[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schneckenpresse zum Abpressen von Flüssigkeiten,
insbesondere aus Ölsaaten, mit einer Schnecke und einem die Schnecke umgebenden flüssigkeitsdurchlässigen
Mantel, insbesondere einem Seiher, wobei die Schneckenwelle und der Mantel zwischen
sich einen Schneckenkanal mit in Förderrichtung der Schnecke abnehmendem Querschnitt
bilden, und in dem Schneckenkanal mindestens eine Drosselstelle zum zonenweisen Aufbau
hohen Drucks sowie in Förderrichtung hinter der Drosselstelle eine Querschnittserweiterung
zum zumindest teilweisen Abbau des hohen Drucks vorgesehen sind. Weiterhin betrifft
die Erfindung ein Verfahren zum Abpressen von Flüssigkeiten, insbesondere aus Ölsaaten
mittels einer Schneckenpresse, bei dem das Abpressen erfolgt, indem das Material einem
in Förderrichtung der Schnecke ansteigenden Druck unterworfen, an wenigstens einer
Drosselstelle kurzzeitig stark komprimiert, anschließend zumindest teilweise wieder
entspannt und dann weiter komprimiert wird.
[0002] Schneckenpressen werden bei verschiedenen Verfahren verwendet, um Flüssigkeiten aus
vielfältigen Materialien wie beispielsweise Ölsaaten zu entfernen. Eine solche Schneckenpresse
ist beispielsweise aus der DE-C-29 15 538 bekannt. Zu dieser gehören im wesentlichen
eine Schnecke und ein diese umschließender perforierter Mantel, beispielsweise ein
Seiher. Der Mantel und die Schnecke bzw. die Schneckenwelle bilden zwischen sich einen
Schneckenkanal, der sich in bekannter Weise von der Zuführseite in Förderrichtung
der Schnecke verjüngt. Dies erfolgt bei dem bekannten Stand der Technik in mehreren
Stufen, indem von Stufe zu Stufe der Durchmesser der Schneckenwelle vergrößert, der
Innendurchmesser des Mantels jedoch konstant gehalten wird, so daß sich der Querschnitt
des Schneckenkanals verkleinert. Somit wird in dem zu fördernden und abzupressenden
Materialkuchen von Stufe zu Stufe ein höherer Druck aufgebaut. Zwischen den einzelnen
Stufen sind Drosselstellen vorgesehen, in denen bereichsweise ein hoher Druck aufgebaut
wird, der dann zur nachfolgenden Kompressionsstufe zumindest teilweise wieder abgebaut
wird. Im Betrieb der zuvor beschriebenen Schneckenpresse wird Material an der Zuführseite
über einen Einfüllstutzen in den Schneckenkanal gegeben. Das Material wird durch die
Schnecke in Längsrichtung des Schneckenkanals gefördert, wobei es zur Auslaßseite
hin in mehreren Stufen verdichtet, aus dem Material Flüssigkeit ausgepreßt und durch
die Öffnungen in der Mantelfläche hindurch nach außen abgegeben wird. An den Drosselstellen,
die sowohl zwischen zwei Stufen als auch innerhalb einer Stufe angeordnet sein können,
wird der Materialkuchen auf sehr kurzer Strecke einer hohen Verdichtung unterworfen.
Anschließend wird der Druck zumindest teilweise wieder abgebaut, indem der Querschnitt
wieder erweitert wird. Hierbei ist der Anfangsquerschnitt der in Förderrichtung nachfolgenden
Stufe jeweils geringer als der Schneckenquerschnitt am Ende der vorangehenden Stufe.
Im Bereich der Drosselstelle sind keine Wendelflächen zur Förderung des Kuchens vorgesehen.
[0003] In den einzelnen Kompressionsstufen sind Abstreiffinger vorgesehen, die durch den
Mantel in den Schneckenkanal hineinragen. Mit diesen Abstreiffingern wird der Kuchen
von der Schneckenwelle abgestreift und in Längsrichtung des Schneckenkanals auch aufgeschnitten.
