[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Kühlung einer rotierenden
Kühlwalze einer Papiermaschine durch Flüßigkeitsverdampfung.
[0002] Zahlreiche Anwendungsfälle dieser Art treten in Papiermaschinen auf. Zum Schutz von
Walzenmantelbezügen aus Gummi oder Kunststoff, z.B. Polyurethan, vor übermäßiger Erwärmung
sowie zur lokalbegrenzten Abkühlung der Papierbahn oder einer Abkühlung über die gesamte
Papierbahnbreite, werden gekühlte Walzen eingesetzt. Hierbei werden folgende wichtige
Anforderungen an eine Kühlung gestellt:
- ausreichende Wärmetransportleistung
- möglichst einheitliche Temperatur der gesamten Walzenoberfläche, im Fall einer Abkühlung
über die gesamte Walzenbreite, unabhängig von der Solltemperatur;
- hohe Betriebssicherheit der während des Betriebes nicht zugänglichen Komponenten in
der Walze und im Walzenzapfen;
- gute Wärmeübertragung zwischen Walzeninnenmantel und Kühlmedium.
[0003] Zum Stand der Technik wird beispielhaft auf die Patentschriften DE-PS 23 24 611,
DE-PS 32 29 471 und US 4,351,386 verwiesen.
[0004] Allen hier offenbarten Kühlwalzen ist gemein, daß als Kühlmittel eine Flüssigkeit
verwendet wird, die beim Eintritt in die Kühlwalze eine niedrige Temperatur T₁ besitzt
und deren Kühlleistung darin besteht, daß sie die vom Kühlwalzenmantel abgegebene
Wärme aufnimmt und ihre Temperatur auf ein höher gelegenes Temperaturniveau T₂ angehoben
wird. Die Wärme wird dann aus der Kühlwalze durch das erhitzte Kühlmedium abgezogen
und im Gegenzug neues Kühlmittel wiederum mit der Temperatur T₁ zugeführt. Da nun
der Wärmeübertrag zwischen Kühlmantel und Kühlmittel proportional zur Temperaturdifferenz
zwischen beiden ist und weiterhin das Kühlmittel beim Vorüberstreichen an den abzukühlenden
Flächen seine Temperatur erhöht, ist naturgemäß auch ein unterschiedlicher Wärmeübergang
gegeben. Nachteilig hierbei ist, daß die Oberflächentemperatur einer derart gekühlten
Walze ungleichmäßig ausgebildet ist, bzw. nur mit hohem konstruktiven Aufwand vergleichmäßigt
wird.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die oben genannten Nachteile des Standes
der Technik zu beseitigen und im besonderen eine preiswerte und betriebssichere Einrichtung
zur Kühlung von rotierenden, dünnwandigen Walzen zu schaffen. Besonderer Wert wird
dabei darauf gelegt, daß die Oberflächentemperatur der Walze an jeder Stelle auch
bei unterschiedlichem Wärmetransport durch den Walzenmantel bzw. unterschiedlicher
Wärmezufuhr an den Walzenmantel gleich ist.
[0006] Diese Aufgaben werden durch die kennzeichnenden Merkmale der Verfahrensansprüche
1, 5 und der Einrichtungsansprüche 5, 10 und 11 gelöst.
[0007] Danach besteht ein wesentlicher Gedanke der Erfindung darin, die Verdampfungswärme
einer Flüssigkeit (Differenz der Enthalpie zwischen gasförmiger und flüssiger Phase)
zum Wärmetransport zu nutzen. Zur Walzenkühlung wird eine Flüssigkeit in die Walze
gefüllt, deren Siedetemperatur der gewünschten Oberflächentemperatur der Walze bei
einem vorgegebenen Sättigungsdampfdruck in der Walze entspricht. Durch Rotation der
Walze wird die Kühlflüssigkeit ringförmig am Walzeninnenmantel verteilt. Sobald der
Kühlflüssigkeit Wärme durch den Walzenmantel zugeführt wird, erwärmt sich diese bis
zur Siedetemperatur. Bei weiterer Wärmezufuhr beginnt die Kühlflüssigkeit zu verdampfen,
wobei die Temperatur des noch nicht verdampften Kondensats nicht weiter ansteigt.
Dies erklärt, daß bei einer erfindungsgemäßen Kühlung einer dünnwandigen Walze die
Oberflächentemperatur an jeder Stelle gleich ist. Die zur Verdampfung notwendige Kühlmittelmenge
wird der Walze permanent zugeführt.
[0008] Auf diese Weise entsteht ein stationäres konstantes Temperaturprofil auf der Walzenoberfläche.
