[0001] Die Erfindung betrifft eine Abreinigungsvorrichtung zum Entfernen von auf gestrahlten
Werkstücken abgelagertem Strahlmittel, mit einer Förderbahn für die gestrahlten Werkstücke
und mit einer oberhalb der Förderbahn angeordneten, die Oberfläche der Werkstücke
bestreichenden, rotierend antreibbaren Bürstenwalze, die zusammen mit einer Bürstenantriebseinheit
gegenüber der Förderbahn höhenverstellbar ist.
[0002] Eine Abreinigungsvorrichtung der vorgenannten Art wird vorzugsweise in einer Rollbahnstrahlanlage
eingesetzt. Diese besteht im wesentlichen aus einer durchgehenden Strahlkabine, in
der eine oder mehrere Strahlbereiche vorhanden sind. Nach Durchlaufen der Strahlbereiche
liegen auf den Werkstücken Strahlmittel, insbesondere Quarzsand, der entfernt werden
muß. Hierzu durchlaufen die Werkstücke eine Abreinigungsvorrichtung, durch die das
evtl. auf der Oberfläche der Teile verbliebene Strahlmittel entfernt wird.
[0003] Bekannt ist eine Abreinigungsvorrichtung aus der DE-GM 75 20 863. Bei der bekannten
Abreinigungsvorrichtung wird das zu reinigende Werkstück durch zwei gegenüberliegende,
rotierende Bürsten abgebürstet. Vorbleibende restliche Strahlmittelteilchen werden
durch eine Blaseinrichtung abgeblasen. Jede Bürste ist über Schraubspindein und Kolbenstangen
in der Höhe und im Winkel zur Bearbeitungsebene so verstellbar, daß sie die freizulegende
Oberfläche der Teile gut bestreichen kann. Der Hebelarm, der die Teilbürste trägt,
dient auch als Tragevorrichtung für den Antriebsmotor zum Rotieren der Bürste.
[0004] Nachteilig ist, daß die Bürsteneinheit als starre, feststehender Block ausgebildet
ist. Die sich relativ schnell abnutzenden Bürsten sind damit nur sehr schwer auswechselbar.
[0005] Es stellt sich daher die Aufgabe, eine Abreinigungsvorrichtung anzugeben, die vom
Prinzip her nicht anders betrieben wird als an sich bekannte, mit Bürsten bestückte
Abreinigungsvorrichtungen und die sich trotzdem wesentlich besser warten und reparieren
läßt.
[0006] Die Aufgabe gemäß Erfindung wird durch eine Abreinigungsvorrichtung der eingangs
genannten Art gelöst, die dadurch gekennzeichnet ist, daß Bürstenwalze und Antriebseinheit
entlang einer im wesentlichen vertikal angeordneten Führungsvorrichtung höhenverstellbar
angeordnet sind und aus dem Kopfbereich der Führungsvorrichtung aus dem Arbeitsbereich
der Abreinigungsvorrichtung aushebbar sind.
[0007] Im wesentlichen umfaßt daher die Erfindung das Prinzip, die Bürsten entlang einer
vertikalen Führung in einem Arbeitsbereich verstellbar zu machen, so daß sie an verschiedene
Werkstoffhöhen in einfacher Weise angepaßt werden können. Gleichzeitig ist aber die
Führungsvorrichtung und die Bürsteneinheit so gestaltet, daß bei geöffnetem Kabinendach
die Bürste über eine Hebevorrichtung nach oben entnehmbar ist.
[0008] Eine für die Erfindung geeignete Führungsvorrichtung besteht vorzugsweise aus je
einer an einem Walzenende angeordneten Führung, und eine darin geführten Rolle, die
mit der Führung in Verbindung steht.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es, die Bürstenwalze zusammen mit der Antriebseinheit über
einen Seilzug höhenverstellbar zu machen. Hierdurch ergibt sich eine bestimmte Arbeitshubhöhe,
entsprechend der die Bürste innerhalb des Kabinengehäuses auf- und abverstellbar ist.
