(19)
(11) EP 0 570 875 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.11.1993  Patentblatt  1993/47

(21) Anmeldenummer: 93107950.3

(22) Anmeldetag:  15.05.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D03D 47/34, B65H 63/032
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 22.05.1992 BE 9200477

(71) Anmelder: Picanol N.V.
B-8900 Ieper (BE)

(72) Erfinder:
  • Tacq, Jo
    B-8900 Ieper (BE)

(74) Vertreter: Wilhelm & Dauster Patentanwälte European Patent Attorneys 
Hospitalstrasse 8
70174 Stuttgart
70174 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Ermitteln einer Kenngrösse für den Betrieb einer Webmaschine und Webmaschine zum Durchführen des Verfahrens


    (57) Bei einer Webmaschine wird während des Webvorganges die Spannung in dem Schußfaden (27) während des Aufwickelns auf eine Trommel (17) eines Vorspulgerätes (16) gemessen, um eine Kenngröße für die Steuerung des Schußeintrags o.dgl. zu erhalten.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ermitteln einer Kenngröße für den Betrieb einer Webmaschine, deren Mittel zum Eintragen von Schußfäden wenigstens ein Vorspulgerät enthalten, das einen mittels eines Antriebsmotors angetriebene Wickeleinrichtung mit einer den einzutragenden Schußfaden in Windungen aufnehmenden Trommel aufweist, und eine Webmaschine zum Durchführen des Verfahrens.

    [0002] Es sind Webmaschinen bekannt, bei denen ein mittels eines Fadenliefersystems gelieferter Schußfaden mittels einer Hauptdüse und Hilfsdüsen in ein Webfach eingetragen wird. Das Fadenliefersystem enthält eine Garnspule, ein Vorspulgerät und eine oder mehrere Fadenbremsen. Die für den Eintrag des Schußfadens wesentlichen Werte, wie beispielsweise der Druck der Luft, der Zeitpunkt und die Dauer der Luftzufuhr an der Hauptdüse und den Hilfsdüsen, der Zeitpunkt des Freigebens des Schußfadens an dem Vorspulgerät und der Zeitpunkt und die Dauer des Tätigwerdens der Fadenbremse oder Fadenbremsen werden derart eingestellt, daß der Schußfaden die gegenüberliegende Seite des Webfachs innerhalb einer bestimmten Zeit während des Eintragszyklus erreicht.

    [0003] Es ist bekannt (FR 25 67 926 A1), während des Webvorgangs diese Einstellungen an die Betriebsbedingungen anzupassen, wozu die Spannung in dem Schußfaden am Ende des Eintrags gemessen wird.

    [0004] Diese Messung hat den Nachteil, daß nur Anpassungen der Einstellungen für den nachfolgenden Schußvorgang möglich sind, und daß es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen dieser gemessenen Spannung und der Einstellung der an dem Eintrag beteiligten Elemente gibt.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kenngröße zu ermitteln, die für Einstellungen für den folgenden Schußeintrag oder Schußeinträge auswertbar ist.

    [0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Spannung in dem Schußfaden während des Aufwickelns auf die Trommel des Vorspulgerätes ermittelt wird.

    [0007] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß die Spannung, mit welcher der Schußfaden auf die Trommel des Vorspulgerätes gewickelt ist, für die Güte des Schußfadeneintrags von wesentlicher Bedeutung ist. Aufgrund dieses Wertes, der vor dem eigentlichen Schußeintrag ermittelt wird, ist es möglich, die Einstellungen für den nachfolgenden Schußeintrag unmittelbar anzupassen.

    [0008] Die Spannung in dem Schußfaden während des Aufwickelns kann mittels eines mechanischen Spannungsfühlers gemessen werden. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Spannung in dem Schußfaden aus Messungen an dem Antriebsmotor der Wickeleinrichtung des Vorspulgerätes ermittelt wird. Damit erfolgt eine berührungslose Ermittlung der Spannung in dem Schußfaden, so daß die Schußfäden geschont werden.

