[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufziehen von Druckplatten auf den Plattenzylinder
von Druckmaschinen gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen wird eine Druckplatte auf den Plattenzylinder mittels
in einem Zylinderkanal angeordneter und jeweils dem Druckanfang und dem Druckende
zugeordneter Spannschienen befestigt, wozu der Druckanfang der Druckplatte in die
entsprechende Spannschiene eingelegt (geklemmt) und dann das Druckende in der zweiten
Spannschiene ebenfalls geklemmt und sodann unter Kraftaufwendung gespannt wird. Für
diesen Aufziehvorgang wird zunächst der Plattenzylinder in eine Position verdreht,
bei welcher die dem Druckanfang zugeordnete Spannschiene gut zugänglich ist und die
Druckplatte mit einer Kante in diese eingeführt werden kann. Nach dem Klemmen des
Druckanfanges wird der Plattenzylinder im langsam soweit vorwärts gedreht, bis die
Druckende-Spannschiene ebenfalls gut zugänglich ist und das nachlaufende Ende der
Druckplatte in eben diese Druckende-Spannschiene eingeführt werden kann. Für den registergerechten
Sitz der Druckplatte auf dem Plattenzylinder ist neben dem exakten Ausrichten bzw.
Anlegen der Druckanfangkante der Druckplatte auch das möglichst gleichmäßige Aufziehen
der Druckplatte während des Vorwärtsdrehens des Plattenzylinders von großer Bedeutung.
Ungleichmäßigkeiten im Aufzugsmoment über die Formatbreite müßten somit durch aufwendige
Nachjustierungen korrigiert werden.
[0003] Aus der DE 3 940 795 C2, der DE 3 940 796 C2 sowie der EP 0 431 575 A2 sind Systeme
zum automatischen Druckplattenwechsel bekannt, bei welchen das Zuführen und das Aufziehen
einer neuen Druckplatte auf den Plattenzylinder selbsttätig abläuft. Diese Systeme
weisen neben Speicher- und Aufnahmebereichen für die Druckplatten auch Transporteinrichtungen
zum Zuführen der neuen Druckplatten auf. Diese Zuführsysteme umfassen u.a. an dem
Außenumfang des Plattenzylinders an- bzw. von diesem abstellbare Andrückrollen, welche
insbesondere nach entsprechender Positionierung des Plattenzylinders das Druckende
der Druckplatte in die entsprechende Spannschiene einführen soll. Die Andrückrolle
gemäß der EP 0 431 575 A2 ist an dem schwenkbaren Ende eines an dem Plattenzylinder
anstellbaren Druckplattenmagazins angeordnet und vermag somit aufgrund der in dieser
Schrift erkennbaren Hebelverhältnisse keine ausreichenden Andruckkräfte der Druckplatte
an den Außenumfang des Plattenzylinders aufzubringen. Eine weitere Andrückrolle dient
lediglich dem Einführen des abgekanteten Druckendes der Druckplatte in die Spannschiene.
[0004] Die in den beiden deutschen Patentschriften gemeinsam vorgesehene Andrückrolle dient
insbesondere dazu, das nicht abgekantete Ende der Druckplatte auf eine geöffnete Spannschiene
aufzulegen, so daß dieses Ende durch Schließen einer Klemmklappe befestigt werden
kann. Dazu muß jedoch, wie insbesondere jeweils aus den Figuren 3 dieser Schriften
erkennbar, der Plattenzylinder bezüglich der Andrückrolle in eine Position verfahren
werden, bei dem die Andrückrolle die Druckplatte nur noch teilweise und damit unvollständig
gegen den Plattenzylinder zu pressen vermag. Das während des Aufziehvorganges beim
Vorwärtsdrehen des Plattenzylinders durch diese Andrückrolle auf die Druckplatte ausgeübte
Anzugsmoment kann somit in dieser Phase wieder verloren gehen.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit eine Vorrichtung zum Aufziehen von
Druckplatten auf den Plattenzylinder von Druckmaschinen gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 1 derartig zu verbessern, so daß ein Aufziehen und Einlegen nicht abgekanteter
Druckplatten in eine Druckende-Spannschiene mit einem hinreichend hohen Aufzugsmoment
möglich ist.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Nach der Erfindung ist vorgesehen, daß einer an sich bekannten Andrückrolle eine
betätigbare Abkantleiste zugeordnet ist. Die Andrückrolle (an- und abstellbar) preßt
während des langsamen Vorwärtsdrehens des Plattenzylinders beim Aufziehen einer neuen
Druckplatte diese an den Außenumfang des Plattenzylinders. Wenn die Andrückrolle mit
dem Bereich des Druckendes des Plattenzylinders korrespondiert folgt ein Stoppen der
Vorwärtsdrehung. Die Abkantleiste wird nun betätigt, so daß die Druckplatte über die
gesamte Formatbreite um die jenseits des Druckendes gelegene Abkantung des Plattenzylinders
gebogen und mit ihrer Endkante auf einem Anschlag der hinteren Spannschiene zum Liegen
kommt. Durch die geöffnete Spannschiene kann nun das nachlaufende Ende der Druckplatte
gefaßt werden, was beispielsweise durch Schließen einer geöffneten Klemmklappe, durch
Vorwärtsbewegen einer in Umfangsrichtung verstellbaren oder durch Vorschwenken einer
entsprechend gelagerten Spannschiene erfolgen kann.