[0010] Die Verwendung eines Seilzuges bietet weiterhin den Vorteil, daß die Hubhöhe des
Seilzuges höhenverstellbar zu machen ist. Dies geschieht beispielsweise dadurch, daß
eine zum Seilzug gehörende Umlenkrolle, die während der üblichen Arbeit der Abreinigungsvorrichtung
im Kopf der Kabine angebracht ist, durch ein Gestänge bei geöffnetem Kabinendach nach
oben verlegt wird, wobei der Seilzug nicht umgelegt zu werden braucht. Vielmehr kann
mit dem Seil die Bürstenwalze aus der Führung nach oben herausgezogen werden, so daß
sie frei pendelnd hängt und leicht zugänglich ist, beispielsweise für Wartungsarbeiten.
Soll die Bürstenwalze als Ganzes wegen Verschleisses ausgewechselt werden, so wird
die Bürste nur aus dem Seilzug aufgehängt und von einer Kranvorrichtung ergriffen
und weggetragen. Eine neue Bürste kann dann in einfacher Weise eingeklinkt und mit
Ablassen des Seilzuges nach unten wieder in die Führung eingepaßt werden. Nach Abbau
der Höhenverstellung mit der Umlenkrolle ist die Abreinigungsvorrichtung wieder normal
betriebsbereit.
[0011] Oblicherweise ist für derartige Abreinigungsvorrichtungen noch eine zusätzliche Abblasvorrichtung
vorhanden. Es wird vorgeschlagen, diese synchron höhenverstellbar und in der Funktion
als Ausgleichsgewicht über einen Seilzug mit dem Seilzug der Bürsteneinheit zu verbinden.
Einzelheiten hierzu sind in weitere Unteransprüchen beschrieben und werden in der
Beschreibung erläutert.
[0012] Die weitere Erläuterung der Erfindung geschieht nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles.
In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine Abreinigungsvorrichtung in einer offenen systematisierten Seitenansicht;
- Figur 2
- eine Draufsicht auf die Abreinigungsvorrichtung gemäß Figur 1;
- Figur 3
- die Abreinigungsvorrichtung gemäß Figur 1 und 2 mit herausgehobener Bürsteneinheit.
[0013] Eine Abreinigungsvorrichtung zum Entfernen von auf gestrahlten Werkstücken 31 abgelagertem
Strahlmittel wird nachfolgend anhand der Figuren 1 bis 3 beschrieben. Die Abreinigungsvorrichtung
ist üblicherweise Teil einer integrierten Reinigungsstraße, deren einzelne Stationen
durch eine alle Stationen durchlaufenden Förderbahn 32 - hier Förderband - verbunden
ist. Die Stationen werden von einer Kabine 21 abgeschirmt, die durch Stangen 4.1,
4.1, 4.3, 4.4, 5.1, 5.2, 5.3, 5.4 versteift ist.
[0014] An der hier interessierenden Strahlmittel-Abreinigungsstation ist eine Abreinigungsvorrichtung
vorgesehen, die eine Bürsteneinheit 1 umfaßt, die oberhalb der Förderbahn 32 angeordnet
ist und die zusammen mit einem Bürstenantriebsmotor 2 gegenüber der Förderbahn 32
vertikal verstellbar ist. Hierzu sind jeweils an den Bürstenachsenenden Führungen
30.1 bzw. 30.2 vorgesehen, die als U-Profile ausgebildet sind, in denen jeweils eine
Führungsrolle 18 rollend geführt ist. Die Teile 30.1, 30.2 und 18 bilden die Führungsvorrichtung
30.
[0015] Die Bürsteneinheit 1 umfaßt eine rotierend antreibbare Büstenwalze 1.1, ein Bürstengehäuse
22, das die Bürstenwalze 1.1 nach oben abdeckt, und den Antriebsmotor 2, der an die
Büstenwalze 1.1 direkt angeflanscht ist. Die Bürsteneinheit 1 ist an zwei Zugseilen
6.1 und 6.2 aufgehängt, die über zwei im Kopf der Kabine 21 montierte Umlenkrollen
8.1 bzw. 8.2 gelegt sind. Die Zugseile 6.1 und 6.2 werden weitergeführt bis zu zwei
entsprechenden Seiltrommeln 10.1 bzw. 10.2.
[0016] Die Seiltrommeln 10.1 und 10.2 sind mit weiteren Seiltrommeln 11.1 und 11.2 auf einer
gemeinsamen Welle 15 angeordnet, die wiederum über einen Antriebsmotor 12 reversierbar
angetrieben ist. Gelagert ist die Welle 15 in den Seitenwänden der Kabine 21.