Die zur Verdampfung in der Walze benötigte Kühlmittelmenge kann durch Kondensation
des in der Walze entstehenden Kühlmitteldampfes gewonnen werden. Hierzu kann ein in
der Walze befindlicher Kondensator eingesetzt werden. Wird der Walzeninnenraum druckdicht
gegen die Umgebung abgeschlossen, entsteht ein verlustfreier Kreislauf des Kühlmittels
zwischen Walzeninnenfläche und Kondensator in der Walze. Die Siedetemperatur des Kühlmittels
kann in einem geschlossenen Kreislauf z.B. durch Veränderung des Kühlwasserdurchsatzes
durch den Kondensator geregelt werden.
[0009] Wird ein externer Kondensator eingesetzt, lassen sich ähnlich vorteilhafte Betriebsbedingungen,
wie oben beschrieben, erreichen.
[0010] Bei Kühlwalzen, die nicht mit Atmosphärendruck - also als druckdicht abgeschlossenes
System - betrieben werden, kann der Sättigungsdruck und somit die Siedetemperatur
durch Stellglieder, wie Druckbegrenzungsventile, Verdichter, Saug- oder Druckpumpen,
geregelt werden. Auch ist eine direkte Steuerung der Temperatur über den Wärmetauscher
möglich, wodurch man eine sehr einfach aufgebaute Regelung erhält und gleichzeitig
den Vorteil eines über die Walzenlänge konstanten Temperaturprofils erhält. Ein weiterer
Vorteil solcher druckdicht abgeschlossener Systeme ist die Möglichkeit auch toxische
bzw. aggresive Kühlmittel einzusetzen.
[0011] Walzen im Sinne der Erfindung können auch sogenannte Flexonip-Pressen-Einheiten in
Verbindung mit dem Flexonip-Mantel mit zugehörigen rotierenden Deckeln sein. Hierbei
findet als Kühlmedium vorzugsweise ein Ölwassergemisch Anwendung.
[0012] Die Erfindung ist anhand der Zeichnungen näher erläutert. Darin ist im einzelnen
folgendes dargestellt:
- Fig. 1:
- Walze mit innenliegendem Kondensator.
- Fig. 2:
- Walze mit extern liegendem Kondensator und Druckbegrenzungsventil.
- Fig. 3:
- Walze unterteilt in drei Druckkammern.
[0013] Fig. 1 zeigt eine Walze 1 besteht aus dem zylinderförmigen Walzenmantel 4, der durch
einen führerseitigen Walzenzapfen 3 und einen triebseitigen Walzenzapfen 2 getragen
wird. Der führerseitige Walzenzapfen 3 ist mit einer Kernbohrung versehen, durch die
die Zu- und Ableitung 5 zum innenliegenden Kondensator 6 führt. Der Kondensator ist
direkt an der führerseitigen Seite der Walze angebracht.
[0014] Fig. 2 zeigt wiederum eine Walze 1 bestehend aus dem Walzenmantel 4 dem triebseitigen
Walzenzapfen 2 und dem führerseitigen Walzenzapfen 3. Der Walzenzapfen 3 ist wiederum
mit einer Kernbohrung versehen, durch den die Zu- und Abführleitung 5 für das Kühlmittel
hindurch geführt wird. Die Zuleitung endet im Walzeninneren im Kühlmittelring 6. Die
Eintrittsöffnung in die Ableitung des dampfförmigen Kühlmittels 7 ist zentral auf
der Führerseite des Walzenmantels angebracht. Die Ableitung 5.1 führt vorbei an einem
Druckbegrenzungsventil 8 mit einem Auslaß nach außen zu einem extern stehenden Kondensator
9. Das Kondensat wird vom Kondensator 9 über die Zuleitung 5.2 wieder zurück über
die Bohrung des Walzenzapfens in das Walzeninnere direkt zum Kühlmittelring 6 geführt.
Die Kühlung des Kondensators erfolgt über einen externen Kühlkreislauf 10.
[0015] Fig. 3 zeigt eine weitere mögliche Ausführung der Erfindung in einer Walze 1 mit
einem Walzenmantel 4, der durch den triebseitigen Walzenzapfen 2 und den führerseitigen
Walzenzapfen 3 getragen wird. In beiden Walzenzapfen 2 und 3 sind zentrale Bohrungen
angebracht, durch die Zu- und Abführleitungen 5 in das Walzeninnere geführt werden.
Der Walzenzylinder ist durch eingebaute druckdichte Wände 11 in mehrere Kammern unterteilt.
In jede Kammer führt jeweils eine Zu- und eine Abführleitung des Kühlmittels. Die
Zuführleitungen enden jeweils im Kühlmittelring 6 während die Abführleitungen ihren
Eintrittsöffnungen im Bereich der Mittelachse haben.