    [0009] Bei einer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Spannung in dem Schußfaden mittels Auswertung der Messungen an dem Antriebsmotor und unter Berücksichtigung der Motorcharakteristik des Antriebsmotors und von einer Steuerung vorgegebener Sollwerte ermittelt wird. Diese Ermittlung der Spannung in dem Schußfaden berücksichtigt die inneren Reibungen des Antriebsmotors nicht. Dies ist in der Regel nicht störend, da davon ausgegangen werden kann, daß diese innere Reibung im wesentlichen konstant und immer gleich ist.

    [0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß Kennwerte für das Laufverhalten des Antriebsmotors ohne Schußfaden gemessen und abgespeichert werden, und daß während des Aufwickelns des Schußfadens gemessene Kennwerte für das Laufverhalten des Antriebsmotors zum Ermitteln der Spannung in dem Schußfaden mit den abgespeicherten Kennwerten verglichen werden. Bei dieser Ausgestaltung werden die Anteile der inneren Reibung des Antriebsmotors der Wickeleinrichtung und/oder Anteile infolge von Beschleunigungen und Verzögerungen auf die Fadenspannung eliminiert. In zweckmäßiger weiterer Ausgestaltung wird vorgesehen, daß das Messen der Kennwerte für das Laufverhalten des Antriebsmotors ohne Schußfaden während des Betriebs der Webmaschine ein- oder mehrfach wiederholt wird, wonach diese gemessenen Kennwerte anstelle der vorher abgespeicherten Kennwerte abgespeichert werden. Damit wird sichergestellt, daß auch Veränderungen der inneren Reibung des Antriebsmotors der Wickeleinrichtung berücksichtigt werden, die sich beispielsweise durch Verschleiß oder Temperatur o.dgl. verändern können.

    [0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß dem Vorspulgerät eine Fadenbremse mit steuerbarer Bremswirkung vorgeschaltet ist, deren Bremswirkung abhängig von der ermittelten Spannung in dem Schußfaden gesteuert wird. Damit ist es möglich, die Spannung, mit der der Schußfaden auf die Trommel des Vorspulgerätes gewickelt wird, beispielsweise auf einen annähernd konstanten Wert festzulegen.

    [0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird zum Durchführen des Verfahrens bei einer Webmaschine vorgesehen, daß Mittel vorhanden sind, die die Spannung in dem Schußfaden während des Aufwickelns auf die Trommel des Vorspulgerätes ermitteln.

    [0013] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der in der Zeichnung daregstellten Ausführungsformen.
    Fig. 1
    zeigt schematisch die Mittel zum Zuliefern eines Schußfadens und die Mittel zum Eintragen eines Schußfadens in ein Webfach einer Luftdüsen-Webmaschine,
    Fig. 2
    eine Motorcharakteristik für einen als Antrieb für einen Wickelarm eines Vorspulgerätes vorgesehenen Asynchronmotor und
    Fig. 3
    die Motorcharakteristik für einen als Gleichstrommotor ausgebildeten Antriebsmotor für den Wickelarm eines Vorspulgerätes.


    [0014] Die in Fig.1 nur teilweise dargestellte Webmaschine (1) besitzt ein Fadenliefersystem (2) für einen Schußfaden und ein Eintragssystem (3) für diesen Schußfaden. Das Eintragssystem (3) enthält eine auf einer Weblade (4) montierte Hauptblasdüse (5) und Hilfsblasdüsen (6), sowie Ventile (7), um Druckluft von einem Zuführsystem (8) mit einem bestimmten Druck der Hauptblasdüse (5) und den Hilfsblasdüsen (6) zuzuführen. Ferner enthält das Eintragssystem (3) einen Fadendetektor (9), um den eingetragenen Schußfaden auf der der Hauptblasdüse (5) gegenüberliegenden Seite zu erkennen, sowie ein Webblatt (10).

