[0001] Die Erfindung betrifft eine selbstaufrichtende Mine mit einem die Ladung der Mine
aufnehmenden Minengehäuse, das eine Standfläche aufweist, und an dem Minengehäuse
angebrachten Aufrichtelementen, die einen standflächenahen Anlenkbereich und einen
Endbereich aufweisen und die unter Vorspannung von einer ersten Position, in der sie
an das Minengehäuse herangeklappt sind, in eine zweiten Position schwenkbar sind,
in der sie vom Minengehäuse abstehen.
[0002] Minen weisen häufig eine bevorzugte Wirkrichtung auf. Sie müssen daher, um die gewünschte
Wirkung erzielen zu können, ausgerichtet werden. Die Notwendigkeit, die Minen auszurichten,
besteht insbesondere dann, wenn die Minen aus der Luft abgesetzt und über ein großes
Gebiet verteilt werden.
[0003] DE 37 33 150 A1 beschreibt eine Mine mit Aufrichtelementen, die um die Standfläche
herum verteilt angeordnet sind. Die Aufrichtelemente sind mit einem Anlenkbereich
an dem Minengehäuse beweglich befestigt und liegen im angeklappten Zustand an dem
Minengehäuse an. Die Aufrichtelemente sind vorgespannt und werden durch ein Fesselband
in ihrer angeklappten Stellung festgehalten. Wenn das Fesselband durchtrennt wird,
spreizen die Aufrichtelemente aus und richten dadurch die Mine auf. Die Aufrichtelemente
sind teleskopartig oder faltbar gebaut, so daß sie nach dem Abklappen länger sind
als im angeklappten Zustand.
[0004] In der nicht vorveröffentlichten DE 40 41 113 ist eine selbstaufrichtende Mine beschrieben,
bei der die Aufrichtelemente einteilig sind. Um eine größere Länge der Aufrichtelemente
zu ermöglichen, sind sie im angeklappten Zustand elastisch auf die Oberseite des Minengehäuses
umgebogen. Die Aufrichtelemente sind dabei immer noch relativ kurz, so daß zur Erzielung
eines ausreichenden Aufricht- und Standmoments zahlreiche Aufrichtelemente erforderlich
sind.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine selbstaufrichtende Mine zur Verfügung
zu stellen, bei der die Aufrichtelemente einfach ausgebildet sind und die auch bei
widrigen Einsatzbedingungen störungsfrei funktioniert.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1.
[0007] Die erfindungsgemäße Mine weist ein Minengehäuse mit einer Standfläche und an dem
Minengehäuse angebrachte Aufrichtelemente auf. Die Aufrichtelemente sind an dem Minengehäuse
unter Vorspannung von einer ersten in eine zweite Position schwenkbar gelagert und
in ihrer ersten angeklappten Position in senkrecht zur Standfläche verlaufenden Ebenen
über das Minengehäuse elastisch herumgebogen, so daß jeweils der Endbereich eines
Aufrichtelementes an der dem Anlenkbereich dieses Aufrichtelementes gegenüberliegenden
Seite des Minengehäuses anliegt.
[0008] Da der Anlenkbereich der Aufrichtelemente und der Endbereich jedes Aufrichtelements
an gegenüberliegenden Seiten des Minengehäuses anliegen, erfolgt die Abspreizbewegung
jedes Aufrichtelements an beiden Seiten des Minengehäuses. Daher wird das aufrichtende
Moment beim Aufrichten einer Mine nicht nur von den Aufrichtelementen erzeugt, die
auf der Seite der Mine angeordnet sind, auf der die Mine aufliegt, sondern auch von
solchen Aufrichtelementen, die in einem dem Auflagebereich gegenüberliegenden Bereich
gelagert sind. Dadurch wird bei der Mine ein hohes aufrichtendes Moment erreicht.
Da die Aufrichtelemente in senkrecht zur Standfläche verlaufenden Ebenen um das Minengehäuse
herum elastisch umgebogen sind, sind zusätzlich anzuordnende Ausfaltelemente nicht
erforderlich und die Aufrichtelemente haben dennoch eine gegenüber bekannten einteiligen
Aufrichtelementen wesentlich vergrößerte Länge, so daß die Mine bei abstehenden in
der zweiten Position befindlichen Aufrichtelementen ein sehr hohes Standvermögen hat.