[0008] Der gesamte Aufziehvorgang für eine neue Druckplatte erfolgt bei von dem Plattenzylinder
abgestellten Gummituchzylinder. Das gesamte Aufzugsmoment für die neue Druckplatte
wird somit ausschließlich durch die Andrückrolle bewirkt, die beispielsweise einen
Gummiüberzug aufweist.
[0009] Durch die sich ebenfalls wie die Andrückrolle über die Formatbreite der Druckplatte
erstreckende und betätigbare Abkantleiste erfolgt also ein Abkanten der Druckplatte
während des Aufziehvorganges. Eine neue Druckplatte muß somit nicht vor dem Aufziehen
mit einer speziellen Vorrichtung abgekantet werden. Da das Abkanten der Druckplatte
auf dem Plattenzylinder erfolgt, wird den vorliegenden Umfangslängenverhältnissen
des Plattenzylinders genau Rechnung getragen. Bereits gebrauchte Druckplatten können
problemlos durch die erfindungsgemäße Vorrichtung aufgezogen werden.
[0010] Die Vorrichtung zum Aufziehen von Druckplatten auf den Plattenzylinder von Druckmaschinen
gemäß der Erfindung kann sowohl bei vollautomatischen Druckplattenwechselsystemen,
wie in der Beschreibungseinleitung angeführt, als auch bei halbautomatischen Einrichtungen
zum Druckplattenwechseln Anwendung finden. Bei Einrichtungen der letzteren Art sind
keine Speicherkammern sowie Fördereinrichtungen für die neuen bzw. alten Druckplatten
vorgesehen, sondern diese Vorgänge erfolgen von Hand. Bei derartigen Einrichtungen
sind lediglich das Öffnen und Schließen der Spannschienen, das Spannen der Druckplatte
über die Druckende-Spannschiene sowie die entsprechenden Positioniervorgänge des Plattenzylinders
automatisch durchführbar.
[0011] Desweiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung in Verbindung
mit den folgenden Zeichnungen.
[0012] Es zeigt:
- Fig. 1 bis 4
- einen Plattenzylinder mit einer Andrückrolle in verschiedenen Stellungen während des
Druckplattenaufziehens,
- Fig. 5
- eine Andrückrolle mit einer Abkantleiste nach der Erfindung,
- Fig. 6
- eine Betätigungseinrichtung für die erfindungsgemäße Abkantleiste,
- Fig. 7
- die Lagerung von Andrückrolle und Abkantleiste,
- Fig. 8
- eine Ausgestaltungsmöglichkeit für die Abkantleiste.