    [0015] Das Fadenliefersystem (2) enthält ein Garnspulensystem (11) mit einer auf einem Halter aufgesteckten Garnspule (12), einem nach der Garnspule (12) angeordneten Fadenführer (13), einen Fadendetektor (14) und einer in ihrer Bremswirkung elektrisch gesteuerten Fadenbremse (15), die vor einem Vorspulgerät (16) angeordnet ist. Zu dem Fadenliefersystem (2) gehört auch das Vorspulgerät (16), das eine Wickeltrommel (17) enthält, auf die mittels eines von einem Antriebsmotor (18) angetriebenen Wickelarms (19) der Schußfaden in Windungen (28) aufgewickelt wird. Das Vorspulgerät (16) enthält ferner einen Arretierstift (20), um den Schußfaden zum Eintragssystem (3) hin freizugeben, sowie einen oder mehrere Detektoren (21), um vorhandenen Schußfaden auf der Wickeltrommel (17) festzustellen. Ferner enthält das Vorspulgerät (16) einen Wickeldetektor (22), der das Vorbeilaufen des Wickelarms (19) detektiert. Des weiteren ist ein Wicklungsdetektor (23) vorgesehen, um die von der Wickeltrommel (17) abgezogenen Windungen (28) zu detektieren. Nach der Wickeltrommel sind ein Fadenführer (24) sowie eine elektrisch gesteuerte Schußfadenbremse (25) angeordnet. Die Webmaschine (1) weist eine Steuereinheit (26) auf, die den Schußeintrag steuert.

    [0016] Um einen Schußfaden (27) in ein von der Webmaschine (1) gebildetes Fach einzubringen, entfernt die Steuereinheit (26) den Arretierstift (20) zu einem geeigneten Zeitpunkt von der Wikkeltrommel (17). Danach werden zu einem geeigneten Zeitpunkt die Ventile (7) der Hauptblasdüse (5) und/oder der Hilfsblasdüsen (6) für eine angemessene Dauer aktiviert. Nach der Zuleitung einer bestimmten Anzahl von Windungen (28) zum Eintragssystem (3), die von dem Wicklungsdetektor (23) festgestellt werden, aktiviert die Steuereinheit (26) die Schußfadenbremse (25), um den Schußfaden (27) zu bremsen. Anschließend wird der Arretierstift (20) wieder zur Wickeltrommel (17) bewegt, um den Schußfaden (27) zu arretieren. Der Erfolg des Eintrags des Schußfadens (27) wird von dem Fadendetektor (9) überwacht.

    [0017] Um dem Eintragssystem (3) Windungen (28) zuleiten zu können, wird mittels des Wickelarms (19), der von dem Antriebsmotor (18) angetrieben wird, ein endloser Schußfaden (27) von der Garnspule (12) abgenommen und in Windungen (28) auf die Wickeltrommel (17) gelegt. Die Anzahl der Drehungen des Antriebsmotors (18) für den Wickelarm (19) wird dabei von der Steuereinheit (26) derart gesteuert, daß der Wickelarm (19) je Zeitabschnitt durchschnittlich ebensoviele Windungen auf die Wickeltrommel (17) legt was von der Anzahl der Signale des Wickeldetektors (22) festgestellt wird wie Windungen (28) dem Eintragssystem (3) zugeleitet wurden, was von der Anzahl der Signale des Wicklungsdetektors (23) festgestellt worden war.

    [0018] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird die Spannung bestimmt, mit der der Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel (17) des Vorspulgerätes gelegt wird. Es ist möglich, diese Fadenspannung mittels eines zwischen der Fadenbremse (15) und dem Wickelarm (19) - oder besser zwischen dem Wickelarm (19) und der Wickeltrommel (17) - angeordneten mechanischen Spannungsfühlers zu messen. Bevorzugt wird jedoch die Spannung in dem Schußfaden mittels Messungen an dem Antriebsmotor (18) des Wickelarms (19) durchgeführt, während Windungen (28) auf die Wickeltrommel (17) gelegt werden.

