Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Schwenken einer lamellenartigen
Platte, umfassend ein ungleichseitiges Gelenkviereck, dessen erste Seite an einem
ortsfesten Träger gebildet ist und dessen der ersten Seite gegenüberliegende dritte
Seite den Schwenkwinkel der mit ihr fest verbundenen Platte vorgibt.
Stand der Technik
[0002] Aus der Patentschrift CH 673 871 ist eine Halte- und Bewegungsvorrichtung für mehrere
in einer Reihe angeordnete Platten offenbart. Mit der bekannten Vorrichtung können
mehrere lamellenartige Fensterscheiben gleichzeitig und im gleichen Mass geöffnet
werden. Im wesentlichen besteht die Halte- und Bewegungsvorrichtung aus Viergelenkketten,
die an Trägern schwenkbar gehalten sind. Zum Schwenken der Scheiben greift an jeweils
einem der an der Platte angeordneten Gelenke der Viergelenkketten eine Schubstange
an, die von einem Motor über ein Kurbelgetriebe antreibbar ist.
[0003] Die bekannte Vorrichtung findet vorzugsweise bei Glasvorbauten und Glasdächern Verwendung.
Durch den schmalen lamellenartigen Aufbau lässt sich eine gute Entlüftung des Raumes
erzielen.
[0004] Die in der CH 673 871 beschriebene Vorrichtung ist auch optisch sehr ansprechend
und lässt sich als architektonisches Gestaltungselement einsetzen. Von daher trat
der Wunsch auf, das Lamellenprinzip auch für vertikale Fensterfronten einzusetzen.
Es hat sich nun aber gezeigt, dass die Stange zum Betätigen der Schwenkvorrichtung
insbesondere in der geschlossenen Position der Lamellen stark auf Druck beansprucht
wird. Um die Drucksteifigkeit zu erhöhen, müsste daher der Querschnitt dieser Zugstange
beträchtlich erhöht werden. Bei der bekannten Vorrichtung ist dies nicht nur aus optischen,
sondern auch aus praktischen (Platzbedarf) Gründen unerwünscht. Eine mögliche Abhilfe
könnte darin bestehen, dass an beiden Enden der Betätigungsstangen Antriebe angebracht
werden, so dass stets eine Zugspannung wirken kann. Allerdings ist diese Lösungsmöglichkeit
nicht nur technisch aufwendiger, sondern auch optisch nachteilig.
Darstellung der Erfindung
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es nun, die beim Stand der Technik vorhandenen Nachteile
bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art zu beheben und damit eine Vorrichtung
zum Schwenken von lamellenartigen Platten zu schaffen, welche nicht nur für den horizontalen
oder schrägen, sondern auch für den vertikalen Aufbau geeignet ist.
[0006] Gemäss der Erfindung zeichnet sich eine Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch
aus, dass die Platte mit Hilfe eines Abstandselements in einem bestimmten, minimalen
Abstand zur dritten Seite mit dieser verbunden ist, so dass auch in der im wesentlichen
vertikalen, geschlossenen Stellung der lamellenartigen Platte durch das Eigengewicht
der Platte ein ausreichendes, die Selbstschliessung bewirkendes Drehmoment auf die
dritte Seite des Gelenkvierecks ausgeübt wird.
[0007] Die dritte Seite, im folgenden auch Schwenkseite genannt, ist mit einem kurzen, oben
angeordneten, eine zweite Seite und einem langen, unten angeordneten, eine vierte
Seite des Gelenkvierecks bildenden Arm gelenkig mit dem ortsfesten Träger verbunden.
Diese Art des ungleichseitigen Gelenkvierecks hat sich in der Praxis gut bewährt.
Andere Längenverhältnisse der Arme (z. B. mehr oder weniger gleich lange Arme) sind
jedoch bei der Erfindung nicht ausgeschlossen.