[0013] In den Fig. 1 bis 4 ist jeweils ein Plattenzylinders 1 dargestellt, in dessen Zylindergrube
2 eine dem Druckanfang DA und dem Druckende DE zugeordnete vordere und hintere Spannschiene
3, 4 angeordnet ist. Die vordere Spannschiene 3 besteht, wie in den Fig. 1 bis 4 lediglich
angedeutet, aus einer oberen und einer unteren Klemmschiene, wobei die untere Klemmschiene
zum Öffnen bzw. Schließen eines für die Druckplatte 5 vorgesehenen Erfassungsbereiches
gegenüber der oberen Klemmschiene bewegbar ist. Die hintere Spannschiene 4 besteht
ebenfalls aus einer oberen und einer unteren Klemmschiene, wobei ebenfalls die untere
Klemmschiene gegenüber der oberen beweglich ist und dadurch das Druckende einer Druckplatte
zwischen diese Teile einführbar ist. Die hintere Spannschiene 4 ist ferner schwenkbar
in der Zylindergrube 2 angeordnet, wobei die dargestellte Stellung einer ganz geöffneten
Stellung der Spannschiene 4 entspricht. Durch ein Vorschwenken der Spannschiene 4
kann der Endbereich einer Druckplatte 5 in den Erfassungsbereich zwischen oberer und
unterer Klemmleiste eingeführt, anschließend geklemmt und sodann durch Zurückschwenken
unter Kraftaufwendung gespannt werden. Die hier dargestellten Ausbildungen der vorderen
und der hinteren Spannschiene 3, 4 sind aber lediglich beispielhaft und können ebenfalls
durch andere aus dem Stand der Technik bekannte Spannschienen ersetzt werden.
[0014] Gemäß Fig. 1 befindet sich der Plattenzylinder 1 in einer Position, in welcher eine
Druckplatte 5 in die geöffnete vordere Spannschiene 3 eingeführt werden kann. Eine
sich über die Formatbreite des Plattenzylinders 1 erstreckende und beidseitig über
Lagerhebel 7 verschwenkbar gelagerte Andrückrolle 6 wird nun aus einer gestrichelten
Position in die angestellte Position verschwenkt. Es erfolgt ein langsames Vorwärtsdrehen
des Plattenzylinders 1 (zuvor wurde die vordere Spannschiene 3 geschlossen).
[0015] Die Andrückrolle 6 läuft nun über die Außenkontur der Spannschiene 3 ab und preßt
nun während des Weiterdrehens die Druckplatte 5 gegen dessen Außenumfang (Fig. 2).
Die Vorwärtsdrehung des Plattenzylinders 1 wird durch entsprechendes Ansteuern des
Druckwerkantriebes solange fortgesetzt, bis die Andrückrolle 6 in einem Bereich des
Druckendes DE des Plattenzylinders 1 zum Liegen kommt. Das nachlaufende Ende der aufgezogenen
Druckplatte 5 steht somit nahezu in tangentialer Richtung ab (Fig. 3).
[0016] In den Fig. 1 bis 4 ist oberhalb der Andrückrolle 6 (also in Drehrichtung des Plattenzylinders
1 dieser vorgeordnet) eine parallel zu deren Achse und ebenfalls sich über die Formatbreite
des Plattenzylinders 1 erstreckende Abkantleiste 8 angeordnet, die durch eine noch
weiter unten genauer beschriebene Lagerung sowie eine Betätigungseinrichtung aus einer
Stellung gemäß den Figuren 1 bis 3 in eine Stellung zum Abkanten des nachlaufenden
Endes der Druckplatte 5 (Fig. 4) bewegt werden kann. Die Anbringung und die Lagerung
der Abkantleiste 8 gegenüber der Andrückrolle 6 bzw. deren Lagerhebel 7 ist dabei
derart, daß die durch die Andrückrolle 6 im Bereich des Druckendes DE gehaltene Druckplatte
5 genau um eine jenseits des Druckendes DE gelegene Abkantung 9 des Plattenzylinders
1 gebogen wird (Fig. 5). Die hintere Kante der Druckplatte 5 kommt dabei in vorteilhafter
Weise auf einer entsprechend gestalteten Anschlagfläche 10 der ganz geöffneten Spannschiene
4 - also in diesem Falle der ganz zurückgeschwenkten Spannschiene 4 - zum Liegen.
Die Anschlagfläche 10 an der hinteren Spannschiene 4 erstreckt sich wie die Abkantleiste
8 über die gesamte Formatbreite des Plattenzylinders 1.
[0017] In Fig. 5 ist die Lagerung der Andrückrolle 6 sowie der Abkantleiste 8 nebst deren
im Einwirkbereich eine Krümmung aufweisendes Profil noch einmal genauer dargestellt
(die diesbezüglichen Darstellungen in den Fig. 1 bis 4 sind nur prinzipiell zu verstehen).
