[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum beidseitigen Bedrucken
und einseitigen Lackieren von Bogen mit einer der letzten Druckeinheit nachgeordneten
und dem Ausleger vorgeordneten Lackiereinheit mit Widerdruckwerk.
[0002] Aus der DE 3 248 232 C1 ist eine Druckmaschine mit Lackiereinheit und Widerdruckwerk
bekannt, die auf dem Gegendruckzylinder Aufspannelemente für mindestens eine Druckplatte
bzw. ein Gummituch zum Aufbringen des Widerdrucks bei gleichzeitigem Lackieren der
Schöndruckseite im Bereich der Druckzone zwischen Formzylinder (Lackierzylinder) und
Gegendruckzylinder aufweist.
[0003] Trifft bei dieser Lösung eine farbführende Stelle des Gummituches bzw. der Druckplatte
des Gegendruckzylinders mit einer ausgesparten Stelle (partielles Lackieren), z.B.
eines auf dem Formzylinder (Lackierzylinder) angeordneten Lacktuches in der Druckzone
zwischen Gegendruckzylinder und Formzylinder kongruent auf dem Bogen zusammen, so
treten Beeinträchtigungen der Druckqualität bzw. Makulatur durch verminderte Druckpressung
auf.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lösung zu entwickeln, die die oben genannten Nachteile
beseitigt.
[0005] Gelöst wird dies durch die kennzeichnenden Teile der Patentansprüche 1 und 2. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Erfindungsgemäß wird das vorteilhaft dadurch gelöst, daß in Bogenlaufrichtung zuerst
der Widerdruck und danach das partielle Lackieren in auf dem Gegendruckzylinder getrennten
Druckzonen innerhalb der Lackiereinheit mit Widerdruckwerk erfolgt.
[0007] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin, daß ein Widerdruck in hoher
Druckqualität und ein partielles Lackieren des Schöndruckes innerhalb eines Bogendurchlaufes
durchgeführt werden kann.
[0008] Die erfindungsgemäße Lösung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Dabei zeigen:
Fig. 1 den schematischen Aufbau einer Lakkiereinheit mit Widerdruckwerk,
Fig. 2 eine Zuführtrommel im Querschnitt,
Fig. 3 eine Draufsicht der Zuführtrommel im Bereich der Aussparung.
[0009] Die Lackiereinheit mit Widerdruckwerk hat nachstehenden Aufbau. Im Umkehrpunkt einer
mit einer nicht gezeigten Druckeinheit gekoppelten Ketten- und Wagenführungsbahn ist
eine Zuführtrommel 2 angeordnet. Der Zuführtrommel 2 ist ein Gegendruckzylinder 3
zugeordnet, der mit einem unterhalb angeordneten Plattenzylinder 4 (für Widerdruck)
und einem oberhalb angeordneten Formzylinder 1 (Lackierzylinder) in Kontakt steht.
Dem Gegendruckzylinder 3 ist ein Auslegertransportsystem 16 nachgeordnet und dem Plattenzylinder
4 ist ein Feuchtwerk 18 und ein Farbwerk 19 zugeordnet.
[0010] Eine Lackiereinrichtung 17 wird durch den Formzylinder 1, eine Zuführwalze, eine
Dosierwalze und einen Lackvorratsbehälter gebildet. Formzylinder 1 trägt einen Aufzug
zum partiellen Lackieren, z.B. ein mit Aussparungen versehenes Gummituch.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung der Lackiereinheit mit Widerdruckwerk besteht aus
der Zuführtrommel 2, die auf ihrer Welle 10 ein zylinderförmiges und mit zwei Spannelementen
12 verschraubtes Gegendrucksegment 11 trägt. Das Gegendrucksegment 11 weist eine achsparallel
verlaufende Aussparung 13 auf, welche der Aufnahme der kettengeführten Greiferwagen
dient. In der Aussparung 13 sind Klemmeinrichtungen 15 vorgesehen, welche einen auf
dem Umfang des Gegendrucksegmentes 11 angeordneten Aufzug 20, z.B. ein Gummituch,
lagefixieren. Ebenso lassen sich Unterlagebogen damit aufnehmen, die zum "Unterfüttern"
des Aufzuges dienen. Damit läßt sich je nach Art und Stärke des Druckpapiers die Druckpressung
variieren. Nach dem gleichen Prinzip läßt sich auch auf dem Formzylinder 1 ein Lacktuch
"unterfüttern". Damit können auch innerhalb der Druckzonen 7, 8 die Anpreßdrucke variieren.