[0008] Am Gelenk zwischen dem kurzen, die zweite Seite bildenden Arm und der dritten Seite
ist vorzugsweise eine Zugstange zum Betätigen des Gelenkvierecks resp. zum Schwenken
der Platte befestigt. Bei den obenerwähnten Grössenverhältnissen ist dieses Gelenk
immer in vorteilhafter Weise verhältnismässig nahe beim ortsfesten Träger. Zudem wird
die von der Zugstange auszuübende Kraft verhältnismässig gut auf das Gelenkviereck
übertragen. Da bei der Erfindung im wesentlichen nur noch Zugkräfte auftreten, können
anstelle der Zugstange auch Zugseile oder Ketten verwendet werden. Allerdings kann
nur eine Zugstange zugleich auch noch eine vorteilhafte Verriegelungsfunktion wahrnehmen.
[0009] Mit Vorteil sind die Seitenlängen des Gelenkvierecks so bemessen, dass die Platte
zumindest näherungsweise um 90° geschwenkt werden kann. Bei der Erfindung hat es sich
als vorteilhaft erwiesen, wenn die Summe der Längen der zweiten und der dritten Seite
kleiner als die Länge der vierten Seite ist. Weiter ist es vorteilhaft, wenn die erste,
am Träger gebildete Seite des Gelenkvierecks etwas länger ist als die vierte Seite.
In der geschlossenen Stellung der Vorrichtung bildet dann die vierte Seite einen spitzen
Winkel mit der ersten Seite. Beim Oeffnen der Vorrichtung vergrössert sich der Winkel,
bleibt aber nach wie vor spitz.
[0010] In der Praxis haben sich folgende Masse gut bewährt:
1. Seite (am Träger gebildet) |
ca. 15,0 cm |
2. Seite (kurzer Arm) |
ca. 4,5 cm |
3. Seite (schwenkende Seite) |
ca. 5,0 cm |
4. Seite (langer Arm) |
ca. 13,5 cm |
[0011] Eine technisch einfache und optisch sehr filigran wirkende Ausführungsform zeichnet
sich dadurch aus, dass das Abstandselement als dreieckförmiges Drahtgebilde ausgeführt
ist, dessen eine Seite gleichzeitig die dritte Seite des Gelenkvierecks bildet und
dessen Höhe bezüglich der genannten dritten Seite den minimalen Abstand zwischen dieser
Seite und der Platte vorgibt.
[0012] Das dreieckförmige Drahtgebilde ist z. B. gleichschenklig, wobei die Basisseite ca.
3,5 cm und die zwei gleichen Schenkel ca. 5 cm lang sind. Bei einer Breite der lamellenartigen
Platte von ca. 30 cm hat sich ein minimaler Abstand von mindestens 3 cm bewährt.
[0013] Vorzugsweise ist die Platte von der Vorrichtung so festgehalten, dass ihr Schwerpunkt
bei geschlossener vertikaler Position möglichst tief liegt. Zudem ist in der genannten
vertikalen Position das obere Ende der Platte mit Vorteil etwa auf gleicher Höhe wie
das Gelenk zwischen der zweiten und der dritten Seite des Gelenkvierecks liegt.
[0014] Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Vorrichtung nicht nur
selbstschliessend, sondern auch selbstsichernd und zwar in dem Sinn, dass die schwenkbare
Platte nicht - z. B. durch einen Windstoss - in unerwünschter Weise geöffnet werden
kann. Dies ist nämlich durch Selbstschliessung allein noch nicht gewährleistet. Mit
Vorteil ist also ein Sicherungsmechanismus zum Sichern der schwenkbaren Seite der
lamellenartigen Platte in geschlossener Stellung vorgesehen. Bei diesem Sicherungsmechanismus
kann es sich im Prinzip um einen vom Schwenkantrieb unabhängigen aktiven oder passiven
Mechanismus handeln.
[0015] Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist er eine mit dem freien Ende
der Platte fest verbundenen ersten und einen mit dem ortsfesten Träger verbundenen
zweiten Teil auf. Die beiden Teile werden beim Schliessen der lamellenartigen Platte
automatisch ineinander geführt. Da ein solcher Sicherungsmechanismus keine eigenständig
zu betätigende Teile aufweist, sondern seine Funktion durch die Schliessbewegung von
selbst wahrnimmt, kann er als passiv bezeichnet werden.
