[0001] Colorumkehrfilme werden weltweit nach einem standardisierten Verfahren, dem E6-Prozeß,
verarbeitet, der aus den Schritten
Erstentwicklung
Erste Wässerung
Umkehrbad
Farbentwicklung
Konditionierbad
Bleichbad
Fixierbad
Schlußwässerung
Stabilisierbad
Trocknung
besteht (Mitteilung der Fa. Eastman Kodak an Verarbeitungslabors vom Dezember 1985).
[0002] Als Erstentwickler wird Hydrochinonsulfonsäure bei einem pH-Wert von 9,7 eingesetzt.
Das Umkehrbad, das unbelichtetes Silberhalogenid entwickelbar macht, enthält wenigstens
einen Zinn(II)-komplex, der bei etwa pH 5,8 verwendet wird. Der Farbentwickler wird
mit der Farbentwicklersubstanz CD 3 bei pH 12,1 angewendet.
[0003] Die erste Wässerung dient dazu, die chemischen Reaktionen nach Ablauf der Erstentwicklungszeit
zu unterbrechen und eine Verschleppung von Erstentwickler in das Umkehrbad zu verhindern.
Eine ungenügende Wässerungsrate, inkorrekte Wassertemperaturen (empfohlen werden 33
bis 39°C) oder zu lange Wässerungszeiten (empfohlen werden 1 bis 4 Minuten) können
Veränderungen der Dichte (Empfindlichkeitsausnutzung) sowie Farbverschiebungen verursachen.
Wie wichtig diese erste Wässerung ist, geht daraus hervor, daß pro Minute 7,5 l frisches
Wasser verwendet werden müssen.
[0004] Wird nicht gründlich genug gewässert, ist mit einem Anstieg des pH-Wertes im Umkehrbad,
was zu schnellerer Alterung dieses Bades durch Oxidation führt, und mit Reduktion
des Silberhalogenids zu Silber, obwohl nur Schleierkeime gebildet werden sollen, zu
rechnen, was zu den vorstehend erwähnten unerwünschten fotografischen Effekten führt.
[0005] Andererseits wirft die große Menge an Waschwasser ökologische Probleme auf und verursacht
mit der notwendigen Entsorgung erhebliche Kosten.
[0006] Aufgabe der Erfindung war es, ohne Minderung der fotografischen Ergebnisse eine Verbesserung
zu schaffen.
[0007] Es wurde nun überraschend gefunden, daß auf die Wässerung im wesentlichen verzichtet
werden kann, wenn das nachfolgende Umkehrbad in einer Gegenstromkaskade mit wenigstens
2 Stufen, vorzugsweise 2 bis 4 Stufen angewendet wird.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Verarbeitung von fotografischen
Umkehrsilberhalogenidmaterialien mit den Schritten (a) Erstentwicklung, (b) Umkehren,
(c) Farbentwicklung, (d) Konditionieren, (e) Bleichen, (f) Fixieren, (g) Wässern,
(h) Stabilisieren und (i) Trocknen, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Schritten
(a) und (b) im wesentlichen keine Wässerung eingeschaltet und Schritt (b) im Gegenstrom
mit mindestens 2 Stufen durchgeführt wird.
[0009] Im wesentlichen keine Wässerung zwischen den Schritten (a) und (b) bedeutet, daß
eine Wässerung mit erheblich geringeren Wassermengen als die empfohlene 7,5 l/Minute
nicht ausgeschlossen ist; vorzugsweise wird jedoch auf die Wässerung zwischen den
Schritten (a) und (b) vollständig verzichtet.
[0010] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird für das Umkehrbad die empfohlene
Nachfüllösungsmenge nicht erhöht. Empfohlen werden 1100 ml/m² Umkehrmaterial. Weiterhin
wird auch die Zusammensetzung des Umkehrbades nicht verändert.
[0011] Das Umkehrbad kann aber auch im pH-Wert und im Verdünnungsfaktor des Konzentrates
der veränderten Arbeitsweise und der Verschleppungsrate angepaßt werden.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird auch auf die Schlußwässerung,
zu der nach Standardvorschrift ebenfalls 7,5 l Wasser/Minute erforderlich sind, verzichtet,
und das Stabilisierbad im Gegenstrom mit mindestens 2 Stufen, vorzugsweise 3 bis 5
Stufen geführt. Für das Stabilisierbad wird die empfohlene Nachfüllösungsmenge von
1100 ml/m² vorzugsweise nicht überschritten. Auch die Zusammensetzung des Stabilisierbades
bleibt unverändert.
[0013] Es können demnach die im Handel angebotenen Umkehr- und Stabilisierbäder ebenso wie
alle anderen notwendigen Bäder unverändert im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt
werden.
Beispiel 1 (Vergleich)
[0014] Drei handelsübliche Umkehrfilme
Agfachrome 100 RS
Ektachrome Plus 100
Fujichrome RDP 100
wurden je mit einem Graustufenkeil belichtet und gemäß E6 Spezifikation entwickelt.
Dabei wurden die in der nachfolgenden Tabelle angegebenen Werte erhalten.
Beispiel 2 (Erfindung)
[0015] Die gleichen Filme wie im Beispiel 1 wurden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
entwickelt, d.h. ohne Wässerung nach dem Erstentwickler und mit einer 2-stufigen Umkehrbad-Gegenstromkaskade
mit sonst mit dem Standardprozeß übereinstimmenden Prozeßdaten.
[0016] Es wurden die in der folgenden Tabelle angegebenen sensitometrischen Werte erhaltene.
Beispiel 3 (Erfindung)
[0017] Die Regenerierquote des Umkehrbades betrug 1,1 l/m², die Verschleppung des Entwicklers
in das Umkehrbad betrug 70 ml/m².
[0018] Damit enthält das Umkehrbad im Gebrauchszustand in der ersten Stufe 64 ml Erstentwickler/l,
in der zweiten Stufe 4,5 ml Erstentwickler/l.
[0019] Diese Bäder wurden in Stufe 1 und 2 bei ansonsten unveränderten Bedingungen gegenüber
Beispiel 2 verwendet.
[0020] Es wurden die in der folgenden Tabelle angegebenen sensitometrischen Werte erhalten.
[0021] In der nachfolgenden Tabelle bedeuten:
- Gamma 0:
- Steigung der Gradation zwischen 0,1 log I.t über Schleier und 5 log I.t
- Gamma 1:
- Steigung der Gradation zwischen 5 log I.t und 10 log I.t
- Gamma 2:
- Steigung der Gradation zwischen 10 log I.t und 15 log I.t
- D-Max:
- Maximaldichte
- D-Min:
- Schleier
Es sind jeweils von links die Dichten für Gelb, Purpur und Blaugrün angegeben.
[0022] Aus der Tabelle ist zu erkennen, daß nach allen Beispielen für die drei eingesetzten
handelsüblichen Umkehrfilme nur geringe Abweichungen, die weitgehend innerhalb der
Fehlergrenze liegen, gefunden werden.

1. Verfahren zur Verarbeitung von fotografischen Umkehrsilberhalogenidmaterialien mit
den Schritten (a) Erstentwicklung, (b) Umkehren, (c) Farbentwicklung, (d) Konditionieren,
(e) Bleichen, (f) Fixieren, (g) Wässern, (h) Stabilisieren und (i) Trocknen, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen den Schritten (a) und (b) im wesentlichen keine Wässerung
eingeschaltet und Schritt (b) im Gegenstrom mit mindestens 2 Stufen durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wässerung (g) im wesentlichen
vermieden und Schritt (h) im Gegenstrom mit mindestens 2 Stufen durchgeführt wird.