[0001] Die Erfindung betrifft ein Drehgestell für Schienenfahrzeuge mit den Merkmalen des
Oberbegriffs des Anspruchs 1.
[0002] Solche Drehgestelle sind bekannt.
[0003] Der Gradient der Luftfederkennlinien kann durch Zusatzvolumina verändert werden,
die in Form von Behältern über Leitungen mit dem jeweiligen Balg verbunden sind, oder
durch entsprechende konstruktive Gestaltung der Balgplatte oder Federauflage geschaffen
werden.
[0004] Beide Bälge eines Drehgestells sind üblicherweise über ein Differenzdruckventil miteinander
verbunden, um das Auftreten unzulässiger Radlastunterschiede bei einseitigem Druckverlust
zu verhindern, wobei die bei Bogenfahrt auftretenden Druckunterschiede zwischen bogeninnerem
und bogenäußerem Luftfederbalg jedoch zugelassen sind. Eine wünschenswerte Steigerung
des bogenäußeren Drucks würde eine Außerkraftsetzung der Sicherheitsfunktion des Differenzdruckventils
erfordern.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, die Sekundärfederung entsprechend vorbestimmter Kennziffern
regelbar zu machen und durch eine Beeinflussung des Federvolumens den bei unausgeglichenen
Querbeschleunigungen auftretenden Wankbewegungen durch eine Asymmetrie der Abstützcharakteristik
entgegenzuwirken.
[0006] Diese Aufgabe wird mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 genannten Merkmalen
gelöst. Fortbildungen und besondere Ausführungen der Erfindung sind in den weiteren
Ansprüchen umfaßt.
[0007] Erfindungsgemäß sind den Torusbälgen eines Drehgestells mit Luftfederung als Sekundärfederung
Zusatzvolumina zugeordnet, wobei zwischen den Torusbälgen und den Zusatzvolumina Dreiwegeventile
angeordnet sind.
[0008] Über die Dreiwegeventile können die Zusatzvolumina vom zugehörigen Torusbalg getrennt
und gleichzeitig dem zweiten Torusbalg des Drehgestells über eine Verbindungsleitung
zugeschaltet werden.
[0009] Das Dreiwegeventil wird vorteilhafterweise über ein Gestänge betätigt, wobei es so
ausgeführt sein kann, daß es die Relativbewegungen des Wagenkastens quer zum Drehgestellrahmen
überträgt. Dabei ist es sinnvoll, wenn Gestänge und Ventilcharakteristik einen einstellbaren
Totweg ermöglichen. Das Gestänge kann hierbei zum Beispiel unmittelbar auf das Küken
des Ventils wirken.
[0010] Die Zusatzvolumina sind entweder in zuschaltbaren Druckbehältern oder in zuschaltbaren
Hohlräumen im Wagenkasten oder im Drehgestell angeordnet.
[0011] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen beispielhaft näher beschrieben.
Dabei zeigen:
- Fig. 1)
- eine schematische Darstellung der Sekundärfederung eines Schienenfahrzeugs bei der
Geradeausfahrt;
- Fig. 2)
- eine schematische Darstellung der Sekundärfederung eines Schienenfahrzeugs bei der
Bogenfahrt.
[0012] Die Sekundärfederung gemäß Fig. 1 und Fig. 2, bestehend aus als Torusbälgen 2, 3
mit angeschlossenen Zusatzvolumina 6, 7 ausgeführter Luftfederung, ist in üblicher
Weise zwischen Drehgestell und Wagenkasten angeordnet. Die Torusbälge 2, 3 sind untereinander
durch eine Leitung 10 verbunden, wobei ein Differenzdruckventil 1 als Sicherung gegen
zu großen Druckabfall eines Torusbalges 2, 3 zwischengeschaltet ist. Die Torusbälge
2, 3 sind über weitere Leitungen 11, 12 mit Zusatzvolumina 6, 7 verbunden, die in
Druckbehältern oder Hohlräumen des Schienenfahrzeugs angeordnet sein können. Zwischen
den Torusbälgen 2, 3 und den Zusatzvolumina 6, 7 sind Dreiwegeventile 4, 5 angeordnet,
wobei sich eine weitere Leitung 17 zwischen den beiden Dreiwegeventilen 4, 5 befindet.
Die Dreiwegeventile 4, 5 sind über ein Gestänge 8 am Wagenkasten 9 angelenkt, wobei
mittels des Gestänges 8 bestimmte Wege der Dreiwegeventile 4, 5 freigegeben, bzw.
gesperrt werden, indem durch das Gestänge 8 das Küken im Ventil gedreht wird. Durch
entsprechende Anordnungen der Durchflußöffnungen oder durch ein vorgesehenes Spiel
des Gestänges kann ein Totweg definiert werden. Die Torusbälge sind in üblicher Weise
über Anschlußleitungen 13, 14 mit einer Druckluftversorgung verbunden.
[0013] Bei der Geradeausfahrt gemäß Fig. 1 sind die zugehörigen Zusatzvolumina 6, 7 den
Torusbälgen 2, 3 zugeschaltet. Die Dreiwegeventile 4, 5 sperren die Leitung 17, die
sie miteinander verbindet. In der Bogenfahrt gemäß Fig. 2 dagegen lenkt der Wagenkasten
9 gegenüber dem Drehgestell aus und das Gestänge 8 betätigt die Dreiwegeventile 4,
5 derart, daß das Zusatzvolumen 6 von dem Torusbalg 2 abgekoppelt wird, in dessen
Richtung die Querbeschleunigung a
q wirkt. Gleichzeitig wird die Leitung 17 zwischen den Dreiwegeventilen 4, 5 geöffnet,
so daß nun beide Zusatzvolumina 6, 7 mit dem anderen Torusbalg 3 zusammengeschlossen
sind.
1. Drehgestell für Schienenfahrzeuge mit Primär- und Sekundärfederung, wobei die Sekundärfederung
eine Luftfederung ist und die Luftfedern als Torusbälge (2, 3) mit über Leitungen
zugeordneten Zusatzvolumina (6, 7) ausgeführt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Torusbälgen (2, 3) und den Zusatzvolumina (6, 7) Dreiwegeventile
(4, 5) angeordnet sind.
2. Drehgestell nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils über ein Dreiwegeventil (5) das Zusatzvolumen (6) vom zugehörigen Torusbalg
(2) getrennt und gleichzeitig dem zweiten Torusbalg (3) des Drehgestells über eine
Verbindungsleitung (17) zugeschaltet werden kann.
3. Drehgestell nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dreiwegeventile (4, 5) über Gestänge (8) betätigt werden.
4. Drehgestell nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gestänge (8) die Relativbewegungen des Wagenkastens (9) quer zum Drehgestellrahmen
überträgt.
5. Drehgestell nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß Gestänge (8) und Ventilcharakteristik einen einstellbaren Totweg ermöglichen.
6. Drehgestell nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zusatzvolumina (6, 7) in zuschaltbaren Druckbehältern angeordnet sind.
7. Drehgestell nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zusatzvolumina (6, 7) in zuschaltbaren Hohlräumen im Wagenkasten oder im Drehgestell
angeordnet sind.