[0001] Die Erfindung betrifft eine Spulmaschine gemäss Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Bei modernen Hochleistungsspulautomaten erfolgt der Spulenwechsel ohne Unterbruch
der Fadenzufuhr. Bei einer bekannten Spulmaschine, CH-A-677781, sind auf einem Revolver
zwei Spulendorne befestigt, auf denen die Hülsen für die Spulen aufsteckbar sind.
Nach Erreichen einer vorgebbaren Fadenmenge wird der Dorn mit der vollen Spule mittels
Drehung des Revolvers von der Aufspulstellung in eine Wechselstellung gedreht. Bei
der Drehung des Revolvers gelangt die leere Hülse auf dem zweiten Spulendorn in die
Aufspulstellung. Während dieses Vorganges wird weiterhin Faden der vollen Spule zugeleitet.
Mit einer Fadenwechselvorrichtung, die von der Seite her zwischen die leere Hülse
und die volle Spule einschwenkbar ist, wird der Faden einem Fadenfangschlitz auf der
leeren Hülse oder Fadenfangmesser zugeleitet, damit er von letzterem erfasst und durchgetrennt
wird. Das abgetrennte Ende auf der vollen Spule, die nach dem Trennen noch durch ihre
Trägheit weiter rotiert, schlägt bei jedem Umgang an die nun in Arbeitsstellung befindliche
angetriebene Hülse. Dabei besteht die Gefahr, dass das lose herumgeschleuderte Fadenende
sich mit dem nun der leeren Hülse zugeführten Faden verfängt.
[0003] Um dies zu verhindern ist es bekannt, von der der Fadenwechselvorrichtung gegenüberliegenden
Seite der Spulen eine sogenannte Trennvorrichtung in den Bereich der Oberfläche der
vollen Spule einzuführen und das dort abstehende, noch herumgeschleuderte Fadenende
an einem Kontakt mit der leeren Hülse zu hindern. Um diese Abschirmung wirkungsvoll
durchführen zu können, muss die Trennvorrichtung eine gewisse Grösse aufweisen. Dies
bedingt andererseits, dass sehr viel Raum benötigt wird, um die Trennvorrichtung,
wenn sie nicht benötigt wird, in eine Position zu bringen, die ausserhalb der sich
aufbauenden Spule und ausserhalb der bereits vollen, beim Spulenwechsel mit dem Revolver
schwenkenden Spule befindet.
[0004] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, eine Spulmaschine zu schaffen, bei der
die Trennvorrichtung auf einem sehr geringen Raum untergebracht und bei Nichtgebrauch
innerhalb der durch die volle Spule gegebene Breite der Maschine unterbringbar ist.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Spulmaschine, mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruches 1.
[0006] Überraschenderweise gelingt es, die gesamte Tragkonstruktion für den Trennsupport
mit den daran befestigten ausschwenkbaren Trennklappen auf kleinstem Raum unterzubringen
und zwar in einem Bereich, der von der vollen Spule beim Schwenken nicht überstrichen
und durch welchen die noch leere Hülse nicht geführt wird. Die ausgeschwenkten Trennklappen
kommen nach dem Schwenken der vollen Spule über deren Oberfläche zu liegen, so dass
das von der Oberfläche der vollen Spule abstehende umlaufende lose Ende nahe der Oberfläche
geführt gehalten werden kann. Die Trennvorrichtung kann für eine beliebige Anzahl
von auf einem Dorn aufgespannten Spulen ausgelegt werden und die Trennklappen können
in einfacher Weise während des Spulenaufbaus zurückgeschwenkt auf kleinstem Raum untergebracht
werden. Für die Betätigung der Trennvorrichtung, d.h. die Aktivierung der letzteren,
ist nur eine Schwenkung des die Trennklappen tragenden Supportes und das Ausschwenken
der Trennklappen nötig. Dies kann mit geringem technischen Aufwand erfolgen.
Anhand eines illustrierten Ausführungsbeispieles wird die Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer Spulmaschine mit einem Revolver und darauf aufgesetzten
Spulenhülsen bzw. Spulen unter Weglassung der Trennvorrichtung,
- Figur 2
- eine Vorderansicht einer Spulmaschine schematisch dargestellt,
- Figur 3
- eine vergrössert dargestellte Ansicht einer vollen Spule, einer leeren Hülse und der
Trennvorrichtung in Ruhestellung,
- Figur 4
- eine Ansicht wie in Figur 3, wobei die Trennvorrichtung jedoch in einer Zwischenstellung
verharrt,
- Figur 5
- eine Darstellung wie in den Figuren 3 und 4, jedoch mit der Trennvorrichtung in Arbeitsstellung
ausgeschwenkt,
- Figur 6
- eine perspektivische Darstellung der Anordnung in Figur 5,
- Figur 7
- eine Aufsicht auf den oberen Schenkel der Trennvorrichtung,
- Figur 8
- eine Ansicht der Trennvorrichtung aus Richtung des Pfeiles (A) in Figur 7.