[0017] Die sich auf derselben Welle 15 befindenden Seiltrommeln 11.1 und 11.2 wiederum sind
mit je einem Zugseil 7.1 und 7.2 belegt, die über Umlenkrollen 9.1 und 9.2 gelegt
sind und mit denen Abblasvorrichtungen 3 höhenverstellbar getragen werden. Durch den
gemeinsamen Antrieb der Zugseile 6 und 7 ergibt sich demnach eine synchrone Höhenverstellung
von Bürsteneinheit 1 und Abblasvorrichtung 3.
[0018] Wie bereits angedeutet, ist die komplette Bürsteneinheit mit Antriebsmotor in ihrer
Gesamtheit höhenverstellbar. Hierdurch ist eine Angleichung an verschiedene Werkstoffhöhen
in einfacher Weise möglich. Die Umlenkrollen 8.1/8.2, wie besonders aus der Figur
2 hervorgeht, sind an den Enden einer Bürsten-Umlenkwelle 13 befestigt. Zusammen mit
den Seiltrommeln 10.1, 10.2 auf der gemeinsamen Welle 15 ergibt sich eine kranähnliche
Einrichtung, die in der Lage ist, sowohl die Abblasvorrichtung 3 als auch die Bürsteneinheit
2 anzuheben und abzusenken.
[0019] Die Bürsteneinheit 1 kann so in der Höhe verstellt werdden, daß die Bürste 1.1 jeweils
optimal zu den Werkstükken 31 eingestellt ist. Auch die Abblasvorrichtung 3 kann entsprechend
optimal eingestellt werden, so daß restliche Strahlmittelteilchen durch ein Querstromgebläse
26 sauber abgeblasen werden. Damit kein Staub nach außen tritt, arbeitet die Abreinigungsanlage
im Umluftbetrieb. Aufgewirbelte Strahlmittelteilchen werden beim Ansaugen der Luft
von einem Filter 20, der vor dem Blasgehäuse 23 angeordnet ist, abgefangen.
[0020] Von besonderem Vorteil für den Reinigungsprozeß ist, daß die Bürsteneinheit 1 und
die Abblasvorrichtung 3 nur ein einziges Mal zu einem optimalen Bearbeitungsabstand
eingestellt zu werden brauchen. Verändert sich die Höhe der Werkstücke, so können
durch die Welle 15 und die bereits beschriebenen Seilzüge beide Baugruppen 1 und 3
komplett und stufenlos angehoben und abgesenkt werden.
[0021] Solle die Bürste 1.1 gewartet oder ausgewechselt werden, so wird auf die Stangen
4.1, 4.2 eine passende Verlängerungsstange 4.1' bzw. 4.2' aufgesteckt. Dieses Aufstecken
kann auch durch ein teleskopartiges Auseinanderziehen bewerkstelligt werden. Entsprechende
Verriegelungselemente (nicht dargestellt) sind vorgesehen.
[0022] Die vorhandenen Umlenkrollen 8.1, 8.2 sind, wie Figur 3 deutlich macht, dann am obersten
Ende der Verlängerung 4.1' entsprechend befestigt. Der Seilzug 6.1 ist über die Umlenkrolle
8.1 gelegt. Stabilitätserhöhend wirkt, daß die Umlenkwelle 13 eine Quertraverse bildet.
[0023] Das Zugseil 6.1 wird von der Seiltrommel abgezogen, wobei eine entsprechende Entkopplung
zwischen Welle 15 und Seiltrommel vorgenommen werden kann. Mit dem Seilzug und der
Antriebseinheit kann dann die komplette Bürsteneinheit 1 mit dem Antriebsmotor aus
der Kabine der Abreinigungsvorrichtung nach oben herausgefahren werden. Damit dieses
Herausfahren möglich ist, ist das Kabinenoberteil 25 über der Bürsteneinheit 1 so
ausgebildet, daß es sich öffnen läßt. Es sei nicht ausgeschlossen, daß die Bürsteneinheit
1 und die Antriebseinheit 2 auch über Umlenkrollen durch eine gesonderte Antriebsrolle
(nicht dargestellt) nach oben herausgzogen wird. In beiden Fällen ist möglich, an
der jetzt freiliegenden Bürsteneinheit Reparatur- und Wartungsarbeiten durchzuführen.
