[0001] Die Erfindung betrifft einerseits eine Zweischußbindung zum Anfertigen von Doppelstückgeweben
ohne Mischkonturen, wobei jede Polschleife eine andere Farbe haben kann, und Doppelstückgewebe,
die mit einer derartigen Bindung gewebt sind.
[0002] Die Erfindung betrifft andererseits Doppelstück-Webmaschinen, die mit zwei oder mehreren
Schußeinführ-Vorrichtungen versehen sind, die während des Webvorganges gemeinsam eine
Aufwärts- und Abwärtsbewegung ausführen können, um zum Weben der Zweischußbindung
gemäß der Erfindung die Schußfäden jeweils hintereinander auf zwei unterschiedlichen
Niveaus durch ein zwischen den Kettfäden gebildetes Fach zu führen.
[0003] Im folgenden wird zur Verdeutlichung des heutigen Standes der Technik auf dem Gebiet
der Erfindung kurz erläutert, wie die Doppelstückgewebe mit Hilfe bekannter Doppelstück-Webmaschinen
angefertigt werden.
[0004] Zwei Grundgewebe - als Obergewebe und Untergewebe bezeichnet - werden übereinander
gewebt, indem sich auf zwei Niveaus nebeneinander erstreckende Kettfäden mit senkrecht
dazu gerichteten Schußfäden verwebt werden. Vor jedem Schuß (dem Einführen eines Schußfadens
zwischen den Kettfäden) wird jeder Kettfaden an der Stelle,an der der Schuß erfolgen
soll, entweder über die Schußhöhe oder unter die Schußhöhe gezogen. Zwischen den beiden
Gruppen Kettfäden - in dem Fach - wird ein Schußfaden eingeführt. Dieser erstreckt
sich schließlich über die gesamte Breite des Gewebes. Indem vor jedem Schuß die Positionen
der verschiedenen Kettfäden gewählt werden, wird die erwünschte Bindung zwischen den
Kettfäden und Schußfäden erhalten. - Zur Bildung des Obergewebes - erfolgt das vorstehende
in der Höhe einer oberen Reihe Kettfäden und - zur Bildung des Untergewebes - in der
Höhe einer unteren Reihe Kettfäden. Die vorhandenen Webmaschinen sind dafür z. B.
mit einer Schußeinführ-Vorrichtung versehen, die aus zwei Greifern besteht - nämlich
einem Geber und einem Nehmer - die auf beiden Seiten der Kettfäden in derselben Höhe
angeordnet sind. Die beiden Greifer werden gleichzeitig in das Fach eingeführt, während
von dem einen Greifer - dem Geber - ein Schußfaden mitgenommen wird. In dem Fach begegnen
sich die beiden Greifer, und der Schußfaden des einen Greifers wird dem anderen Greifer
- dem Nehmer - übergeben. Anschließend werden die beiden Greifer aus dem Fach heraus
genommen, so daß sich schließlich der Schußfaden von der einen Seite des Faches zu
der anderen Seite erstreckt. Bei den Webmaschinen mit einer einzigen Schußeinführ-Vorrichtung
wird mit Hilfe der Position der Kettfäden dafür gesorgt, daß der Schuß abwechselnd
in dem Obergewebe und in dem Untergewebe erfolgt. Bei den sog. Doppelgreifer-Webmaschinen
sind zwei in einer festen Höhe angeordnete Greifervorrichtungen übereinander vorgesehen,
damit gleichzeitig in dem Obergewebe und in dem Untergewebe ein Schußfaden eingeführt
werden kann. Man spricht von einer doppelten Schußfaden-Einführung.
[0005] Zur Bildung des Poles der Doppelstückgewebe werden in dem Obergewebe und Untergewebe
Polkettfäden hintereinander derart von den Schußfäden eingebunden, daß diese von dem
einem zu dem anderen Grundgewebe laufen. Diese Polfäden werden hiernach zwischen den
beiden Grundgeweben durchgeschnitten. Um in dem Pol Figuren zu erhalten, werden mehrere
Polkettfäden unterschiedlicher Farbe vorgesehen. Wenn an einem bestimmten Ort des
Gewebes ein Polkettfaden zwischen dem Untergewebe und Obergewebe verläuft (also aktiv
ist), werden dort andere Polkettfäden in dem einen Grundgewebe (parallel zu den Kettfäden)
derart eingebunden, daß sie an der Oberseite des Gewebes (der Polseite) unsichtbar
sind. Diese Polfäden werden als tote Polfäden bezeichnet. Nur der aktive Polfaden
ist sichtbar, so daß dieser an jenem Ort die Farbe des Gewebes bestimmt. Hierzu wird
eine Jacquardvorrichtung angewendet, die vor jedem Schuß gesondert die Position jedes
Polfadens bestimmen kann. Die Steuerdaten der Jacquardvorrichtung werden folglich
in Abhängigkeit von der erwünschten Figur und gewünschten Bindung für die Polfäden
festgelegt.
[0006] Die bekannten Doppelstück-Webmaschinen sind mit einer Anzahl aufwärts und abwärts
bewegbaren Webrahmen versehen, um jeweils eine Anzahl Kettfäden während dieser Bewegungen
mitzunehmen. Infolge der Steuerung dieser Webrahmen werden die richtigen Positionen
der verschiedenen Kettfäden hinsichtlich der Schußhöhe bestimmt, damit die Grundgewebe
in der erwünschten Bindung gewebt würden. Die Bewegung dieser Webrahmen geschieht
z. B. mittels Nocken.