    [0019] Bei einer ersten Ausführungsform wird die Spannung in dem Schußfaden (27) über die Drehzahldifferenz des Antriebsmotors (18) ermittelt, d.h. über die Drehzahldifferenz zwischen der von der Steuereinheit (26) vorgegebenen Drehzahl und der tatsächlichen Drehzahl des Antriebsmotors (18). Diese Drehzahldifferenz ist ein Maß für das Drehmoment, das der Antriebsmotor (18) zum Legen der Windungen (28) aufbringt. Dieses Drehmoment ist somit seinerseits charakteristisch für die Spannung in dem Schußfaden (27), mit welcher dieser Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel (17) des Vorspulgerätes (16) gelegt wird.

    [0020] In Fig. 2 ist ein Beispiel einer Motorcharakteristik eines als Asynchronmotor ausgebildeten Antriebsmotors (18) dargestellt. Die Kurve (29) stellt das theoretisch von diesem Antriebsmotor (18) gelieferte Drehmoment (t) in Abhängigkeit von der Drehzahl (N) dieses Antriebsmotors (18) dar. Die Drehzahl (N0) ist die synchrone Drehzahl, mit der der Antriebsmotor (18) von der Steuereinheit (26) angesteuert wird. Wenn die Frequenz des dem Antriebsmotor (18) zugeleiteten Stroms 50 Hz beträgt, beträgt die synchrone Drehzahl 3000 min⁻¹. Durch Messen der Anzahl der Signale des Wickeldetektors (22) je Zeiteinheit kann die Drehzahl (N1), mit der sich der Antriebsmotor (18) tatsächlich dreht, bestimmt werden. Unter Berücksichtigung der Drehzahldifferenz zwischen der Drehzahl (N0) und der Drehzahl (N1) sowie der zugehörigen Motorcharakteristik kann das Drehmoment (T1) bestimmt werden, das der Antriebsmotor (18) aufbringt. Die Spannung, mit der der Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel (17) gelegt wird, ist eine Funktion des Drehmomentes (T1), das der Antriebsmotor (18) liefert. Annäherungsweise entspricht die Spannung in dem Faden dem Quotienten aus dem Drehmoment (T1) und dem Radius des Wickelarms (19) um seine Drehachse.

    [0021] Das Drehmoment (T1) wird nicht nur aufgebracht, um den Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel (17) zu legen, sondern auch um die innere Reibung des Antriebsmotors (18) zu überwinden. Das zum Überwinden der inneren Reibung benötigte Drehmoment kann beispielsweise experimentell bestimmt werden, indem der Antriebsmotor (18) nacheinander mit unterschiedlichen Frequenzen angesteuert wird, wenn in dem Wickelarm (19) kein Schußfaden (27) vorhanden ist. Ein Beispiel des zur Überwindung der inneren Reibung benötigten Drehmomentes in Abhängigkeit von der Drehzahl (N) des Antriebsmotors (18) ist in Fig. 2 mit der Kurve (30) dargestellt. Dieses für die innere Reibung benötigte Drehmoment hängt vom Verschleiß und der Temperatur der Lagerungen des Antriebsmotors ab. Aus diesem Grund ist es zweckmäßig, den Verlauf der Kurve (30) regelmäßig neu zu bestimmen. Diese Bestimmung der Kurve (30) kann beispielsweise immer dann erfolgen, wenn ein Bruch des Schußfadens (27) im Bereich des Wickelarmes (19) vorliegt. Ein derartiger Schußfadenbruch kann durch den Fadendetektor (14) festgestellt werden, so daß dessen Signal dazu ausgenutzt werden kann, um über die Steuereinheit (26) die Bestimmung des zur Uberwindung der inneren Reibung benötigten Drehmomentes des Antriebsmotors (18) zu veranlassen. Dieses neu bestimmte Drehmoment wird dann in der Steuereinheit anstelle des vorher gemessenen Drehmomentes der inneren Reibung abgespeichert und für die nächsten Vergleiche zum Bestimmen der Spannung in dem Schußfaden (27) herangezogen. Die Differenz zwischen dem Drehmoment (T1), das der Antriebsmotor (18) aufbringt, und dem Drehmoment (T2) zur Überwindung der inneren Reibung ist dann das Drehmoment, das aufgebracht wird, um den Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel (17) zu legen. Die Spannung in dem Schußfaden (27), mit welcher dieser auf die Wickeltrommel (17) gelegt wird, ist dann der Quotient aus dem Drehmoment (T1-T2) und dem Radius des Wickelarms (19) um seine Drehachse.