[0012] Zur Gewichtsreduzierung und zum Ausgleich von Unwuchten sind im Gegendrucksegment
11 Hohlräume 9 angeordnet. Je nach Druckauftrag kann das Gegendrucksegment 11, nach
Lösen der Spannelemente 12, axial auf der Welle 10 verfahren werden. Dazu dienen Geradführungselemente
14, die gleichzeitig während des Verschiebens die Aussparung 13 des Gegendrucksegmentes
11 in der für die Aufnahme der Greiferwagen erforderlichen Position halten.
[0013] Die Geradführungselemente 14 bestehen beispielsweise aus einem am Gegendrucksegment
11 stirnseitig angeordneten Stift, der mit einer in der Oberfläche der Welle 10 achsparallel
verlaufenden Nut in Eingriff steht.
[0014] Ein aus einer Druckeinheit in Richtung 5 mittels Greiferwagen transportierter Bogen
6 wird mittels Zuführtrommel 2 an die Greifer 21 des Gegendruckzylinders 3 übergeben.
Nach Übergabe des Bogens 6 erzeugt das Gegendrucksegment 11 den erforderlichen Druck
um in der Druckzone 7 die Farbzonen im Widerdruck vom Gegendruckzylinder 3 auf die
Bogenunterseite zu übertragen. Der Bogen 6 wird auf dem Gegendruckzylinder 3 in die
Druckzone 8 gefördert, wo das partielle Lackieren mittels Formzylinder 1 erfolgt.
Nach erfolgter Bearbeitung wird der Bogen 6 an das Auslegertransportsystem 16 und
danach einem (nicht gezeigten) Auslegerstapel zugeführt.
[0015] Je nach Druckauftrag sind in einer weiteren Ausbildung mehrere Gegendruckelemente
11 (mit gleichem Durchmesser) auf der Welle 10 axial verschiebbar angeordnet.
[0016] In einer weiteren Ausführung ist das Gegendrucksegment 11 am Umfang mit einer Anlaufkontur
versehen. So ist der Druckanfang bzw. das Druckende von der Aussparung 13 her gesehen
mit einer radialen Überhöhung, z.B. einer Nase, bzw. einer radialen Rücknahme, z.B.
einer Nut, versehen, die achsparallel verlaufen. Dadurch können Stöße bzw. Schwingungen
beim Durchgang der Aussparung 13 der Zuführtrommel 2 in der Druckzone 7 reduziert
werden.
Bezugszeichenliste
[0017]
1 Formzylinder
2 Zuführtrommel
3 Gegendruckzylinder
4 Plattenzylinder
5 Bogenlaufrichtung
6 Bogen
7 Druckzone
8
9 Hohlraum
10 Welle
11 Gegendrucksegment
12 Spannelement
13 Aussparung
14 Geradführungselement
15 Klemmeinrichtung
16 Auslegertransportsystem
17 Lackiereinrichtung
18 Feuchtwerk
19 Farbwerk
20 Aufzug
21 Greifer
1. Verfahren zum Lackieren sowie zum Widerdruck von Bogen in einer Lackiereinheit
mit Widerdruckwerk unter Verwendung eines Form-/Lackierzylinder und eines Gegendruckzylinders,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum partiellen Lackieren, bei dem auf der Widerdruckseite farbführende Stellen
mit ausgesparten Stellen auf der zu lackierenden Schöndruckseite kongruent zusammentreffen,
der Widerdruck auf der Bogenunterseite und das partielle Lackieren auf der Bogenoberseite
in separaten Druckzonen auf dem Gegendruckzylinder bei einem Bogendurchlauf erfolgen.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein zylinderförmiges Gegendrucksegment (11) lösbar, formschlüssig mittels
Spannelementen (12) auf einer Welle (10) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gegendrucksegment (11) auf der Welle (10) einer Zuführtrommel (2) angeordnet
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 + 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gegendrucksegment (11) der Zuführungstrommel (2) eine achsparallel verlaufende
Aussparung (13) zur Aufnahme eines Greiferwagens besitzt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere gleich große zylinderförmige Gegendrucksegmente (11) axial nebeneinander
auf der Welle (10) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gegendrucksegment (11) axial auf der Welle (10) mittels Geradführungselementen
(14) verschiebbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Aussparung (13) lösbare Klemmeinrichtungen (15) zur Aufnahme eines Gummituches
bzw. eines Aufzuges mit Unterlagebogen angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gegendrucksegment (11) am Umfang von der Aussparung (13) betrachtet eine Anlaufkontur
im Bereich von Druckende bzw. Druckanfang in Form einer radialen Überhöhung, z.B.
einer Nase bzw. einer radialen Rücknahme, z.B. einer Nut, aufweist, welche achsparallel
verläuft.