[0001] Die Erfindung betrifft einen Antrieb für Seilaufzüge mit einem elektrischen Antriebsmotor,
welcher mit einer Treibscheibe gekoppelt ist, über die das Antriebsseil geführt ist.
[0002] Ein solcher Antrieb für Seilaufzüge ist weithin üblich. Bei Aufzügen mit hohem Fahrkomfort
und hohen Geschwindigkeiten werden normalerweise getriebelose Antriebe mit vorzugsweise
Gleichstrommotoren eingesetzt, jedoch werden auch Synchron- und Asynchronmotoren angewendet.
[0003] Bei getriebelosen Antrieben muß vom Antriebsmotor ein hohes Moment für die Beschleunigung
des Fahrkorbs aufgebracht werden. Dadurch bekommen diene Motoren schnell sehr große
und unhandliche Abmessungen und Gewichte, die eine Installation sehr schwierig gestalten.
Solch große Motoren können bei Aufzugsanlagen, die zu einem späteren Zeitpunkt modernisiert
werden oder bei denen ein defekter Antrieb getauscht werden muß oft nur unter größten
Anstrengungen in die vorhandenen Maschinenräume eingebracht werden.
[0004] Eine Lösung dieses Problems stellen getriebelose Außenläufermotoren dar. Ein solcher
getriebeloser Außenläufermotor besteht aus folgenden Hauptkomponenten: Einem Außenläufer,
einer Treibscheibe mit zweifacher Lagerung, einem innenliegenden Stator mit Lagerschild,
einer feststehenden Achse sowie einem zweiten Lagerschild mit Bremse, die von innen
auf die Treibscheibe wirkt.
[0005] Dieser Außenläufermotor ist sowohl als Gleichstrom als auch als Drehstrommotor erhältlich
und kann in seine einzelnen Komponenten, Außenläufer und Stator sowie Treibscheibe
zerlegt werden. Dadurch kann dieser Antriebsmotor in zerlegtem Zustand leicht in den
Maschinenraum gebracht und vor Ort montiert werden.
[0006] Bei einer Seilaufhängung von 1 : 1 und bei hohen Lasten wird auch dieser Motor bald
zu groß, so daß er in den vorhandenen Maschinenraum nicht mehr paßt.
[0007] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, einen platzsparenden Antrieb für Seilaufzüge
so zu ermöglichen, daß er auch bei hohen geforderten Lasten und Beschleunigungsmomenten
ohne größere Umstände in einen vorhandenen Maschinenraum eingebracht werden kann.
[0008] Die obige Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst.
[0009] Gemäß einem Grundaspekt der Erfindung wird der Antriebsmotor durch Zusammenschaltung
mehrerer Elektromotoren gebildet, und eine Gleichlaufregelung bewirkt eine Synchronisation
dieser einzelnen Elektromotoren.
[0010] Der Einsatz einzelner Elektromotoren hat den Vorteil, daß nicht nur ein vorhandener
Maschinenraum besser ausnutzbar ist, sondern auch, daß sich die einzelnen Elektromotoren
in ihrer Zusammenschaltung an unterschiedliche Antriebskonzepte anpassen lassen.
[0011] Bevorzugt sind die einzelnen Elektromotoren gleichartig und modular aufgebaut, so
daß sie sich wie beim geschilderten bekannten getriebelosen Außenläufermotor in ihre
einzelnen Komponenten zerlegen lassen.
[0012] Die Gleichlaufregelung wird bevorzugt durch einen elektronischen Strom-, Spannungs-Frequenzumformer
ausgeführt. Solche elektronischen Strom-, Spannungs-Frequenzumformer zum Zwecke einer
Synchronisation mehrerer Elektromotoren sind vielfach bekannt.
[0013] Bei einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Antriebs sind mehrere getriebelose
Elektromotoren mechanisch starr hintereinander geschaltet. Bevorzugt wird dabei der
oben beschriebene getriebelose Außenläufermotor eingesetzt.
[0014] Bei einer alternativen Antriebsausführung ist je ein eigener Seilstrang zur Bewegung
der Aufzugskabine und eines Gegengewichts vorgesehen, und je ein Elektromotor mit
Treibscheibe ist zum synchronen Antrieb jedes Seilstrangs vorgesehen. Bei einer weiteren
Ausführungsart sind zwei Elektromotoren mit je einer Treibscheibe parallel vorgesehen,
und ein gemeinsames Treibseil wird durch beide Treibscheiben nach Art einer Schlingscheibe
angetrieben. Bei beiden Ausführungsbeispielen wird vorteilhafterweise der beschriebene
getriebelose Außenläufermotor eingesetzt.
