[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Schleifwerkzeugs, vorzugsweise
für das Profilschleifen. Das Werkzeug besteht aus einem Grundkörper, der von seinem
Radialschnittprofil her der zu fertigenden Form des Werkstucks entspricht; er ist
mit einer einlagigen Schicht von Abrasivkristallen, vorzugsweise CBN oder Diamant,
mittels eines galvanischen oder chemischen Verfahrens beschichtet.
[0002] Insbesondere in der Großserienfertigung von Zahnrädern, vor allem in der Pkw-Industrie,
stellt bis heute die Herstellung qualitativ hochwertiger Zahnräder einen hohen Aufwand
dar. Nachdem die Zahnräder im Regelfall durch Wälzfräsen oder Walzstoßen vorbearbeitet
sind, werden die Zahnflanken zwecks Erhöhung der Lebensdauer gehärtet. Einerseits
durch die relativ ungenaue Vorbearbeitung und andererseits durch das Härten (Härteverzüge)
ist die Profilgenauigkeit des Zahnrades nicht ausreichend, um den sehr hohen Qualitätsanforderungen
hinsichtlich Tragfähigkeit, Geräuschverhalten, Schwingungsarmut, Komfort etc. zu genügen.
Daher schließt sich in der Regel ein Hartfeinbearbeitungsverfahren an, mit dem dem
Zahnflankenprofil die exakte Kontur verliehen wird. Dabei werden mittlerweile auch
im Pkw-Bereich Profilgenauigkeiten in einem Toleranzband von wenigen Mikrometern verlangt.
[0003] Für die Hartbearbeitung haben sich überwiegend Schleifverfahren durchgesetzt, z.B.
das Formschleifen, das Teilwälzschleifen oder das kontinuierliche Wälzschleifen. Im
Bereich des Formschleifens haben sich galvanisch beschichtete CBN-Schleifscheiben
bewährt, die im Gegensatz zu den konventionellen, abzurichtenden Schleifscheiben eine
wesentlich höhere Standmenge erreichen und hohen Qualitätsanforderungen genügen.
[0004] Diese Werkzeuge weisen einen meist metallischen Grundkörper auf, der bereits exakt
auf Profil gebracht worden ist und demjenigen Profil entspricht, das das fertige Schleifwerkzeug
besitzen muß, um - bei Bewegung des Werkzeugs in der von der Maschine vorgegebenen
Kinematik - die gewünschte Profilform am Werkstück zu erzeugen. Das Profil des Grundkörpers
ist jedoch um einen äquidistanten Betrag kleiner als das Sollprofil; diese Differenz
wird dadurch ausgefüllt, daß ein einschichtiger Belag aus Abrasivkristallen, vorzugsweise
Diamant oder Bornitrid, aufgebracht und durch einen chemischen oder galvanischen Prozeß
fixiert wird. Solche Werkzeuge bedürfen keines Abrichtvorganges, sondern können direkt
in der Fertigung eingesetzt werden. Entscheidend für die Qualität des Werkzeugs ist
jedoch, daß der galvanische oder chemische Fixierungsprozeß in der Art und Weise abläuft,
daß sich an der gesamten Arbeitsfläche des Werkzeugs stets nur ein einschichtiger
Belag aus Abrasivpartikeln bildet.
[0005] Im praktischen Einsatz solcher Werkzeuge haben sich jedoch eine Reihe von Nachteilen
herausgestellt: Die Abrasivkristalle lagern sich beim galvanischen bzw. chemischen
Fixierungsprozeß dicht nebeneinander ab, so daß Korn neben Korn zu liegen kommt. Die
für den Zerspanungsprozeß notwendigen Sparkammern zwischen den Körnern sind daher
sehr klein, was zu Problemen führt, wenn dem Werkzeug eine hohe Zerspanleistung abgefordert
wird, d.h. wenn ein möglichst hoher Wert für das vom Werkstück abgetragene Zerspanungsvolumen
pro Zeiteinheit angestrebt ist. Wird ein solches Schleifwerkzeug trotzdem hoch belastet,
ist ein früheres Standzeitende zu erwarten, wodurch die Wirtschaftlichkeit des Hartfeinbearbeitungsverfahrens
sinkt. Bedingt durch die relativ kleinen Spankammern wird zudem die Abfuhr der Schleifspäne
durch das Kühlschmiermittel erschwert, woraus sich eberfalls das Abfallen der Leistungswerte
des Werkzeugs erklären läßt.
[0006] Der Erfindung liegt daher die
Aufgabe zugrunde, ein neuartiges Verfahren für die Herstellung eines solchen Schleifwerkzeugs
zu schaffen, das eine Vergrößerung der Spankammern sicherstellt und so zu einer Erhöhung
der Effizienz des Werkzeugs führt.
[0007] Die
Lösung der Aufgabe durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die galvanische bzw.
chemische Beschichtung des Grundkörpers der Schleifscheibe mit einer Mischung aus
Abrasivkristallen und nicht schneidfähigen Kristallen oder Körnern ähnlicher Abmessungen
wie die der abrasiven Körner erfolgt und daß vor dem erstmaligen Einsatz des Werkzeugs
die nicht schneidfähigen Kristalle oder Körner durch ein mechanisches, chemisches
oder elektrochemisches Verfahren wieder herausgelöst oder zumindest zurückgesetzt
werden. Die nicht schneidfähigen Kristalle sind dabei vorzugsweise Glaskristalle.