    [0022] Die Ermittlung der Spannung in dem Schußfaden (27) kann noch weiter verfeinert werden, wenn die Drehmomente für die Beschleunigung oder Verzögerung des Antriebsmotors (18) berücksichtigt werden. Da ein Drehmoment für die Beschleunigung des Antriebsmotors (18) erforderlich ist und auch ein Drehmoment während der Verzögerung des Antriebsmotors (18) frei wird, muß dieses Drehmoment zusätzlich von der Drehmomentdifferenz (T1-T2) subtrahiert oder zu diesem addiert werden, um exakt das Drehmoment zu bestimmen, das aufgebracht wird, um den Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel zu legen. Das Drehmoment für Beschleunigungen oder Verzögerungen kann analog zu dem Drehmoment für die innere Reibung des Antriebsmotors bestimmt werden, wenn in dem Wickelarm (19) kein Schußfaden vorhanden ist. Hierzu kann bei jeder Drehzahl der Wickelarm (19) unterschiedlich beschleunigt oder verzögert werden.

    [0023] Da das Drehmoment für das Überwinden der inneren Reibung und für das Beschleunigen und Verzögern bei schnellaufenden Vorspulgeräten (16) meistens deutlich kleiner ist als das Drehmoment zum Auflegen des Schußfadens (27) auf die Wickeltrommel, kann auch bei einer vereinfachten Auswertung angenommen werden, daß das Drehmoment zum Auflegen des Schußfadens (27) auf die Wickeltrommel annähernd einem bestimmten Prozentsatz des Gesamtdrehmomentes (T1) entspricht.

    [0024] In Fig.3 als Kurve (31) ist die Stromaufnahme (i) eines als Gleichstrommotor ausgebildeten Antriebsmotors (18) des Wickelarms (19) über der Drehzahl (N) aufgetragen. Der aufgenommene Strom ist dabei ein Maß für das Drehmoment. Durch Messen des aufgenommenen Stromes kann eine Drehzahldifferenz des Antriebsmotors (18) zu einer von der Steuereinheit (26) vorgegebenen Drehzahl gemessen werden. Bei der Drehzahl (N0) ist die Drehzahldifferenz = 0. Der Strom hat einen Wert (I0), der dem Strom entspricht, der benötigt wird, um das Drehmoment zum Überwinden der inneren Reibung des Antriebsmotors (18) aufzubringen. Aus der Differenz zwischen dem gemessenen Strom (I1) und dem abgespeicherten Wert des Stromes (I0) kann die Drehzahldifferenz des Antriebsmotors (18) ermittelt werden. Wie oben erwähnt wurde, läßt sich daraus auch dann das Drehmoment (t1) des Antriebsmotors (18) ermitteln. Der Strom (I0) kann auch wiederholt bestimmt werden, um den Einfluß des Verschleißes und der Temperatur der Lagerungen auf die innere Reibung des Antriebsmotors (18) zu errechnen.

    [0025] Aus dem Vorstehenden wird deutlich, daß im Prinzip jede Art von Elektromotor als Antriebsmotor (18) für den Wickelarm (19) geeignet ist. Es wird auch dann zum Ermitteln der Spannung in dem Schußfaden (27) das Meßprinzip benutzt, bei welchem das autgebrachte Drehmoment bestimmt wird, in dem ein Rückkopplungssystem benutzt wird, gemäß welchem das aufgebrachte Drehmoment aus der Drehzahldifferenz zwischen der von der Steuereinheit vorgegebenen Drehzahl und der gemessenen, tatsächlichen Drehzahl des Antriebsmotors (18) bestimmt wird.