[0007] In Figur 1 ist mit 1 schematisch in perspektivischer Darstellung eine Spulmaschine
1 mit einem Maschinengehäuse 3 und einem von diesem nach vorne wegragenden Tragarm
5 mit einer daran befestigten Tachowalze 7 und einem zwei Spulendorne 9 tragenden
Revolver 11 sichtbar. Auf dem oberen Spulendorn 9 sind vier leere Hülsen 13, auf dem
unteren Spulendorn 9 vier volle Spulen 15 dargestellt. Die Maschine befindet sich
vor der Phase, in der mit dem Aufwinden der Fäden auf neue Spulenhülsen 13 begonnen
wird.
[0008] Viele für den Spulenwechselvorgang notwendige Elemente sind der besseren Übersichtlichkeit
halber in Figur 1 weggelassen worden; sie werden, soweit sie für das Verständnis der
Anmeldung notwending sind, in den folgenden Figuren dargestellt.
[0009] Auf der rechten Seite der Tachowalze in Figur 2 ist eine um eine Schwenkachse 17
schwenkbare Fadenwechselvorrichtung 19 schematisch dargestellt. Aus der EP-A1-0410926
ist beispielsweise eine mögliche Ausgestaltung einer solchen Wechselvorrichtung bekannt.
Sie dient dazu, den von oben der Spulmaschine 1 zu laufenden Faden 21, welcher noch
zur vollen Spule 15 läuft und dort aufgewickelt wird, obwohl die Spule 15 bereits
im Uhrzeigersinn nach unten geschwenkt worden ist, in den Fangschlitz oder das Fangmesser
am Ende der leeren Hülse zu führen, damit dieser dort gefangen und durchgetrennt wird.
[0010] Auf der gegenüberliegenden Seite ist eine Ansicht der Trennvorrichtung 23 sichtbar,
die um eine am Gehäuse 3 befestigte Achse 25 schwenkbar ist. Die Trennvorrichtung
23 besteht im wesentlichen aus einem L-förmigen Trennsupport 27, der an der Achse
25 angelenkt ist und auf dessen in Ruhestellung horizontal liegenden oberen Schenkel
29 eine der Anzahl der Hülsen 13 auf den Spulendornen 9 entsprechende Anzahl Trennklappen
31 um vertikale Achsen 33 schwenkbar angeordnet sind. In Figur 3 befindet sich die
Trennvorrichtung 23 in Ruhestellung und die volle Spule 15 wie auch die leere Hülse
13 können bei der Schwenkbewegung beim Spulenwechsel ungehindert vorbei- bzw. herangeführt
werden.
[0011] In Figur 4 ist der Trennsupport 27 der Trennvorrichtung 23 durch einen Schwenkmechanismus,
der später beschrieben werden wird, im Uhrzeigersinn um ca. 25° verschwenkt dargestellt.
Die Trennklappen 31 befinden sich noch in der Ruhestellung und liegen ziegelartig
sich gegenseitig überlappend auf dem oberen Schenkel 29 des Trennsupportes 27.
[0012] In der Abbildung gemäss Figur 5 sind die Trennklappen 31 durch einen Pneumatikzylinder
35, der später im einzelnen beschrieben werden wird, aus einer zum oberen Schenkel
29 parallelen, in eine zu diesem im wesentlichen rechtwinklige Ausschwenkstellung
verschwenkt dargestellt. Die Trennklappen 31 ragen nun in den Spalt zwischen der leeren
Hülse 13 und der vollen Spule 15. Dabei sind die Trennklappen 31 näher an der Oberfläche
der vollen Spule 15 angeordnet, als an der Oberfläche der leeren Hülse 13, da sofort
nach der Überführung des stetig zulaufenden Fadens 21 von der vollen Spule 15 auf
die leere Hülse 13 letztere durchmessermässig sofort zu wachsen beginnt.
[0013] In Figur 6 sind die vier Trennklappen 31 ebenfalls in Arbeitsstellung dargestellt.
Von der vollen Spule 15, der Tachowalze 7 und der leeren Hülse 13 sind nur andeutungsweise
die hinteren Stirnflächen sichtbar.
[0014] Anhand der Figuren 7 und 8 wird der mechanische Aufbau der Trennvorrichtung 23 im
einzelnen erläutert. Der L-förmige Trennsupport 27 ist mittels zweier Lagerbuchsen
37 um die Achse 25 schwenkbar gelagert. Auf dem dem Gehäuse 3 abgewendeten Ende der
Schwenkachse 25 sitzt auf einem Träger 39 der Schwenkantrieb 41, mit welchem der Trennsupport
27 um die Achse 25 verschwenkbar ist. Dabei greift der aus einem Pneumatikzylinder
42 bestehende Schwenkantrieb 41 einerseits am feststehenden, mit dem Maschinengehäuse
3 verbundenen Tragelement 43 und andererseits am Trennsupport 27 an. Die Verbindung
zum Trennsupport 27 erfolgt über eine L-förmige Lasche 45. Der Schwenkantrieb 41 ermöglicht
die Verschwenkung des Supportes 27 aus der Ruhestellung, gemäss Figur 3, in die Arbeits-
oder Funktionsstellung, gemäss den Figuren 4 und 5.