[0008] Beim erfindungsgemäßen Verfahren bildet sich zunächst - wie beim konventionellen
Werkzeug - ein einschichtiger, dicht gepackter Belag aus Abrasivkristallen und nicht
schneidfähigen Kristallen oder Körnern aus. Durch das Herauslösen oder zumindest Zurücksetzen
der nicht schneidfähigen Kristalle oder Körner entstehen dann jedoch zwischen den
Abrasivkristallen größere Zwischenräume, die als Spankammern fungieren. Der Anteil
der nicht schneidenden Kristalle oder Körner an der Gesamtmischung soll vorzugsweise
zwischen 30 und 70 Volumenprozent betragen. Da sich - gutes Vermischen der Abrasivkristalle
und nicht schneidfähigen Kristalle vorausgesetzt - die Anlagerung der Körner am metallischen
Grundkörper statistisch vollziehen wird, ergeben sich über die Arbeitsflache des Schleifwerkzeugs
gleichmäßig verteilte Spankammern, die nach dem Herauslösen der nicht schneidfähigen
Kristalle entstehen.
[0009] Dadurch erreicht das mit dem neuartigen Verfahren hergestellte Schleifwerkzeug eine
höhere Standzeit, da bessere Zerspanungsverhältnisse gegeben sind, nachdem ausreichend
große Spankammern für die Schleifspäne zur Verfügung stehen. Aus demselben Grund kommt
es auch zu einer besseren Ölversorgung an der Schnittstelle.
[0010] In der Zeichnung ist ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes Schleifwerkzeug
dargestellt.
Figur 1 zeigt einen Radialquerschnitt des rotationssymmetrischen Schleifwerkzeugs,
Figur 2 stellt einen Ausschnitt aus der Arbeitsfläche des Schleifwerkzeugs dar, und
zwar unmittelbar nach der erfindungsgemäßen Beschichtung, und
Figur 3 zeigt denselben Ausschnitt aus der Arbeitsfläche, wobei jetzt die nicht schneidfähigen
Kristalle aus der Arbeitsfläche des Werkzeugs herausgelöst bzw. zurückgesetzt worden
sind.
[0011] Das Schleifwerkzeug 1 besteht aus einem Grundkörper 2, der von seinem Radialschnitt-Profil
her dem zu fertigenden Profil des Werkstücks entspricht. Er wurde zunächst mit einer
Mischung aus Abrasivkristallen 3 und nicht schneidfähigen Kristallen oder Körnern
4 derselben Abmessung wie die der abrasiven Körner 3 beschichtet (siehe Figur 2).
Die Fixierung der Abrasivkristalle 3 und der nicht schneidfähigen Kristalle 4 erfolgte
hier durch einen galvanischen Prozeß; als Fixierungsmaterial wurde hier Nickel verwendet,
so daß die Körner durch eine Nickelschicht 5 an den Grundkörper 2 gebunden sind.
[0012] Vor dem erstmaligen Einsatz des Werkzeugs müssen die nicht schneidfähigen Kristalle
oder Körner durch ein mechanisches, chemisches oder elektrochemisches Verfahren entweder
herausgelöst, zumindest aber zurückgesetzt werden. Das Ergebnis der Prozedur ist in
Figur 3 dargestellt: Von den herausgelösten, nicht schneidfähigen Kristallen ist hier
nur ein Rest 6 übriggeblieben, der jedoch für den Schleifprozeß keine Bedeutung hat.
Zwischen den Abrasivkristallen 3 haben sich nunmehr große Sparkammern gebildet, die
einen einwandfreien und effizienten Einsatz des Schleifwerkzeugs gewährleisten.
Bezugszeichenliste
[0013]
- 1
- Schleifwerkzeug
- 2
- Grundkörper
- 3
- Abrasivkristalle
- 4
- Nicht schneidfähige Kristalle
- 5
- Nickelschicht
- 6
- Rest eines nicht schneidfähigen Kristalls
1. Verfahren zur Herstellung eines Schleifwerkzeugs, vorzugsweise für das Profilschleifen,
das aus einem Grundkörper (2) besteht, der von seinem Radialschnitt-Profil her der
zu fertigenden Form des Werkstücks entspricht, der mit einer einlagigen Schicht von
Abrasivkristallen, vorzugsweise CBN oder Diamant, mittels eines galvanischen oder
chemischen Verfahrens beschichtet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschichtung mit einer Mischung aus Abrasivkristallen (3) und nicht schneidfähigen
Kristallen oder Körnern (4) ähnlicher Abmessungen wie die der Abrasivkristalle (3)
erfolgt und daß vor dem erstmaligen Einsatz des Werkzeugs die nicht schneidfähigen
Kristalle oder Körner durch ein mechanisches, chemisches oder elektrochemisches Verfahren
wieder herausgelöst oder zumindest zurückgesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht schneidfähigen Kristalle
Glaskristalle sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil
der nicht schneidenden Kristalle oder Körner an dem Gemisch aus Abrasivkristallen
und nicht schneidfähigen Kristallen oder Körnern 30 bis 70 Volumenprozent beträgt.