[0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung einer nickelfreien Kupferbasislegierung
als goldfarbener Werkstoff für Münzen.
[0002] In etablierten Münzsystemen unterscheiden sich die einzelnen Nennwerte durch gut
abgestimmte Unterschiede in Dimension, Gewicht, Werkstoff und Farbe. Im allgemeinen
belegt der höchste Nominalwert den Platz mit dem größten Durchmesser. Wird ein solches
System nach oben erweitert, dann kann man aus Gründen der Handhabbarkeit die neue
Münze nicht noch größer machen. In einem solchen Fall kann man den Durchmesser verkleinern
oder die Dicke vergrößern und/oder statt des üblichen silbernen Farbtons und in Anlehnung
an die Wertschätzumg des Goldes einen goldgelben Werkstoff wählen. Alle gelben unedlen
Metalle laufen aber, im Gegensatz zu Gold, im Gebrauch mehr oder weniger stark an.
Es besteht deshalb ein Bedürfnis nach einem gelben unedlen Werkstoff mit hoher Anlaufbeständigkeit,
der als Münzwerkstoff geeignet ist. Solche Werkstoff sind bereits bekannt.
[0003] Für den noch zunehmenden Erwerb von Waren und Dienstleistungen über Automaten bieten
Münzen mit hohem Nennwert einen besonderen Anreiz für Fälscher. Eine hochwertige Münze
sollte daher ein für diese Münze typisches Merkmal besitzen, das mit geeigneten Münzprüfern
abgefragt werden kann. Hierzu ist ein oftmals erheblicher Aufwand erforderlich.
[0004] In den letzten Jahren wird vermehrt über das Auftreten von Nickelallergien durch
den Umgang mit nickelhaltigen Werkstoffen berichtet. Zwar ist bisher selbst bei berufsbedingtem
ständigem Umgang mit nickelhaltigen Münzen nur in Ausnahmefällen eine Nickelallergie
festgestellt worden.
[0005] Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand soll ein Werkstoff zur Herstellung von höherwertigen
Münzen neben der üblichen Forderung nach guter Prägbarkeit folgende Eigenschaften
haben:
1. eine gelbe Farbe
2. eine gute Anlaufbeständigkeit
3. er soll sich zur Herstellung von automatensicheren Münzen eignen und
4. er soll nickelfrei sein.
[0006] Die in DIN 17660 genormte Kupfer-Zink-Legierung CuZn20Al2 hat eine schöne gelbe Farbe
und diese Legierung wird wegen ihrer guten Korrosionseigenschaft für Kondensatoren
und Wärmeaustauscher sowie für Seewasserleitungen eingesetzt. Die Legierung CZ 110
des British Standard 1541 entspricht diesem Sondermessing. Nach den beiden Normen
hat diese Kupfer-Zink-Legierung folgende Zusammensetzung:
TABELLE 1
Zusammensetzung |
Standard Kurzzeichen/ |
Cu |
Zn |
Al |
As |
Fe |
Mg |
Mn |
Ni |
P |
Pb |
DIN 17660 min. |
76,0 |
Rest |
1,8 |
0,020 |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
CuZn 20 Al 2 max. |
79,0 |
|
2,3 |
0,035 |
0,07 |
0,005 |
0,1 |
0,1 |
0,01 |
0,07 |
BS1541 min. |
76,0 |
Rest |
1,30 |
0,02 |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
CZ110 max. |
78,0 |
|
2,30 |
0,06 |
0,06 |
|
|
|
|
0,075 |
Charge ohne As |
77,7 |
Rest |
1,95 |
<0,001 |
0,016 |
<0,005 |
<0,01 |
<0,01 |
<0,002 |
<0,01 |
mit As |
77,7 |
Rest |
1,95 |
0,03 |
0,016 |
<0,005 |
<0,01 |
<0,01 |
<0,002 |
<0,01 |
[0007] CuZn20Al2 enthält einen gewollten Zusatz von ca. 0,03 Gew.-% Arsen zur Vermeidung
der beim üblichen Verwendungszweck möglichen Entzinkung.
[0008] Unter Entzinkung versteht man eine Korrosionsart, bei der das zunächst gemeinsam
mit dem Zink in Lösung gegangene Kupfer sich wieder auf dem Messing als meist schwammige
Masse abscheidet, während das Zink weitgehend in Lösung bleibt. Deshalb wird zum Hemmen
der Entzinkung der Legierung CuZn20Al2 Arsen zulegiert.
[0009] Arsen wird in der Öffentlichkeit häufig mit Gift gleichgesetzt. Selbst dann, wenn
das Arsen nicht aus dem Metall herausgelöst wird, wäre eine arsenhaltige Münze bei
der Bevölkerung nicht tolerierbar. Münzen werden allerdings im normalen Gebrauch nicht
so korrosiv beansprucht, wie etwa Kondensatoren, Wärmeaustauscher oder Seewasserleitungen,
so daß es gar nicht zu einer Entzinkung kommen würde. Deshalb kann man auf einen Arsenzusatz
verzichten.