Da die Aufrichtelemente keine Ausfaltelemente erfordern, funktioniert die Mine auch
bei widrigen Einsatzbedingungen.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform hat das Minengehäuse ein im wesentlichen halbkugelförmiges
Oberteil, das etwa den gleichen Durchmesser aufweist wie ein im wesentlichen zylindrisches
Unterteil des Minengehäuses. Bei dieser einfach herstellbaren Ausführungsform erlaubt
das halbkugelförmige Oberteil ein Abrollen der Mine auf dem Geländeboden, bis diese
mit ihrem zylindrischen Unterteil aufliegt.
[0010] Die Anzahl der Aufrichtelemente ist bei einer bevorzugten Ausführungsform ungerade.
Durch die Anordnung einer ungeraden Anzahl Aufrichtelemente bei gleichen Abständen
zwischen den Aufrichtelementen wird sichergestellt, daß sich Anlenkbereiche und Endbereiche
einzelner Aufrichtelemente am Minenumfang abwechseln. Die Anlenkbereiche liegen immer
neben den Endbereichen und die Aufrichtelemente können daher, ohne sich gegenseitig
zu stören, abspreizen. Die Anordnung von nur drei Aufrichtelementen führt dabei zu
einer deutlichen Kostenersparnis und bewirkt außerdem, daß im Bodenbereich der Mine
Bauraum eingespart wird.
[0011] Die Aufrichtelemente werden in dem angeklappten Zustand mittels eines parallel zur
Standfläche des Minengehäuses angeordneten Fesselbandes festgehalten. Das Fesselband
ist lösbar und kann z.B. pyrotechnisch gelöst werden, so daß sich die nach außen vorgespannten
Aufrichtelemente abspreizen und die Mine aufrichten.
[0012] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen sowie der Beschreibung im Zusammenhang mit der Zeichnung.
[0013] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine selbstaufrichtende Mine mit angeklappten Aufrichtelementen in einer Seitenansicht,
- Fig. 2
- die Mine in Fig. 1 in einer Ansicht von oben,
- Fig. 3
- einen Anlenkbereich eines Aufrichtelements im Schnitt III-III gemäß Fig. 2,
- Fig. 4
- den Anlenkbereich des Aufrichtelements in Fig. 3 in einer Seitenansicht,
- Fig. 5
- eine auf dem zylindrischen Unterteil aufliegende Mine in einer Seitenansicht,
- Fig. 6
- eine aufgerichtete Mine mit abstehenden Aufrichtelementen in einem Schnitt,
- Fig. 7
- die Mine in Fig. 6 in einer Ansicht von oben und
- Fig. 8
- die Mine in Fig. 1 an einer Bremsvorrichtung (Fallschirm) hängend.
[0014] Die Mine 10 weist ein Minengehäuse 12 mit einem halbkugelförmigen Oberteil 14 und
einem zylinderförmigen Unterteil 16 auf. Das Ober- und das Unterteil 14,16 haben etwa
den gleichen Durchmesser. Das zylinderförmige Unterteil 16 weist an seiner unteren
Stirnseite die Standfläche 18 der Mine 10 auf.
[0015] Drei Aufrichtelemente 20 sind am Umfang der Mine 10 gleichmäßig verteilt angeordnet.