[0007] Bei einer sogenannten Zweischußbindung werden die aktiven Polfäden derart nacheinander
in dem Obergewebe und Untergewebe eingebunden, daß sich ihre Position hinsichtlich
der aufeinanderfolgenden Schußfäden jedesmal nach zwei Schuß (einem Rapport) wiederholt.
Zur Veranschaulichung des Standes der Technik im Verhältnis zu der Bindung gemäß der
Erfindung wird eine bekannte Zweischußbindung schematisch als Querschnitt in Figur
1 dargestellt. In dieser Figur verlaufen die Schußfäden senkrecht zur Blattfläche,
und man sieht sie im Querschnitt. Die Kettfäden liegen in der Blattfläche, und man
sieht sie als ausgezogene Linien. Die Bindkettfäden - die mit den Schußfäden verwebt
sind - und die Spannkettfäden sind nicht gezeigt. Allein die Polkettfäden (P₁, P₂)
werden dargestellt. Diese Bindung ist mit doppelter Schußfaden-Einführung gewebt.
Die aufeinanderfolgenden, doppelten Schüsse sind in der Figur senkrecht darunter numeriert.
Der Polfaden (P₂) ist während der ersten sechs (doppelten) Schüsse aktiv und wird
von dem Schuß (7) ab in dem Untergewebe eingebunden, um von dem Schuß (13) ab nochmals
aktiv zu werden.
[0008] Der Polfaden (P₁) ist während der ersten sechs Schüsse in dem Obergewebe eingebunden
und während der folgenden sechs Schüsse (7 bis 12) aktiv, um anschließend von dem
Schuß (13) ab wieder in dem Obergewebe eingebunden zu werden.
[0009] Diese Bindung kann gewebt werden, indem bei jedem Schuß zwei verschiedene Stellungen
der Polkettfäden hinsichtlich der Greifer ermöglicht werden, nämlich zur Einbindung
eines Polkettfadens in dem Obergewebe die Stellungen (der beiden Greifer) "oben" und
(zwischen den beiden Greifern) "Mitte" und zur Einbindung in dem Untergewebe die Stellungen
"unten" und "Mitte" sowie zur Polbildung die Stellungen "oben" und "unten". Indem
mit einer Jacquardmaschine diese Stellungen nacheinander kombiniert werden, wird das
Gewebe der Figur 1 erhalten.
[0010] Der Nachteil dieser Bindung besteht darin, daß sog. Mischkonturen entstehen. Eine
Mischkontur entsteht nämlich bei dem Übergang zwischen zwei verschiedenen Farbfeldern.Wenn
einem Bindungsrapport(Schuß 5 - 6) mit einem Figuren bildenden Pol (P₂), welcher in
dem Untergewebe bei Rapporten eingebunden wird, bei denen dieser Polfaden (P₂) keine
Figur (z. B. Schuß 9 - 10) bildet, ein Bindungsrapport (Schuß 7 - 8) mit einem Figuren
bildenden Pol (P₁) folgt, der in dem Obergewebe bei Rapporten eingebunden wird, bei
denen dieser Polfaden (P₁) keine Figur (z. B. Schuß 1 - 2) bildet, dann tritt bei
einem Übergang zwischen diesen Rapporten (in Figur 1 folgt einem Schuß 5 - 6 ein Schuß
7 - 8) eine Mischkontur auf. Dies bedeutet, daß bei einer Trennung eines von dem Polfaden
(P₂) gebildeten Farbfeldes in dem Gewebe und eines von dem Polfaden (P₁) gebildeten
Farbfeldes an dem Farbfeldumriß ein Farbgemenge entsteht. Die deutliche Trennungslinie
zwischen diesen beiden Farbfeldern wird dadurch gestört, daß ein Stückchen der letzten
Polschleife des Polfadens (P₂) innerhalb des Farbfeldes des Polfadens (P₁) und ein
Stückchen der ersten Polschleife des Polfadens (P₁) innerhalb des Farbfeldes des Polfadens
(P₂) schräg verläuft. Dieser unsaubere Übergang zwischen zwei Farbfeldern wird als
Mischkontur bezeichnet.
[0011] Um diese Mischkonturen zu vermeiden, ist eine Anzahl Lösungen bekannt. Zum Vermeiden
von Mischkonturen besteht eine erste bekannte Arbeitsweise darin,daß je Schuß 3 unterschiedliche
Stellungen der Polkettfäden vorgesehen werden. Bei dieser Arbeitsweise wird für jeden
Polfaden eine Flaschenzug-Vorrichtung benötigt, die im Zusammenwirken mit zwei Haken
der Jacquardmaschine diese drei Stellungen ermöglicht.
[0012] Der Nachteil dieser Lösung besteht darin, daß eine zweifache Kapazität der Jacquardmaschine
notwendig ist, womit diese Lösung viel zu teuer wird.
[0013] Eine weitere bekannte Lösung besteht aus dem Weglassen eines Polpunktes. Die Wahl
des neuen, wirkenden Pols wird um einen Schuß aufgeschoben, während der erste Polfaden
bereits eingebunden wird. In Figur 2 ist das Ergebnis zu sehen. Die Mischkonturen
treten nicht mehr zutage. Ein Nachteil dieser Arbeitsweise ist jedoch, daß ein Farbpunkt
nunmehr vier Schüssen entspricht (anstatt 2 Schüssen).
Folglich ist die Musterungsfeinheit halbiert. Ein anderer Nachteil ist der, daß man
bei dem Farbwechsel nur die halbe Polbesetzung erhält.
[0014] Eine weitere bekannte Lösung wird in der am 5. Juni 1990 eingereichten belgischen
Patentanmeldung Nr. 09000563 beschrieben,die auf dem Prinzip basiert, daß sich der
aufgelegte Arbeitsrapport der Polkettfäden über drei Schüsse erstreckt, während der
Arbeitsrapport der Grundbindung nur zwei Schüsse umfaßt.