[0016] Vorzugsweise wird der Gelenkmechanismus so konstruiert, dass die Platte nach Abschluss
der Schwenkbewegung eine Bewegung parallel zum ortsfesten Träger durchführt. Die beiden
oben erwähnten Teile können durch diese Bewegung eineinander verhakt werden.
[0017] Um die erwähnte Parallelbewegung zu ermöglichen, kann z. B. eine der Ecken des Gelenkvierecks
mit einer Beweglichkeit senkrecht zu ihrer Drehachse ausgestattet sein. Gemäss einer
besonders bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der genannten Ecke um diejenige
zwischen der dritten und der vierten Seite des Gelenkvierecks.
[0018] Zu den wichtigsten Anwendungen für die erfindungsgemässe Vorrichtung gehören vertikale
Fensterfronten mit lamellenartigen Scheiben, die sich vorzugsweise motorisch öffnen
und schliessen lassen. Selbstverständlich beschränkt sich die Erfindung nicht auf
solche vertikalen Fensterfronten. Es können auch undurchsichtige Lamellenwände oder
belüftbare Dächer aufgebaut werden.
[0019] Aus der nachfolgenden Beschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben
sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0020] Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- Eine schematische Darstellung eines Glasvorbaus mit einer erfindungsgemässen vertikalen
Lamellenfensterfront;
- Fig. 2
- eine Darstellung der erfindungsgemässen Vorrichtung in geschlossener Position;
- Fig. 3
- eine Darstellung der in Fig. 2 gezeigten Konstruktion in halboffener Position;
- Fig. 4
- eine Darstellung der in Fig. 2 gezeigten Konstruktion in vollständig geöffneter, 90°-Position.
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung des Schnittes X-X gemäss Fig. 2;
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Schliessbewegung.
[0021] In den verschiedenen Zeichnungen sind grundsätzlich gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0022] Fig. 1 zeigt schematisch einen Glasvorbau 1 mit einer erfindungsgemässen, vertikalen
Glasfront 2. Die Glasfront 2 besteht aus mehreren (im vorliegenden Fall vier) lamellenartigen
Scheiben 3.1, ..., 3.4, die in einer Reihe angeordnet sind. Die Lamellen sind z. B.
30 cm breit und je nach Umständen 2-3 m lang. Längen von 50 cm bis 1 m sind zwar denkbar,
in der Praxis aber aus ökonomischen Gründen nicht üblich. Nach oben ist die Länge
durch die Stabilität der Glasplatten beschränkt. Benachbarte Scheiben 3.1 und 3.2
resp. 3.2 und 3.3 etc. sind mit ihren Längsseiten leicht überlappend angeordnet. Dadurch
wird das Eindringen von Regenwasser verhindert.
[0023] Die Scheiben 3.1, ..., 3.4 werden von dem weiter unten beschriebenen Mechanismus
schwenkbar gehalten. Sie können von der vertikalen zu einer beliebigen, maximal horizontalen
Stellung geschwenkt werden. Die erfindungsgemässe Glasfront 2 wird von z. B. zwei
Trägern 4.1, 4.2 abgestützt. Bei den Trägern 4.1, 4.2 handelt es sich z. B. um vertikal
aufgestellte Metallrohre, die gegebenenfalls äusserlich verstärkt sind (zwei Stangen
mit Verstrebungen).
[0024] Fig. 2 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform des Schwenkmechanismus im Detail. Am
Träger 4.1, der wie erwähnt vorzugsweise ein (gegebenenfalls verstärktes) Metallrohr
ist, sind pro Schwenkmechanismus vier Bohrungen - wovon in Fig. 2 zwei, nämlich 5.1
und 5.2, zu sehen sind - vorgesehen. Je zwei Bohrungen befinden sich auf gleicher
Höhe auf der Rückseite des Trägers 4.1. Mit anderen Worten, diametral gegenüber der
Bohrung 5.1 ist eine korrespondierende, in Fig. 2 aber nicht erkennbare Bohrung vorhanden.
Die Bohrungspaare sind in einer Linie übereinander angeordnet. Gemäss einer praktisch
erprobten und vorteilhaften Ausführungsform haben sie einen Abstand von ca. 15 cm.