Jedes Aufrichtelement 20 besteht aus zwei parallelen stabförmigen Drähten (21a,21b),
die radial von der Mine 10 abstehen, im angeklappten Zustand jedoch an das Minengehäuse
12 angelegt sind. Die zwei Drähte jedes Aufrichtelements können miteinander durch
Stege verbunden sein. Im angeklappten Zustand sind die Aufrichtelemente 20 über das
Oberteil 14 der Mine etwa im Bereich des höchsten Punktes herübergeführt, wobei sich
die Aufrichtelemente 20 in diesem Bereich kreuzen. An ihrem einen Ende sind die Aufrichtelemente
20 am Minengehäuse 12 schwenkbar gelagert, wobei jeder der beiden Drähte 21a,21b eines
Aufrichtelements 20 zu einer Schraubenfeder 22 gewickelt (Fig. 3,4) und mit seinem
Ende in der Mine 10 verankert ist. Die Enden der Drähte 21a,21b sind dabei in das
Minengehäuse 12 eingefügt. Die geometrische Achse jeder Schraubenfeder 22 verläuft
etwa tangential zu dem Minengehäuse 12. Der sich an die Schraubenfedern 22 jedes Aufrichtelements
20 anschließende und an dem Unterteil des Minengehäuses 12 anliegende Bereich wird
als Anlenkbereich 24 bezeichnet. Infolge ihrer Elastizität folgen die Drähte 21a,21b
der Aufrichtelemente 20 der Kontur des Minengehäuses 12, so daß sie auf der dem Anlenkbereich
24 bezüglich der Längsachse 26 der Mine 10 gegenüberliegenden Seite des Minengehäuses
12 um 180° umgebogen anliegen. Die Bereiche des Aufrichtelements 20, die auf der dem
Anlenkbereich 24 gegenüberliegenden Seite des Minengehäuses 12 an dem Unterteil 16
der Mine 10 anliegen, werden als Endbereiche 28 bezeichnet. Die Drähte 21a,21b der
Aufrichtelemente 20 sind an ihrem freien, nicht an der Mine 10 verankerten Ende miteinander
verbunden oder einstückig durchlaufend ausgebildet bzw. nicht unterbrochen, d.h. durchlaufend,
und sie sind so profiliert, daß die im angeklappten Zustand an dem Unterteil 16 anliegenden
Anlenkbereiche 24 eine größere Biegesteifigkeit haben als die an dem Oberteil 14 anliegenden
Bereiche der Aufrichtelemente 20. Um die Aufrichtelemente 20 in ihrer ersten, an das
Minengehäuse 12 herangeklappten Position festzuhalten, ist ein Fesselband 30 vorgesehen,
das die Mine 10 etwa parallel zu ihrer Standfläche 18 umgibt.
[0016] Im aufgerichteten Zustand (Fig. 6,7) steht die Mine 10 auf ihrer Standfläche 18.
Dabei stehen die Aufrichtelemente 20 radial von der Standfläche des Minengehäuses
12 ab. Der Hohlladungstrichter 34 einer als Ladung in dem Minengehäuse 12 vorgesehenen
Hohlladung 36 weist in dieser Lage nach oben. Als Abdeckung 38 der Hohlladung 36 ist
eine im wesentlichen kalottenförmige Abdeckkappe aufgesetzt, die sowohl unterhalb
der Aufrichtelemente 20 als auch oberhalb oder zwischen den sich kreuzenden Aufrichtelementen
20 angeordnet sein kann. Im letzten und ersten Falle besteht eine Verbindung zum benachbarten
Aufrichtelement. Der Hohlladungstrichter 34 ist mit einer schaumstoffüllung 40 ausgefüllt.
Ein federnder Sensordraht 42 zur Auslösung der Mine 10 steht im wesentlichen senkrecht
zu der Standfläche 18 von der Mine 10 ab.
[0017] Beim Einsatz kann die Mine 10 aus der Luft abgeworfen werden. Um die Fallgeschwindigkeit
zu reduzieren, ist als Bremseinrichtung 45 ein Fallschirm vorgesehen, an dem die Mine
10 mit Fangleinen und Ösen befestigt ist. Da der Masseschwerpunkt der Mine 10 innerhalb
des Unterteils 16 des Minengehäuses 12 liegt, rollt die Mine 10 nach dem Auftreffen
auf dem Boden in eine Seitenlage (Fig. 5), in der sie auf der Umfangsfläche des zylindrischen
Unterteils 16 aufliegt. Um die Mine 10 aufzurichten, wird das Fesselband 30 z.B. mit
Hilfe einer pyrotechnischen Ladung an der Stoßstelle entriegelt bzw. getrennt und
die Aufrichtelemente 20 spreizen sich entsprechend ihrer Vorspannung von dem Minengehäuse
12 ab. Dadurch wird die Mine 10 aufgerichtet, wobei entweder zwei Endbereiche 28 mit
einem Anlenkbereich 24 oder zwei Anlenkbereiche 24 mit einem Endbereich 28 der Aufrichtelemente
20 zusammenwirken und die Mine 10 aufrichten. Beim Aufspreizen der Aufrichtelemente
20 wird auch die Abdeckkappe mit Bremseinrichtung 45 abgeworfen. Im aufgerichteten
Zustand der Mine 10 haben die Aufrichtelemente 20 eine große Länge und die Mine 10
weist daher eine hohe Sicherheit gegen seitliches Umkippen auf.
