(19)
(11) EP 0 564 667 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.10.1993  Patentblatt  1993/41

(21) Anmeldenummer: 92105706.3

(22) Anmeldetag:  02.04.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B44B 5/00, B21K 25/00, A44C 21/00, G07F 1/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU MC NL PT SE

(71) Anmelder: Krupp VDM GmbH
D-58791 Werdohl (DE)

(72) Erfinder:
  • Seuster, Egon
    W-5970 Plettenberg (DE)
  • Rinke, Horst
    W-5880 Lüdenscheid (DE)
  • Kolb-Telieps, Angelika
    W-5880 Lüdenscheid (DE)
  • Heubner, Ulrich
    W-5980 Werdohl (DE)

(74) Vertreter: Cohausz & Florack Patentanwälte 
Postfach 33 02 29
40435 Düsseldorf
40435 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bimetallischer Münzrohling


    (57) Die Erfindung betrifft einen zweiteiligen Rohling für Münzen, Medaillen, Wertmarken, Spielmarken und dergleichen, bestehend aus einer inneren Scheibe (1) aus einem ersten Metall oder einer Metall-Legierung, die in die zentrale Öffnung eines äußeren Rings (2) aus einem zweiten Metall oder einer zweiten Metall-Legierung eingepreßt ist, wobei die Scheibe (1) mit schräg verlaufenden Vertiefungen (5) an ihrem Außenrand (4) versehen ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen zweiteiligen Rohling für Münzen, Medaillen, Wertmarken, Spielmarken und dergleichen, bestehend aus einer inneren Scheibe aus einem ersten Metall oder einer Metall-Legierung, die in die zentrale Öffnung eines äußeren Rings aus einem zweiten Metall oder einer zweiten Metall-Legierung eingepreßt ist.

    [0002] In der Vergangenheit sind Münzen hauptsächlich aus massivem Metall einheitlicher Zusammensetzung aus einem Stück hergestellt worden. Darüber hinaus werden Münzen auch aus unterschiedlichen Metallen und Metallegierungen hergestellt. Es handelt sich dabei überwiegend um Schichtverbundwerkstoffe, wie sie beispielsweise durch Walzplattieren eines Stahlkerns mit einer beidseitigen Auflage aus Messing hergestellt werden. In jüngerer Vergangenheit finden für die Herstellung von Münzen zunehmend auch solche Werkstoffverbunde Anwendung, die aus einer inneren Scheibe aus einem Metall bestehen, welche von einem äußeren Ring aus einem anderen Metall oder aus einer anderen Metallegierung umgeben ist. So besteht die italienische 500-Lire-Münze aus einer inneren Scheibe aus einer goldfarbenen Kupferlegierung. Konzentrisch um diese innere Scheibe ist ein äußerer Ring aus einem bläulich schimmernden silbergrauen Chromstahl gepreßt. Die schnellaufenden Prägemaschinen nach heutiger Maschinentechnik, mit denen diese Werkstoffverbunde mit tragbarem Aufwand auch in großen Stückzahlen hergestellt werden, erfordern bei der Herstellung der Komponenten eines solchen konzentrischen Werkstoffverbunds besondere Aufmerksamkeit. Besondere Maßnahmen sind daher erforderlich, um beim Prägen einen gut aneinander haftenden Verbund der inneren Scheibe und des äußeren Ringes zu erzielen.

    [0003] In der US-A- 3 499 739 wird vorgeschlagen, den äußeren Ring etwas dicker zu wählen als die innere Scheibe. Dadurch soll beim Prägevorgang der äußere Ring über die Kanten der inneren Scheibe gedrückt werden, um einen formschlüssigen Verbund der Scheibe und des Rings zu erreichen. Die JP-A- 58-3743 enthält den Vorschlag, die innere Scheibe oder alternativ den äußeren Ring mit einer umlaufenden Randnut zu versehen. Zum Zusammenfügen werden beide Komponenten ineinandergelegt, um mit Hilfe eines speziellen Werkzeugs Material der inneren Scheibe in die Nut im äußeren Ring oder umgekehrt zu pressen.

    [0004] Aus der EPA-A- 0 080 437 ist bekannt, den Innenrand des äußeren Ringes keilförmig zu gestalten und die innere Scheibe mit einem Randwulst zu versehen. Beim Prägevorgang kann dann Material aus diesem Wulst über den verjüngten Innenrand des äußeren Ringes fließen. Zugleich sind am Innenrand des äußeren Ringes noch mehrere hervorspringende Zähne vorgesehen, die sich beim Prägen in die innere Scheibe eindrücken sollen. So wird die Möglichkeit eines gegenseitigen Verdrehens von äußerem Ring und innerer Scheibe nach dem Prägen ausgeschlossen.

    [0005] Die EP-A- 0 160 343 greift diese Idee mit einem sehr ähnlich gestalteten äußeren Ring auf. Bei der aus der EP-A- 0 280 615 bekannten Münze wird in den äußeren Ring eine Kugel eingeführt und sodann plastisch zur inneren Scheibe umgeformt. Bei der EP-A- 0 415 892 wird der Innenrand des äußeren Ringes mit einer unterbrochenen Umfangsnut versehen, in die beim Prägevorgang dann Material der inneren Scheibe hineinfließt.