[0025] Im oberen Bohrungspaar (vgl. Bohrung 5.1) ist ein C-förmiger resp. klammerartiger
Bügel 6.1 eingehängt. Der Bügel 6.1 ist näherungsweise rechteckig ausgebildet, wobei
an einer Seite ein Stück herausgeschnitten ist, so dass der Bügel 6.1 in ein Bohrungspaar
(Bohrung 5.1) eingehängt werden kann. Der Bügel 6.1 ist drehbar um eine durch das
Bohrungspaar (5.1) hindurchlaufende horizontale Achse. Die in der Fig. 2 sichtbare
Seite des Bügels 6.1 ist etwa 4,5 cm lang. Die senkrecht dazu (und auch senkrecht
zur Achse des Trägers 4.1) stehende Seite ist ca. 3,5 bis 4 cm lang.
[0026] Ein ähnlicher, aber viel längerer Bügel 6.2 ist im unteren Bohrungspaar (Bohrung
5.2) eingehängt. Die in Fig. 2 parallel zur Zeichenebene verlaufende Seite des Bügels
6.2 ist ca. 13,5 cm lang. Die senkrecht dazu stehende Schmalseite des Bügels 6.2 ist
etwa gleich lang wie die entsprechende Seite des Bügels 6.1.
[0027] Um die (senkrecht zur Achse des Trägers 4.1 stehenden) Schmalseiten der Bügel 6.1,
6.2 sind gemäss einer vorteilhaften Ausführungsform rohrförmige Hülsen 7.1 resp. 7.2
geformt. Die Schmalseiten der beiden Bügel 6.1, 6.2 resp. die Hülsen 7.1 und 7.2 sind
mittels eines dreieckförmigen Drahtgebildes 8 gelenkig verbunden. Das Drahtgebilde
weist zwei im wesentlichen gleich lange Seiten 8.1 und 8.2 einer Länge von z. B. 5-6
cm und eine kurze Seite 8.3 einer Länge von z.B. 3-4 cm auf. Die beiden Seiten 8.2
und 8.3 sind (bezogen auf die Seite 8.1) vom Träger 4.1 weggerichtet.
[0028] Am Drahtgebilde 8 sind leicht federnde, vorzugsweise ebenfalls aus Draht geformte
Scheibenhalterungen 9.1 und 9.2 ausgebildet. Die eine Halterung 9.1 ist an einem Halterungsabschnitt
14.1 gebildet, der mehr oder weniger senkrecht zur Seite 8.1 steht und von derjenigen
Ecke des dreieckförmigen Drahtgebildes wegläuft, die durch die Seiten 8.1 und 8.2
gebildet wird.
[0029] Die zweite Halterung 9.2 ist am Ende eines langen Halterungsabschnitts 14.2 ausgebildet,
der von derjenigen Ecke des dreieckförmigen Drahtgebildes 8 ausgeht, die durch die
Seiten 8.2 und 8.3 gebildet wird. Der lange Halterungsabschnitt 14.2 steht im vorliegenden
Fall mehr oder weniger parallel zur Seite 8.1.
[0030] Das soeben beschriebene Drahtgebilde 8 besteht aus doppelt geführtem Stahldraht und
wird vorzugsweise aus zwei einzelnen Drahtstücken gebogen. Dies kann wie folgt geschehen.
[0031] An einem Ende des ersten Drahtstücks wird ein Teil der gabelförmigen Halterung 9.1
geformt. Der Draht wird weiter zur Hülse 7.1 geführt (unter Bildung des Halterungsabschnitts
14.1) und um diese (in Fig. 2 im Uhrzeigersinn) zweimal herumgewickelt. Danach wird
die Seite 8.2 gebildet. Um die Hülse 7.3 wird (erneut im Uhrzeigersinn) eine einzelne
Wicklung gezogen. Nun wird der lange, im wesentlichen zur Seite 8.1 parallele Halterungsabschnitt
14.2 gebildet. Am Ende dieses Abschnitts wird eine hakenförmig gekrümmte Halterung
9.2 gebogen. Die Hälfte des ersten Drahtstücks ist damit aufgebraucht. Die zweite
Hälfte wird - in umgekehrter Reihenfolge der Verarbeitung - parallel zum bisher gekrümmten
ersten Teil bis zur Halterung 9.1 zurückgeführt, wodurch eine doppelte Drahtführung
entsteht.
