[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum wiederholten
Löschen der farbführenden Schicht von der Oberfläche einer bebilderten, für den Offset-Druck
geeigneten Druckform.
[0002] Üblicherweise wird, wie beispielhaft in der DE-PS 39 17 844 der gleichen Anmelderin
vorgeschlagen, bei einer Direktbebilderung, in diesem Falle mittels eines Thermotransferverfahrens,
auf eine hydrophilierte Alu-Platte bildadäquat die Farbführung beeinflussende organische
Substanzen auf Teile der Druckformoberfläche mittels einer Bildpunkt-Übertragungseinheit
entsprechend einer Digitalbildinformation aufgetragen. Dazu wird eine Thermotransferfolie
vorbeigeführt, die auf ihrer der Druckform zugewandten Seite eine thermosensitive
Beschichtung aufweist. Durch Energiezufuhr werden die oleophilen Bildelemente aus
der Beschichtung herausgelöst, auf die Druckform übertragen und dort als farbführende
Schicht auf der Oberfläche der Druckform verankert.
[0003] Die farbführende Schicht kann jedoch auch mittels des Ink-Jet-(Tinte), oder eines
elektrostatischen Verfahrens (Toner) auf der Oberfläche der Druckform bildmäßig verankert
werden.
[0004] Als Druckform kann dabei neben der hydrophilierten Alu-Platte auch ein Druckzylinder
mit einem Zylindermantel aus Keramik oder ein massiver keramischer oder gläserner
Zylinder verwendet werden.
[0005] Diese direkt bebilderten Druckformen sollten wiederholt verwendbar sein, was bei
der Verwendung von Druckzylindern zwingend einleuchtet. Dazu müssen die in der oben
beschriebenen Weise bebilderten Druckformen regeneriert werden, d.h., das die druckenden
Stellen bildende Material muß entfernt, beziehungsweise gelöscht und gegebenenfalls
danach die Druckformoberfläche noch zusätzlich einer Hydrophilierungsbehandlung unterworfen
werden.
[0006] Bisherige Löschmethoden des Sujets auf der Druckform wie Erweichen, Verdampfen, Zersetzen,
Abbrennen der Bildelemente haben häufig den Nachteil, daß das Löschen mehrstufig erfolgt,
also aufwendig ist und die Druckformoberfläche mechanisch oder abrasiv stark belastet
wird.
[0007] Außerdem wird das Löschen der Oberfläche der Druckform üblicherweise nach dem Druckprozeß
durchgeführt. Dabei wird zunächst das Farb- und Feuchtwerk abgestellt und die verbleibenden
Reste der Druckfarbe auf dem Formzylinder mit den maschinenüblichen Reinigungseinrichtungen
abgenommen.
[0008] Aus der nicht vorveröffentlichten Anmeldung P 41 23 959.8 ist ein Verfahren zur Regenerierung
von direktbebilderten, für den Offset-Druck geeigneten Druckformen bekannt, bei dem
das Löschen der Bebilderung und eine Hydrophilierung ohne Beschädigung oder Angriff
der Oberfläche von Druckformen durchgeführt werden kann und das vergleichsweise einfach
ist.
[0009] Durch dieses Verfahren ist ein reaktives Löschen von organischen Substanzteilen auf
der Oberfläche der Druckform, die darauf sowohl mittels Ink-Jet-, elektrostatischer
als auch Thermotransferverfahren aufgetragen wurden, möglich.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für eine derart bebilderte Druckform ein
Verfahren zum Löschen der farbführenden Schicht (Layer, Tinten, Toner) zu entwickeln,
nach dem ein wiederholtes Bebildern der wasserführenden Schicht der Druckform möglich
ist, das vergleichsweise noch einfacher ist und eine einfache Einrichtung zur Durchführung
des Verfahrens ermöglicht.
[0011] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebene Vorgehensweise
und dadurch das eine einen Strahl eines unter Druck stehenden Mediums führende Löscheinrichtung
schräg unter einem Winkel α, der kleiner als 90° ist, auf die bebilderte Oberfläche
der Druckform gerichtet ist und Druckform und Löschvorrichtung relativ zueinander
bewegbar sind, gelöst.
[0012] Dadurch daß die oleophilen Bildelemente mittels eines Strahls eines unter Druck stehenden
Mediums, vorzugsweise Wasser, von der Oberfläche der Druckform gelöst werden, können
beträchtliche Mengen von Säuren oder Lösungsmittel eingespart werden und es kann somit
zur Schonung der Umwelt beigetragen werden. Die mechanische oder abrasive Belastung
der Druckform bleibt vergleichsweise gering. Versuche haben gezeigt, daß eine derart
gelöschte. Druckform mindestens 10 bis 20 mal wiederverwendet werden kann. Ein Entfernen
der Bildelemente von der Druckform mittels eines Dampfstrahls ist ebenfalls möglich,
erfordert jedoch eine längere Beaufschlagungszeitdauer. Des weiteren haben die Versuche
gezeigt, daß zum Beispiel eine derartig gelöschte Alu-Platte sofort wiederverwendbar
ist, also auch eine Hydrophilierungsbehandlung entfallen kann. Ein weiterer Effekt
der Erfindung ist, daß die Anwendung sowohl innerhalb, als auch außerhalb der Druckmaschine
möglich ist.