Die Andrückrolle 6 ist an beiden Seitengestellwänden 12 der Druckmaschine (nicht dargestellt)
an je einem Ende je eines Lagerhebels 7 drehbar befestigt. Die gestellseitige Schwenkachse
der Lagerhebel 7 kann beispielsweise durch eine Traverse 11 gebildet sein, an welcher
auch der hier nicht dargestellte Einlaufschutz zwischen Plattenzylinder 1 und dem
nicht dargestellten Gummituchzylinder angebracht ist (Fig. 5 und 7).
[0018] An den beiden schwenkbaren Enden der Lagerhebel 7 ist je ein Ende einer Achse 13
befestigt. Auf diese Achse 13 ist die Andrückrolle 6 drehbar gelagert. Die Andrückrolle
6 ist in vorteilhafter Weise in einzelne Abschnitte unterteilt, wobei jeder Abschnitt
aus einer zylinderförmigen Hülse 14 besteht, die je über ein paar Radiallagern 15
(z.B. Nadellager) auf der Achse 13 gelagert sind. Die Hülsen 14 weisen beispielsweise
einen gummiartigen Überzug auf, der einen Härtegrat von beispielsweise 50 Shore/A
besitzt.
[0019] Durch die abschnittsweise Unterteilung der Andrückrolle 6 in einzelne Hülsen 14 erfolgt
innerhalb eines gewissen Maßes ein Durchbiegungsausgleich der Andrückrolle 6 gegenüber
dem Plattenzylinder 1. Ein Durchbiegungsausgleich der Andrückrolle 6 gerade bei großformatigen
Maschinen kann in einfacher Weise auch durch eine entsprechend vorgebogene Achse 13
bei ebenfalls abschnittsweiser Unterteilung der Andrückrolle 6 erfolgen. Auch können
weitere Maßnahmen für einen Durchbiegungsausgleich vorgesehen sein.
[0020] In den beiden schwenkbaren Enden der Lagerhebel 7 ist oberhalb des Befestigungsbereiches
der Achse 13 die Abkantleiste 8 über jeweils ein Langloch 16 sowie eine Schraube 17
beweglich bezüglich den Lagerhebeln 7 angebracht. Die Erstreckungsrichtung des Langloches
16 entspricht dabei der gemäß den Figuren 3 bis 5 vorgesehenen Beweglichkeit der Abkantleiste
8 gegenüber dem Plattenzylinder 1. Durch nicht dargestellte Federmittel kann die Abkantleiste
8 gegenüber den Lagerhebeln 7 stets in eine abgestellte Ausgangsstellung gedrückt
werden. Diese Stellung entspricht den Positionen der Abkantleiste 8 in den Figuren
1 bis 3.
[0021] Damit auch die Abkantung der Druckplatte 5 durch die Abkantleiste 8 über die Formatbreite
mit einer möglichst gleichmäßigen Kraft erfolgt, kann auch die Abkantleiste 8 für
einen Durchbiegungsausgleich in Erstreckungsrichtung entsprechend vorgebogen bzw.
mit ihrer Vorderkante entsprechend gewölbt ausgebildet sein. Zusätzlich kann die Abkantleiste
8 auch eine Durchbiegung verhindernde Profilierung aufweisen.
[0022] An beiden Lagerhebeln 7 gemäß den Figuren 5 und 7 sind zum An- und Abstellen der
Andrückrolle 6 die Kolbenstangen von beispielsweise doppelt wirkenden, mit Druckluft
beaufschlagbaren Arbeitszylindern angelenkt. Die Andrückrolle 6 kann somit aus den
jeweils in Fig. 1 und 5 gestrichelten Positionen (abgestellt) in die angestellte Position
verschwenkt werden. Die Kraftverhältnisse der Arbeitszylinder sowie die Hebelverhältnisse
der Anlenkung an den Lagerhebeln 7 ist dabei derart, daß die Andrückrolle 6 die gewünschte
Anpreßkraft der Druckplatte 5 gegenüber dem Plattenzylinder 1 erfährt. Damit die Andrückrolle
6 beim Anstellen nicht in die Zylindergrube 2 des Plattenzylinders 1 eintaucht (Stellung
des Plattenzylinders 1 wie in Fig. 1) können an den Lagerhebeln 7 Anschläge vorgesehen
sein, die sich an den Schmitzringen des Plattenzylinders 1 (nicht dargestellt) abstützen.