[0032] Das zweite Drahtstück wird mit seinem einen Ende um die Hülse 7.1 im Gegenuhrzeigersinn
zweimal herumgewickelt. Dann werden die Seiten 8.1 und 8.3 des Drahtgebildes geformt,
indem das Drahtstück zur Hülse 7.2 geführt wird, um diese (wiederum im Gegenuhrzeigersinn)
mindestens einmal herumgewickelt wird und dann - nach dem Formen der Seite 8.3 - in
Fig. 2 senkrecht zur Zeichenebene rechtwinklig abgebogen und durch die Hülse 7.3 hindurchgeführt
wird. Damit ist die Hälfte des zweiten Drahtstücks aufgebraucht. Die restliche Länge
wird in umgekehrter Reihenfolge um die Hülsen 7.2 und 7.1 gewickelt, zur Erzielung
der doppelten Drahtführung.
[0033] An der Hülse 7.1 ist drehbar eine Befestigungslasche 13 angeordnet, an der eine Zugstange
12 zum Betätigen des Gelenkmechanismus befestigt ist.
[0034] Bei den Scheiben 3.1, ..., 3.4 handelt es sich vorzugsweise um Doppelverglasungen,
wie sie bereits in der eingangs zitierten CH-PS 673 871 beschrieben sind. Zwei Glasplatten
10.1 und 10.2 sind dabei durch einen in der Nähe des Randes umlaufenden Abstandshalter
11 im Abstand gehalten. Der zwischen den Scheiben und dem rahmenförmigen Abstandshalter
11 bestehende, abgeschlossene Innenraum sorgt für eine gute thermische Isolation.
[0035] Die innere, d. h. den Träger 4.1 zugewandte Glasplatte 10.1 ist zwischen den Halterungen
9.1 und 9.2 eingespannt.
[0036] Mit Vorteil ist jede Scheibe 3.1 von mindestens zwei, auf gleicher Höhe angeordneten
Vorrichtungen der oben beschriebenen Art gehalten. Die Schwenkmechanismen benachbarter
Scheiben 3.1 und 3.2 sind durch die Zugstange 12 bewegungsmässig miteinander verbunden.
Am Ende der Zugstange 12 befindet sich ein Antrieb zum Betätigen derselben. Dieser
Antrieb kann in der in der CH-PS 673 871 beschriebenen Art ausgebildet sein.
[0037] Anhand der Figuren 2 bis 4 soll nun die Funktionsweise der beschriebenen Vorrichtung
im einzelnen erläutert werden.
[0038] Fig. 2 zeigt die Vorrichtung in geschlossener Position. Das erfindungsgemässe Gelenkviereck,
welches im Kern für die Schwenkbarkeit der Scheiben 3.1, ..., 3.4 und damit die Oeffenbarkeit
der Glasfront 2 verantwortlich ist, wird durch folgende Elemente verkörpert.
[0039] Die vier gelenkig ausgebildeten Ecken sind durch die Bohrungen 5.1 und 5.2 (mit ihren
nicht gezeichneten Partnern auf der anderen Seite des Trägers) und die Hülsen 7.2
und 7.1 gebildet. Zwischen den Bohrungen 5.1 und 5.2 wird eine erste, ortsfeste Seite
gebildet. Die gegenüberliegende, schwenkbare, dritte Seite wird durch die Seite 8.1
des Drahtgebildes 8 verkörpert. Diese beiden Seiten sind einerseits durch einen kurzen
Arm (Bügel 6.1) und andererseits durch einen langen Arm (Bügel 6.2) miteinander verbunden.
[0040] In der in Fig. 2 gezeigten geschlossenen Stellung ist die dritte Seite (Seite 8.1)
im wesentlichen parallel zur ersten Seite (Abschnitt des Trägers 4.1 zwischen den
Bohrungen 5.1 und 5.2). Die zweite Seite (Bügel 6.1) schliesst mit der ersten Seite
(Achse des Trägers 4.1) einen Winkel von 45° oder etwas mehr ein. Die vierte Seite
(Bügel 6.2) bildet mit der ersten Seite einen spitzen Winkel von z. B. 70-80°.
