[0001] Die Erfindung betrifft ein Kühlmöbel für die Auslage von Lebensmitteln in Verkaufsläden
gemäss Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] In Verkaufsläden für Fleisch, Käse und andere zu kühlende, verderbliche Lebensmittel
ist es üblich, diese in Korpussen unterzubringen, welche vom Käufer einsehbar sind
und käuferseitig eine meist aus Glas oder Kunststoff bestehende Abdeckung aufweisen.
Auf der Seite des Bedienungspersonals ist an diesen Korpussen eine Arbeitsfläche vorgesehen
auf welcher die Waage abgestellt ist und das vom Kunden gewünschte Produkt verpackt
werden kann. Die Lebensmittel liegen in einer meist aus rostfreiem Stahl oder Kunststoff
hergestellten Wanne, welche von der Bedienerseite her zugänglich ist. Für die Kühlung
der Lebensmittel - beispielsweise auf 5° C - ist unter der Arbeitsfläche entlang des
Korpusses - dieser kann wenige Meter oder auch zwanzig oder mehr Meter lang sein -
ein Kühlelement untergebracht, das von einem im Korpus oder zentral im Hause angeordneten
Kühlkompressor gespeist wird. Das Kühlelement dient dazu, den Bereich der Auslagefläche,
d.h. der Wanne mit den darin ausgelegten Lebensmitteln zu kühlen.
[0003] Bei herkömmlichen Kühlmöbeln ist oberhalb des Kühlelementes ein Luftzutrittsschlitz
vorgesehen, in welchen warme Raumluft eintreten, am Kühlelement vorbeiziehen und dort
abgekühlt durch ein Schlitz auf der Höhe der Auslagefläche über diese wieder austreten
und sich langsam über die Auslagefläche verteilen kann.
[0004] Bei dieser bekannten Anlage verteilt sich die gekühlte Luft, die durch den Schlitz
über der Auslagefläche, austritt sukzessive, jedoch sehr langsam und unregelmässig
über den Bereich innerhalb der Wanne. Versuche bei denen die austretende, gekühlte
Luft durch chemische Stoffe sichtbar gemacht worden ist, haben gezeigt, dass sich
im Bereich der Austrittsöffnungen eine verhältnismässig hohe gekühlte Luftschicht
bildet, die keilförmig abnehmend zur gegenüberliegenden Seite hin dünner wird. Sobald
diese über der Auslagefläche liegende kalte Luft durch Herausnehmen einer in der Auslage
liegenden Platte gestört wird, verstreicht eine sehr lange Zeit, bis sich wiederum
eine geschlossene Kaltluftschicht über den Lebensmitteln bilden kann. Die in die Auslagefläche
ausfliessende kalte Luft wird durch den direkt unterhalb der Arbeitsfläche liegenden,
sich über dem Kühlelement befindlichen Schlitz angesaugt. Es hat sich weiter gezeigt,
dass gekühlte Luft aus der Auslagefläche, die sich bereits leicht erwärmt hat, nicht
bis zum gegenüberliegenden Rands der Auslage gelangt und sich nicht nur in den Schlitz
zurück zum Kühlelement bewegt, sondern zu einem grossen Teil über die Arbeitsfläche
des Bedienungspersonals hinweg in den Arbeitsbereich am Boden absinkt. Diese noch
immer bezüglich der Raumluft kühlere Luft bewirkt beim Bedienungspersonal kalte Füsse
und muss durch Kühlen von wärmerer Raumluft ersetzt werden.
[0005] Aus der DE-C2-3203903 ist eine Kühlvitrine bekannt, bei der unter dem Arbeitskorpus
Verdampfer angeordnet sind, welche erwärmte Luft, die direkt unter der Arbeitsfläche
angesaugt wird, abkühlen. Die gekühlte Luft fliesst von den Verdampfern in einem sich
verjüngenden Kanal unter der Auslagefläche zur gegenüberliegenden Seite der Auslage
und verlässt dort den Raum um über die Auslagefläche zurück zur Eintrittsöffnung über
den Verdampfern zu fliessen.
Versuche mit der bekannten Anordnung haben gezeigt, dass die erwartete Zirkulation
der kalten Luft nicht im gewünschtem Mass erfolgt.