[0015] Das Ziel der Erfindung ist es, eine Zweischußbindung vorzusehen, die bei einer doppelten
Schußfaden-Einführung ohne Mischkonturen gewebt werden kann, wobei jede Polschleife
eine andere Farbe haben kann, ohne daß die obengenannten Nachteile auftreten.
[0016] Der Gegenstand der Erfindung ist einerseits eine Zweischußbindung ohne Mischkonturen
und andererseits eine Webmaschine mit zwei oder mehreren vertikal bewegbaren Greifern,
um die Bindung gemäß der Erfindung zu verwirklichen, während das Weben mit dieser
Webmaschine zusätzliche Vorteile mit sich bringt. Die Zweischußbindung gemäß der Erfindung
ergibt ein Doppelstückgewebe, das abwechselnd in dem Obergewebe und in dem Untergewebe
zwei übereinander liegende Schußfäden erhält. Zwischen diesen beiden Schußfäden befindet
sich - parallel zu dem Gewebe - ein toter Polfaden. Ein wirkender Polfaden läuft der
Reihe nach in den Obergewebe oberhalb der beiden Schußfäden, in dem Untergewebe unter
den beiden Schußfäden usw.
[0017] Das Problem der Mischkontur tritt im allgemeinen an einem Farbübergang auf, an dem
ein wirkender Polfaden in einem der Gewebe eingebunden wird und ein anderer Polfaden,
der zuvor in dem anderen Gewebe eingebunden war, zur Polbildung zu dem erstgenannten
Gewebe hin zu laufen beginnt.
[0018] Bei der Zweischußbindung gemäß der Erfindung ist für einen Farbübergang die folgende
Sachlage gegeben: Der wirkende Polfaden liegt bei dem letzten Schuß, bei dem er aktiv
ist, über den beiden Schußfäden des Obergewebes oder unter den beiden Schußfäden des
Untergewebes, wird bei dem nächsten
Schuß zwischen den beiden Schußfäden des Untergewebes oder des Obergewebes eingebunden
und bleibt fernerhin auf jene Weise in demselben Gewebe eingebunden. Sowohl in dem
Obergewebe als auch in dem Untergewebe sitzt dieser Polfaden zwischen den Innenschüssen
(also den längs der Polseite des Gewebes gelegenen Schußfäden), die zu aufeinanderfolgenden
Schüssen gehören, wodurch die Polstückchen, nachdem sie durchgeschnitten sind, hinsichtlich
der Fläche dieser Gewebe hauptsächlich senkrecht gehalten werden.
[0019] Der andere Polfaden, der vor dem Übergang eingebunden war und nach dem Übergang aktiv
wird, liegt bei dem letzten Schuß, bei dem er eingebunden wird, zwischen den übereinander
gelegenen Schußfäden in dem Obergewebe oder in dem Untergewebe und läuft bei dem nächsten
Schuß oberhalb der beiden Schußfäden des Obergewebes oder unter den beiden Schußfäden
des Untergewebes und ferner zwischen den beiden Geweben - jedesmal auf die obengenannte
Weise abgebunden - hin und zurück, solange dieser Polfaden aktiv bleibt.
[0020] Dieser Polfaden sitzt sowohl in dem Obergewebe als auch in dem Untergewebe zwischen
den nebeneinander liegenden Innenschüssen, welche zu aufeinanderfolgenden Schüssen
gehören, wodurch die Polstückchen, nachdem sie durchschnitten sind, hinsichtlich der
Fläche der Gewebe hauptsächlich senkrecht gehalten werden.
[0021] Die hier beschriebene Bindung gemäß der Erfindung kann mit Hilfe einer Webmaschine
verwirklicht werden, die zwei vertikal aufwärts und abwärts bewegbare Schußeinführ-Vorrichtungen
besitzt, die einen anderen Gegenstand der Erfindung darstellt. Außerdem ist die Anwendung
einer solchen Webmaschine mit zusätzlichen Vorteilen verbunden, die weiterhin in dieser
Beschreibung dargeboten werden.
[0022] In der Europäischen Patentanmeldung Nr. 88 116629.2, die unter der Nummer 0362433
veröffentlicht ist, wird eine Webmaschine beschrieben, die mit einer einzigen aufwärts
und abwärts bewegbaren Vorrichtung versehen ist, um durch das Fach die Schußfäden
hindurchzuführen.
[0023] Dieser Schußeinführ-Vorrichtung wird von bekannten Hilfsmitteln eine Bewegung erteilt,
die auf den Bewegungszyklus der Webrahmen abgestimmt ist, wobei der Schußfaden bei
jedem folgenden Fach abwechselnd auf einer von zwei Höhen eingeführt wird und ihm
jedesmal ein gerade bewegter Webrahmen entgegenkommt. Die Probleme, die von dieser
Erfindung gelöst werden, bestehen darin, daß die Pollänge nicht mehr von der Bewegungsamplitude
der Webrahmen abhängig ist, daß die Nocken, die den Webrahmen die Bewegung erteilen,
mit weniger steilen Flanken versehen werden können und daß ein Gewebe erhalten wird,
dessen Pol flacher ist.