[0015] Die genannten Ausführungsformen lassen sich auch vorteilhaft kombinieren. z.B. in
dem jeder der beiden Elektromotoren des voranstehend geschilderten Ausführungsbeispiels
durch mehrere hintereinander geschaltete getriebelose Außenläufermotoren gebildet
wird.
[0016] Sowohl für das Antriebskonzept, bei welchem je ein eigener Seilstrang zur Bewegung
der Aufzugskabine und eines Gegengewichts und je ein Elektromotor zum synchronen Antrieb
jedes Seilstrangs vorgesehen sind, lassen sich auch Getriebemotoren einsetzen. Selbstverständlich
sollten dann die Getriebemotoren gleichartig und mit demselben Übersetzungsverhältnis
realisiert sein. Dies ist jedoch nicht zwangsläufig, da sich durch die bevorzugte
elektronische Gleichlaufregelung auch mit unterschiedlicher Drehzahlen drehende Elektromotoren
synchronisieren lassen.
[0017] Auch bei Verwendung von zwei Elektromotoren mit je einer Treibscheibe parallel, wobei
ein gemeinsames Treibseil nach Art einer Schlingscheibe durch beide Treibscheiben
getrieben wird, lassen sich Getriebemotoren einsetzen.
[0018] Nachstehend wird die Erfindung in mehreren Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung
näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen getriebelosen Außenläufermotor
- Fig. 2
- eine erste Ausführungsform eines Antriebs mit zwei starr hintereinander geschalteten
getriebelosen Außenläufermotoren;
- Fig. 3
- eine zweite Ausführungsform mit drei starr hintereinander geschalteten getriebelosen
Außenläufermotoren;
- Fig. 4
- eine weitere Ausführungsform eines aus zwei getriebelosen Außenläufermotoren bestehenden
Doppelmotors, bei dem der Seilstrang zwischen Aufzugskabine und Gegengewicht halbiert
wird und jede Hälfte durch einen der synchron laufenden Motoren angetrieben wird;
- Fig. 5
- zwei zu einem Doppelmotor parallel geschaltete getriebelose Außenläufermotoren mit
einem nach Art einer Schlingscheibe geführten Seilstrang.
[0019] In Fig. 1 ist der bekannte getriebelose Außenläufermotor 1 dargestellt. Dieser besteht
aus folgenden Hauptkomponenten: Einem Außenläufer 2, einer Treibscheibe 3 mit zweifacher
Lagerung, einem innenliegenden Stator 5a mit Lagerschild 5, einer feststehenden Achse
6 sowie einem zweiten Lagerschild 4 mit Bremse, die von innen auf die Treibscheibe
wirkt.
[0020] Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsart 10 sind zwei getriebelose Außenläufermotore
11 und 12 mechanisch starr hintereinander geschaltet verbunden. Auf die verlängerte
starre Achse 6 ist dabei ein zusätzlicher Satz des Ständers und des Außenläufers montiert.
Die Treibscheibe 15, 15' ist ebenfalls in doppelter Breite vorgesehen. Durch die in
Fig. 2 gezeigte konstruktive Vervielfachung der Grundkomponenten des getriebelosen
Außenläufermotors werden die erreichbaren Momente bei gleicher Größe der Einzelmodule
mindestens verdoppelt.
[0021] Eine ähnliche Ausführungsart 10' ergibt sich aus Fig. 3, bei der insgesamt drei getriebelose
Außenläufermotoren 11, 12, 13 auf einer verlängerten starren Achse 6 mechanisch starr
hintereinander gekoppelt sind. Eine in den Fign. 2 und 3 nicht dargestellte elektronische
Gleichlaufregelung sorgt für einen synchronen, verspannungsfreien Betrieb der hintereinander
starr gekoppelten Motoren 11 und 12, bzw. 11, 12 und 13. Die verwendete Gleichlaufregelung
ist bevorzugt als elektronischer Strom-, Spannungs-Frequenzumformer ausgeführt und
unter Verwendung von Mikrorechnern aufgebaut. Ein solcher Umformer regelt Strom, Spannung
und Frequenz jedes Motors unabhängig, so daß beide bzw. alle drei Motoren synchron
drehen und auch die jeweiligen Lastübergange in gleicher Weise von allen Motoren aufgenommen
werden. Da der Aufbau einer solchen elektronischen Gleichlaufregelung an sich bekannt
ist, wird sie nicht näher erläutert.