[0041] Das Drahtgebilde 8, welches das erfindungsgemässe Abstandselement darstellt, hält
die innere Glasplatte 10.1 in einem minimalen Abstand von 3-4 cm von der Schwenkseite
(Seite 8.1) des Gelenkvierecks. Der Schwerpunkt der Scheibe 3.1 hat einen noch etwas
grösseren Abstand von der Schwenkseite. Das Eigengewicht der Scheibe 3.1 kann damit
ein bestimmtes Drehmoment auf die Schwenkseite des Gelenkvierecks ausüben. Dieses
ist gemäss der Erfindung grösser als das entgegengesetzt wirkende Drehmoment, das
dadurch entsteht, dass auf das Gelenkviereck eine vertikal nach unten gerichtete Kraft
(u. a. ebenfalls erzeugt durch das Eigengewicht der Scheibe 3.1) wirkt.
[0042] Der durch die Erfindung angestrebte und erzielte Effekt besteht darin, dass unter
Berücksichtigung des Eigengewichts der Scheibe 3.1 die geometrischen Abmessungen des
Gelenkvierecks und des Abstandselements so gewählt sind, dass der beschriebene Gelenkmechanismus
selbstschliessend ist. Wird also auf die Zugstange 12 keine Kraft ausgeübt, so schliesst
sich die erfindungsgemässe Lamellenfront von selbst. Mit anderen Worten: Zum Oeffnen
der Lamellenfront muss die Zugstange 12 nach unten gezogen werden. Der unten an der
Fensterfront angeordnete Antrieb muss also immer nur eine Zugkraft erzeugen.
[0043] Fig. 3 zeigt die erfindungsgemässe Glasfront in halboffener Stellung. In der Fig.
4 ist die maximale 90°-Stellung erreicht. Die Zugstange befindet sich nun in unmittelbarer
Nähe des Trägers 4.1.
[0044] In Fig. 2 ist der erfindungsgemässe Sicherungsmechanismus schematisch eingezeichnet.
Mit einem Klemmring 15 oder einem anderen Haltemittel ist ein Drahthaken 16 am Träger
4.1 befestigt. Der Drahthaken 16 ist z. B. L-förmig und zeigt mit seinem freien Ende
parallel zum Träger 4.1 nach unten. Am Halterungsabschnitt 14.2 ist an geeigneter
Stelle ein Drahtbügel 17 vorgesehen. Die Ebene des z. B. rechtwinkligen Bügels steht
senkrecht zum Träger 4.1. Drahthaken 16 und Drahtbügel 17 sind in ihrer Länge so aufeinander
abgestimmt, dass sie bei geschlossener Scheibe 3.1 ineinander eingreifen können. Auf
diese Weise wird verhindert, dass die Scheiben 3.1, ..., 3.4 ohne Betätigung des Schwenkmechanismus
(z. B. durch einen heftigen Windstoss) geöffnet werden können.
[0045] Fig. 5 zeigt den Schnitt X-X gemäss Fig. 2. Es ist deutlich zu erkennen, dass der
Drahthaken 16 mit geringem Spiel den Querdraht des Drahtbügels 17 übergreift.
[0046] Um das gegenseitige Verhaken von Drahtbügel 17 und Drahthaken 16 zu ermöglichen,
ist die zwischen den Seiten 8.1 und 8.3 gebildete Drahtschlinge mit einem grösseren
Innendurchmesser gewickelt als es für die Hülse 7.2 resp. - bei Verzicht auf eine
solche Hülse 7.2 - für die Drahtstärke des Bügels 6.2 erforderlich wäre. Die Seite
8.1 und der Bügel 6.2 sind also mit einem bestimmten Spiel gelenkig verbunden. Die
so gebildete Ecke des Gelenkvierecks hat damit eine Bewegungsfreiheit senkrecht zur
Achse der Drehbewegung.