[0013] Nachfolgend werden zwei Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung erklärt. In stark
schematischer Darstellung zeigt
- Fig. 1
- die Löscheinrichtung zum Löschen einer Druckform außerhalb der Druckmaschine;
- Fig. 2
- die Löscheinrichtung zum Löschen einer Druckform innerhalb der Druckmaschine.
[0014] In Fig. 1 ist mit 1 eine plan und somit außerhalb einer Druckmaschine liegende Druckform
und mit 2 eine einen Wasserstrahl 3 führende Löscheinrichtung bezeichnet. Sehr kleine,
in ihrer Größe einem Bildpunkt entsprechende Bildelemente 4 wurden aus der Beschichtung
einer Thermotransferfolie herausgelöst und auf der Druckform 1 abgelegt. Sie haben
sich auf der Oberfläche der Druckform 1 verfestigt und bilden dort aufgrund ihrer
oleophilen Eigenschaft die farbführende Schicht auf der wasserführenden 5 der Druckform
1. Diese Elemente 4 sind in der Zeichnung, um sie überhaupt darstellen zu können,
stark vergrößert worden.
[0015] Die Löscheinrichtung 2 weist im wesentlichen eine Düse 6, die mit den Mitteln einer
handelsüblichen Hochdruckreinigungsanlage, wie sie zum Beispiel aus Kfz-Waschstraßen
bekannt sind, verbindbar ist, auf. Die Düse 6 ist schräg auf die Oberfläche der Druckform
1 gerichtet, so daß der Wasserstrahl 3 unter einem Winkel α, der kleiner als 90° ist,
auf der Oberfläche der Druckform 1 auftrifft. Die Düse 6 ist entweder mit Hand oder
automatisch zeilenweise und längs in Richtung des Pfeiles a über die Druckform 1 führbar,
so daß der Wasserstrahl 3 die Bildelemente 4 von der wasserführenden Schicht 5 der
Druckform 1 lösen kann. In Bewegungsrichtung des Pfeiles a hinter der Löscheinrichtung
2 ist ein bereits gelöschter Bereich 7 zu sehen.
[0016] Ein zweites Beispiel für eine Anwendung der Erfindung zeigt Fig. 2. Eine Druckform
8 ist auf einem Plattenzylinder 9 montiert, das Verfahren zum wiederholten Löschen
der farbführenden Schicht, die durch die Bildelemente 10 repräsentiert wird, wird
somit innerhalb der Druckmaschine durchgeführt.
[0017] Eine Löscheinrichtung 11 ist in der Druckmaschine druckformbreit über einen Bereich
der Oberfläche der Druckform 8 fest angeordnet. Die Löscheinrichtung 11 weist mehrere
Düsen 12 auf, die in einer Linie über die Breite der Druckform 8 angeordnet sind,
in analoger Weise zum ersten Beispiel mit den Mitteln einer handelsüblichen Hochdruckreinigungsanlage
und mehrere Strahlen 13 eines unter Druck stehenden Mediums, vorzugsweise Wasser schräg
unter einem Winkel, der kleiner als 90° ist auf die Oberfläche der Druckform 8 richten,
während die Druckform 8 rotativ unter der Löscheinrichtung 11 hindurch bewegt wird.
Die Anordnung und Anzahl der Düsen 12 ist so gewählt, daß die gesamte Oberfläche der
Druckform 8 gelöscht werden kann. Die Düsen 12 der Löscheinrichtung 11 weisen eine
zur Druckform 8 hin offene Kapselung zum Schutz der Umgebung auf, wobei die Kapsel
14 einen Arbeitsraum 15 definiert und mit einer weiteren Öffnung 16 zur Entsorgung
des in den Arbeitsraum 15 eingeführten Wassers und der abgetragenen Beschichtung versehen
ist. Die Öffnung 16 ist üblicherweise über einen Stutzen 17 an eine nicht dargestellte
Pumpe anschließbar. Vorteilhafterweise ist die Kapsel 14 mit geeigneten Dichtelementen
18 zum Aufsetzen auf die Druckform 8 versehen. Die vorteilhafte Abdichtung des Arbeitsraums
15 gegen die Druckform 8 geschieht in der aus der Dichttechnik von Drehdurchführungen
bekannten Weise, zum Beispiel in Form von Gleitdichtungen oder durch den Einsatz von
Ferrofluiden. Während des Offset-Druckvorgangs ist die Löscheinrichtung mit ihren
Dichtelementen von der Druckform abgehoben. Die Anordnung der Löscheinrichtung ist
an allen frei zugänglichen Stellen am Umfang des Druckformzylinders möglich (z.B.
auch "Überkopf")
[0018] Das Medium, vorzugsweise Wasser, wird in der Löscheinrichtung 2 oder 11 mindestens
unter einem Druck, der größer als 5 bar ist, gehalten. Versuche haben gezeigt, daß
ein rasches und vollständiges Ablösen der farbführenden Schicht vorzugsweise bei einem
Druck von 100 bar und einer Wassertemperatur von ca. 90°C erreicht wird. Bei niedrigerem
Druck ist es günstig, die Druckform 1 oder 8 zu erwärmen. In der Druckmaschine kann
dies in bekannter Weise mittels einer oder mehreren im Inneren des Plattenzylinders
9 angeordneten Strahlungsquellen, die auf die innere Mantelfläche der Druckform 8
gerichtet sind und die Temperatur auf der Oberfläche der Druckform 8 bis nahezu zum
Schmelzpunkt der die Bildelemente bildenden Substanz ansteigen lassen können. In diesem
Fall wird der Plattenzylinder vorteilhafterweise aus Glas oder Glaskeramik gefertigt
sein.
