[0001] Die Erfindung betrifft einen Hydraulikblock für Kolben- und Plungerpumpen, insbesondere
für Hochdruckpumpen, die im Bergbau, in der Chemieindustrie und in Hüttenbetrieben
eingesetzt werden.
[0002] Die hydraulische Ventil- und Dichtungsgruppe von Kolbenpumpen wird in der Regel so
gestaltet, daß in den einzelnen senkrechten Bohrungen im Pumpengehäuse selbständige
Saug- und Druckventile und in den waagerechten Bohrungen Dichtungskörper angeordnet
werden. Es gibt auch Kombinationen, bei denen in den senkrechten Bohrungen nur Druckventile
und in den entsprechenden waagerechten Bohrungen nur die Saugventile und die Dichtungskörper
sitzen. Außerdem sind Ausführungen bekannt, bei denen in die horizontalen Bohrungen
im Pumpengehäuse Ventilkörper eingebaut sind, welche die Saug- und die Druckventile
zu einer Funktionseinheit vereinigen, wobei in die entgegengesetzten Bohrungsenden
Dichtungskörper eingesetzt sind.
[0003] Diese bekannten Ausführungen haben den grundsätzlichen Nachteil, daß die Überwachung,
die Wartung sowie der eventuelle Austausch der Ventilbaugruppe und der Dichtung in
der Regel anspruchsvolle Demontagearbeiten erfordern sowie Produktionsverluste infolge
des Stillstandes der Pumpe während dieser Arbeiten zur Folge haben.
[0004] Ferner ist es aus dem DE-Gbm 6 909 118 bekannt, das Saugventil, das Druckventil und
die Dichtung des Plungers in einer ungeteilten ausnehmbaren Buchse anzuordnen, die
in den Pumpenkörper eingeführt wird. Der Nachteil dieser Lösung besteht darin, daß
durch die Gestaltung des Druck- und des Saugventils eine Überwachung ohne Herausnahme
des gesamten Ventil- und Dichtungsbauteils aus dem Pumpengehäuse nicht durchgeführt
werden kann. Ferner muß bei einem Verschleiß oder einem Defekt an einer beliebigen
Funktionsfläche der Ventile oder der Dichtung der gesamte Block ausgebaut werden.
Ein grundsätzlicher, die Verwendung bei Hochdruckpumpen beschränkender Nachteil besteht
in dem ungünstigen Verhältnis zwischen der Plungerfläche und der im Pumpenarbeitsraum
für das Saugventil verfügbaren Fläche sowie der dadurch bedingte große tote Raum.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik in beträchtlichem
Maße zu beseitigen.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist ein Hydraulikblock für Kolben- und Plungerpumpen, insbesondere
für Hochdruckpumpen, in dessen Gehäuse zumindest ein Plunger, eine Hochdruckdichtung,
eine Staubdichtung sowie ein Saug- und das Druckventil gelagert und abgedichtet sind.
Der Gehäuseinnenraum ist in seinem mittleren Teil durch eine am Gehäuse angeformte
Kreisring-Scheidewand unterteilt, zu deren einer Seite die Dichtungsbaugruppe, bestehend
aus mindestens einer Führungskassette für den Plunger, der in der Dichtungsbuchse
gelagerten Hochdruckdichtung, der Niederdruck-Staubdichtung und einer Dichtungsmutter,
und zu deren anderer Seite die Ventilbaugruppe angeordnet ist. Die Ventilbaugruppe
enthält eine gemeinsame Ventilbuchse, in der ein Arbeitsraum mit einer Sitzfläche
für das Schließglied eines Saugventils ausgebildet ist. Eine durch Eindrehen der Außenfläche
erzeugte Ringschulter bildet einen Sitz für ein Druckventil, wobei der Arbeitsraum
und der Druckraum mindestens mittels eines in der Ventilbuchse ausgebildeten Überströmkanals
miteinander verbunden sind. Die Ventilbuchse ist in dem Gehäuse befestigt und durch
einen Deckel gesichert. Das Saugventil ist in der Ventilbuchse in einer Führung gelagert,
die gegen Verschieben in der Ventilbuchse mittels einer Sicherheitsschraube abgesichert
ist. In seinem mittleren Teil ist ein Überwurfring und im anderen Endteil eine verstellbare
Anschlagfläche vorgesehen, wobei zwischen der Führung und dem Überwurfring eine Innenfeder
eingespannt ist.