[0024] Die Webmaschine gemäß der Erfindung verfügt über zwei oder mehrere vertikal bewegbare,
übereinander angeordnete Schußeinführ-Vorrichtungen, die sich gemeinsam in einem gut
abgestimmten Zyklus aufwärts und abwärts bewegen. Zum Anfertigen eines Gewebes mit
der Bindung gemäß der Erfindung erfolgt die Bewegung der Schußeinführ-Vorrichtungen
nach oben und unten in der Weise, daß in der obersten Stellung dieser Vorrichtungen
die unterste Greifervorrichtung ungefähr in die Mitte gelangt (also auf halbem Wege
der Niveaus, in denen sich die beiden Gewebe erstrecken) und daß in der untersten
Stellung der Schußeinführ-Vorrichtungen die oberste Schußeinführ-Vorrichtung in der
genannten Mittelposition zum Stillstand kommt.
[0025] Diese Webmaschine bringt den folgenden, zusätzlichen Vorteil mit sich: die Spannkettfäden
und die toten Polkettfäden verbleiben stets in derselben Höhe. Folglich brauchen die
Webrahmen der Spannkettfäden nicht angehoben zu werden. Dadurch daß für die Einbindung
des toten Polkettfadens keine Anhebung ausgeführt zu werden braucht, ist es möglich,
diese Bindung mit einer Einzelhub-Jacquardmaschine zu verwirklichen (für jeden Polfaden
zwei mögliche Positionen je Schuß: entweder oberhalb oder unterhalb der Greifervorrichtungen).
Diese Jacquardmaschine kann dann z. B. aus zwei Teilen, nämlich einem Teil für die
Arbeit oben und einem Teil für die Arbeit unten bestehen.
[0026] Die Mittelstellung der Erfindung (auf dem Niveau der Spannkettfäden) bei der Arbeit
oben ist dabei der Ruhezustand der Jacquardhaken.
[0027] Ein anderer Vorteil dieser Webmaschine gemäß der Erfindung liegt darin, daß die Webrahmen
der Bindkettfäden zum Überqueren zweimal so viel Zeit wie bei den bekannten Webmaschinen
haben, weil keine Anhebung dieser Webrahmen ausgeführt zu werden braucht. In dem Augenblick,
in dem die Greifer Schüsse in das Untergewebe einführen, laufen die Webrahmen der
Bindkettfäden des Obergewebes senkrecht und umgekehrt.
[0028] Die obengenannten Vorteile haben zur Folge, daß der Energieverbrauch dieser Webmaschine
geringer als der der bekannten Webmaschinen sein kann.
[0029] Schließlich ist es auch ein Vorteil, daß sich der Webrahmen nur mit der halben Geschwindigkeit
zu bewegen braucht, und daß die toten Polkettfäden unbeweglich bleiben, was natürlich
auf den Verschleiß von Einzelteilen, das Abreißen von Kettfäden usw. einen Einfluß
hat.
[0030] Weitere Vorteile und Merkmale der Bindung gemäß der Erfindung und der Webmaschine
zur Realisierung dieser Bindung werden in Verbindung mit der hier nachfolgenden, ausführlichen
Beschreibung verdeutlicht, ohne daß die Erfindung jedoch hierdurch auf spezielle Beispiele
und Ausführungsformen beschränkt wird,die in dieser Beschreibung dargelegt werden.
Diese Beschreibung wird an Hand der beigefügten Figuren anschaulich gemacht.
[0031] Figur 1 zeigt schematisch einen Querschnitt durch ein Doppelstückgewebe, das in einer
Zweischußbindung mit einer doppelten Schußeinführung gewebt ist, um das Problem der
Mischkonturen gemäß dem Stand der Technik zu verdeutlichen.
[0032] Figur 2 zeigt schematisch einen Querschnitt durch ein Doppelstückgewebe in einer
Zweischußbindung mit doppelter Schußeinführung, wobei eine Mischkontur nach dem Stand
der Technik dadurch vermieden wird, daß während eines Schusses die Wahl des neuen,
wirkenden Pols aufgeschoben wird.
[0033] Figur 3a zeigt schematisch einen Querschnitt durch ein Doppelstückgewebe, das in
der Zweischußbindung mit doppelter Schußeinführung gemäß der Erfindung gewebt ist,
wobei mögliche, unterschiedliche Farbübergänge auftreten.
[0034] Figur 3b zeigt schematisch einen Querschnitt durch das Doppelstückgewebe der Figur
3a gemäß der Erfindung, nachdem die Polkettfäden durchgeschnitten sind.
[0035] Die Figuren 4a und 4b zeigen schematisch beim Anfertigen eines Doppelstückgewebes
in der Bindung gemäß der Erfindung die Positionen der Schuß- und Kettfäden hinsichtlich
dieser Schußfäden bei zwei aufeinanderfolgenden Schüssen im Querschnitt.
[0036] Bei der Bindung zum Anfertigen von Doppelstückgeweben gemäß der Erfindung (siehe
Figuren 3a und 3b) wird mit einer doppelten Schußeinführung gewebt, während die Polkettfäden
in einer Zweischußbindung mit den Schußfäden verwebt werden. Gemäß den Figuren 3a
und 3b sind vier Polkettfäden (P₅, P₆, P₇, P₈) vorgesehen, von denen zwei (P₅, P₆)
im Rapport in dem Obergewebe eingebunden werden, wo sie nicht aktiv sind, und die
weiteren zwei (P₇, P₈) in dem Untergewebe eingebunden werden, wenn sie nicht aktiv
sind. Wenn man vorgibt,daß ein bestimmter Polfaden in dem Untergewebe (OW) oder in
dem Obergewebe (BW) als toter Pol eingebunden wird, wobei das Untergewebe OW oder
Obergewebe BW bezüglich des jeweiligen Polfadens in Klammern gesetzt ist, dann werden
in den Figuren 3a und 3b die folgenden aufeinanderfolgenden Übergänge zwischen den
aktiven Polfäden wiedergegeben:
von P₅(BW) nach P₆(BW): Rapport 3-4, dem der Rapport 5-6 folgt,
von P₆(BW) nach P₇(OW): Rapport 7-8, dem der Rapport 9-10 folgt,
von P₇(OW) nach P₈(OW): Rapport 11-12 dem der Rapport 13-14 folgt,
von P₈(OW) nach P₆(BW): Rapport 15-16, dem der Rapport 17-18 folgt.
