[0001] Die Erfindung betrifft ein Gestänge zum Antrieb von Drehflügeln wie Türen und dergleichen
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Ein Drehflügelantrieb ist beispielsweise aus dem Prospektblatt "record-automatischer
Drehflügelantrieb DFA 125" der Fa. AG für Türautomation bekannt geworden. Zwischen
der eigentlichen, in einem Gehäuse untergebrachten Antriebseinheit und beispielsweise
dem oberen Türrahmen wird herkömmlicherweise ein V-förmiges Gestänge, d. h. ein Kniehebel
verwandt. Durch Verdrehen der Ausgangswelle der Antriebseinheit wird jeweils einer
der beiden Hebel des Kniehebels in Rotation versetzt, der über die Gelenkverbindung
den zweiten Hebel des Kniehebels und damit letztlich die zu betätigende Tür auf- und
zuschwenkt.
[0003] Es handelt sich hierbei um ein sogenanntes Standardgestänge, welches in seiner Ruhelage
in der Regel nach Art eines fast geschlossenen V's oberhalb der zu bewegenden Tür
mehr oder weniger von der Türebene senkrecht vorsteht.
[0004] Es sind allerdings auch sogenannte Parallelgestänge bekannt geworden, bei welchen
die beiden zu dem Kniegelenk-Antrieb gehörenden Hebel eher in Parallellage zur Türebene
ausgerichtet sind. Der Antrieb und die Funktion entsprechen aber ansonsten dem Standardgestänge.
[0005] In dem o. g. Prospektblatt ist darüber hinaus auch ein sogenanntes Gleitgestänge
gezeigt. Hier wird eine an der Tür selbst angebrachte Gleitschiene verwandt, in welche
der mit der Ausgangswelle der Antriebseinheit verbundene Hebel eingreift. Die an der
Tür befestigte Gleitschiene dient insoweit als zweiter Hebel, wobei das freie Ende
des in Rotation versetzbaren Hebels längs der Schiene bewegbar ist, also nach Art
einer während des Öffnungs- und Schließvorganges der Tür nicht ortsfesten sondern
relativ fortbewegbaren Gelenkverbindung.
[0006] Die in diesem Zusammenhang bekannt gewordenen Gestänge werden seit Jahren und Jahrzehnten
durchaus erfolgreich verwandt und eingesetzt. Allerdings bergen diese Gestänge auch
gewisse Nachteile und Gefahren in sich.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es von daher ein Gestänge zum Antrieb von
Drehflügeln wie Türen und dergleichen zu schaffen, welches gegenüber dem Stand der
Technik bei insgesamt weiterhin einfachem Aufbau eine erhöhte Sicherheit aufweist.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß entsprechend den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Die vorliegende Erfindung schafft auf verblüffende Art und Weise eine deutliche Verbesserung
bezüglich des Sicherheitsstandards derartiger Gestänge. Denn die nach dem Stand der
Technik bekannt gewordenen Gestänge weisen vor allem bei Verschwenkung in Verschlußlage
Gefahren auf. Denn in Verschlußlage sind die über die beiden über ein Gelenk in Verbindung
stehenden Hebel in eine V-Position gebracht, bei welcher der maximale Abstand zwischen
den Hebeln oft nur weniger als 2 oder 3 cm beträgt. In Richtung des Gelenkes selbst
nimmt dieser Abstand scherenartig ab, so daß beim Schließvorgang in ungünstigsten
Fällen eine zwischen die beiden Hebeln eingebrachte Hand oder ein Finger gequetscht
und abgeschert werden könnten.
[0010] Demgegenüber schlägt die vorliegende Erfindung vor, zumindest an einem der Hebel
einen in Querrichtung wegragenden zusätzlichen Hebelansatz vorzusehen, so daß zumindest
einer der beiden Hebel im wesentlichen eine L-Form aufweist. Die Länge und Ausrichtung
des Hebelansatzes kann derart sein, daß in Verschlußstellung die beiden Hebel z.B.
eine Parallellage zueinander einnehmen, deren Abstand zueinander so ausreichend groß
bemessen ist, daß vor allem dazwischen eingebrachte Finger oder die dazwischen eingebrachte
Hand selbst nicht gequetscht werden können.