[0015] Unterhalb des oberen Schenkels 29 des Trennsupportes 27 ist eine pneumatische Zylinder/Kolbeneinheit
35 für den Schwenkantrieb der Trennklappen 31 befestigt. Die Kolbenstange 47 der Kolben/Zylindereinheit
35 ist über ein Verbindungsglied 49 mit einer Schiebeplatte 51 verbunden. In der Schiebeplatte
51 sind quer zur Verschieberichtung verlaufende Schlitze 53 eingelassen, in welche
ein Mitnehmerbolzen 55 eingreift, der von der Unterseite der Trennklappen 31 absteht
und mit diesen fest verbunden ist.
[0016] Die Trennklappen 31 weisen einen abgewinkelten Bereich 57 auf (siehe Figur 8), der
es ermöglicht, die Trennklappen 31 in der Ruhestellung sich teilweise überlappend
anzuordnen.
[0017] Die Schiebeplatte 51 ist auf dem oberen Schenkel 29 längsgeführt. Die Längsführung
kann in einer Nut (nicht dargestellt) auf der Oberseite des Schenkels 29 erfolgen.
[0018] Zum Ausschwenken der Trennklappen 31 wird die Kolbenstange 47 der Kolben/Zylindereinheit
35 ausgefahren und dadurch die Schiebeplatte 51 in Figur 7 nach rechts verschoben.
Durch die Verschiebung der Schiebeplatte 51 werden die Trennklappen 31, gestossen
von den Mitnehmerbolzen 55, die in einem seitlichen Abstand zu den Schwenkachsen liegen,
um die vertikalen Achsen 33 geschwenkt. Das Rückschwenken erfolgt analog in umgekehrter
Richtung. Selbstverständlich könnten die Trennklappen 31 auch derart ausgebildet und
angeordnet sein, dass ein Verschwenken in umgekehrter Drehrichtung möglich ist.
Alternativ zu einer pneumatischen Schwenkvorrichtung 35 kann selbstverständlich auch
eine Linearantrieb verwendet werden.
1. Spulmaschine (1) mit einem Revolver (11) mit zwei Spulentragdornen (9) zur Aufnahme
von Spulenhülsen (13), mit einer Wechselvorrichtung (19) zum Überführen des zulaufenden
Fadens (21) von der vollen Spule (15) auf eine leere Hülse (13), welche Wechselvorrichtung
(19) zwischen die aus der Aufspulstellung wegschwenkende volle Spule (15) und die
in die Auspulstellung einschwenkende leere Hülse (13) einführbar angeordnet ist und
mit einer auf der der Wechselvorrichtung (19) gegenüberliegenden Seite in die Aufspulstellung
geführten leeren Hülse (13) angeordneten, nach dem Durchtrennen des auf die volle
Spule (15) laufenden Fadens (21) das lose Ende des Fadens (21) abschirmenden Trennvorrichtung
(23), dadurch gekennzeichnet, dass die Trennvorrichtung (23) schwenkbare Trennklappen
(31) aufweist, welche Trennklappen (31) nach dem Einschwenken aus einer sich gegenseitig
überlappenden Ruhestellung in die Arbeitsstellung zwischen die volle Spule (15) und
die anfänglich leere Hülse (13) zu liegen kommen.
2. Spulmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennklappen (31) von
einem um eine parallel zu den Spulendornen (9) verlaufende Achse (25) schwenkbaren
Trennsupport (27) getragen werden.
3. Spulmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennklappen (31) auf
dem oberen Schenkel (29) des Trennsupportes (27) und an letzteren befestigten Schwenkachsen
(33) schwenkbar gelagert sind.
4. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass am Trennsupport
(27) ein Linearantrieb (35) angebaut und mit einer am Trennsupport (27) geführten
Schiebeplatte (51) verbunden ist, welche in Wirkverbindung mit den Trennklappen (31)
steht.
5. Spulmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass an der Schiebeplatte (51)
Mitnehmerbolzen (55) befestigt sind, die in Schlitze (53) an den Trennklappen (31)
eingreifen.
6. Spulmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlitze (53) in der
Ruhestellung der Trennklappen (31) senkrecht zur Verschiebrichtung der Schiebeplatte
(51) angeordnet sind.
7. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachsen
(33) in einem seitlichen Abstand zu der Trennklappen-Mittellinie liegen.
8. Spulmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennklappen
(31) aus einem durch zwei Biegestellen gekröpften Blech bestehen.