[0037] Die Bindung wird von jeweils zwei aufeinanderfolgenden, übereinander liegenden Schußfäden
sowohl in dem Obergewebe als auch in dem Untergewebe gebildet; diese Schußfäden werden
durch die laufende Nummer des Schusses benannt, bei dem sie eingeführt werden (1 bis
23), wobei jeder Schußfaden als oberer oder unterer bezeichnet wird. Ein Rapport wird
von zwei aufeinanderfolgenden Schüssen gebildet und ebenfalls durch laufende Nummern
jener aufeinanderfolgenden Schüsse bezeichnet, z. B. Schuß 3-4 (siehe oben). Die toten
Polkettfäden werden zwischen dem oberen und unteren Schußfaden eingebunden, die zu
zweit übereinander liegen. Die aktiven Polkettfäden befinden sich nacheinander in
dem Obergewebe oberhalb eines oberen Schußfadens und in dem Untergewebe unter einem
unteren Schußfaden des folgenden Schusses. Wenn einem Rapport (z. B. 3-4), in dem
ein Polfaden P₅(BW) aktiv ist, ein Rapport (5-6) folgt, in dem ein Polfaden P₆(BW)
aktiv ist, wird der Polfaden P₅(BW) bei dem fünften Schuß in dem Obergewebe eingebunden,
und der Polfaden P₆(BW) wird oberhalb des oberen Schußfadens des fünften Schusses
in dem Obergewebe eingeführt, um danach in das Untergewebe zu laufen und weiter einen
Pol zu bilden.
[0038] Da sich jedes Polstückchen nach dem Durchschneiden der aktiven Polfäden zwischen
den beiden Geweben nahezu lotrecht zu der Fläche der Gewebe erstreckt und innerhalb
seines eigenen Farbfeldes verbleibt, treten keine Mischkonturen auf. Zwischen den
beiden Farbfeldern wird eine saubere Linienabgrenzung erhalten.
[0039] Wenn einem Rapport (7-8), in dem ein Polfaden P₆(BW) aktiv ist, ein Rapport (9-10)
folgt, in dem ein Polfaden P₇(OW) aktiv ist, wird der Polfaden P₆(BW) bereits bei
dem neunten Schuß in dem Obergewebe eingebunden, und der Polfaden P₇(OW) wird bereits
zwischen dem achten und neunten Schuß von dem Untergewebe zu dem Obergewebe geführt,
um oberhalb des oberen Schußfadens des neunten Schusses geführt zu werden und weiter
einen Pol zu bilden. Nach dem Durchschneiden der aktiven Polfäden zwischen den beiden
Geweben (siehe Figur 3b) sind auch bei diesem Übergang keine Mischkonturen in den
Geweben zu sehen.
[0040] Wenn einem Rapport (11-12), in dem ein Polfaden P₇(OW) aktiv ist, ein Rapport (13-14)
folgt, in dem ein Polfaden P₈(OW) aktiv ist, wird der Polfaden P₇(OW) - nachdem er
unter dem unteren Schußfaden des zwölften Schusses in dem Untergewebe eingeführt ist
- bei dem ersten folgenden Schuß - dem Schuß (14) - in dem Untergewebe eingebunden.
Der Polfaden P₈(OW) wird bereits bei dem dreizehnten Schuß oberhalb des oberen Schußfadens
in dem Obergewebe eingeführt, um dann weiterhin einen Pol zu bilden. Auch bei diesem
Übergang sind in den Geweben keine Mischkonturen zu sehen, nachdem die aktiven Polfäden
zwischen den beiden Geweben (Figur 3b) durchschnitten sind.
[0041] Wenn einem Rapport (15-16), in dem ein Polfaden P₈(OW) aktiv ist, ein Rapport (17-18)
folgt, in dem der Polfaden P₆(BW) aktiv ist, wird der Polfaden P₈(OW) - nachdem er
unterhalb des unteren Schußfadens von dem sechzehnten Schuß in dem Untergewebe eingeführt
ist - bei dem ersten folgenden Schuß - dem Schuß 18 - in dem Untergewebe eingebunden.
Der Polfaden P₆(BW) wird bereits von dem siebzehnten Schuß oberhalb des oberen Schußfadens
eingeführt, um dann in das Untergewebe zu laufen und weiter einen Pol zu bilden. Auch
bei diesem Übergang sind nach dem Durchschneiden der aktiven Polfäden zwischen den
beiden Geweben keine Mischkonturen in den Geweben zu sehen.
[0042] Um eine derartige Bindung gemäß der Erfindung zu verwirklichen, ist eine Webmaschine
mit zwei vertikal aufwärts und abwärts bewegbaren Schußeinführ-Vorrichtungen, z. B.
Greifereinrichtungen versehen.