[0011] Ein gattungsgemäßes Gestänge zum Antrieb von Drehflügeln ist grundsätzlich auch aus
der DE-Z "BKS GmbH: Der Anschlag. In: Baubeschlag Magazin, 1957, Heft 3, Seiten 37
und 38" bekannt. Gemäß Abbildung 108 dieser Entgegenhaltung ist gezeigt, daß mindestens
einer der beiden Hebel mit einem vom Hebel quer wegragenden Winkelansatz versehen
ist, so daß zwischen dem ersten Hebel und dem zweiten Hebel ein über deren gesamte
Länge verlaufender Abstand vorhanden ist. Durch die Schaffung einer Höhendifferenz
zwischen den Befestigungspunkten des Schließers und des Gabelarmes mag zwar eine gewisse
Verbesserung der Sicherheit gegenüber anderen herkömmlichen Lösungen erzielt werden.
Eine stets ausreichende Sicherheit für alle nur denkbaren Fälle läßt sich jedoch mit
einer derartigen Lösung nicht realisieren.
[0012] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das eine Ende des
Hebels gabelförmig gestaltet und nimmt darin das andere Ende des zweiten Hebels auf.
Dadurch können beide Hebel in einer Ebene liegend angeordnet werden. Unerwünschte
zusätzliche Kippmomente bei der Kraftübertragung werden dadurch vermieden.
[0013] Weitere Vorteile, Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich nachfolgend
aus dem anhand von Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel. Dabei zeigen im
einzelnen:
- Figur 1 :
- eine schematische teilweise perspektivische Ansicht einer teilweise geöffneten Tür
mit dem erfindungsgemäßen Gestänge;
- Figur 2 :
- eine schematische Draufsicht auf die Lage des erfindungsgemäßen Gestänges bei geschlossener
Tür;
- Figur 3 :
- eine zu Figur 2 entsprechende Darstellung bei geöffneter Tür;
- Figur 4 :
- eine schematische, teilweise im Schnitt wiedergegebene Ansicht des Kniehebels;
- Figur 5 und 6:
- eine entsprechende Darstellung im Falle eines sogenannten Parallel-Gestänges einmal
in Verschluß- und einmal in Öffnungsstellung; und
- Figur 7 und 8:
- ein entsprechend abgewandeltes Ausführungsbeispiel im Falle eines Gleitgestänges,
ebenfalls wieder in Verschluß- bzw. in Öffnungsstellung.
[0014] In Figur 1 ist in ausschnittsweiser schematischer Darstellung ein Türrahmen 1 mit
einer mittels einner Schwenkachse verschwenkbaren Drehflügel-Tür 5 gezeigt. Im Ausführungsbeispiel
ist am oberen horizontalen Querholm des Türrahmens 1 das Gehäuse 7 eines Drehflügelantriebes
9 montiert. Über eine unten am Drehflügelantrieb 9 austretende Antriebsachse wird
ein in Form eines Kniehebel gebildetes Gestänge 11 angetrieben, um darüber die Drehflügel-Tür
5 zu öffnen und zu schließen.
[0015] Der genaue Aufbau und die Funktionsweise wird nachfolgend anhand der Figuren 2 und
3 erläutert.
[0016] In Figur 2 und 3 ist eine vertikal verlaufende Antriebsachse 13 gezeigt, die gleichzeitig
die Ausgangswelle des Drehflügelantriebs 9 darstellt und bei entsprechendem in der
Regel elektrischen Antrieb den in Figur 2 in seiner Ausgangs- und Verschlußstellung
gezeigten ersten Hebel 11a längs der Kreisbahn 17 verschwenken kann.
[0017] Der zweite Hebel 11b des Gestänges 11 ist an der Drehflügel-Tür 5 über ein Gelenk
19 angelenkt.
[0018] Beide Hebel 11a und 11b sind über eine Gelenkverbindung 21 verbunden.
[0019] Aus der Darstellung geht auch hervor, daß im gezeigten Ausführungsbeispiel der erste
Hebel 11a benachbart zu der Gelenkverbindung 21 mit einem Hebel- oder Winkelansatz
23 versehen ist. Es ergibt sich dadurch eine L-Form, nachfolgend auch kurz als Golfschläger-Form
bezeichnet.