[0007] Die Ausbildung des Hydraulikblocks als ein ausbaubares Ganzes mit einer günstigen
Anordnung der Dichtung und der gemeinsamen Ventilbuchse des Saugventils und des Druckventils
ermöglicht ene Inspektion und eine Funktionsüberwachung des Saugventils und des Druckventils
nach einfachem Abbau des Blockdeckels. Ferner können Dichtungen unterschiedlicher
Durchmesser, eine zusätzliche Staubdichtung auf einfache Weise eingebracht und die
Dichtungsfunktion durch Anziehen der Dichtungsmutter eingestellt werden. Das günstige
Größenverhältnis zwischen der Plungerfläche und der für das Saugventil bestimmten
Fläche verringert den toten Raum im Arbeitsraum der Pumpe erheblich. Die Erfindung
vereinfacht ferner die Wartung der Pumpe und, was von besonderem Vorteil ist, verringert
deren Stillstand, weil das Zusammenfügen der einzelnen Elemente des Hydraulikblockinhaltes
außerhalb der Pumpe und das Auswechseln des gesamten Hydraulikblocks nach dem Abbau
des Deckels vorgenommen werden können.
[0008] Weitere Vorzüge und Besonderheiten eines erfindungsgemäßen Hydraulikblocks lassen
sich der folgenden Beschreibung eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
entnehmen, die schematisch einen Axialschnitt durch einen Hydraulikblock mit Plunger
und Ventilen verschiedener Durchmesser in einem Blockgehäuse zeigt.
[0009] Wie aus der Zeichnung ersichtlich, enthält der Hydraulikblock einen im wesentlichen
hohlen Zylinderkörper 1, dessen Innenraum in seinem mittleren Teil von einer Kreisring-Scheidewand
101 in einen Dichtungsteil 2 und einen Ventilbauteil 3 unterteilt ist. In dem unteren
Dichtungsbauteil 2 sind eine Führungskassette 21 für einen Plunger 4, mindestens eine
in einer Dichtungsbuchse 23 mittels Stützringen 24 eingebettete mehrstufige Hochdruckdichtung
22, eine Niederdruck-Staubdichtung 25 und eine verstellbare Dichtungsmutter 26 hintereinander
angeordnet. Der Ventilteil 3 enthält eine gemeinsame Ventilbuchse 31, in deren Endteil
ein Arbeitsraum 311 ausgebildet ist, in den ein radialer Saugkanal 32 ausmündet und
in dem sich ein Sitz 312 befindet. Im mittleren Teil der Ventilbuchse 31 ist eine
gegen Verschiebung durch eine Querschraube 34 gesicherte Führung 33 gelagert. In der
Führung 33 befindet sich ein pilzförmiges Ansaug-Ventilglied 5, das an einem Endteil
einen Schließkegel 51, der den Kontakt mit dem Sitz 312 sichert, in seinem mittleren
Teil einen zweiteiligen Überwurfring 52 und an seinem anderen Endteil eine verstellbare
Anschlagfläche 53 aufweist. Zwischen der Führung 33 und dem Überwurfring 52 ist eine
Innenfeder 54 gelagert. An einer äußeren Ringschulter 313 der Ventilbuchse 31 sitzt
ein ringförmiges Schließglied 6 eines Druckventils, an dessen Stirnfläche eine Außenfeder
61 angreift. Der Arbeitsraum 311 der Ventilbuchse 31 ist über die Ringschulter 313,
auf der das Druckventil 6 aufsitzt, mit einem Druckraum 314 über ein System von Strömungskanälen
35 verbunden. In den Druckraum 314 mündet ein radialer Druckkanal 37.
[0010] Die Ventilbuchse 31 ist im Innenraum des Gehäuses 1 fixiert und durch einen Deckel
7 gesichert, der mit Verschlußschrauben 8 auf dem Gehäuseende fixiert ist. Das Gehäuse
1 weist an seiner Außenwand mehrere Dichtringe 9 zur gegenseitigen Abdichtung der
einzelnen Hydraulikblockteile und zur Abdichtung gegen andere, nicht dargestellte
Pumpenteile auf.
[0011] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die dargestellte Ausführung, sondern umfaßt
verschiedene Abwandlungen und Varianten. So kann der Plunger 4 durch einen Kolben
ersetzt werden und das pilzförmige Saugventilglied 5 kann als Tellerventil ausgeführt
sein. Ferner kann der Arbeitsraum 311 mit dem Druckraum 314 anstatt durch ein System
von Strömungskanälen durch eine zentrale Überströmbahn 35 verbunden sein.