Zur Vermeidung einer Beschädigung der Oberflächen der Schmitzringe können an den Lagerhebeln
7 entsprechende Anschläge mit z.B. Polyamid vorgesehen sein.
[0023] In den Fig. 6 und 7 ist die Betätigungseinrichtung 18 der Abkantleiste 8 dargestellt.
An beiden Seitengestellwänden 12 ist je ein doppelt wirkender, mit Druckluft beaufschlagbarer
Arbeitszylinder 19 angeordnet, dessen Kolbenstange an jeweils einen Arm eines winkelig
ausgeführten Doppelhebels 20 angelenkt ist. An beiden Gestellseitenwänden 12 sind
die Doppelhebel 20 um je einen Gelenkbolzen 21 schwenkbar gelagert. Die freien Enden
der Doppelhebel 20 weisen jeweils eine Laufrolle 22 auf, über welche die Doppelhebel
20 auf die Abkantleiste 8 einwirken können. Die Winkelgebung der Doppelhebel 20 sowie
die Anbringung der Gelenkbolzen 21 ist dabei derartig gewählt, so daß die Abkantleiste
8 bei angestellter Andrückrolle 6 beim Schalten der Arbeitszylinder 19 über die Laufrollen
22 aus der Ausgangsstellung (Federkraft) in die zum Abkanten der Druckplatte 5 vorgesehene
Stellung vorverschoben wird (Fig. 5 und 6). Beim entsprechenden Rückschalten der Arbeitszylinder
19 langt die Abkantleiste 8 wieder in ihre Ausgangsstellung. Der Doppelhebel 20 ist
dabei um einen derartigen Winkelbetrag zurückgeschwenkt, daß die Abkantleiste 8 beim
Abstellen der Andrückrolle 6 durch die Laufrolle 22 keine Behinderung erfährt (die
Grundstellung des Doppelhebels 20 ist in Fig. 6 gestrichelt eingezeichnet).
[0024] Fig. 8 zeigt eine besonders vorteilhafte Profilgebung für die erfindungsgemäße Abkantleiste.
Die Abkantleiste 8 hat hier das bogenförmige Profil eines Rohrabschnittes, welches
um die Achse 13 der Andrückrolle 6 um einen bestimmten Winkelbetrag (Pfeil) drehbar
gelagert ist. Durch dieses Profil kann die Abkantleiste 8 (ihr auf die Druckplatte
5 einwirkendes Ende) sehr nahe an der Andrückrolle 6 angebracht sein und weist ferner
eine sehr hohe Durchbiegungssteifigkeit auf. Eine derartig ausgestaltete Abkantleiste
8 ist über nicht dargestellte Arme wenigstens an ihren Enden drehbar um die Achse
13 gelagert und wird wie zuvorstehend angedeutet im angeschwenkten Zustand der Andrückrolle
6 über die Doppelhebel 20 betätigt. Ein weiterer Vorteil einer derartigen Profilierung
ist die Schutzfunktion für die Andrückrolle 6, wenn die Abkantleiste zurückgeschwenkt
ist.