    [0006] Während sich die Lehre der US-A- 3 499 739 für die praktische Anwendung als nicht ausreichend erwiesen hat und die Lehre der vorgenannten JP-A ein spezielles Werkzeug für das Zusammenfügen erfordert, haben die Lehren der EP-A- 0 080 437, 0 160 343 und 0 415 892 den Nachteil, daß der Innenseite des äußeren Ringes eine komplizierte geometrische Gestalt gegeben werden muß.

    [0007] Überraschenderweise hat sich nun gezeigt, daß durch eine einfach vorzunehmende geeignete Formgebung des äußeren Randes der inneren Scheibe ein Verdrehen beider Teile und das Herausfallen der inneren Scheibe aus dem äußeren Ring nach dem Prägen sicher verhindert wird. Hierzu genügt es, den Außenrand der inneren Scheibe mit Vertiefungen in schräg gegeneinander gerichteter Anordnung zu versehen. Diese Vertiefungen können auch als schlangenförmige Nut ausgebildet sein. Dadurch wird das Fließen von Material des äußeren Teils in die Vertiefungen des inneren Teils erleichtert.

    [0008] In einer weiteren Ausgestaltung sieht die Erfindung vor, daß äußerer Ring und innere Scheibe des konzentrischen Münz-Werkstoffverbundes in ihrer elektrischen Leitfähigkeit weit auseinanderliegen. Das wird am besten dadurch erzielt, daß für den elektrisch gut leitenden Teil ein Kupfer-Münzwerkstoff mit einem spezifischen elektrischen Widerstand von max. 25µΩ·cm Anwendung findet. Für den elektrisch schlecht leitenden Teil soll ein Chrom- oder ein Chrom-Nickel-Stahl mit einem spezifischen elektrischen Widerstand von wenigstens 70µΩ·cm gewählt werden. Der elektrisch schlechter leitende Teil kann auch ein Schichtverbund aus ferritischem und austenitischem Stahl sein. Dadurch wird folgendes erreicht:
    Die heutigen elektronischen Münzzprüfgeräte nutzen in unterschiedlicher Weise das Prinzip der elektromagnetischen Wechselwirkung zwischen elektromagnetischen Feldern verschiedener Frequenz und den Münzmetallen. Es lassen sich beim Durchlauf der Münzen durch die Spulensysteme von Münzprüfgeräten charakteristische Doppelsignale erzielen, sofern ein erheblich besser leitender Teil des Werkstoffverbundes den äußeren Ring bildet, oder alternativ ein Einzelsignal mit charakteristischer Kurvenform, wenn ein erheblich besser leitender Teil die innere Scheibe bildet.

    [0009] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung erläutert.
    Es zeigen:
    Fig. 1
    eine perspektivische Darstellung des äußeren Rings der Münze,
    Fig. 2
    die innere Scheibe in perspektivischer Darstellung in einer Ausführung und
    Fig. 3
    in einer gegenüber der inFig. 2 abgewandelten Ausführung.


    [0010] Die Münze besteht aus einem äußeren Ring 2 nach Fig. 1, der eine zentrale Öffnung aufweist, deren Umriß dem der inneren Scheibe 1 nach Fig. 2 oder 3 entspricht, derart, daß die innere Scheibe 1 durch Einpressen in die zentrale Öffnung des äußeren Rings 2 mit diesem kraftschlüssig verbunden wird.

    [0011] Um den Zusammenhalt der beiden Teile 1, 2 zu verbessern, sind erfindungsgemäß mehrere schräge Vertiefungen 5 im Außenrand 4 der inneren Scheibe 1 (Fig. 2) angeordnet. Bei der Ausführung gemäß Fig. 3 sind die Vertiefungen zu einer schlangenlinienförmigen Nut 5a verbunden, die sich um den Außenrand 4 der inneren Scheibe 1 herum erstreckt. In diese Vertiefungen 5, 5a fließt beim Zusammenpressen der Teile 1, 2 Material hinein. Dadurch entsteht neben der kraftschlüssigen auch eine formschlüssige Verbindung der Teile 1, 2.

    [0012] Infolge der Schrägstellung der Vertiefungen 5, 5a gemäß der Erfindung wird das Hineinfließen des Materials beim Zusammenpressen der beiden Teile 1, 2 erheblich erleichtert, weil sich die Vertiefungen 5, 5a nach und nach mit dem Material des anderen Teils füllen, in dem die Vertiefungen nicht vorhanden sind.


    Ansprüche

    1. Zweiteiliger Rohling für Münzen, Medaillen, Wertmarken, Spielmarken und dergleichen, bestehend aus einer inneren Scheibe aus einem ersten Metall oder einer Metall-Legierung, die in die zentrale Öffnung eines äußeren Rings aus einem zweiten Metall oder einer zweiten Metall-Legierung eingepreßt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Scheibe (1) schräg verlaufende Vertiefungen (5) an ihrem Außenrand (4) aufweist.
     
    2. Rohling nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die schrägen Vertiefungen eine um den Außenrand (4) der inneren Scheibe (1) laufende schlangenlinienförmige Nut (5a) bilden.
     
    3. Rohling nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Materialien der inneren Scheibe (1) und des äußeren Rings (2) mit ihrem spezifischen elektrischen Widerstand um wenigstens 45µΩ·cm unterscheiden.
     
    4. Rohling nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der elektrisch schlechter leitende Teil aus Chrom- oder Chrom-Nickel-Stahl besteht oder ein Schichtverbund aus einem austenitischen und aus einem ferritischen nichtrostenden Stahl ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht