[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ermitteln einer Kenngröße für den Betrieb
einer Webmaschine, deren Mittel zum Eintragen von Schußfäden wenigstens ein Vorspulgerät
enthalten, das einen mittels eines Antriebsmotors angetriebene Wickeleinrichtung mit
einer den einzutragenden Schußfaden in Windungen aufnehmenden Trommel aufweist, und
eine Webmaschine zum Durchführen des Verfahrens.
[0002] Es sind Webmaschinen bekannt, bei denen ein mittels eines Fadenliefersystems gelieferter
Schußfaden mittels einer Hauptdüse und Hilfsdüsen in ein Webfach eingetragen wird.
Das Fadenliefersystem enthält eine Garnspule, ein Vorspulgerät und eine oder mehrere
Fadenbremsen. Die für den Eintrag des Schußfadens wesentlichen Werte, wie beispielsweise
der Druck der Luft, der Zeitpunkt und die Dauer der Luftzufuhr an der Hauptdüse und
den Hilfsdüsen, der Zeitpunkt des Freigebens des Schußfadens an dem Vorspulgerät und
der Zeitpunkt und die Dauer des Tätigwerdens der Fadenbremse oder Fadenbremsen werden
derart eingestellt, daß der Schußfaden die gegenüberliegende Seite des Webfachs innerhalb
einer bestimmten Zeit während des Eintragszyklus erreicht.
[0003] Es ist bekannt (FR 25 67 926 A1), während des Webvorgangs diese Einstellungen an
die Betriebsbedingungen anzupassen, wozu die Spannung in dem Schußfaden am Ende des
Eintrags gemessen wird.
[0004] Diese Messung hat den Nachteil, daß nur Anpassungen der Einstellungen für den nachfolgenden
Schußvorgang möglich sind, und daß es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen dieser
gemessenen Spannung und der Einstellung der an dem Eintrag beteiligten Elemente gibt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kenngröße zu ermitteln, die für Einstellungen
für den folgenden Schußeintrag oder Schußeinträge auswertbar ist.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Spannung in dem Schußfaden während des
Aufwickelns auf die Trommel des Vorspulgerätes ermittelt wird.
[0007] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß die Spannung, mit welcher der Schußfaden
auf die Trommel des Vorspulgerätes gewickelt ist, für die Güte des Schußfadeneintrags
von wesentlicher Bedeutung ist. Aufgrund dieses Wertes, der vor dem eigentlichen Schußeintrag
ermittelt wird, ist es möglich, die Einstellungen für den nachfolgenden Schußeintrag
unmittelbar anzupassen.
[0008] Die Spannung in dem Schußfaden während des Aufwickelns kann mittels eines mechanischen
Spannungsfühlers gemessen werden. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen,
daß die Spannung in dem Schußfaden aus Messungen an dem Antriebsmotor der Wickeleinrichtung
des Vorspulgerätes ermittelt wird. Damit erfolgt eine berührungslose Ermittlung der
Spannung in dem Schußfaden, so daß die Schußfäden geschont werden.
[0009] Bei einer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Spannung in dem Schußfaden
mittels Auswertung der Messungen an dem Antriebsmotor und unter Berücksichtigung der
Motorcharakteristik des Antriebsmotors und von einer Steuerung vorgegebener Sollwerte
ermittelt wird. Diese Ermittlung der Spannung in dem Schußfaden berücksichtigt die
inneren Reibungen des Antriebsmotors nicht. Dies ist in der Regel nicht störend, da
davon ausgegangen werden kann, daß diese innere Reibung im wesentlichen konstant und
immer gleich ist.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß Kennwerte für das Laufverhalten
des Antriebsmotors ohne Schußfaden gemessen und abgespeichert werden, und daß während
des Aufwickelns des Schußfadens gemessene Kennwerte für das Laufverhalten des Antriebsmotors
zum Ermitteln der Spannung in dem Schußfaden mit den abgespeicherten Kennwerten verglichen
werden. Bei dieser Ausgestaltung werden die Anteile der inneren Reibung des Antriebsmotors
der Wickeleinrichtung und/oder Anteile infolge von Beschleunigungen und Verzögerungen
auf die Fadenspannung eliminiert. In zweckmäßiger weiterer Ausgestaltung wird vorgesehen,
daß das Messen der Kennwerte für das Laufverhalten des Antriebsmotors ohne Schußfaden
während des Betriebs der Webmaschine ein- oder mehrfach wiederholt wird, wonach diese
gemessenen Kennwerte anstelle der vorher abgespeicherten Kennwerte abgespeichert werden.
Damit wird sichergestellt, daß auch Veränderungen der inneren Reibung des Antriebsmotors
der Wickeleinrichtung berücksichtigt werden, die sich beispielsweise durch Verschleiß
oder Temperatur o.dgl. verändern können.
[0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß dem Vorspulgerät eine
Fadenbremse mit steuerbarer Bremswirkung vorgeschaltet ist, deren Bremswirkung abhängig
von der ermittelten Spannung in dem Schußfaden gesteuert wird. Damit ist es möglich,
die Spannung, mit der der Schußfaden auf die Trommel des Vorspulgerätes gewickelt
wird, beispielsweise auf einen annähernd konstanten Wert festzulegen.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird zum Durchführen des Verfahrens bei einer
Webmaschine vorgesehen, daß Mittel vorhanden sind, die die Spannung in dem Schußfaden
während des Aufwickelns auf die Trommel des Vorspulgerätes ermitteln.
[0013] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der in der Zeichnung daregstellten Ausführungsformen.
- Fig. 1
- zeigt schematisch die Mittel zum Zuliefern eines Schußfadens und die Mittel zum Eintragen
eines Schußfadens in ein Webfach einer Luftdüsen-Webmaschine,
- Fig. 2
- eine Motorcharakteristik für einen als Antrieb für einen Wickelarm eines Vorspulgerätes
vorgesehenen Asynchronmotor und
- Fig. 3
- die Motorcharakteristik für einen als Gleichstrommotor ausgebildeten Antriebsmotor
für den Wickelarm eines Vorspulgerätes.
[0014] Die in Fig.1 nur teilweise dargestellte Webmaschine (1) besitzt ein Fadenliefersystem
(2) für einen Schußfaden und ein Eintragssystem (3) für diesen Schußfaden. Das Eintragssystem
(3) enthält eine auf einer Weblade (4) montierte Hauptblasdüse (5) und Hilfsblasdüsen
(6), sowie Ventile (7), um Druckluft von einem Zuführsystem (8) mit einem bestimmten
Druck der Hauptblasdüse (5) und den Hilfsblasdüsen (6) zuzuführen. Ferner enthält
das Eintragssystem (3) einen Fadendetektor (9), um den eingetragenen Schußfaden auf
der der Hauptblasdüse (5) gegenüberliegenden Seite zu erkennen, sowie ein Webblatt
(10).
[0015] Das Fadenliefersystem (2) enthält ein Garnspulensystem (11) mit einer auf einem Halter
aufgesteckten Garnspule (12), einem nach der Garnspule (12) angeordneten Fadenführer
(13), einen Fadendetektor (14) und einer in ihrer Bremswirkung elektrisch gesteuerten
Fadenbremse (15), die vor einem Vorspulgerät (16) angeordnet ist. Zu dem Fadenliefersystem
(2) gehört auch das Vorspulgerät (16), das eine Wickeltrommel (17) enthält, auf die
mittels eines von einem Antriebsmotor (18) angetriebenen Wickelarms (19) der Schußfaden
in Windungen (28) aufgewickelt wird. Das Vorspulgerät (16) enthält ferner einen Arretierstift
(20), um den Schußfaden zum Eintragssystem (3) hin freizugeben, sowie einen oder mehrere
Detektoren (21), um vorhandenen Schußfaden auf der Wickeltrommel (17) festzustellen.
Ferner enthält das Vorspulgerät (16) einen Wickeldetektor (22), der das Vorbeilaufen
des Wickelarms (19) detektiert. Des weiteren ist ein Wicklungsdetektor (23) vorgesehen,
um die von der Wickeltrommel (17) abgezogenen Windungen (28) zu detektieren. Nach
der Wickeltrommel sind ein Fadenführer (24) sowie eine elektrisch gesteuerte Schußfadenbremse
(25) angeordnet. Die Webmaschine (1) weist eine Steuereinheit (26) auf, die den Schußeintrag
steuert.
[0016] Um einen Schußfaden (27) in ein von der Webmaschine (1) gebildetes Fach einzubringen,
entfernt die Steuereinheit (26) den Arretierstift (20) zu einem geeigneten Zeitpunkt
von der Wikkeltrommel (17). Danach werden zu einem geeigneten Zeitpunkt die Ventile
(7) der Hauptblasdüse (5) und/oder der Hilfsblasdüsen (6) für eine angemessene Dauer
aktiviert. Nach der Zuleitung einer bestimmten Anzahl von Windungen (28) zum Eintragssystem
(3), die von dem Wicklungsdetektor (23) festgestellt werden, aktiviert die Steuereinheit
(26) die Schußfadenbremse (25), um den Schußfaden (27) zu bremsen. Anschließend wird
der Arretierstift (20) wieder zur Wickeltrommel (17) bewegt, um den Schußfaden (27)
zu arretieren. Der Erfolg des Eintrags des Schußfadens (27) wird von dem Fadendetektor
(9) überwacht.
[0017] Um dem Eintragssystem (3) Windungen (28) zuleiten zu können, wird mittels des Wickelarms
(19), der von dem Antriebsmotor (18) angetrieben wird, ein endloser Schußfaden (27)
von der Garnspule (12) abgenommen und in Windungen (28) auf die Wickeltrommel (17)
gelegt. Die Anzahl der Drehungen des Antriebsmotors (18) für den Wickelarm (19) wird
dabei von der Steuereinheit (26) derart gesteuert, daß der Wickelarm (19) je Zeitabschnitt
durchschnittlich ebensoviele Windungen auf die Wickeltrommel (17) legt was von der
Anzahl der Signale des Wickeldetektors (22) festgestellt wird wie Windungen (28) dem
Eintragssystem (3) zugeleitet wurden, was von der Anzahl der Signale des Wicklungsdetektors
(23) festgestellt worden war.
[0018] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird die Spannung bestimmt, mit der der Schußfaden
(27) auf die Wickeltrommel (17) des Vorspulgerätes gelegt wird. Es ist möglich, diese
Fadenspannung mittels eines zwischen der Fadenbremse (15) und dem Wickelarm (19) -
oder besser zwischen dem Wickelarm (19) und der Wickeltrommel (17) - angeordneten
mechanischen Spannungsfühlers zu messen. Bevorzugt wird jedoch die Spannung in dem
Schußfaden mittels Messungen an dem Antriebsmotor (18) des Wickelarms (19) durchgeführt,
während Windungen (28) auf die Wickeltrommel (17) gelegt werden.
[0019] Bei einer ersten Ausführungsform wird die Spannung in dem Schußfaden (27) über die
Drehzahldifferenz des Antriebsmotors (18) ermittelt, d.h. über die Drehzahldifferenz
zwischen der von der Steuereinheit (26) vorgegebenen Drehzahl und der tatsächlichen
Drehzahl des Antriebsmotors (18). Diese Drehzahldifferenz ist ein Maß für das Drehmoment,
das der Antriebsmotor (18) zum Legen der Windungen (28) aufbringt. Dieses Drehmoment
ist somit seinerseits charakteristisch für die Spannung in dem Schußfaden (27), mit
welcher dieser Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel (17) des Vorspulgerätes (16)
gelegt wird.
[0020] In Fig. 2 ist ein Beispiel einer Motorcharakteristik eines als Asynchronmotor ausgebildeten
Antriebsmotors (18) dargestellt. Die Kurve (29) stellt das theoretisch von diesem
Antriebsmotor (18) gelieferte Drehmoment (t) in Abhängigkeit von der Drehzahl (N)
dieses Antriebsmotors (18) dar. Die Drehzahl (N0) ist die synchrone Drehzahl, mit
der der Antriebsmotor (18) von der Steuereinheit (26) angesteuert wird. Wenn die Frequenz
des dem Antriebsmotor (18) zugeleiteten Stroms 50 Hz beträgt, beträgt die synchrone
Drehzahl 3000 min⁻¹. Durch Messen der Anzahl der Signale des Wickeldetektors (22)
je Zeiteinheit kann die Drehzahl (N1), mit der sich der Antriebsmotor (18) tatsächlich
dreht, bestimmt werden. Unter Berücksichtigung der Drehzahldifferenz zwischen der
Drehzahl (N0) und der Drehzahl (N1) sowie der zugehörigen Motorcharakteristik kann
das Drehmoment (T1) bestimmt werden, das der Antriebsmotor (18) aufbringt. Die Spannung,
mit der der Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel (17) gelegt wird, ist eine Funktion
des Drehmomentes (T1), das der Antriebsmotor (18) liefert. Annäherungsweise entspricht
die Spannung in dem Faden dem Quotienten aus dem Drehmoment (T1) und dem Radius des
Wickelarms (19) um seine Drehachse.
[0021] Das Drehmoment (T1) wird nicht nur aufgebracht, um den Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel
(17) zu legen, sondern auch um die innere Reibung des Antriebsmotors (18) zu überwinden.
Das zum Überwinden der inneren Reibung benötigte Drehmoment kann beispielsweise experimentell
bestimmt werden, indem der Antriebsmotor (18) nacheinander mit unterschiedlichen Frequenzen
angesteuert wird, wenn in dem Wickelarm (19) kein Schußfaden (27) vorhanden ist. Ein
Beispiel des zur Überwindung der inneren Reibung benötigten Drehmomentes in Abhängigkeit
von der Drehzahl (N) des Antriebsmotors (18) ist in Fig. 2 mit der Kurve (30) dargestellt.
Dieses für die innere Reibung benötigte Drehmoment hängt vom Verschleiß und der Temperatur
der Lagerungen des Antriebsmotors ab. Aus diesem Grund ist es zweckmäßig, den Verlauf
der Kurve (30) regelmäßig neu zu bestimmen. Diese Bestimmung der Kurve (30) kann beispielsweise
immer dann erfolgen, wenn ein Bruch des Schußfadens (27) im Bereich des Wickelarmes
(19) vorliegt. Ein derartiger Schußfadenbruch kann durch den Fadendetektor (14) festgestellt
werden, so daß dessen Signal dazu ausgenutzt werden kann, um über die Steuereinheit
(26) die Bestimmung des zur Uberwindung der inneren Reibung benötigten Drehmomentes
des Antriebsmotors (18) zu veranlassen. Dieses neu bestimmte Drehmoment wird dann
in der Steuereinheit anstelle des vorher gemessenen Drehmomentes der inneren Reibung
abgespeichert und für die nächsten Vergleiche zum Bestimmen der Spannung in dem Schußfaden
(27) herangezogen. Die Differenz zwischen dem Drehmoment (T1), das der Antriebsmotor
(18) aufbringt, und dem Drehmoment (T2) zur Überwindung der inneren Reibung ist dann
das Drehmoment, das aufgebracht wird, um den Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel
(17) zu legen. Die Spannung in dem Schußfaden (27), mit welcher dieser auf die Wickeltrommel
(17) gelegt wird, ist dann der Quotient aus dem Drehmoment (T1-T2) und dem Radius
des Wickelarms (19) um seine Drehachse.
[0022] Die Ermittlung der Spannung in dem Schußfaden (27) kann noch weiter verfeinert werden,
wenn die Drehmomente für die Beschleunigung oder Verzögerung des Antriebsmotors (18)
berücksichtigt werden. Da ein Drehmoment für die Beschleunigung des Antriebsmotors
(18) erforderlich ist und auch ein Drehmoment während der Verzögerung des Antriebsmotors
(18) frei wird, muß dieses Drehmoment zusätzlich von der Drehmomentdifferenz (T1-T2)
subtrahiert oder zu diesem addiert werden, um exakt das Drehmoment zu bestimmen, das
aufgebracht wird, um den Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel zu legen. Das Drehmoment
für Beschleunigungen oder Verzögerungen kann analog zu dem Drehmoment für die innere
Reibung des Antriebsmotors bestimmt werden, wenn in dem Wickelarm (19) kein Schußfaden
vorhanden ist. Hierzu kann bei jeder Drehzahl der Wickelarm (19) unterschiedlich beschleunigt
oder verzögert werden.
[0023] Da das Drehmoment für das Überwinden der inneren Reibung und für das Beschleunigen
und Verzögern bei schnellaufenden Vorspulgeräten (16) meistens deutlich kleiner ist
als das Drehmoment zum Auflegen des Schußfadens (27) auf die Wickeltrommel, kann auch
bei einer vereinfachten Auswertung angenommen werden, daß das Drehmoment zum Auflegen
des Schußfadens (27) auf die Wickeltrommel annähernd einem bestimmten Prozentsatz
des Gesamtdrehmomentes (T1) entspricht.
[0024] In Fig.3 als Kurve (31) ist die Stromaufnahme (i) eines als Gleichstrommotor ausgebildeten
Antriebsmotors (18) des Wickelarms (19) über der Drehzahl (N) aufgetragen. Der aufgenommene
Strom ist dabei ein Maß für das Drehmoment. Durch Messen des aufgenommenen Stromes
kann eine Drehzahldifferenz des Antriebsmotors (18) zu einer von der Steuereinheit
(26) vorgegebenen Drehzahl gemessen werden. Bei der Drehzahl (N0) ist die Drehzahldifferenz
= 0. Der Strom hat einen Wert (I0), der dem Strom entspricht, der benötigt wird, um
das Drehmoment zum Überwinden der inneren Reibung des Antriebsmotors (18) aufzubringen.
Aus der Differenz zwischen dem gemessenen Strom (I1) und dem abgespeicherten Wert
des Stromes (I0) kann die Drehzahldifferenz des Antriebsmotors (18) ermittelt werden.
Wie oben erwähnt wurde, läßt sich daraus auch dann das Drehmoment (t1) des Antriebsmotors
(18) ermitteln. Der Strom (I0) kann auch wiederholt bestimmt werden, um den Einfluß
des Verschleißes und der Temperatur der Lagerungen auf die innere Reibung des Antriebsmotors
(18) zu errechnen.
[0025] Aus dem Vorstehenden wird deutlich, daß im Prinzip jede Art von Elektromotor als
Antriebsmotor (18) für den Wickelarm (19) geeignet ist. Es wird auch dann zum Ermitteln
der Spannung in dem Schußfaden (27) das Meßprinzip benutzt, bei welchem das autgebrachte
Drehmoment bestimmt wird, in dem ein Rückkopplungssystem benutzt wird, gemäß welchem
das aufgebrachte Drehmoment aus der Drehzahldifferenz zwischen der von der Steuereinheit
vorgegebenen Drehzahl und der gemessenen, tatsächlichen Drehzahl des Antriebsmotors
(18) bestimmt wird.