Es ist auch möglich, die Bürste 1.1 in einfacher Weise aus dem Gehäuse nach oben hin
herauszuheben, wozu ein besonderer Kran erforderlich ist.
[0024] Es sei auch darauf hingewiesen, daß es möglich ist, die Verlängerungsstange 4.1 mit
einer galgenartigen Quertraverse zu versehen, die um einen im Kopf liegenden Drehpunkt
mit vertikaler Drehachse versehen ist, so daß die Bürste als Ganzes herumgeschwenkt
und auf den Boden außerhalb der Kabine abgelassen werden kann.
[0025] Nach Beendigung der Wartungsarbeiten wird die Bürsteneinheit 1 wieder bis in die
Führung herabgelassen und in die Führung eingesetzt und dort zunächst festgelegt.
Jetzt können die Umlenkrollen 8.1 und 8.2 ebenfalls umgesetzt werden und danach die
Verlängerungsstangen 4.1', 4.2' abgenommen werden. Die Umlenkrollen 8.1, 8.2 und die
Seile 6.1, 6.2 erhalten wieder ihre ursprüngliche Position. Nach einem endgültigen
Einjustieren der Bürsteneinheit 1 und der Antriebseinheit 2 kann die Abreinigungsvorrichtung
wieder in Betrieb genommen werden.
1. Abreinigungsvorrichtung zum Entfernen von auf gestrahlten Werkstücken abgelagertem
Strahlmittel, mit einer Förderbahn (32) für die gestrahlten Werkstücke (31) und mit
einer oberhalb der Förderbahn angeordneten, die Oberfläche der Werkstücke bestreichenden,
rotierend antreibbaren Bürstenwalze (1.1), die zusammen mit einer Bürstenantriebseinheit
gegenüber der Förderbahn verstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bürstenwalze (1.1) und Antriebseinheit (3) entlang
einer im wesentlichen vertikal angeordneten Führungsvorrichtung (30) höhenverstellbar
angeordnet sind und aus dem Arbeitsbereich der Abreinigungsvorrichtung aushebbar sind.
2. Abreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsvorrichtung
(30)aus je einer an einem Walzenende angeordneten Führung (30.1; 30.2) und darin geführten
Rollen (33) besteht.
3. Abreinigungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Seilzug
(6; 8) vorhanden ist, mit dem die Bürstenwalze zusammen mit dem Antriebsmotor (3)
höhenverstellbar ist.
4. Abreinigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hubhöhe des Seilzugs höhenverstellbar ist.
5. Abreinigungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verstellung
der Hubhöhe der Seilzug eine Umlenkrolle(n) (8)für den Seilzug (6.1; 6.2) an einer
vertikalen Höhenverlängerung (4.1'; 4.2') angebracht sind.
6. Abreinigungsvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkrolle(n)
an einer aus mehreren Teilen bestehenden Stange (4.1, 4.1') umsetzbar befestigt ist.
7. Abreinigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Abblasvorrichtung (3) synchron höhenverstellbar und in der Funktion als Ausgleichsgewicht
über einen Seilzug (7.1; 7.2) mit dem Seilzug (6.1; 6.2) der Bürsteneinheit verbunden
ist.
8. Abreinigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß sich an den gegenüberliegenden Enden einer Umlenkwelle (13) für die Bürste und
einer Umlenkwelle (14) für das Gebläse jeweils Umlenkrollen (8.1, 8.2; 9,1, 9.2) befinden
und daß zwischen der Umlenkwelle (13) und der Umlenkwelle (14) eine Welle (15) angeordnet
ist, die an ihren Enden die Seiltrommeln (10.1, 10.2; 11.1, 11.2) trägt, die mit den
über die Umlenkrollen (8.1, 8.2; 9.1, 9.2) geführten Seile (6.1, 6.2; 7.1, 7.2) der
Bürsteneinheit (1) mit der Antriebseinheit (2) und der Blaseinrichtung (3) belegt
sind.
9. Abreinigungsvorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß an der Welle (15) ein Antriebsmotor (12) angeordnet ist.