    [0026] Bei einer abgewandelten Ausführungsform wird zur Bestimmung der Drehzahl des Antriebsmotors (18) nicht der Wickeldetektor (22) benutzt, sondern ein Drehzahlmesser, der direkt an die Antriebswelle (32) des Antriebsmotors (18) angeschlossen ist. Ein derartiger Drehzahlmesser gestattet es, die Drehzahl aufgrund einer sogenannten Schrittantwort des Antriebsmotors (18) zu ermitteln. Die Schrittantwort ist die Reaktionszeit, die der Antriebsmotor (18) benötigt, um eine plötzlich vorgegebene, erhöhte Drehzahl zu erreichen. Aus dieser Reaktionszeit kann das Drehmoment mit Hilfe bekannter Formen aus der Elektromechanik ermittelt werden, das der Antriebsmotor (18) aufbringt.

    [0027] Da die Spannung, mit der der Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel (17) gelegt wird, sowohl eine Funktion des Durchmessers der Garnspule (12) ist, als auch der Geschwindigkeit, mit der der Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel (17) gelegt wird, und da diese sich während des Webvorganges ändert, ist es möglich, durch die Bestimmung der Spannung in dem Schußfaden (27) während des Aufwickelns auf die Trommel (17) die Einstellungen der Zeitpunkte und die Dauer der Ansteuerungen der Elemente des Eintragsystems (3) vor dem Eintrag eines Schußfadens optimal vorzunehmen.

    [0028] Indem die Fadenbremse (15) in Abhängigkeit von der gemessenen Spannung in dem Schußfaden (27) mit unterschiedlicher Bremswirkung angesteuert wird, ist es möglich, die Spannung in dem Schußfaden (27) während des Aufwickelns auf die Wickeltrommel (17) weitgehend konstant zu halten, auch wenn sich der Durchmesser der Garnspule (12) und die Wickelgeschwindigkeit des Schußfadens (27) ändern. Die Kraft, mit der die Fadenbremse (15) den Schußfaden (27) bremst, wird größer, wenn die gemessene Spannung kleiner wird. Dieses annähernde Konstanthalten der Spannung in dem Schußfaden führt zu dem Vorteil, daß die Einstellungen der Elemente des Eintragsystems während des Webvorganges weniger häufig geändert werden müssen. Darüber hinaus gestattet diese Maßnahme auch, daß die Länge des eingetragenen Schußfadens (27), die auf der Wickeltrommel (17) des Vorspulgerätes (16) abgemessen wird, nahezu konstant bleibt. Dadurch kann mit einer begrenzten Abfallänge gewoben werden.

    [0029] Bei der Steuerung der Bremswirkung der Fadenbremse (15) wird die augenblicklich ermittelte Spannung in dem auf die Wickeltrommel (17) gelegten Schußfaden (27) benutzt. Für die Ansteuerung der einstellbaren Elemente des Eintragssystems (3) wird dagegen eine durchschnittliche Spannung ausgewertet, mit der der Schußfaden (27) auf die Wickeltrommel (17) gelegt worden ist.

    [0030] Das Messen der Spannung in dem Schußfaden (27) während des Aufwickelns auf die Trommel (17) des Vorspulgerätes (16) gestattet es auch, wenn mit Schußfadentypen gleicher Art mit mehreren Schußfadenliefersystemen gewoben wird, das Mischungsverhältnis zwischen den jeweils einzutragenden, von einander entsprechenden Schußfadenliefersystemen kommenden Schußfäden in solcher Weise anzupassen, daß die Spannung in dem jeweiligen Schußfaden (27) möglichst gering ist. Darüber hinaus ist es möglich, ein Fadenliefersystem abzuschalten, wenn die gemessene Spannung zu hoch wird. Darüber hinaus ist es auch möglich, die Arbeitsgeschwindigkeit der Webmaschine an die in dem Schußfaden (27) gemessene Spannung anzupassen. Zusätzlich gestattet die regelmäßige Bestimmung des für die innere Reibung des Antriebsmotors (18) notwendigen Drehmoments, Defekte des Vorspulgerätes (16) frühzeitig zu erkennen. Ebenso erlaubt das Ermitteln der Spannung in dem Schußfaden (27) während des Auflegens auf die Wickeltrommel (17) des Vorspulgerätes (16) die Ansteuerung des Antriebsmotors (18) des Vorspulgerätes (16) durch die Steuereinheit (26) besser zu kontrollieren.