1. Selbstaufrichtende Mine (10) mit einem die Ladung der Mine aufnehmenden Minengehäuse
(12), das eine Standfläche (18) aufweist, und an dem Minengehäuse (12) angebrachten
Aufrichtelementen (20), die einen gehäusenahen Anlenkbereich (24) und einen Endbereich
(28) aufweisen und die unter Vorspannung von einer ersten Position, in der sie an
das Minengehäuse (12) herangeklappt sind, in eine zweite Position schwenkbar sind,
in der sie vom Minengehäuse (12) abstehen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufrichtelemente (20) im angeklappten Zustand in senkrecht zur Standfläche
(18) verlaufenden Ebenen um das Minengehäuse (12) elastisch herum umgebogen sind,
derart, daß der Endbereich (28) eines Aufrichtelements (20) an der dem Anlenkbereich
(24) dieses Aufrichtelements (20) gegenüberliegenden Seite des Minengehäuses (12)
anliegt.
2. Selbstaufrichtende Mine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Minengehäuse
(12) ein im wesentlichen halbkugelförmiges Oberteil (14) und ein im wesentlichen zylindrisches
Unterteil (16) aufweist, und daß Oberteil (14) und Unterteil (16) etwa den gleichen
Durchmesser haben.
3. Selbstaufrichtende Mine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine ungerade
Anzahl, vorzugsweise drei, Aufrichtelemente (20) vorgesehen sind, die mit im wesentlichen
gleichen Abständen am Umfang des Minengehäuses (12) verteilt angeordnet sind.
4. Selbstaufrichtende Mine nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß
ein das Minengehäuse (12) parallel zur Standfläche (18) umgebendes lösbares Fesselband
(30) vorgesehen ist, das die Aufrichtelemente (20) in dem angeklappten Zustand an
dem Minengehäuse (12) festhält.
5. Selbstaufrichtende Mine nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ladung der Mine (10) eine Hohlladung (36) ist, die einen in Wirkrichtung der Hohlladung
(36) geöffneten Hohlladungstrichter (34) aufweist, welcher von einer im wesentlichen
kalottenförmigen Abdeckung (38) an der Oberseite des Minengehäuses (12) abgedeckt
ist.
6. Selbstaufrichtende Mine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Hohlladungstrichter
(34) der Hohlladung (36) eine Schaumstoffüllung (40) angeordnet ist.
7. Selbstaufrichtende Mine nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung
(38) von den Aufrichtelementen (20) an dem Minengehäuse (12) festgehalten wird, wobei
die Abdeckung (38) nach dem Lösen des Fesselbandes (30) durch die Federkraft der umgebogenen
Aufrichtelemente (20) abgeworfen wird.
8. Selbstaufrichtende Mine nach einem der Ansprüche 2-7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Masseschwerpunkt der Mine (10) innerhalb des zylindrischen Unterteils (16) des
Minengehäuses (12) liegt.
9. Selbstaufrichtende Mine nach einem der Ansprüche 2-8, dadurch gekennzeichnet, daß
der im angeklappten Zustand an dem Unterteil (16) des Minengehäuses (12) anliegende
Anlenkbereich (24) jedes Aufrichtelementes (20) eine größere Biegesteifigkeit als
der an dem Oberteil (14) anliegende Bereich hat.
10. Selbstaufrichtende Mine nach einem der Ansprüche 5-9, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Bremseinrichtung (45) zur Reduzierung der Fallgeschwindigkeit der abgeworfenen
Mine (10) vorgesehen ist, die mit der Abdeckung (38) fest verbunden ist.
11. Selbstaufrichtende Mine nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, daß
ein federnder Sensordraht (42) für die Auslösung der Mine (10) vorgesehen ist, welcher
von dem Minengehäuse (12) abstehend angebracht ist, und daß das Fesselband (30) und
die die Aufrichtelemente (20) den Sensordraht (42) in ihrem angeklappten Zustand an
dem Minengehäuse (12) anliegend festhalten und den Sensordraht (42) beim Ausklappen
freigeben.