[0043] Diese Bewegung wird mit bekannten Hilfsmitteln, z. B. einem Nockensystem verwirklicht,
so daß die beiden Einrichtungen gemeinsam eine Aufwärts- und Abwärtsbewegung ausführen,
während ihr Bewegungszyklus derart gestaltet ist, daß ein doppelter Schuß erfolgt,
wenn die Schußeinführ-Vorrichtungen in eine oberste Position gelangt sind, und ein
doppelter Schuß erfolgt, wenn die Schußeinführ-Vorrichtungen in eine tiefere Position
gebracht sind, usw.. Dabei werden die Bewegungen der Jacquardeinrichtung und der Webrahmen
so beeinflußt, daß sie jedesmal die Polkettfäden bzw. die Bindkettfäden und Spannkettfäden
hinsichtlich der Schußhöhen in die richtige Position bringen, damit die beiden Schußfäden
jedesmal gemeinsam in das Obergewebe oder Untergewebe gelangen sollen, und damit sich
die Polkettfäden, die Bindkettfäden und die Spannkettfäden hinsichtlich der Schußfäden
in Übereinstimmung mit der Bindung gemäß der Erfindung befinden sollen.
[0044] Die Art und Weise, in der die Bindung gemäß der Erfindung mit Hilfe der Webmaschine
gemäß der Erfindung verwirklicht wird, wird in Verbindung mit dem sich hier anschließenden
Beispiel (siehe Figuren 4a und 4b) verdeutlicht. In diesen Figuren wird ein in der
Bindung gemäß der Erfindung gewebter Gewebeabschnitt (Schuß 1 bis 9) schematisch im
Querschnitt gezeigt, und es werden bei zwei aufeinanderfolgenden, doppelten Schüssen
die Positionen der verschiedenen Kettfäden hinsichtlich der Schußfäden in zwei unterschiedlichen
Höhen anschaulich gemacht, um die Bindung gemäß der Erfindung zu verwirklichen.
[0045] Um die sich hier anschließende Beschreibung dieses Beispiels zu verdeutlichen, ist
links von den Schußfäden eine Bezugsachse gezeichnet, um die unterschiedlichen Höhen
der Kettfäden hinsichtlich der Schußfäden anzudeuten. Die folgenden Größen sind an
jener Bezugsachse angegeben:
- hR =
- feste Höhe, auf der sich der Spannkettfaden (S₁) des Obergewebes und der eventuelle,
tote Polkettfaden (P₉), die in dem Obergewebe eingebunden werden, während des Webens
befinden,
- hR' =
- feste Höhe, auf der sich der Spannkettfaden (S₂) des Untergewebes und die eventuellen,
toten Polkettfäden, die in dem Untergewebe eingebunden werden, während des Webens
befinden,
- hB1 =
- Schußhöhe des obersten Schußfadens bei der obersten Stellung der Schußeinführ-Vorrichtung,
- hB2 =
- Schußhöhe des untersten Schußfadens bei der höchsten Stellung der Schußeinführ-Vorrichtung,
- h₀₁ =
- Schußhöhe des obersten Schußfadens in dem tiefsten Stand der Schußeinführ-Vorrichtung,
- h₀₂ =
- Schußhöhe des untersten Schußfadens in der tiefsten Stellung der Schußeinführ-Vorrichtung,
- h₁ =
- Höhe, auf die der eine Bindkettfaden (B₁) des Obergewebes bei einem Schuß in jenem
Gewebe gebracht wird,
- h₂ =
- Höhe, auf die der andere Bindkettfaden (B₂) des Obergewebes bei demselben Schuß in
jenem Gewebe gebracht wird,
- h1' =
- Höhe, auf die der eine Bindkettfaden (B₃) des Untergewebes bei einem Schuß in jenem
Gewebe gebracht wird,
- h2' =
- Höhe, auf die der andere Bindkettfaden (B₄) des Untergewebes bei demselben Schuß in
jenem Gewebe gebracht wird,
- h₃ =
- Höhe, auf die ein aktiver Polfaden in dem Obergewebe gebracht wird, um diesen abzubinden,
- h3' =
- Höhe, auf die ein aktiver Polfaden in dem Untergewebe gebracht wird, um diesen abzubinden.
[0046] Bei dem Schuß (1) des bereits gebildeten Gewebes (siehe Figuren 4a und 4b) ist der
Polkettfaden (P₁₀) aktiv, und es muß der Polkettfaden (P₉) weiter in dem Obergewebe
eingebunden werden. Der Schuß (1) wurde in dem Untergewebe eingebracht, so daß der
nächste Schuß (I
B1, I
B2) in das Obergewebe eingeführt werden muß. Dazu wird bei dem darauf folgenden Schuß
- Schußfäden I
B1 und I
B2 - die Schußeinführ-Vorrichtung in ihre oberste Stellung gebracht. Bevor der Schuß
stattfindet, müssen sich der tote Polfaden (P₉) und der Spannkettfaden (S₁) in der
Höhe h
R erstrecken. Die Bindkettfäden (B₁) und (B₂) kreuzen einander und sind in der Höhe
(h₁) und (h₂) angebracht. Der aktive Polfaden (P₁₀) wird in die Höhe (h₃) gebracht.
[0047] Diese unterschiedlichen Positionen sind derart gewählt, daß sich der Bindkettfaden
(B₁) und der Polkettfaden (P₁₀) oberhalb der Schußhöhe (h
B1) des obersten Schußfadens (I
B1) erstrecken, daß der tote Polkettfaden (P₉) und der Spannkettfaden (S₁) zwischen
den Schußhöhen (h
B1 und h
B2) der Schußfäden (I
B1) und (I
B2) verlaufen und daß der Bindkettfaden (B₂) unter der Schußhöhe (h
B2) des untersten Schußfadens (I
B2) liegt. Sobald diese Positionen erreicht sind, erfolgt der Schuß (I
B1 und I
B2).