    [0031] Im vorstehenden ist die Erfindung anhand eines Vorspulgerätes (16) mit einem angetriebenen Wickelarm (19) und einer stationären Wickeltrommel (17) beschrieben worden. In analoger Weise kann die Erfindung selbstverständlich auch bei Vorspulgeräten angewandt werden, die einen stationären Wickelarm und eine mittels eines Antriebsmotors angetriebene Wickeltrommel aufweisen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Ermitteln einer Kenngröße für den Betrieb einer Webmaschine (1), deren Mittel zum Eintragen von Schußfäden (27) wenigstens ein Vorspulgerät (16) enthalten, das einen mittels eines Antriebsmotors (18) angetriebene Wickeleinrichtung mit einer den einzutragenden Schußfaden in Windungen (28) aufnehmenden Trommel (17) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannung in dem Schußfaden (27) während des Aufwickelns auf die Trommel (17) des Vorspulgerätes (16) ermittelt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannung in dem Schußfaden (27) aus Messungen an dem Antriebsmotor (18) der Wickeleinrichtung des Vorspulgerätes (16) ermittelt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannung in dem Schußfaden (27) mittels Auswertung der Messungen an dem Antriebsmotor (18) und unter Berücksichtigung der Motorcharakteristik des Antriebsmotors und von einer Steuereinheit (26) vorgegebener Sollwerte ermittelt wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Kennwerte (N, I) für das Laufverhalten des Antriebsmotors (18) ohne Schußfaden gemessen und abgespeichert werden, und daß während des Aufwickelns des Schußfadens (27) gemessene Kennwerte (N, I) für das Laufverhalten des Antriebsmotors (18) zum Ermitteln der Spannung in dem Schußfaden mit den abgespeicherten Kennwerten verglichen werden.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Messen der Kennwerte (N, I) für das Laufverhalten des Antriebsmotors (18) ohne Schußfaden (27) während des Betriebs der Webmaschine (1) ein- oder mehrfach wiederholt wird, wonach die gemessenen Kennwerte mit den vorher abgespeicherten Kennwerten verglichen und/oder anstelle der vorher abgespeicherten Kennwerte abgespeichert werden.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß dem Vorspulgerät (16) eine Fadenbremse (15) mit steuerbarer Bremswirkung vorgeschaltet ist, deren Bremswirkung abhängig von der ermitteln Spannung in dem Schußfaden (27) gesteuert wird.
     
    7. Webmaschine (1) mit Mitteln zum Eintragen von Schußfäden (27), die wenigstens ein Vorspulgerät (16) enthalten, das einen von einer Steuereinheit (26) gesteuerten Antriebsmotor (18) für eine Wickeleinrichtung mit einer den eingetragenen Schußfaden (27) in Windungen (28) aufnehmende Trommel (17) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel vorgesehen sind, die die Spannung in dem Schußfaden (27) während des Aufwickelns auf die Trommel (17) des Vorspulgerätes (16) ermitteln.
     
    8. Webmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zum Erfassen von Kennwerten (N, I) des Laufverhaltens des Antriebsmotors (18) der Wickeleinrichtung vorgesehen sind, die an eine Auswertestufe einer Steuereinheit (26) angeschlossen sind.
     
    9. Webmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswertestufe der Steuereinheit (26) eine Vergleichsstufe zum Vergleichen von ohne Schußfaden (27) ermittelten und abgespeicherten Kennwerten (I, N) für das Laufverhalten des Antriebsmotors (18) mit während des Aufwickelns gemessenen Kennwerten (N, I) für das Laufverhalten des Antriebsmotors (18) enthält.
     
    10. Webmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (26) an eine dem Vorspulgerät (16) vorgeschaltete Fadenbremse (15) mit steuerbarer Bremswirkung angeschlossen ist.
     




    Zeichnung