[0025] Die in Fig. 8 im Profil dargestellte Abkantleiste 8 kann über mehr als zwei an den
Enden angebrachte Arme drehbar um die Achse 13 gelagert sein, wobei diese jeweils
im Bereich der axial voneinander beabstandeten Hülsen 14 der Andrückrolle 6 zur Achse
13 hindurchgeführt sind (vgl. Fig. 7). Eine derartige mehrfache Lagerung der Abkantleiste
8 bezüglich der Achse 13 ergibt eine Verstärkung der Biegesteifigkeit der Andrückrolle
6.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Zylindergrube
- 3
- Spannschiene (Druckanfang)
- 4
- Spannschiene (Druckende)
- 5
- Druckplatte
- 6
- Andrückrolle
- 7
- Lagerhebel
- 8
- Abkantleiste
- 9
- Abkantung (Plattenzylinder 1)
- 10
- Anschlagfläche (Spannschiene 4)
- 11
- Traverse (Einlaufschutz)
- 12
- Seitengestellwand
- 13
- Achse
- 14
- Hülse
- 15
- Radiallager
- 16
- Langloch
- 17
- Schraube
- 18
- Betätigungseinrichtung
- 19
- Arbeitszylinder
- 20
- Doppelhebel
- 21
- Gelenkbolzen
- 22
- Laufrolle
- DA
- Druckanfang
- DE
- Druckende
1. Vorrichtung zum Aufziehen von Druckplatten auf den Plattenzylinder von Druckmaschinen,
insbesondere Bogenoffsetdruckmaschinen, bei der eine mit dem Druckanfang-Bereich an
einer in der Zylindergrube des Plattenzylinders angeordneten Spannschiene befestigbare
Druckplatte bei sich vorwärtsdrehendem Plattenzylinder durch eine an diesen anstellbare
Andrückrolle um den Außenumfang des Plattenzylinders aufziehbar und daraufhin das
nachlaufende Ende der Druckplatte zur Befestigung an einer dem Druckende zugeordneten
Spannschiene dieser zuführbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Drehrichtung des Plattenzylinders (1) der Andrückrolle (6) eine parallel dazu
sich erstreckende Abkantleiste (8) vorgeordnet ist, die über eine Betätigungseinrichtung
(18) an den in eine bestimmte Winkelposition verfahrbaren Plattenzylinder (1) anstellbar
ist, so daß die Druckplatte (5) um eine Abkantung (9) des Druckendes (DE) des Plattenzylinders
(1) biegbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abkantleiste (8) quer zu ihrer Erstreckungsrichtung beweglich an den schwenkbaren
Enden von die Andrückrolle (6) beidseitig tragenden Lagerhebeln (7) beweglich angebracht
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigungseinrichtung (18) gestellfest angebracht und dazu ausgebildet ist,
lediglich bei angestellter Andrückrolle (6) auf die Abkantleiste (8) einzuwirken.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß an beiden den Plattenzylindern (1) tragenden Seitengestellwänden (12) je eine
Betätigungsvorrichtung (18) angeordnet ist, durch welche jeweils auf ein Ende der
Abkantleiste (8) einwirkbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigungseinrichtung (18) einen maschinenfest abgestützten Arbeitszylinder
(19) aufweist, der auf einen Arm eines um eine gestellfeste Achse gelagerten Doppelhebels
(20) einwirkt und daß über den freien Arm des Doppelhebels (20) die Abkantleiste (8)
betätigbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem freien Arm des Doppelhebels (20) eine auf die Abkantleiste (8) einwirkende
Laufrolle (22) angebracht ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abkantleiste (8) mit dem auf die Druckplatte (5) sowie den Plattenzylinder
(1) einwirkenden Profil eine gekrümmte Kontur aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abkantleiste (8) an beiden Enden Länglöcher (16) aufweist, über welche sie
mit Schrauben (17) beweglich an den Lagerhebeln (7) der Andrückrolle (6) angebracht
ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 4, 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abkantleiste (8) in ihrem Profilquerschnitt und/oder durch eine Formgebung
in ihrer Erstreckungsrichtung für einen Durchbiegungsausgleich ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abkantleiste (8) ein bogenförmiges Profil eines Rohrabschnittes aufweist und
drehbar um die Andrückrolle (6) gelagert ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abkantleiste (8) über wenigstens zwei in der Erstreckungs richtung der Abkantleiste
(8) voneinander beabstandete Lagerungen drehbar an der Achse (13) der Andrückrolle
(6) abgestützt ist.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Andrückrolle (6) in mehrere Abschnitte unterteilt ist, die in Form von einzelnen
Hülsen (14) über je ein paar Radiallager (15) auf einer zwischen den beiden schwenkbaren
Enden der beiden Lagerhebel (7) verlaufender Achse (13) aufgezogen sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Achse (13) zum Durchbiegungsausgleich eine in Richtung Plattenzylinder (1)
gerichtete konvexe Krümmung aufweist.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der dem Druckende (DE) zugeordnete Spannschiene (4) eine Anschlagfläche (10)
angebracht ist, auf welcher das um die Abkantung (9) gebogene Ende der Druckplatte
(5) abstützbar ist.