[0022] Die in Fig. 4 dargestellte und mit 20 bezeichnete Ausführungsart enthält ebenfalls
zwei getriebelose Außenläufermotoren 11 und 12, welche jedoch nicht mechanisch gekoppelt
sondern nur durch eine elektronische Gleichlaufregelung so synchronisiert sind, so
daß ihre Drehrichtung gegenläufig ist. Bei dieser Anordnung wird das Moment jedes
Motors 11, 12 über einen eigenen Seilstrang 21, 22 zur nicht gezeigten Aufzugskabine
und zum Gegengewicht übertragen. Zur Beschleunigung der Kabine steht somit ebenfalls
das doppelte Moment zur Verfügung. Die feststehenden Achsen 6 und 6' sowie das Lagerschild
4 und 4' mit Bremse und das Lagerschild 5 und 5' sowie die Treibscheiben 15 und 16
sind jeweils doppelt vorhanden. Die in Fig. 4 gezeigte Anordnung ist auch mit Getriebemotoren
ausführbar, die bevorzugt so angeordnet sind, daß sich die Treibscheiben gegenüberstehen.
[0023] Auch bei der in Fig. 5 gezeigten Ausführungsart 30 des erfindungsgemäßen Seilaufzugantriebs
sind zwei getriebelose Außenläufermotoren 11 und 12 jeweils mit einer Treibscheibe
15 und 16 nicht mechanisch starr gekoppelt sondern parallel geschaltet. Die Parallelschaltung
geschieht durch die Führung des Seils 21 nach Art einer Schlingscheibe über beide
Treibscheiben 15 und 16, so daß bei dieser Anorndung ebenfalls die Summe der Einzelmomente
der Motoren zur Verfügung steht. Auch bei dieser Anordnung können Getriebemotoren
eingesetzt werden.
[0024] Die beiden zuletzt anhand der Fign. 4 und 5 beschriebenen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Seilaufzugsantriebs haben den Vorteil, daß die statische Last des Aufzugs auf zwei
Achsen verteilt ist, so daß die einzelne Achse schwächer dimensioniert sein kann.
Außerdem können trotz der Gleichlaufregelung auftretende Gleichlaufschwankungen der
Motoren durch die Elastizität der Seile bzw. durch Schlupf der Treibscheiben ausgeglichen
werden.
[0025] Auch die in Fig. 5 dargestellte Ausführungsform 30 kann mit einer der in den Fign.
2 und 3 dargestellten Ausführungsformen kombiniert werden, in dem jeweils statt nur
eines getriebelosen Außenläufermotors jeweils mehrere solcher Motoren in der in Fig.
2 und 3 dargestellten Art mechanisch starr hintereinander geschaltet sind und auf
eine Achse arbeiten.
1. Antrieb für Seilaufzüge mit einem elektrischen Antriebsmotor, der mit einer Treibscheibe
gekoppelt ist, über die das Antriebsseil geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß
der Antriebsmotor (10; 10'; 20; 30) durch Zusammenschaltung mehrerer Elektromotoren
(11, 12, 13) gebildet ist, und daß eine Gleichlaufregelung vorgesehen ist, die eine
Synchronisation der Elektromotoren durchführt.
2. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektromotoren (11, 12, 13)
gleichartig und modular aufgebaut sind.
3. Antrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleichlaufregelung
durch einen elektronischen Strom-, Spannungs-Frequenzumformer ausgeführt ist.
4. Antrieb nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere getriebelose Elektromotoren (11, 12, 13) mechanisch starr hintereinander geschaltet
sind (Fign. 2 und 3).
5. Antrieb nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
ein geteilter Seilstrang (21, 22) zur Bewegung der Aufzugskabine und eines Gegengewichts
vorgesehen ist, und daß je ein Elektromotor (11, 12) zum synchronen Antrieb jedes
Teil-Seilstrangs (21, 22) vorgesehen ist (Fig. 4).
6. Antrieb nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
zwei Elektromotoren (11, 12) mit je einer Treibscheibe (15, 16) parallel vorgesehen
sind und daß ein gemeinsames Treibseil (21) nach Art einer Schlingscheibe durch beide
Treibscheiben (15, 16) angetrieben wird (Fig. 5).
7. Antrieb nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektromotoren (11, 12, 13) getriebelose Außenläufermotoren sind.
8. Antrieb nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibscheibe bzw. die Treibscheiben
(15, 15'; 15, 16) mit dem bzw. den Außenläufern der Elektromotoren (11, 12, 13) verschraubbar
ist bzw. sind.