[0048] Bei dem nächsten Schuß müssen die Schußfäden (I₀₁) und (I₀₂) in dem Untergewebe eingeführt
werden. Dazu wird die Schußeinführ-Vorrichtung in ihre tiefste Stellung gebracht,
derart daß der obere Schußfaden (I₀₁) in eine Höhe (h₀₁) gelangt, die mit der Höhe
(h
B2) des unteren Schußfadens (I
B2) übereinstimmt, wenn die Schußeinführ-Vorrichtung ihre oberste Stellung einnimmt.
[0049] Bevor der Schuß erfolgt, muß sich der Spannkettfaden (S₂) in der Höhe (h
R') erstrecken. Die Bindkettfäden (B₃) und (B₄) überschneiden sich und sind jeweils
auf die Höhe (h
2') bzw. (h
1') gebraacht. Der aktive Polfaden (P₁₀) gelangt auf die Höhe (h
3').
[0050] Diese unterschiedlichen Positionen sind derart gewählt, daß sich der Bindkettfaden
(B₄) oberhalb der Schußhöhe (h₀₁) des obersten Schußfadens (I₀₁) erstreckt, daß der
Spannkettfaden (S2) zwischen den Schußhöhen (h₀₁) und (h₀₂) der Schußfäden (I₀₁) und
(I₀₂) verläuft, und daß der Bindkettfaden (B₃) und der aktive Polfaden (P₁₀) unter
der Schußhöhe (h₀₂) des untersten Schußfadens (I₀₂) liegen.
[0051] Sobald diese Positionen erreicht sind, erfolgt der Schuß (I₀₁ und I₀₂).
[0052] Nachdem der Schuß in dem Untergewebe mit den Schußfäden (I₀₁ und I₀₂) erfolgt ist,
können die Bindkettfäden (B₃, B₄) des Untergewebes bereits in ihre Stellung für den
nächsten Schuß in dem Untergewebe gebracht werden, während der Schuß in dem Obergewebe
mit den Schußfäden (I
B1 und I
B2) vorwirklicht wird.
[0053] Nachdem der Schuß in dem Obergewebe mit den Schußfäden (I
B1 und I
B2) erfolgt ist, können die Bindkettfäden (B₁, B₂) des Obergewebes bereits in ihre Stellung
für den nächsten Schuß in dem Obergewebe gebracht werden, während der Schuß in dem
Untergewebe mit den Schußfäden (I₀₁ und I₀₂) verwirklicht wird.
[0054] Den Webrahmen der Bindkettfaden steht folglich zweimal so viel Zeit für eine Überschneidung
zur Verfügung, verglichen mit einer Bindung, bei der nach jedem Schuß ein Schußfaden
in dem Obergewebe und in dem Untergewebe eingebunden werden muß.
[0055] Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Spannkettfäden (S₁) und (S₂) stets an
ihrem gleichen Ort (h
R oder h
R' ) verbleiben; diese Webrahmen führen daher keine Anhebung aus. Die Spannkettfäden
dienen hier dazu, zwei Stücke auseinander zu ziehen.
[0056] Ein Vorteil besteht noch darin, daß auch die toten Polkettfäden stets in derselben
Stellung (h
R oder h
R') - in der Höhe der Spannkettfäden - verbleiben können, um das Obergewebe oder Untergewebe
einzubinden. Auf diese Weise ist es möglich, die Bindung gemäß der Erfindung mit einer
einzigen Jacquardhubmaschine (Jacquardmaschine mit zwei Stellungen) auszuführen. Beispielsweise
kann diese aus zwei Teilen, nämlich einem für die Arbeit oben und einen für die Arbeit
unten bestehen. Die Stellung, bei der die Kettfäden in die Höhe (h
R) gebracht werden, ist der Ruhezustand der Jacquardhaken.
[0057] Ein zusätzlicher Vorteil besteht darin, daß beim Webvorgang in der zuvor erläuterten
Art der Leistungsaufwand niedriger als bei den bekannten Maschinen sein kann.
[0058] Schließlich seien andere Vorteile genannt, daß sich einerseits die Polfäden nicht
bewegen und daß sich die Webrahmen der Bindkettfäden nur mit der halben Geschwindigkeit
zu bewegen brauchen, was einen Einfluß auf den Verschleiß von Einzelteilen, Fadenbruch
usw. bedeutet.
[0059] Einige Aspekte der Erfindung werden nachfolgend angegeben:
Die Erfindung betrifft ein Arbeitsverfahren zum zweispuligen Anfertigen eines Doppelstückgewebes
mit einer Zweischußbindung für die aktiven Polfäden (P₉ oder P₁₀) und mit eingebundenen,
toten Polfäden (P₁₀ oder P₉), wobei die Schußeinführ-Hilfsmittel abwechselnd in die
Höhe (h
B1, h
B2) des Obergewebes und in die Höhe (h₀₁, h₀₂) des Untergewebes gebracht werden; dabei
werden jedesmal zwei übereinander liegende Schußfäden (I
B1 und I
B2) bzw. (I₀₁ und I₀₂) in jenes Obergewebe bzw. Untergewebe eingebracht, während bei
jedem Rapport der aktive Polfaden (P₉ oder P₁₀) hinsichtlich der beiden doppelten
Schüsse (I
B1, I
B2) und (I₀₁, I₀₂) jenes Rapportes in dem Obergewebe oberhalb der beiden Schußfäden
(I
B1, I
B2) und in dem Untergewebe unter die beiden Schußfäden (I₀₁, I₀₂) gebracht wird.
[0060] Ferner betrifft die Erfindung eine Doppelstück-Webmaschine, bei der zwei oder mehrere
aufwärts und abwärts bewegbare Schußeinführ-Hilfsmittel angetrieben werden können,
um diese zur Ausführung des Arbeitsverfahrens gemäß der Erfindung gemeinsam in einem
gut abgestimmten Zyklus aufwärts und abwärts zu bewegen.