[0006] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.
Die Erfindung, wie sie in den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 definiert
ist, löst die Aufgabe, ein Kühlmöbel zu schaffen, das eine regelmässige Zirkulation
und Verteilung der kalten Luft über der gesamten Auslage ermöglicht.
[0007] Überraschenderweise gelingt es durch die v-förmige Ausbildung des Bodens des Kanals
unter der Auslagefläche, durch welche die Luft vom Verdampfer fliesst, bevor sie auf
der gegenüberliegenden Seite in die Auslagefläche austritt, eine einwandfreie Zirkulation
über der Auslage und in einem Abstand zur Auslagefläche zu erzeugen, so dass unter
der zirkulierenden Kaltluft ein Kaltluftsee entsteht.
Durch die Erweiterung nach dem Prinzip der Venturidüse im ersten Abschnitt des Raumes
unterhalb der Auslagefläche und anschliessende Verengung bis zu dem Luftausflussschlitz
kann ohne Einsatz eines Ventilators die Luftströmung der kalten Luft erlangt werden.
Durch die sukzessive Erwärmung der Luft im zweiten Abschnitt des Raumes unter der
Auslagefläche steigt diese nach oben, tritt dadurch durch den Luftaustrittsschlitz
aus und zieht die unter dem Boden fliessende Luft mit. Durch den so entstandenen,
geschlossenen Kreislauf der Luftströmung unter der Auslagefläche hindurch und über
das zu kühlende Gut hinweg wird zum einen eine ausgezeichnete und vor allem über den
gesamten Auslagebereich konstante Kühltemperatur erreicht und zum anderen die beim
Überfliessen der Auslagefläche sich zwangsläufig etwas erwärmende Kaltluft im wesentlichen
vollständig wieder am Kühlelement vorbeizuführen. Ein Überfliessen von Kaltluft über
die Arbeitsfläche hinweg und dadurch ein Verlust an gekühlter Luft, die durch warme
ersetzt werden muss, entfällt vollständig. Aus dieser im wesentlichen vollständigen
Zirkulation ergibt sich eine Energieeinsparung bei optimaler Kühlung der gesamten
Auslagefläche von 30-40%. Wird die Kaltluftströmung über der Auslagefläche beim Herausnehmen
von dort gelagerten Lebensmitteln gestört, so erfolgt innert weniger Sekunden ein
Wiederaufbau der im wesentlichen laminaren Strömung; ein Absetzen von Kaltluft über
das Niveau der Arbeitsfläche hinaus kann vollständig verhindert werden.
[0008] Das Beifügen von Wassernebel durch Ultraschallzerstäubung unter dem Boden ermöglicht
eine weitere Erhöhung der Feuchtigkeit der kalten Luft bis 90%, so dass die von dieser
überstrichenen Lebensmittel nicht ausgetrocknet werden. Die für die Zirkulation der
kalten Luft über der Auslagefläche hindurch verantwortliche konische Erweiterung des
Raumes unter der Auslagefläche ermöglicht es, im tiefsten Punkt Kondenswasser aufzufangen
und abzuführen. Dadurch lassen sich schlechte Gerüche durch die Ansammlung von abgestandenem
Kondenswasser vermeiden.
[0009] Anhand eines illustrierten Ausführungsbeispieles wird die Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung eines Kühlmöbels in einer Ansicht von der Käuferseite
und
- Figur 2
- einen Querschnitt durch das Kühlmöbel, schematisch dargestellt.
[0010] In Figur 1 ist mit Bezugszeichen 1 ein Kühlmöbel dargestellt, wie es vor allem in
Metzgereien, Käsegeschäften und Traiteurläden Verwendung findet. Auf einem Korpus
3 ist käuferseitig eine Abdeckung 5 aus Glas oder Plexiglas über einer ebenen oder
stufenförmigen Auslagefläche 7 angeordnet und schützt das zu kühlende Gut 9 vor Verunreinigung.
