die Länge
der Impulsdauer unterschiedlich ist. Aus dem Verlauf des Netzstromes ist unschwer
zu erkennen, daß der Stromeinsatz an einigen Stellen zu beachtlichen Stromsprüngen
führt, die wiederum Netzeinbrüche verursachen, die zu den genannten Flickerscheinungen
führen.
[0013] In Fig. 4 schließlich ist der Stromverlauf in den Zweigen der Thyristorsteller sowie
der Stromverlauf im Netz dargestellt, wenn die Verzögerungszeit nach dem Verfahren
der Erfindung so eingestellt wird, daß der Effektivstrom minimiert wird, Bei gleicher
Taktperiode werden also unterschiedliche Verzögerungszeiten t
v1, t
v2 und t
v3 eingestellt. Dazu wird über die Datenleitung 10 von der zentralen Steuerung 9 die
Einschaltzeit sowie die Stromamplitude für jeden Thyristorsteller abgefragt und aus
diesen werden die Verzögerungszeiten berechnet, die wiederum über die Datenleitung
10 den einzelnen Thyristorstellern signalisiert werden und über die interne Steuerung
den Steller so einstellen, daß sich der Verlauf des Netzstromes, wie in Fig. 4 dargestellt,
ergibt. Die Einstellung der Verzögerungszeiten erfolgt rechnergeschützt und ist für
den Fachmann ohne weiteres durchführbar, wenn ihm die Lehre gemäß der erfindungsgemäßen
Verfahren vorgegeben wird, daß die Verzögerungszeit jedes Thyristorstellers in Abhängigkeit
von der Einschaltzeit und der Stromamplitude sämtlicher Thyristorsteller derart eingestellt
wird, daß innerhalb einer Taktperiode der Effektivwert des Netzstromes miminiert wird.
Der minimale Effektivwert laßt sich im Netzstromkreis auch meßtechnisch erfassen.
1. Verfahren zum Betreiben mehrerer parallel geschalteter Thyristorsteller mittels Schwingungspaketsteuerung,
wobei die Thyristorsteller jeweils nacheinander mit einer Verzögerungszeit eingeschaltet
werden, die kleiner als die Taktzeit ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verzögerungszeit jedes Thyristorstellers (1, 2, 3) in Abhängigkeit von der
Einschaltzeit und der Stromamplitude sämtlicher Thyristorsteller (1, 2, 3) derart
eingestellt wird, daß innerhalb einer Taktperiode der Effektivwert des Netzstromes
miminiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Thyristorsteller über ein Datennetz (10) miteinander verbunden sind und daß
über das Datennetz für jeden Thyristorsteller die Einschaltzeit und die Stromamplitude
abgefragt und einer zentralen, intelligenten Steuerung (9) zugeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerung aus den erfaßten Daten für jeden Thyristorsteller (1, 2, 3) die
optimale Verzögerungszeit ermittelt.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die errechnete Verzögerungszeit jedem Thyristorsteller (1, 2, 3) von der zentralen
Steuerung (9) mitgeteilt wird, die der Verzögerungszeit entsprechende Positionen auf
der Zeitachse durch Änderung der Pausen- und Einschaltzeit vornimmt.