[0019] Selbstverständlich ist eine Modifizierung des Strahles eines unter Druck stehenden
Mediums in der Weise denkbar, daß das Wasser abrassive Zusätze, wie zum Beispiel Sand
oder ähnliches, oder chemische Zusätze, die wachslösliche Eigenschaften aufweisen,
beigemengt werden, die die Abtragleistung des Strahles erhöhen sollen.
[0020] Sowohl außerhalb, als auch innerhalb der Druckmaschine läßt sich die Löscheinrichtung
2, 11 von der Druckformoberfläche weit abheben, so daß immer Platz für zum Beispiel
eine CPT-Bebilderungseinheit in der Druckmaschine bleibt.
[0021] Außerdem läßt sich mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens und der Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens auch ein durch ein Thermotransferverfahren gefüllter Tiefdruckzylinder
löschen, also die vollständig mit Näpfchen versehene Oberfläche des Zylinders, die
in nicht bildführenden Bereichen mit einer organischen Substanz gefüllt sind.
1. Verfahren zum wiederholten Löschen der farbführenden Schicht von der Oberfläche einer
bebilderten, für den Offset-Druck geeigneten Druckform, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Strahl (3, 13) eines unter Druck stehenden Mediums mittels einer Löscheinrichtung
(2, 11) schräg unter einem Winkel α, der kleiner als 90° ist, auf die bebilderte Oberfläche
der Druckform (1, 8) gerichtet wird, eine Relativbewegung zwischen der Druckform (1,
8) und der Löscheinrichtung (2, 11) in der Weise durchgeführt wird, so daß die Bildelemente
(4, 10) auf der gesamten Oberfläche der Druckform (1, 8) entfernt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Entfernen der mittels des
Thermotransferverfahrens aufgebrachten farbführenden Schicht von der Oberfläche der
Druckform (1, 11) durch Wärmeeinwirkung unterstützt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für das unter Druck stehende
Medium Wasser verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Strahl (3, 13) unter
einem Druck, der größer als 5 bar ist, gehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Wasserstrahl (3, 13) unter
einem Druck von ca. 100 bar gehalten und die Wassertemperatur auf ca. 90°C eingestellt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckform (1, 8) erwärmt
wird, so daß die Temperatur auf ihrer Oberfläche nahezu den Schmelzpunkt der die Bildelemente
(4, 10) bildenden Substanz erreicht.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
den Strahl (3) des unter Druck stehenden Mediums führende Löscheinrichtung (2) zeilenweise
quer und längs über die gesamte Oberfläche der Druckform (1) geführt wird.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Druckform (8) mittels einer Löscheinrichtung (11), die sich über ihre gesamte Breite
erstreckt, mit dem Strahl (13) des unter Druck stehenden Mediums überstrichen wird,
während die Druckform (8) rotativ unter der Löscheinrichtung (11) hindurchbewegt wird.
9. Vorrichtung zum wiederholten Löschen der farbführenden Schicht von der Oberfläche
einer bebilderten, für den Offset-Druck geeigneten Druckform, dadurch gekennzeichnet,
daß eine einen Strahl (3, 13) eines unter Druck stehenden Mediums führende Löscheinrichtung
(2, 11) auf die Oberfläche der Druckform (1, 8) gerichtet ist, die Löscheinrichtung
(2, 11) mindestens eine Düse (6, 12) aufweist, mittels dieser der Strahl (3, 13) so
geführt ist, daß er schräg unter einem Winkel α, der kleiner als 90° ist, auf der
Oberfläche der Druckform (1, 8) auftrifft und Druckform (1, 8) und Löscheinrichtung
(2, 11) relativ zueinander bewegbar sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Löscheinrichtung (11)
in der Druckmaschine fest angeordnet ist, in der Weise, daß ein Bereich der Oberfläche
der Druckform (8) über deren gesamten Breite mittels eines Strahles (13) besprühbar
ist, während die Druckform (8) rotativ unter der Löscheinrichtung (11) hindurchbewegbar
ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsen (12) der
Löscheinrichtung (11) eine zur Druckform (8) hin offene Kapselung aufweisen, wobei
die Kapsel (14) einen Arbeitsraum (15) definiert und mit einer weiteren Öffnung (16)
zur Entsorgung des in den Arbietsraum (15) eingeführten Strahls und der abgetragenen
Beschichtung versehen ist.