[0026] Bei einer abgewandelten Ausführungsform wird zur Bestimmung der Drehzahl des Antriebsmotors
(18) nicht der Wickeldetektor (22) benutzt, sondern ein Drehzahlmesser, der direkt
an die Antriebswelle (32) des Antriebsmotors (18) angeschlossen ist. Ein derartiger
Drehzahlmesser gestattet es, die Drehzahl aufgrund einer sogenannten Schrittantwort
des Antriebsmotors (18) zu ermitteln. Die Schrittantwort ist die Reaktionszeit, die
der Antriebsmotor (18) benötigt, um eine plötzlich vorgegebene, erhöhte Drehzahl zu
erreichen. Aus dieser Reaktionszeit kann das Drehmoment mit Hilfe bekannter Formen
aus der Elektromechanik ermittelt werden, das der Antriebsmotor (18) aufbringt.
[0027] Da die Spannung, mit der der Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel (17) gelegt wird,
sowohl eine Funktion des Durchmessers der Garnspule (12) ist, als auch der Geschwindigkeit,
mit der der Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel (17) gelegt wird, und da diese sich
während des Webvorganges ändert, ist es möglich, durch die Bestimmung der Spannung
in dem Schußfaden (27) während des Aufwickelns auf die Trommel (17) die Einstellungen
der Zeitpunkte und die Dauer der Ansteuerungen der Elemente des Eintragsystems (3)
vor dem Eintrag eines Schußfadens optimal vorzunehmen.
[0028] Indem die Fadenbremse (15) in Abhängigkeit von der gemessenen Spannung in dem Schußfaden
(27) mit unterschiedlicher Bremswirkung angesteuert wird, ist es möglich, die Spannung
in dem Schußfaden (27) während des Aufwickelns auf die Wickeltrommel (17) weitgehend
konstant zu halten, auch wenn sich der Durchmesser der Garnspule (12) und die Wickelgeschwindigkeit
des Schußfadens (27) ändern. Die Kraft, mit der die Fadenbremse (15) den Schußfaden
(27) bremst, wird größer, wenn die gemessene Spannung kleiner wird. Dieses annähernde
Konstanthalten der Spannung in dem Schußfaden führt zu dem Vorteil, daß die Einstellungen
der Elemente des Eintragsystems während des Webvorganges weniger häufig geändert werden
müssen. Darüber hinaus gestattet diese Maßnahme auch, daß die Länge des eingetragenen
Schußfadens (27), die auf der Wickeltrommel (17) des Vorspulgerätes (16) abgemessen
wird, nahezu konstant bleibt. Dadurch kann mit einer begrenzten Abfallänge gewoben
werden.
[0029] Bei der Steuerung der Bremswirkung der Fadenbremse (15) wird die augenblicklich ermittelte
Spannung in dem auf die Wickeltrommel (17) gelegten Schußfaden (27) benutzt. Für die
Ansteuerung der einstellbaren Elemente des Eintragssystems (3) wird dagegen eine durchschnittliche
Spannung ausgewertet, mit der der Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel (17) gelegt
worden ist.
[0030] Das Messen der Spannung in dem Schußfaden (27) während des Aufwickelns auf die Trommel
(17) des Vorspulgerätes (16) gestattet es auch, wenn mit Schußfadentypen gleicher
Art mit mehreren Schußfadenliefersystemen gewoben wird, das Mischungsverhältnis zwischen
den jeweils einzutragenden, von einander entsprechenden Schußfadenliefersystemen kommenden
Schußfäden in solcher Weise anzupassen, daß die Spannung in dem jeweiligen Schußfaden
(27) möglichst gering ist. Darüber hinaus ist es möglich, ein Fadenliefersystem abzuschalten,
wenn die gemessene Spannung zu hoch wird. Darüber hinaus ist es auch möglich, die
Arbeitsgeschwindigkeit der Webmaschine an die in dem Schußfaden (27) gemessene Spannung
anzupassen. Zusätzlich gestattet die regelmäßige Bestimmung des für die innere Reibung
des Antriebsmotors (18) notwendigen Drehmoments, Defekte des Vorspulgerätes (16) frühzeitig
zu erkennen. Ebenso erlaubt das Ermitteln der Spannung in dem Schußfaden (27) während
des Auflegens auf die Wickeltrommel (17) des Vorspulgerätes (16) die Ansteuerung des
Antriebsmotors (18) des Vorspulgerätes (16) durch die Steuereinheit (26) besser zu
kontrollieren.