[0020] Die Länge des Hebel-Winkelansatzes 23 wird bevorzugt so gewählt, daß er in der Regel
mehr als 2 cm, vorzugsweise mehr als 2,5 cm, 3 cm, 3,5 cm, 4 cm, 4,5 cm, 5 cm usw.
bis beispielsweise bei Bedarf auch 10 cm und sogar mehr betragen kann, je nach den
Gegebenheiten und Anforderungen. In der Regel wird die Länge so gewählt, daß auch
der rückwärtige Abstand zwischen der Antriebsachse 13 und dem Gelenk 19, also zwischen
den beiden Anlenkpunkten der beiden Hebel 11a, 11b am Drehflügelantrieb 9 bzw. der
Drehflügel-Tür 5 zumindest in etwa der Länge des Winkelansatzes 23 entspricht, so
daß die beiden Hebel 11a oder 11b mit entsprechendem Abstand im wesentlichen parallel
zueinander ausgerichtet sind und in der Regel in einem Winkel um etwa 90° von der
Türebene vorstehen.
[0021] Aus der in Figur 4 gezeigten teilweise im Schnitt wiedergegebenen Darstellung ist
ersichtlich, daß der mit dem Winkelansatz 23 versehene Hebel 11a in einem gabelförmigen
Ende 27 ausläuft, in welchem die Gelenkachse 21' gehalten ist, an welchem ein mit
einer von der Gelenkachse 21' durchsetzten Querbohrung versehener und zum Hebel 11b
gehörender Zapfen 12 verschwenkbar verankert ist. Durch diese Anordnung ist es möglich
sicherzustellen, daß das Gestänge 11 und damit beide Hebel 11a und 11b in einer gemeinsamen
Ebene senkrecht zu den Achsen 13, 19 sowie 21' liegen. Dadurch lassen sich beim Verschwenken
unerwünschte Kippmomente vermeiden.
[0022] Zum Öffnen der Drehflügel-Tür 5 wird in nicht näher dargestellter Weise der Drehflügelantrieb
9 betätigt, so daß der erste Hebel 11a von der in Figur 2 bis in die in Figur 3 gezeigte
Stellung verschwenkt wird, worüber unter entsprechender Verschwenkung des zweiten
Hebels 11b die Tür in die in Figur 3 dargestellte Öffnungslage gebracht wird. Der
Schließvorgang erfolgt umgekehrt, wobei durch die spezifische Gestaltung des Gestänges
11 selbst beim Einbringen von Fingern oder der Hand in den Abstandsraum zwischen den
beiden Hebeln 11a und 11b die Finger bzw. die Hand nicht gequetscht werden können
bzw. kann, da der Abstand ausreichend groß bemessen ist.
[0023] Abweichend vom gezeigten Ausführungsbeispiel könnte natürlich auch der andere Hebel
11b mit dem Winkelansatz 23 oder beide Hebel mit einem entsprechenden Winkelansatz
versehen sein. Das kabelförmige Ende 27 könnte abweichend von dem gezeigten Ausführungsbeispiel
am anderen Hebel vorgesehen sein.
[0024] Grundsätzlich ist es auch möglich, beide Hebel um die Dicke des jeweiligen Hebels
in Gelenkachsen-Richtung 21' versetzt aneinander anzulenken, wobei dann jedenfalls
geringe Kippmomente auftreten können.
[0025] Die Figuren 5 und 6 zeigen ein Beispiel, bei dem das Gestänge 11 nach Art eines Parallelgestänges
dargestellt ist.
[0026] Von "Parallelgestänge" wird dann gesprochen, wenn der eine Hebel 11a etwa in Parallelrichtung
zur Ebene der Drehflügel-Tür 5 ausgerichtet ist. Der zweite mit den ersten über die
Gelenkverbindung 21 verbundene Hebel 11b greift dann an einem Drehflügel-Ansatz 5'
an, der als feststehende kurze Säule sich z. B. etwa rechtwinklig von der Ebene der
Drehflügel-Tür 5 weg erstreckt.
[0027] Bei Anwendung der Erfindung sind auch hier in der Schließstellung die beiden Hebel
11a und 11b in einem ausreichend großen Abstand zueinander verlaufend ausgerichtet,
so daß auch hier keine Quetschungen entstehen können. Der Abstand kann gegebenenfalls
auch so gewählt werden, daß in Schließstellung der Abstand zwischen dem über das Gehäuse
7 etwa in Parallellage nach vorne hin überstehenden zweiten Hebel 11b in ausreichendem
Abstand von dem eigentlichen Gehäuse 7 zu liegen kommt, so daß bei dieser Ausführungsform
auch keine Quetschung zwischen diesem zweiten Hebel 11b und der entsprechenden Gehäusewandung
des Gehäuses 7 entstehen können.
[0028] Das gleiche gilt grundsätzlich auch für das in den Figuren 7 und 8 dargestellte Beispiel
unter Verwendung eines sogenannten Gleitgestänges. Hier greift an der Stelle, an der
bei den anderen Ausführungsbeispielen die Gelenkachse 21' vorgesehen ist, ein entsprechender
Gelenkbolzen 21'' in eine am Drehflügel 5 angebrachte Schiene 11c ein. Beim Öffnen
und Schließen wird dieser Gelenkbolzen 21'' in der Schiene 11c verschoben. Dieser
Gelenkbolzen 21'' kann insoweit auch als beim Öffnen und Schließen längs der Drehflügel-Tür
5 verfahrebare Gelenkverbindung zwischen dem ersten Hebel 11a und der im Sinne eines
zweiten Hebels 11b wirkenden Schiene 11c verstanden werden. Auch bei dieser Ausführungsform
kann der Hebel 11a neben seinem einen Winkelansatz 23 noch einem weiteren im Bereich
der Antriebsachse 13 des Drehflügelantriebs 6 weiteren, sich in gleiche Seitenrichtung
erstreckenden Winkelansatzes versehen sein, so daß hier ebenfalls keine Quetschung
zwischen dem Hebel 11a und der Schiene 11c bzw. dem Gehäuse 7 des Drehflügelantriebes
9 eintreten kann. In diesem Falle könnten die Winkelansätze gleichgeformt sein, so
daß sich der zwischen den Winkelansätzen verlaufende Abschnitt des Hebels 11a beispielsweise
parallel zu einer zwischen seinen beiden gegenüberliegenden Anlenkpunkten verlaufenden
Geraden ausgerichtet ist.
1. Gestänge zum Antrieb von Drehflügeln wie Türen und der gleichen, insbesonder in Form
eines Kniehebel-Gestänges (11) für einen automatischen Drehflügelantrieb (9), mit
einem mit einer Antriebsachse (13) eines Drehflügelantriebes (9) verbindbaren um die
Antriebsachse (13) verschwenkbaren ersten Hebel (11a), der über eine Gelenkverbindung
(21; 21'') mit einem zweiten mit dem Drehflügel (5) in Verbindung stehenden Hebel
(11b) bzw. einer daran befestigten Schiene (11c) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest einer der beiden Hebel (11a, 11b) mit einem vom Hebel quer wegragenden
Winkelansatz (23) versehen ist, so daß unter Vermeidung einer Quetschwirkung zwischen
dem ersten Hebel (11a) und dem zweiten Hebel (11b) bzw. der Schiene (11c) über deren
gesamte Länge ein quer zur Gelenkachse (21') verlaufender Sicherheitsabstand vorhanden
ist.
2. Gestänge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zumindest eine Hebel (11a, 11b) L-förmig ausgebildet ist.
3. Gestänge nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Hebel (11a) und der zweite Hebel (11b) bzw. die Schiene (11c) in ihrem
benachbart zum Winkelansatz (23) verbleibenden Abschnitt in ihrer Ausgangs- oder Schließstellung
in etwa parallel zueinander verlaufen.
4. Gestänge nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen dem ersten Hebel (11a) und dem zweiten Hebel (11b) bzw.
der Schiene (11c) über die gesamte Länge größer 20 mm, vorzugsweise größer als 25
mm, 30 mm, 35 mm, 40 mm, 45 mm, 50 mm oder mehr beträgt.
5. Gestänge nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß beide Hebel (11a, 11b) mit einem aufeinanderzuweisenden Winkelansatz (23) versehen
sind.
6. Gestänge nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Hebel (11a, 11b) ein gabelförmiges Ende (27) im Bereich der Gelenkverbindung
(21) aufweist, in welchem das Ende des zweiten Hebels (11b, 11a) endet.
7. Gestänge nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Hebel (11a) und der zweite Hebel (11b) bzw. die Schiene (11c) in einer
gemeinsamen Ebene liegen.
8. Gestänge nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß vorzugsweise der nicht in unterschiedliche Längen einstellbare Hebel (11a, 11b)
mit dem Winkelansatz (23) versehen ist.
9. Gestänge nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der zumindest eine Hebel (11a, 11b) an seinen beiden Enden mit einem Winkelansatz
(23, 24) versehen ist.