[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Energieverteilung und ist bei der konstruktiven
Ausgestaltung einer Vakuumschaltröhre anzuwenden, bei der die Schaltkontakte direkt
von einem isolierenden Gehäuseteil umgeben sind.
[0002] Zur Stromunterbrechung in Energieverteilungsnetzen sowie bei der Stromversorgung
größerer Verbraucher werden u.a. Vakuumschalter eingesetzt, die im wesentlichen aus
einer Vakuumschaltröhre als dem eigentlichen Schaltorgan und aus einer Antriebseinrichtung
bestehen, wobei das axial bewegliche Kontaktstück der Vakuumschaltröhre mit der Antriebseinrichtung
fest gekoppelt ist. Die Antriebseinrichtung ist dabei so ausgelegt, daß sich innerhalb
der Vakuumschaltröhre - je nach Schaltspannung - ein bestimmter Kontakthub im Bereich
zwischen etwa 1 bis 20 mm ergibt (Prospekt "Mittelspannung/Vakuumschalttechnik" der
Siemens AG, Nr. A 19 100-E 769-B 162, Seite 8).
[0003] Neben Vakuumschaltröhren, bei denen das Gehäuse im Bereich der Kontaktstücke aus
einem metallischen Hohlzylinder besteht, der die Kontakte direkt umgibt und an den
beidendig hohlzylindrische Isolatoren, in aller Regel aus Keramik, angelötet sind
(DE 19 15 198), sind auch Vakuumschaltröhren üblich, deren zylindrisches Gehäuseteil
aus einem oder zwei axial aneinander angrenzenden Isolatoren besteht und bei denen
zum Schutz der Innenwand des Isolators gegen den Niederschlag von Metalldampf ein
hohlzylindrischer Metallschirm vorgesehen ist. Dieser Metallschirm umgibt die Kontaktstücke
direkt mit Abstand und ist entweder am Isolator oder an der Nahtstelle zweier Isolatoren
oder an einer der beiden Endplatten des Gehäuses befestigt (DE 25 35 150, DE 26 12
129, DE 27 25 092).
[0004] Bei einer weiterhin bekannten Vakuumschaltröhre (US 5 004 877) mit einem hohlzylindrischen
Isolator als sich axial erstreckendes Gehäuseteil ist zwischen den Kontaktstücken
und dem Isolator kein Metallschirm vorgesehen. Um wenigstens an einem Ende des Isolators
den Niederschlag von Metalldampf zu unterbinden, ist dort ein Metallschirm an dem
feststehenden Kontaktbolzen befestigt.
[0005] Ausgehend von einer Vakuumschaltröhre gemäß den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches
1 liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Vakuumschaltröhre so auszugestalten,
daß ohne Verwendung eines Metallschirmes das Isoliervermögen des Isolators sicher
aufrechterhalten wird.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist gemaß der Erfindung vorgesehen, daß der radiale Abstand
des Isolators von den Kontaktstücken kleiner oder höchstens gleich dem Kontakthub
ist.
[0007] Bei einer derartigen Ausgestaltung der Vakuumschaltröhre wird durch Minimierung des
Abstandes zwischen den Kontaktstücken und dem umgebenden Isolator erreicht, daß der
Isolator nur in einem begrenzten Bereich bedampft wird. Die verbleibenden unbedampften
Oberflächenbereiche des Isolators sind dabei zur Aufrechterhaltung des erforderlichen
Isoliervermögens ausreichend. Die Bedampfung des Isolators nur im Bereich der Kontaktstücke
kann insbesondere bei Ausschaltströmen im Bereich 12 bis 25 kA zusätzlich dadurch
begrenzt werden, daß die Kontaktstücke als Axial-Magnetfeld-Kontakte ausgebildet sind.
Dabei wird von der magnetischen Abschirmwirkung von Axial-Magnetfeld-Kontakten Gebrauch
gemacht, die darin besteht, daß unter der Einwirkung des fließenden Stromes ein magnetischer
Käfig entsteht, der das Austreten von Metalldampf aus dem Bereich zwischen den beiden
Kontakten nach außen wenigstens teilweise unterbindet. - Gemäß der Erfindung ausgebildete
Vakuumschaltröhren können insbesondere für Vakuumschalter eingesetzt werden, die im
unteren Leistungsbereich betrieben werden und somit Kurzschlußströme bis max. 25 kA
zu schalten haben und bei denen aufgrund der Betriebsbedingungen abzusehen ist, daß
sie nur einer geringen Anzahl von Kurzschlußstrom-Unterbrechungen während ihrer Lebensdauer
standhalten müssen.
[0008] Zur Unterstützung des durch die erfindungsgemäße Dimensionierung erzielten Effektes,
daß der Isolator nur in einem begrenzten Bereich bedampft wird, empfiehlt es sich,
den freien Querschnitt zwischen dem jeweiligen Kontaktbolzen und dem Isolator im Bereich
zwischen den Kontaktstücken und einer oder beiden Endplatten einzuengen. Diese Einengung
kann beispielsweise durch eine Scheibe oder durch ein tellerartiges Teil erfolgen,
das jeweils an einem oder beiden Kontaktbolzen oder an der Bodenseite eines oder beider
Kontaktstücke befestiqt ist. Dabei ist es von Vorteil, wenn der freie Querschnitt
auf eine Spaltbreite eingeengt ist, die kleiner oder höchstens gleich dem halben Kontakthub
ist. Man kann aber auch in der Weise vorgehen, daß man den Isolator im Bereich des
Hinterraumes eines oder beider Kontaktstücke mit einem radial nach innen ragenden
ringförmigen Ansatz versieht, wodurch der zwischen diesem ringförmigen Ansatz und
der Endplatte befindliche Bereich der Isolatorwandung sicher abgeschattet ist.