[0004] Desweiteren ist eine Schneckenpresse bekannt (DE-A-26 33 524), bei der in denjenigen
Wendelflächen der Schnecke, die sich nahe des Einfüllstutzens befinden, Ausnehmungen
vorgesehen sind. Diese dienen dazu, langfasriges Material zu zerschneiden, bevor es
zum Abpressen von Flüssigkeiten komprimiert wird.
[0005] Bei einer weiteren bekannten Schneckenpresse (DE-A-27 51 70̸3) sind Drosselstellen
nicht nur zwischen zwei Stufen, sondern auch innerhalb einer Stufe vorgesehen. Bei
dieser Schneckenpresse wird der Materialkuchen nach dem Aufbau eines hohen Drucks
in der Drosselstelle und dem nachfolgenden teilweisen Abbau des hohen Drucks aufgebrochen
und umgeschichtet, bevor er in einer nachfolgenden Stufe weiter komprimiert wird.
Der Wirkungsgrad dieser Schneckenpresse ist jedoch immer noch relativ gering.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, eine Schneckenpresse zum Abpressen
von Flüssigkeiten bzw. ein Verfahren zum Abpressen von Flüssigkeiten anzugeben, mit
dem ein höherer Wirkungsgrad erzielt werden, d.h. auf gleicher Pressenlänge mehr Flüssigkeit
abgepreßt werden kann.
[0007] Die zuvor aufgezeigte Aufgabe ist bei einer Schneckenpresse dadurch gelöst, daß im
Bereich mindestens einer der vorhandenen Drosselstellen in dem Schneckenkanal wenigstens
ein Nocken vorgesehen ist, der quer zur Förderrichtung der Schnecke bewegbar ist.
Durch die Bewegung des Nockens quer zur Förderrichtung der Schnecke wird der in Förderrichtung
der Schnecke transportierte Materialkuchen in relativ kleine Stücke aufgebrochen bzw.
aufgeschnitten. Dieses Aufschneiden erfolgt im Gegensatz zum bekannten Stand der Technik
im Bereich der Drosselstelle, d.h. im Bereich hohen Drucks oder unmittelbar anschließend.
Die Teile schießen dann in die sich anschließende Entspannungszone, d.h. dem Bereich
größeren Querschnitts, hinein. Es hat sich gezeigt, daß durch ein Aufschneiden des
Kuchens in diesem Bereich der Wirkungsgrad einer Schneckenpresse erheblich verbessert
werden kann. Für ein Aufschneiden des Kuchens ist es hierbei selbstverständlich nicht
erforderlich, daß die Bewegungsrichtung exakt quer, d.h. rechtwinklig zur Förderrichtung
erfolgt, sondern es reicht aus, wenn die Bewegungsrichtung des Nockens eine Komponente
aufweist, die quer zur Förderrichtung verläuft.
[0008] In Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, im Bereich der Drosselstelle gleich mehrere
solcher beweglichen Nocken vorzusehen, um so das Material in kleinere Stücke aufschneiden
zu können. Diese Nocken können bezogen zur Förderrichtung auf einer Höhe liegen. Sie
können jedoch auch in Förderichtung versetzt zueinander angeordnet sein.
[0009] In vorteilhafter Weise können die Nocken im Bereich des größten Drucks der jeweiligen
Drosselstelle vorgesehen sein, d.h. in dem Bereich, in dem der Querschnitt des Schneckenkanals
am geringsten ist. Von der Lehre der Erfindung wird jedoch auch dann Gebrauch gemacht,
wenn der bzw. die Nocken erst dort angeordnet werden, wo der Druck geringer wird.
[0010] In weiterer Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß der oder die Nocken an der
Schneckenwelle drehfest angeordnet ist bzw. sind. Hierdurch werden die Nocken mit
der Schnecke bzw. Schneckenwelle automatisch mitgedreht, so daß eine weitere Vorrichtung
zum Betätigen der Nocken nicht notwendig ist. Um die Anordnung der Nocken an der Welle
zu vereinfachen, kann es angebracht sein, einen Nockenring, der mehrere Nocken trägt,
mit der Schneckenwelle drehfest zu verbinden.
[0011] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe ist bei einem Verfahren zum Abpressen
von Flüssigkeiten weiterhin dadurch gelöst, daß das Material im Bereich der Drosselstelle
in Teilstücke aufgebrochen bzw. aufgeschnitten wird. Dabei kann das Aufbrechen bzw.