Bedienerseitig weist das Kühlmöbel 1 eine Arbeitsfläche 11 auf, unter welcher ein
Kühlelement 13, z.B. ein Verdampfer oder Kühlmittel führende Leitungen 14 mit entsprechenden
Lamellen zur Abgabe der Kälte an die am Kühlelement 13 vorbeifliessende Luft. Das
Kühlelement 13 wird nicht näher erläutert, da es in bekannter Weise, jedoch vorzugsweise
mit grossflächigen Verdampferelementen, aufgebaut ist, um eine Luftzirkulation ohne
Ventilatoren zu ermöglichen.
[0011] Die Auslagefläche 7 besteht vorzugsweise aus einer Edelstahlwanne 15. Unter dieser
Wanne 15 wird durch zwei in einem Winkel von 2° bis 10° geneigt zur Horizontalen angeordnete
Flächenabschnitte 17 und 19 ein Raum 23 gebildet. An der tiefsten Stelle, wo sich
die beiden Flächenabschnitte 17,19 in einem stumpfen Winkel treffen, kann eine Rinne
25 ausgebildet sein, an der eine Kondenswasserabflussleitung 27 angeschlossen ist.
Der Raum 23 ist durch einen Luftaustrittsschlitz 29 mit einem Kühlraum 31, der das
Kühlelement 13 enthält, verbunden.
An der gegenüberliegenden Seite ist der Raum 23 durch einen Luftausflussschlitz 33,
der sich oben im Raum 23 befindet, mit der Auslagefläche 7 verbunden und mündet über
Auslagefläche 7.
[0012] Der Kühlraum 31 weist entlang seiner oberen Abdeckung 35 einen Lufteintrittsschlitz
37 auf, welcher den Raum über der Auslagefläche mit dem Kühlraum 31 verbindet. Der
Lufteintrittsschlitz 37 liegt höher als der Luftausflussschlitz 33 an der gegenüberliegenden
Seite der Auslagefläche 7.Die gesamte gekühlte Luft verlässt den Kühlraum 31 im Bereich
unterhalb der Auslagefläche 7 durch den Luftaustrittsschlitz 29.
[0013] Im Raum 23 kann zusätzlich ein Feuchtigkeitsspender 39 (Ultraschallzerstäuber) angeordnet
sein, mit welchem die gekühlte Luft mit Wassernebel angereichert werden kann, um die
Feuchtigkeit der zirkulierenden Kaltluft weiter zu erhöhen. Eine hohe Grundfeuchtigkeit
kann jedoch bereits systembedingt durch den geschlossenen verlustarmen Kreislauf erreicht
werden.
[0014] Der Querschnitt des Lufteintrittsschlitzes 37 zum Kühlraum 31 ist vorzugsweise kleiner
als der Querschnitt des Luftausflussschlitzes 33 auf der gegenüberliegenden Seite
der Auslagefläche. Das Verhältnis der Querschnittsflächen kann bei etwa 5 zu 6 bis
4 zu 5 liegen.
[0015] Seitlich ist die Abdeckung 5 durch je eine Wand 41 abgeschlossen, um eine Luftzirkulation
innerhalb des Kühlmöbels zu unterbinden. Von der Seite der Arbeitsfläche 11 her ist
die Auslagefläche 7 für das Bedienungspersonal offen.