1. Verfahren zur Kühlung einer Kühlwalze einer Papiermaschine durch Flüssigkeit, dadurch
gekennzeichent, daß die maximale Temperatur des flüssigen Kühlmittels an den Wärmeübertragungsstellen
des zu kühlenden Teils der Kühlwalze durch Einstellung des Dampfdruckes des Kühlmittels
innerhalb der Kühlwalze vorgegeben ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das verdampfte Kühlmittel durch
rekondensiertes ersetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dampfdruck variabel
einstellbar ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Siedetemperatur der
Flüssigkeit durch Veränderung ihrer Zusammensetzung während des Betriebes variiert
wird.
5. Verfahren zur Kühlung einer Kühlwalze einer Papiermaschine durch Flüssigkeit, dadurch
gekennzeichent, daß:
5.1 als Wärmeübertragungsmedium im Inneren einer Kühlwalze ein siedendes, flüssiges
Kühlmittel verwendet wird;
5.2 das siedende Kühlmittel sich in einem geschlossenen Kreislauf, der sich im Wesentlichen
innerhalb der Kühlwalze befindet;
5.3 die Ernergieabfuhr über einen Wärmetauscher stattfindet, der einerseits großflächigen
Kontakt zum geschloßenen, inneren Kreislauf des siedenden Kühlmittels hat, andererseits
an einen externen Kühlkreislauf angeschlossen ist;
5.4 und die (Siede-) Temperatur des siedenden Kühlmittels über die an den Wärmetauscher
je Zeiteiheit übertragene Energie (Wärmedurchsatz) gesteuert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmedurchsatz am Wärmetauscher
durch Regelung/Steuerung der externen Kühlmitteltemperatur erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmedurchsatz am Wärmetauscher
durch Regelung/Steuerung der externen Kühlmittelmenge je Zeiteinheit erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmedurchsatz am Wärmetauscher
durch Regelung/Steuerung wirksamen Wärmeübertragungsfläche am Wärmetauscher erfolgt.
9. Kühlwalze einer Papiermaschine zur Durchführung des unter Anspruch 1 genannten Verfahrens,
mit einem führerseitigen und einem antriebsseitigen Walzenzapfen, einem hohlen Walzenmantel
der von beiden Walzenzapfen getragen ist, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
9.1 es ist eine Abdichtung des Walzeninnenraums vorgesehen;
9.2 es ist ein Druckbegrenzungsventil zwischen Walzeninnenraum und Außenwelt vorgesehen;
9.3 es ist eine Zuführleitung in den Walzeninnenraum zur Zufuhr von Kühlmittel vorgesehen.
10. Kühlwalze einer Papiermaschine zur Durchführung des unter Anspruch 2 genannten Verfahrens,
mit einem führerseitigen und einem antriebsseitigen Walzenzapfen, einem hohlen Walzenmantel
der von beiden Walzenzapfen getragen ist, dadurch gekennzeichnet, daß sich innerhalb
der Kühlwalze ein Kondensator befindet, der die verdampfte Kühlflüssigkeit rückkondensiert.
11. Kühlwalze einer Papiermaschine zur Durchführung des unter Anspruch 2 genannten Verfahrens,
mit einem führerseitigen und einem antriebsseitigen Walzenzapfen, einem hohlen Walzenmantel
der von beiden Walzenzapfen getragen ist, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
11.1 es ist eine Ableitung vorgesehen, durch die die verdampfte Kühlflüssigkeit nach
außen geführt ist;
11.2 es befindet sich außerhalb des Kühlzylinders ein Kondensator, in dem die Kühlflüssigkeit
rückkondensiert;
11.3 es ist eine Zuleitung zur Rückführung des rückkondensierten Kühlmittels ins Innere
der Kühlwalze vorgesehen.
12. Kühlwalze nach Anspruch 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß im Kühlkreislauf eine
Druckbegrenzungsvorrichtung installiert ist.
13. Kühlwalze nach Anspruch 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Kühlkreislauf geschlossen
ist.
14. Kühlwalze nach Anspruch 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß als Kühlmittel Flüssigkeiten
in reiner Form oder in Form von Gemischen bzw. Lösungen eingesetzt werden
15. Kühlwalze nach Anspruch 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß unterschiedliche Kondensatortypen,
wie z.B. Rohrbündelwärmetauscher, Spiralrohrwärmetauscher, Schlangenwärmetauscher
oder Plattenwärmetauscher, eingesetzt werden.
16. Kühlwalze nach Anspruch 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzeninnenraum
und/oder der Kühlkreislauf druckdicht abgeschlossen ist.
17. Kühlwalze nach Anspruch 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlwalze in mindestens
zwei Kammern unterteilt ist, um eine sektionierte Temperatureinstellung zu erreichen
und für jede Kammer ist eine eigene Druckbegrenzungsvorrichtung vorgesehen.
18. Kühlwalze nach Anspruch 10 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß eine Innentemperatur
abhängige Regel-/Steuereinrichtung vorgesehen ist, die die übertragene Wärmemenge
am Kondensator steuert.