[0031] Im vorstehenden ist die Erfindung anhand eines Vorspulgerätes (16) mit einem angetriebenen
Wickelarm (19) und einer stationären Wickeltrommel (17) beschrieben worden. In analoger
Weise kann die Erfindung selbstverständlich auch bei Vorspulgeräten angewandt werden,
die einen stationären Wickelarm und eine mittels eines Antriebsmotors angetriebene
Wickeltrommel aufweisen.
1. Verfahren zum Ermitteln einer Kenngröße für den Betrieb einer Webmaschine (1), deren
Mittel zum Eintragen von Schußfäden (27) wenigstens ein Vorspulgerät (16) enthalten,
das einen mittels eines Antriebsmotors (18) angetriebene Wickeleinrichtung mit einer
den einzutragenden Schußfaden in Windungen (28) aufnehmenden Trommel (17) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spannung in dem Schußfaden (27) während des Aufwickelns
auf die Trommel (17) des Vorspulgerätes (16) ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannung in dem Schußfaden
(27) aus Messungen an dem Antriebsmotor (18) der Wickeleinrichtung des Vorspulgerätes
(16) ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannung in dem
Schußfaden (27) mittels Auswertung der Messungen an dem Antriebsmotor (18) und unter
Berücksichtigung der Motorcharakteristik des Antriebsmotors und von einer Steuereinheit
(26) vorgegebener Sollwerte ermittelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Kennwerte (N, I) für
das Laufverhalten des Antriebsmotors (18) ohne Schußfaden gemessen und abgespeichert
werden, und daß während des Aufwickelns des Schußfadens (27) gemessene Kennwerte (N,
I) für das Laufverhalten des Antriebsmotors (18) zum Ermitteln der Spannung in dem
Schußfaden mit den abgespeicherten Kennwerten verglichen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Messen der Kennwerte (N,
I) für das Laufverhalten des Antriebsmotors (18) ohne Schußfaden (27) während des
Betriebs der Webmaschine (1) ein- oder mehrfach wiederholt wird, wonach die gemessenen
Kennwerte mit den vorher abgespeicherten Kennwerten verglichen und/oder anstelle der
vorher abgespeicherten Kennwerte abgespeichert werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß dem Vorspulgerät
(16) eine Fadenbremse (15) mit steuerbarer Bremswirkung vorgeschaltet ist, deren Bremswirkung
abhängig von der ermitteln Spannung in dem Schußfaden (27) gesteuert wird.
7. Webmaschine (1) mit Mitteln zum Eintragen von Schußfäden (27), die wenigstens ein
Vorspulgerät (16) enthalten, das einen von einer Steuereinheit (26) gesteuerten Antriebsmotor
(18) für eine Wickeleinrichtung mit einer den eingetragenen Schußfaden (27) in Windungen
(28) aufnehmende Trommel (17) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel vorgesehen
sind, die die Spannung in dem Schußfaden (27) während des Aufwickelns auf die Trommel
(17) des Vorspulgerätes (16) ermitteln.
8. Webmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zum Erfassen von Kennwerten
(N, I) des Laufverhaltens des Antriebsmotors (18) der Wickeleinrichtung vorgesehen
sind, die an eine Auswertestufe einer Steuereinheit (26) angeschlossen sind.
9. Webmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswertestufe der Steuereinheit
(26) eine Vergleichsstufe zum Vergleichen von ohne Schußfaden (27) ermittelten und
abgespeicherten Kennwerten (I, N) für das Laufverhalten des Antriebsmotors (18) mit
während des Aufwickelns gemessenen Kennwerten (N, I) für das Laufverhalten des Antriebsmotors
(18) enthält.
10. Webmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit
(26) an eine dem Vorspulgerät (16) vorgeschaltete Fadenbremse (15) mit steuerbarer
Bremswirkung angeschlossen ist.