-schneiden im Bereich des größten Drucks erfolgen. Die sich hieraus ergebenden Vorteile
sind bereits zuvor erläutert worden.
[0012] Nachfolgend soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung an Hand der Zeichnung näher
erläutert werden. In der Zeichnung zeigt die einzige Figur einen Längsschnitt durch
eine Schneckenpresse.
[0013] Zu der Schneckenpresse gehört eine Schnecke (1), die innerhalb eines Mantels (2)
angeordnet und in diesem um ihre Längsachse drehbar ist. Die Schnecke (1) ist nicht
einteilig ausgeführt, sondern besteht aus einer Schneckenwelle (3) und einer Mehrzahl
von Schneckensegmenten (4), die in Axialrichtung der Schneckenwelle (3) hintereinander
angeordnet sind und schraubenförmige Wendelflächen (5) aufweisen. Die Schneckensegmente
(4) sind drehfest mit der Schneckenwelle (3) verbunden.
[0014] Die Innenseite des Mantels (2) und die Außenseite der Schnecke (1), d.h. der Schneckensegmente
(4) bilden zwischen sich einen Schneckenkanal (6), dessen Förderquerschnitt in Förderrichtung
der Schnecke (1), die in der Figur durch einen Pfeil angedeutet ist, abnimmt. Dies
erfolgt in bekannter Weise dadurch, daß der Außendurchmesser der Schnecke vom Einlaßende
zum Auslaßende hin zunimmt und der Innendurchmesser des Mantels (2) in Förderrichtung
abnimmt.
[0015] Im Schneckenkanal (6) sind in Förderrichtung beabstandet voneinander mehrere Drosselstellen
(7, 8, 9) vorgesehen. Im Bereich dieser Drosselstellen reduziert sich der Förderquerschnitt
des Schneckenkanals (6) auf kurzer Strecke erheblich, so daß hier ein hoher Druck
aufgebaut wird. Eine solche Drosselstelle kann dadurch erreicht werden, daß, wie bei
der in der Zeichnung linken Drosselstelle (7) gezeigt ist, der Innendurchmesser des
Mantels (2) reduziert wird, oder indem der Außendurchmesser der Schnecke (1) vergrößert
wird, wie bei den anderen Drosselstellen (8, 9) dargestellt ist. Die Drosselstellen
(8, 9) weisen in dem Bereich geringsten Förderquerschnitts Nocken (10̸) auf, die in
Umfangsrichtung eines mit der Schneckenwelle (3) drehfest verbundenen Nockenrings
(11, 12) beabstandet voneinander angeordnet sind. Die Nockenringe (11, 12) sind wie
auch die Schneckensegmente (4) drehfest mit der Schneckenwelle (3) verbunden, so daß
bei einer Drehung der Schneckenwelle (3) die Nocken (10̸) in Umfangsrichtung des Schneckenkanals
(6) mitgedreht werden. In der Figur ist erkennbar, daß im Anschluß an den Bereich
geringsten Förderquerschnitts, in dem sich die Nocken (10̸) befinden, der Förderquerschnitt
des Schneckenkanals (6) aufgeweitet wird, bevor wieder eine Verringerung des Förderquerschnitts
stattfindet.
[0016] Im Betrieb der Schneckenpresse wird durch einen Einfüllstutzen (13) am Eingang der
Schnecke (1) Material in den Schneckenkanal (6) eingefüllt. Dieses wird bei einer
Drehbewegung der Schnecke (1) durch die schraubenförmigen Wendelflächen (5) in Längsrichtung
des Schneckenkanals (6) transportiert. Durch die kontinuierliche Verringerung des
Querschnitts des Schneckenkanals (6) wird das eingefüllte Material zum Ausgangsende
der Schneckenpresse hin immer weiter komprimiert, wobei Flüssigkeit aus dem Material
abgepreßt wird und durch den als Seiher ausgebildeten Mantel (2) nach außen gelangt,
wo sie in einem nicht weiter dargestellten Becken aufgefangen wird. Im Bereich der
Drosselstellen (8, 9) verringert sich der Förderquerschnitt des Schneckenkanals (6)
auf kurzer Distanz erheblich, so daß hier in dem Materialkuchen ein hoher Druck aufgebaut
wird. Im Bereich des höchsten Druckes wird der in Längsrichtung des Schneckenkanals
(6) geradlinig bewegte Kuchen durch die mit dem Drosselsegmant (8, 9) mitdrehenden
Nocken (10̸) in kleine Stücke zerschnitten. Anschließend wird der durch die Drosselstellen
(8, 9) aufgebaute hohe Druck durch eine Querschnittserweiterung zumindest teilweise
wieder abgebaut, so daß der zerschnittene Kuchen in kleine Stücke zerfällt. Anschließend
wird der Kuchen zum weiteren Abpressen von Flüssigkeit wieder komprimiert.