[0047] Das Spiel ist so gewählt, dass am Ende der Schwenkbewegung durch weiteres Hochziehen
der Zugstange 12 der Bügel 6.1 ein bestimmtes Wegstück nach oben gezogen werden kann,
ohne dass durch den Bügel 6.2 eine weitere Schwenkbewegung erzwungen wird. Die Scheibe
3.1 wird also parallel zum Träger 4.1 ein kleines Wegstück (z. B. 5 bis 10 mm) nach
oben bewegt. Diese 5 bis 10 mm reichen aus, um Drahthaken 16 und Drahtbügel 17 in
eine verhakte Stellung zu bringen.
[0048] In Fig. 6 ist das Oeffnen und Schliessen des Lamellenfensters schematisch dargestellt.
Aus der geschlossenen Stellung A wird durch nach-unten-Fahren der Zugstange 12 (in
Fig. 6 nicht dargestellt) die Scheibe 3.1 zunächst durch eine nahezu vertikale Bewegung
nach unten in die Stellung B gebracht. Dann geht die Schliessbewegung 18.2 automatisch
in die Schwenkbewegung 18.1 über. Die Stellung C veranschaulicht eine Zwischenstellung
der Schwenkbewegung. Wie in Fig. 6 zu erkennen ist, ist die Schliessbewegung 18.1
nahezu parallel zum Träger 4.1. Von der Schliessbewegung 18.1 ist die kreisbogenförmig
verlaufende Schwenkbewegung 18.2 deutlich zu unterscheiden. Dies will aber nicht besagen,
dass der Uebergang zwischen den beiden Bewegungen abrupt sein müsste oder wäre.
[0049] Es versteht sich, dass anstelle von Drahtbügel 17 und Drahthaken 16 andere gegenseitig
verhakende Teile vorgesehen sein können. Dasselbe gilt für die Befestigungsart mittels
Klemmring 15.
[0050] Der Sicherungsmechanismus ist vorzugsweise in der Nähe des unteren Randes der Scheibe
3.1 vorgesehen. In der Praxis hat es sich auch bewährt, ihn nahe unterhalb der Bohrung
5.2 anzubringen.
[0051] Der erfindungsgemässe Sicherungsmechanismus kann im Prinzip auch unabhängig vom weiter
oben beschriebenen Schwenkmechanismus angewendet werden. Er eignet sich insbesondere
für einfach verglaste Scheiben, bei welchen die Gefahr des unerwünschten Oeffnens
aufgrund des geringeren Gewichts grösser ist als bei doppelverglasten.
[0052] Die Erfindung beschränkt sich natürlich nicht auf die beschriebene Ausführungsform.
Die obigen Erläuterungen befähigen den Fachmann, die geometrischen Masse auf den jeweils
vorliegenden Fall zu optimieren. Unter Berücksichtigung der obenerwähnten relevanten
Drehmomente kann die Schliesskraft im Prinzip berechnet werden. Es können grössere
und auch kleinere Schwenkwinkel durch geeignete Wahl der Seitenlängen des Gelenkvierecks
vorgegeben werden.
[0053] Die erfindungsgemässe Schwenkvorrichtung braucht nicht unbedingt aus Draht hergestellt
zu sein. Sie kann auch aus Metallstäben oder -platten oder sogar teilweise aus Kunststoffspritzteilen
bestehen.
[0054] Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Erfindung einen einfachen und
optisch ansprechenden Schwenkmechanismus zum Betätigen von lamellenartigen Fenster-
oder sonstigen Fronten geschaffen hat. Wesentlich ist die auch in vertikaler Position
vorhandene selbstschliessende Eigenschaft.