[0012] Zur Überprüfung eines der Segmente des Ventilbauteils 3 werden nicht dargestellte
Anschläge zur Arretierung des Hydraulikblocks im Pumpengehäuse sowie die Verschlußschrauben
8 gelockert und der Deckel 7 entfernt. Bei Feststellung eines Defektes kann die Ventilbuchse
31 mit dem Saugventil 5 und dem Druckventil 6 herausgeschoben werden, ohne in den
Dichtungsbauteil 2 einzugreifen. Analog verläuft die Demontage.
[0013] Bei Reparaturen des Dichtungsbauteils 2 oder zum Auswechseln des gesamten Hydraulikblocks
wird das Außenende des Plungers 4 von dem nicht dargestellten Kreuzkopf gelöst, die
Anschläge gelockert, und das gesamte Gehäuse 1 wird aus der Pumpenbohrung herausgezogen.
Nach Lösen der Dichtungsmutter 26 kann der Austausch eines beliebigen Segmentes des
Dichtungsbauteils 2 ohne Eingriff in das Ventilbauteil 3 vorgenommen und der gesamte
Hydraulikblock in die entsprechende Bohrung im Pumpengehäuse wieder eingeschoben werden.
[0014] Der Hydraulikblock kann bei allen Hochdruck-Kolben- bzw. -Plungerpumpen überall dort
eingesetzt werden, wo minimale Stillstandzeiten der Pumpen bei Defekten gefordert
werden. Besonders geeignet ist der erfindungsgemäße Hydraulikblock für Pumpen, bei
denen die Druck- und Leistungskennziffern nach dem Arbeitsprozeß geändert werden müssen,
wie z. B. bei hydraulischen Bergbauaggregaten.
1. Hydraulikblock in einer Kolben- oder Plungerpumpe, bestehend aus einem im Pumpengehäuse
abgedichtet montierten Gehäuse, in dem der Kolben bzw. Plunger, eine Dichtungsanordnung
mit Hochdruckdichtung und Staubabdichtung sowie eine Ventilanordnung mit einem Saugventil
und einem Druckventil angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß im langgestreckten Gehäuse (1) in seinem mittleren Teil eine ringförmige Scheidewand
(101) ausgebildet ist, die den Gehäuseinnenraum unterteilt und an deren einer Seite
die Dichtungsanordnung (21 bis 26) für den Kolben oder Plunger (4) sowie an deren
anderer Seite die Ventilanordnung (3) mit dem Saugventil (5), einem Arbeitsraum (311),
und einem den Arbeitsraum (311) über das Druckventil (6) mit einem Druckraum (314)
verbindenden Strömungskanal (35) angeordnet sind.
2. Hydraulikblock nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtungsanordnung (2) als Baugruppe hintereinander eine den Endabschnitt
des Kolbens oder Plungers (4) umgebende Führungskassette (21), eine die Hochdruckdichtung
(22) aufnehmende Dichtungsbuchse (23), die Niederdruck-Staubdichtung (25) und eine
in das zylindrische Gehäuse (1) endseitig eingeschraubte Dichtungsmutter (26) umfaßt.
3. Hydraulikblock nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilanordnung (3) als Baugruppe eine den Arbeitsraum (311) enthaltende Ventilbuchse
(31) mit einem Sitz (312) für ein federbelastetes Schließglied (51) des Saugventils
(5) und eine an der Ventilbuchse (31) ausgebildete Auflage (313) für ein federbelastetes
Schließglied des Druckventils (6) aufweist.
4. Hydraulikblock nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der den Arbeitsraum (311) mit dem Druckraum (314) verbindende Strömungskanal (35)
im wesentlichen axial verlaufend in der Ventilbuchse (31) ausgebildet ist und in der
Auflage (313) ausmündet.
5. Hydraulikblock nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der die Ventilbaugruppe (3) aufnehmende Teil des Gehäuses (1) stirnseitig durch
einen lösbar befestigten Deckel (7) abgeschlossen ist.
6. Hydraulikblock nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der bolzenförmige Ventilschaft des teller- oder pilzförmigen Saugventils (5) in
einer in der Ventilbuchse (31) lösbar fixierten Führungsbuchse (33) geführt ist, die
eine Abstützung für die Feder (54) des Saugventils (5) bildet, und daß am Ventilschaft
ein Ring (52) als Abstützung für das andere Ende der Feder (54) sowie ein verstellbarer
Endanschlag (53) angeordnet sind.
7. Hydraulikblock nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auflage (313) als radialer Teil einer Ringschulter der Ventilbuchse (31) ausgebildet
ist und daß das Schließglied des Druckventils ein von einer Schließfeder (61) gegen
die Auflage (313) gedrückter Ring mit einem inneren Führungsansatz ist.