[0017] Es hat sich gezeigt, daß durch das starke Komprimieren im Bereich der Drosselstellen,
Zerschneiden des Kuchens im Bereich des höchsten Druckes, teilweise Abbauen des Druckes
und anschließendes Wiederkomprimieren ein hoher Wirkungsgrad der Maschine erreicht
wird.
1. Schneckenpresse zum Abpressen von Flüssigkeiten, insbesondere aus Ölsaaten, mit einer
Schnecke (1) und einem die Schnecke (1) umgebenden flüssigkeitsdurchlässigen Mantel
(2), insbesondere einem Seiher, wobei die Schneckenwelle (3) und der Mantel (2) zwischen
sich einen Schneckenkanal (6) mit in Förderrichtung der Schnecke (1) abnehmendem Querschnitt
bilden, und in dem Schneckenkanal (6) mindestens eine Drosselstelle (7, 8, 9) zum
zonenweisen Aufbau hohen Drucks sowie in Förderrichtung nach der Drosselstelle (7,
8, 9) eine Querschnittserweiterung zum zumindest teilweisen Abbau des hohen Drucks
vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich mindestens einer der vorhandenen Drosselstellen
(8, 9) in dem Schneckenkanal (6) wenigstens ein Nocken (10̸) vorgesehen ist, der quer
zur Förderrichtung der Schnecke (1) bewegbar ist.
2. Schneckenpresse nach Anspruch (1),
dadurch gekennzeichnet, daß in dem Bereich der Drosselstelle (8, 9) mehrere quer zur
Förderrichtung der Schnecke (1) bewegbaren Nocken (10̸) vorgesehen sind.
3. Schneckenpresse nach Anspruch (2),
dadurch gekennzeichnet, daß die Nocken (10̸) in Förderrichtung versetzt zueinander
angeordnet sind.
4. Schneckenpresse nach einem der Ansprüche (1) bis (3),
dadurch gekennzeichnet, daß der oder die Nocken (10̸) im Bereich größten Drucks der
jeweiligen Drosselstelle (8, 9) vorgesehen ist bzw. sind.
5. Schneckenpresse nach einem der Ansprüche (1) bis (4),
dadurch gekennzeichnet, daß der oder die Nocken (10̸) an der Schneckenwelle (3) drehfest
angeordnet ist bzw. sind.
6. Schneckenpresse nach Anspruch (5) und Anspruch (2),
dadurch gekennzeichnet, daß die Nocken (10̸) in Umfangsrichtung verteilt an der Schneckenwelle
angeordnet sind.
7. Schneckenpresse nach einem der Ansprüche (4) bis (6),
dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. die Nocken (10̸) zu einem Nockenring (11) gehören,
der drehfest mit der Schneckenwelle (3) verbunden ist.
8. Verfahren zum Abpressen von Flüssigkeiten, insbesondere aus Ölsaaten, mittels einer
Schneckenpresse, bei dem das Abpressen erfolgt, indem das zu verpressende Material
einem in Förderichtung der Schnecke ansteigenden Druck unterworfen, an wenigstens
einer Drosselstelle kurzzeitig stark komprimiert, anschließend zumindest teilweise
wieder entspannt und dann weiter komprimiert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das Material im Bereich der Drosselstelle in Teilstücke
aufgebrochen bzw. aufgeschnitten wird.
9. Verfahren nach Anspruch (8),
dadurch gekennzeichnet, daß das Aufbrechen des Materials im Bereich des größten Drucks
erfolgt.