[0061] Soweit im vorstehenden von doppelspuligem oder zweispuligem Weben die Rede ist, soll
darunter allgemein das Weben mit gleichzeitiger Einführung zweier Schußfäden in das
Oberfach und anschließend in das Unterfach verstanden werden, unabhängig davon, wie
diese Einführung erfolgt z. B. mittels Doppelgreifer oder Doppelschützen (zweischütziges
Weben). Das erfindungsgemäße Doppelstückgewebe (mit Zwei-Schuß-Polbindung) kann auch
als Jacquard-Doppelplüschgewebe bezeichnet werden.
1. Verfahren zum doppelspuligen Weben eines Zweischuß-Doppelstückgewebes, bei dem abwechselnd
in das Obergewebe und das Untergewebe, jeweils zwei Schußfäden übereinander eingebracht
werden, die aktiven Polfäden abwechselnd über die zwei Schußfäden in das Obergewebe
und unter die zwei Schußfäden in das Untergewebe gebracht werden, und die toten Polfäden,
entweder in das Obergewebe, oder aber in das Untergewebe, zwischen die übereinander
liegenden Schußfäden eingebunden werden, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei Schußfäden
zusammen, abwechselnd auf die Höhe des Obergewebes und auf die Höhe des Untergewebes
gebracht werden, bevor sie in das Obergewebe, bzw. in das Untergewebe übereinander
eingebracht werden.
2. Verfahren zur doppelspuligen Anfertigung eines Doppelstückgewebes, gemäß Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß bei jedem Schuß die beiden Schußfäden in dem Obergewebe
und in dem Untergewebe erst eingebracht werden, nachdem die Bindekettfäden, die Polkettfäden
und die Spannkettfäden des betreffenden Gewebes hinsichtlich der Schußhöhen in eine
solche Stellung gebracht sind, daß nach dem Schuß die gewünschten Bindungspatronen
dieser Fäden realisiert sind.
3. Verfahren zur doppelspuligen Anfertigung eines Doppelstückgewebes gemäß Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß beim Einführen zweier Schußfäden (IB1, IB2) auf dem obersten Niveau (hB1 und hB2) der untere Schußfaden (IB2) auf annähernd dem selben Niveau (hB2= h₀₁ ) wie der obere Schußfaden (I₀₁) beim Einführen zweier Schußfäden (1₀₁, I₀₂)
auf dem untersten Niveau (h₀₁ und h₀₂) eingeführt wird.
4. Verfahren zur doppelspuligen Anfertigung eines Doppelstückgewebes gemäß Anspruch 1,
2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannkettfäden (S₁) des Obergewebes und
die Spannkettfäden (S₂) des Untergewebes während der Anfertigung des Doppelstückgewebes
stets auf ihren gleichen jeweiligen Höhen (hr und hr') verbleiben können.
5. Verfahren zur doppelspuligen Anfertigung eines Doppelstückgewebes gemäß Anspruch 1,
2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die toten Polkettfäden, die in dem Obergewebe
eingebunden werden, und die toten Polkettfäden, die in dem Untergewebe eingebunden
werden, während der Anfertigung des Doppelstückgewebes stets auf ihren gleichen jeweiligen
Höhen (hr und hr') verbleiben können.
6. Verfahren zur doppelspuligen Anfertigung eines Doppelstückgewebes, gemäß Anspruch
1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannkettfäden (S₁ und S₂) zum
Auseinanderziehen des Obergewebes und des Untergewebes verwendet werden.
7. Doppelstück-Webmaschine, versehen mit zwei Vorrichtungen für das Einbringen eines
Schußfadens zwischen die Kettfäden, wobei diese Vorrichtungen antreibbar sind, um
die zwei jeweiligen Schußfäden zusammen, übereinander, zwischen die Kettfäden einzubringen,
nachdem diese durch Webrahmen auf verschiedene Höhen hinsichtlich der Schußhöhen beider
Schußfäden gebracht wurden, für das Weben eines Doppelstückgewebes, dadurch gekennzeichnet,
daß die zwei Vorrichtungen für das Einbringen eines Schußfadens gemeinsam zu einer
aufwärts- und abwärts-führenden Bewegung angetrieben werden können, während sie darüberhinaus
angetrieben werden, um abwechselnd in einerhöchste Position und in einer unterste
Position die zwei Schußfäden übereinander zwischen die Kettfäden einbringen zu können,
wobei zwei Schußfäden abwechselnd in das Obergewebe bzw. das Untergewebe gebracht
werden, und daß der oberste Schußfaden (I₀₁) in der genannten untersten Position in
der Höhe (I₀₁) eingebracht wird, die annähernd mit der Höhe (hB2) identisch ist, auf welcher der unterste Schußfaden (IB2) in die genannte oberste Position eingebracht wird.
8. Doppelstück-Webmaschine gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die toten Polkettfädem
keiner Anhebung bedürfen, um sie in dem Obergewebe oder in dem Untergewebe einzubinden.
9. Doppelstück-Webmaschine gemäß Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die unterschiedlichen
Positionen der Polkettfäden mit einer einzigen Jacquardmaschine festgelegt werden
können.
10. Doppelstück-Webmaschine gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Jacquardmaschine
aus einem Teil für das Obergewebe und einem Teil für das Untergewebe besteht.
11. Doppelstück-Webmaschine gemäß Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß das
Niveau zum Einbinden toter Polfäden im oberen Arbeitsteil mit dem Ruhezustand der
Jacquardhaken übereinstimmt.