1. Vorrichtung zum Schwenken einer lamellenartigen Platte (3.1, ..., 3.4), umfassend
ein ungleichseitiges Gelenkviereck, dessen erste Seite an einem ortsfesten Träger
(4.1) gebildet ist und dessen, der ersten gegenüberliegende dritte Seite (8.1) den
Schwenkwinkel der mit ihr fest verbundenen Platte (3.1, ..., 3.4) vorgibt, dadurch
gekennzeichnet, dass die Platte (3.1) mit Hilfe eines Abstandselementes (8) in einem
bestimmten minimalen Abstand zur dritten Seite (8.1) mit dieser verbunden ist, so
dass auch in einer im wesentlichen vertikalen, geschlossenen Stellung der lamellenartigen
Platte (3.1) durch das Eigengewicht der Platte (3.1) ein ausreichendes, die Selbstschliessung
bewirkendes Drehmoment auf die dritte Seite (8.1) ausgeübt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die dritte Seite (8.1) mit
einem kurzen, oben angeordneten, eine zweite Seite und einem langen, unten angeordneten,
eine vierte Seite des Gelenkvierecks bildenden Arm (6.1 resp. 6.2) gelenkig mit dem
ortsfesten Träger (4.1) verbunden ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass am Gelenk zwischen dem kurzen
Arm (6.1) und der dritten Seite (8.1) eine Zugstange (12) zum Betätigen des Gelenkvierecks
resp. zum Schwenken der Platte (3.1) befestigt (13) ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenlängen
des Gelenkvierecks so bemessen sind, dass die Platte (3.1) zumindest näherungsweise
um 90° geschwenkt werden kann.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die am
Träger (4.1) gebildete erste Seite des Gelenkvierecks ca. 15 cm, die gegenüberliegende,
dritte Seite (8.1) ca. 5 cm, die durch den oberen kurzen Arm (6.1) gebildete, zweite
Seite ca. 4,5 cm und die durch den unteren Arm (6.2) gebildete, vierte Seite ca. 13,5
cm lang ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstandselement
(8) als dreieckförmiges Drahtgebilde (8.1, 8.2, 8.3) ausgebildet ist, dessen eine
Seite (8.1) gleichzeitig die dritte Seite des Gelenkvierecks bildet und dessen Höhe
bezüglich der genannten Seite (8.1) den minimalen Abstand zwischen der dritten Seite
(8.1) des Gelenkvierecks und der Platte (3.1) vorgibt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das dreieckförmige Drahtgebilde
(8.1, 8.2, 8.3) eine Basisseite (8.3) von ca. 3,5 cm und zwei gleiche Schenkel (8.1,
8.2) von ca. 5 cm Länge aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte
(3.1) so von Haltezangen (9.1, 9.2) gehalten ist, dass ihr Schwerpunkt möglichst tief
ist bezüglich des Gelenkvierecks in der geschlossenen Stellung.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das obere Ende der Platte
(3.1) in geschlossener Stellung etwa auf gleicher Höhe wie das Gelenk zwischen der
zweiten (6.1) und der dritten (8.1) Seite des Gelenkvierecks ist.
10. Fensterfront mit mehreren in Reihen übereinander angeordneten lamellenartigen Platten
(3.1, ..., 3.4), welche schwenkbar gelagert sind und mit einem Antrieb gleichzeitig
geschwenkt werden können, dadurch gekennzeichnet, dass die Platten (3.1, ..., 3.4)
durch Vorrichtungen gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9 schwenkbar gehalten sind und
dass sie in der geschlossenen Position im wesentlichen vertikal ausgerichtet sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sicherungsmechanismus
(16, 17) zum Sichern der schwenkbaren Seite der lamellenartigen Platte (3.1) in geschlossener
Stellung vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherungsmechanismus
(16, 17) einen mit der schwenkbaren Platte (3.1) fest verbundenen ersten und einen
mit dem ortsfesten Träger (4.1) verbundenen zweiten Teil (17 resp. 16) aufweist und
dass die beiden Teile (17, 16) beim Schliessen der lamellenartigen Platte (3.1) ineinanderhaken.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Gelenkviereck
so ausgebildet ist, dass die Platte (3.1) nach dem oder beim Beenden der Schwenkbewegung
(18.2) eine Schliessbewegung (18.1) parallel zum ortsfesten Träger (4.1) ausführt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine
der Ecken des Gelenkvierecks eine Beweglichkeit senkrecht zur Drehachse der Ecke aufweist
zwecks Ermöglichung einer im wesentlichen parallel zum ortsfesten Träger (4.1) verlaufenden
Schliessbewegung (18.1).