[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Figuren 1 bis 3 dargestellt. Dabei
zeigt
- Figur 1
- eine Vakuumschaltröhre mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 und die
- Figuren 2 und 3
- zwei Ausführungsbeispiele mit zusätzlichen Merkmalen gemäß den Patentansprüchen 2
bis 5.
[0010] Die Vakuumschaltröhre gemäß Figur 1 weist in an sich bekannter Weise ein Gehäuse
auf, das aus dem hohlzylindrischen Keramikisolator 11, den beiden metallischen Endplatten
12 und 13 und dem Federbalg 14 besteht. Innerhalb des Gehäuses sind die beiden Kontaktstücke
15 und 16 angeordnet, deren Kontaktbolzen 17 und 18 nach außen geführt und mit der
Endplatte 12 bzw. dem Federbalg 14 vakuumdicht verlötet sind. Der Isolator 11 hat
von den Kontaktstücken 15 und 16, bei denen es sich um Radialfeld- oder um Axialmagnetfeld-Kontakte
handeln kann, einen radialen Abstand a, der kleiner als der Nennschalthub des axial
beweglichen Kontaktstückes 16 gewählt ist. Dabei beträgt der Kontakthub des beweglichen
Schaltkontaktes 5 etwa 14 mm.
[0011] Das Gehäuse der Vakuumschaltröhre 10 gemäß Figur 2 besteht ebenfalls aus einem hohlzylindrischen
Keramikisolator 11, den beiden metallischen Endplatten 12 und 13 und dem Federbalg
14. Innerhalb des Gehäuses sind die beiden Kontaktstücke 15 und 16 angeordnet, deren
Kontaktbolzen 17 und 18 nach außen geführt sind. Bei den Kontaktstücken 15 und 16
handelt es sich um an sich bekannte Topfkontakte, die mittels der vorgesehenen Schlitzung
als Axial-Magnetfeld-Kontakte ausgebildet sind. Anstelle von Topfkontakten (z.B. EP-0
155 376) können auch andere Axial-Magnetfeld-Kontakte (z.B. DE 24 43 141) verwendet
werden.
[0012] Der Innendurchmesser des Keramikisolator 11 ist so gewählt, daß der radiale Abstand
a der Schaltkontakte 15/16 vom Isolator 11 kleiner oder höchstens gleich dem Nenn-Schalthub
des Kontaktes 16 ist. - An den Boden der Kontaktstücke 15 und 16 sind weiterhin tellerartige
Teile 19 bzw. 20 angelötet, die den freien Querschnitt im Hinterraum der beiden Kontakte
15 und 16 auf einen radialen Spalt einengen, dessen Spaltbreite b kleiner oder höchstens
gleich dem halben Nenn-Kontakthub des Schaltkontaktes 16 ist.
[0013] Bei der Vakuumschaltröhre gemäß Figur 3 ist der radiale Abstand der beiden Schaltkontakte
15 und 16 vom Isolator 21 ebenfalls kleiner oder höchstens gleich dem Nenn-Kontakthub
gewählt. Zur Verengung des Querschnittes im Hinterraum des Schaltkontaktes 16 ist
die Zentrierscheibe 22 für den Faltenbalg 14 radial erweitert, so daß die verbleibende
Spaltbreite höchstens gleich der Hälfte des Kontakthubes ist. - Im Hinterraum des
Schaltkontaktes 15 ist der Keramikisolator 21 durch einen ringförmigen Ansatz 23 soweit
eingeengt, daß der angrenzende Wandbereich des Isolators bis zur Endplatte 12 hin
sicher abgeschattet ist.
1. Vakuumschaltröhre, derem axial beweglichem Kontaktstück ein bestimmter Kontakthub
zugeordnet ist und deren die Kontaktstücke umschließendes zylindrisches Gehäuse wenigstens
einen hohlzylindrischen Isolator und zwei an den Stirnseiten angeordnete metallene
Endplatten aufweist, wobei die Kontaktstücke direkt von dem Isolator umgeben sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der radiale Abstand (a) des Isolators (11) von den Kontaktstücken (15,16) kleiner
oder höchstens gleich dem Kontakthub ist.
2. Vakuumschalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontaktstücke (15,16) als Axial-Magnetfeld-Kontakte ausgebildet sind
3. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 1 oder 2.
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich zwischen den Kontaktstücken (15,16) und einer oder beiden Endplatten
(12,13) der freie Querschnitt zwischen dem jeweiligen Kontaktbolzen (17,18) und dem
Isolator (11) durch eine Scheibe oder ein tellerartiges Teil (19,20), das an dem jeweiligen
Kontaktbolzen oder an der Bodenseite des Kontaktteiles befestigt ist, eingeengt ist.
4. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der freie Querschnitt auf eine Spaltbreite (b) eingeengt ist, die kleiner oder
höchstens gleich dem halben Kontakthub ist.
5. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Isolator (21) im Bereich des Hinterraumes eines oder beider Kontaktstücke
(15) einen radial nach innen ragenden ringförmigen Ansatz (23) aufweist.