[0016] Im folgenden wird die Funktionsweise des Kühlmöbels näher erläutert. Von einem Kühlkompressor
wird durch die Kühlmittelleitungen 14 im Kühlelement 13 Kühlmittel entlang der gesamten
Lange des Kühlmöbels 1 hindurchgeleitet. Die im Kühlraum 31 befindliche und durch
das Kühlelement 31 stark abgekühlte Luft sinkt dadurch im Raum 31 nach unten, verlässt
diesen durch den Luftaustrittsschlitz 29 und gelangt in den Raum 23 zwischen dem wannenförmigen
Boden 15 der Auslagefläche 7 und dem Boden 21, gebildet aus den beiden geneigten Flächenabschnitten
17 und 19. Infolge des sich stetig erweiternden Querschnittes im Bereich des Abschnittes
17 des Raumes 23 wird die kalte Luft aus dem Kühlraum 1 hinausgesaugt. Im Bereich
des Abschnittes 19 fliesst die kalte Luft -bereits etwas erwärmt durch den Kontakt
mit der Auslagefläche 7 - durch den Luftausflussschlitz 33, der höher liegt als der
Luftaustrittsschlitz 29, auf die Auslagefläche 7 und streicht, stetig fliessend, in
einem Abstand über das dort gelagerte Kühlgut 9 hinweg zum Lufteintrittsschlitz 37
über dem Kühlelement 13. Schon nach sehr kurzer Zeit nach dem Einschalten des Kühlelementes
13 fliesst von selbst ein kontinuierlicher Strom kalter Luft vom Kühlelement 13 unter
der Auslagefläche 7 durch den Raum 23 hindurch und von dort zurück über das Kühlgut
9 zum Kühlelement 13. Die Saugwirkung am Lufteintrittsschlitz 37 ist so stark, dass
im wesentlichen die gesamte kalte Zirkulationsluft angesaugt und wieder abgekühlt
wird. Turbulenzen, verursacht beim Herausnehmen von Kühlgut 9 aus der Auslagefläche
7, werden durch die sich über die gesamte Länge des Kühlmöbels 1 erstreckende fliessende
Luft sofort geglättet und verhindern ein Aufsteigen in den Bereich über dem Lufteintrittsschlitz
37. Durch die Anordnung des Luftausflussschlitzes 33 einige Zentimeter über der Auslagefläche
7 wird bewirkt, dass die Kaltluftströmung nicht wesentlich durch das Kühlgut 9 gestört
wird und dieses vollständig oder annähernd vollständig unterhalb der Kaltluft-Flusszone
zu liegen kommt. Das Kühlgut 9 befindet sich folglich zwischen dem von unten durch
den Raum 23 fliessenden Luftstrom gekühlten Boden 9 der Auslagefläche 7 und der über
der Auslagefläche 7 fliessenden kompakten Kühlluftdecke in einem Kaltluftsee, wobei
sich die Kühlluftdecke ähnlich verhält wie eine Hochnebeldecke über einem Tal. Die
Feuchtigkeit unter der Kühlluftdecke im Bereich der Lebensmittel bleibt relativ hoch
erhalten.
1. Kühlmöbel für die Auslage von Lebensmitteln in Verkaufsläden, mit einer Auslagefläche,
die rückseitig von einer höher gelegenen Arbeitsfläche und publikumsseitig und an
den Stirnseiten von einer durchsichtigen Abdeckung begrenzt ist, mit einem sich längs
der Auslagefläche erstreckenden, unter der Arbeitsfläche hinter der Rückwand der Auslagefläche
angeordnetem Kühlelement (Verdampfer), wobei oberhalb des Kühlelementes über der Auslagefläche
ein Lufteintrittsschlitz und unterhalb der Auslagefläche ein Luftaustrittsschlitz
für den Ausfluss der vom Kühlelement abgekühlten Luft in einen Raum unter der Auslagefläche
ausgebildet und der Boden des Raumes zur Horizontalen geneigt und an dessen tiefstliegender
Stelle ein Abfluss für Kondenswasser angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass
der Boden (21) in einem ersten Flächenabschnitt (17) auf der Seite des Kühlelementes
(13) den Raum (23) erweiternd geneigt und anschliessend in einem zweiten Abschnitt
(19) gegen den Luftausflussschlitz (33) der Raum (23) verengend ansteigend ausgebildet
ist.
2. Kühlmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt des Lufteintrittsschlitzes
(37) kleiner ist als der Querschnitt des Luftausflussschlitzes (33).
3. Kühlmöbel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis des Querschnittes
des Lufteintrittsschlitzes (37) zum Luftausflussschlitz (33) zirka 5:4 beträgt.
4. Kühlmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Neigungen
der Flächenabschnitte (17,19) des Bodens des Raumes (23) 2° bis 10° betragen.
5. Kühlmöbel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Neigung der Flächenabschnitte
(17,19) 3° beträgt.
6. Kühlmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass an der tiefsten
Stelle des Raumes (23) zwischen den Flächenabschnitten (17,19) eine Rinne (25) mit
einer Ablaufleitung (27) für Kondenswasser ausgebildet ist.
7. Kühlmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass im Zirkulationsbereich
der kalten Luft ein Feuchtigkeitsspender (39) eingesetzt ist.