[0010] Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Kupferbasislegierung mit 18,7 bis 22,2
Gew.-% Zink, 1,8 bis 2,3 Gew.-% Aluminium und Kupfer als Rest, einschließlich unvermeidbarer,
herstellungsbedingter Verunreinigungen als Werkstoff für Münzen.
[0011] Eine Legierung der genannten Zusammensetzung ohne Arsenzusatz wurde in Form von Münzplättchen
mit der bekannten arsenhaltigen Legierung verglichen. Da eine standardisierte Prüfmethode
nicht vorliegt, wurde eine Methode angewendet, bei der Probestücke des Werkstoffs
für eine bestimmte Zeit einer definierten Atmosphäre ausgesetzt werden, und die durch
Anlaufen beobachteten Farbänderungen subjektiv beurteilt werden. Dabei wurden folgende
Ergebnisse erzielt:

[0012] Es zeigt sich, daß die Legierung CuZn20Al2 sowohl mit als auch ohne Arsen gegenüber
den schon bisher für Münzen genutzten gelben Werkstoffen Vorteile aufweist. Durch
das Weglassen des zur Vermeidung der Entzinkung zulegierten Arsens wurde keine Verschlechterung
der Anlaufbeständigkeit festgestellt.
[0013] Für Automatenmünzen haben sich insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland seit
mehr als 20 Jahren dünne Nickeleinlagen in einer Kupfernickelaußenschicht bewährt,
nämlich bei den Zwei- und Fünfmarkstücken. Wenn das Nickel nicht an der Außenschicht
vorliegt, besteht keine Gefahr einer Nickelallergie. Es wurde deshalb ein Werkstoff
durch Walzplatieren hergestellt, der einen Kern aus Nickel in einer Dicke von 7 %
der Gesamtdicke enthält und dessen äußere Lage aus der vorgenannten arsenfreien Legierung
CuZn20Al2 besteht.
[0014] Nickelfreie Münzsysteme sind schon in einigen Ländern bekannt oder sollen dort eingeführt
werden, um die Bevölkerung vor einer Nickelallergie zu schützen. Als Grenzwert für
die Unbedenklichkeit eines nickelhaltigen Werkstoffs wird eine Abgabe von weniger
als 0,5 µg pro cm² und Woche in einem synthetischen menschlichen Schweiß angenommen.
Dieser Schweiß hat folgende Zusammensetzung:
TABELLE 3
Synthetischer Schweiß |
|
Gew.-% |
Natriumchlorid |
0,5 |
Milchsäure |
0,1 |
Harnstoff |
0,1 |
Wasser |
ad 100 |
pH-Wert auf 6,5 mit Ammoniakwasser einstellen |
[0015] Es wurden Proben der erfindungsgemäß verwendeten arsenfreien CuZn20Al2-Legierung
und auch der arsenhaltigen Legierung, die nur geringfügige Mengen an Nickel als erschmelzungsbedingte
Verunreinigungen enthalten, geprüft (sh. Tabelle 1, Chargen ohne und mit As). Auch
die Probe mit einer einplattierten Nickelschicht lag eindeutig unter 0,5 µg Ni pro
cm² und Woche. Eine zur Prüfung des Ergebnisses durchgeführte Rechnung ergab unter
Zugrundelegung der am Rand der Münze freiliegenden Fläche des plattierten Nickels
und einer an reinem Nickel gefundenen Abgabe von 45 µg Nickel pro cm² und Woche eine
theoretische Abgabe von 0,05 µg Nickel pro cm².
[0016] Selbst eine Münze aus dem erfindungsgemäß verwendeten Material mit einem einplattierten
Nickelkern würde daher noch als unbedenklich anzusehen sein.
[0017] Zuammenfassend wird festgestellt, daß die arsenfreie CuZn20Al2-Legierung sich hervorragend
als Münzmetall eignet. Die verwendete Kupfer-Zink-Legierung mit im ca. 20 % Zink und
2 % Aluminium hat eine goldgelbe Farbe, ist gut anlaufbeständig und gilt als nickelfrei.
Der Werkstoff läßt sich auch zur Herstellung automatensicherer Münzen gut mit Nickel
plattieren, wobei dann, wenn die Nickelschicht innen liegt, auch eine solche Ausführung
noch als nickelfrei gilt.
1. Verwendung einer Kupferbasislegierung mit 18,7 bis 22,2 Gew.-% Zink, 1,8 bis 2,3 Gew.-%
Aluminium und Kupfer als Rest, einschließlich unvermeidbarer herstellungsbedingter
Verunreinigungen, als Werkstoff für Münzen.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verunreinigungen maximal
0,001 Arsen, 0,016 Eisen, weniger als 0,005 Magnesium, weniger als 0,01 Mangan, weniger
als 0,01 Nickel, weniger als 0,002 Phosphor und weniger als 0,01 Blei, jeweils in
Gew.-%, ausmachen.