[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Regelung von Anlagen
für den kathodischen Korrosionsschutz von Metalloberflächen, bestehend aus mehreren
elektrisch leitend miteinander verbundenen Opferanoden und wenigstens einer stromlosen
Referenzelektrode, die gegenüber der Metalloberfläche elektrisch isoliert sind und
in den angrenzenden Elektrolyten eintauchen.
[0002] Wenn Stahl, Eisen, Gußeisen und andere Metalle sowie Legierungen in Erdböden, Süßwasser,
Seewasser und sonstigen wäßrigen Elektrolyten in Berührung gebracht werden, erfolgt
Korrosion, die in der Ausbildung kleiner galvanischer Korrosionselemente auf der Metalloberfläche
begründet ist. Während der Korrosion fließen also im Inneren des Metalls von der anodischen
Zone zu der mit ihr im Kurzschluß verbundenen kathodischen Zone der einzelnen galvanischen
Korrosionselemente Ströme. Die Korrosion ist mit einem Materialabtrag verbunden, wenn
beispielsweise die Elektrolyte Salze enthalten, was gleichbedeutend mit der Abnahme
des Elektrolytwiderstands und der Zunahme der Leitfähigkeit ist, die Temperatur des
Elektrolyten ansteigt, die Bleche ungleichmäßig mit Walzhaut und/oder Anstrich abgedeckt
sind, das Walzgefüge z.B. durch Schweißen verändert wurde, mechanische Spannungen
und Inhomogenitäten im Metall vorliegen. Der im einzelnen galvanischen Korrosionselement
fließende elektrische Gleichstrom bewirkt an den anodischen Zonen eine Auflösung des
Metalls mit den damit verbundenen negativen Folgen.
[0003] Um solche Korrosion verursachende Gleichströme zu vermeiden, wird der kathodische
Korrosionsschutz mit galvanischen Anoden angewendet, indem das zu schützende Metall
mit einem in der elektrochemischen Spannungsreihe negativeren Metall leitend verbunden
wird. In dem auf diese Weise geschaffenen galvanischen Element fließt ein elektrischer
Gleichstrom zum als Kathode wirkenden negativeren Metall.
[0004] Um beispielsweise den Stahl von Öltanks vor Korrosion zu schützen, ist es erforderlich,
ein vergleichsweise negativeres Potential dem Stahl zuzuordnen. Hier hat sich insbesondere
Zink bewährt, das ein Potential, gemessen gegenüber einer Cu/CuSO₄-Meßzelle, von -1100
mV besitzt. Es ist also negativer als der Stahl mit einem Potential von -600 mV und
wirkt als Anode, polarisiert den Stahl und schützt diesen dadurch vor Korrosion. Die
Erfahrungen haben gezeigt, daß bei einer Absenkung des Potentials gegenüber dem Ruhepotential
um etwa -200 mV die Korrosion gestoppt wird. Stahl wird geschützt, wenn das Potential
auf etwa -800 bis -850 mV eingestellt wird. Die Zinkanoden werden bei dem kathodischen
Korrosionsschutz von Stahl allmählich aufgezehrt.
[0005] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das eingangs beschriebene Verfahren
so zu verbessern, daß eine kontinuierliche Überwachung kathodischer Korrosionsschutzanlagen
für Metalloberflächen möglich ist und die Lebensdauer der Opferanoden deutlich erhöht
wird.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß das Potential zwischen Metalloberfläche
und Referenzelektrode fortlaufend durch Messen erfaßt und bei Abweichungen vom gewünschten
Wert des Potentials den Opferanoden automatisch Fremdstrom zugeführt wird, bis eine
Angleichung der Potentialabsenkung auf das gewünschte Potential (Sollwert) erreicht
ist.
[0007] Diese Methode hat den Vorteil, daß zu jeder Zeit der Zustand der kathodischen Korrosionsschutzanlage
beobachtet werden kann und der Abtrag der Opferanoden auf ein Minimum beschränkt wird.
Ansonsten geht im ungeregelten Betrieb der Werkstoff des Anodenmetalls entsprechend
dem natürlichen Potentialunterschied zwischen Anode und Kathode und dem daraus resultierenden
Korrosionsstrom in Lösung.
[0008] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht darin, daß die Referenzelektrode,
der Ausgang der Opferanoden und die Metalloberfläche mit einem PI-Regler verbunden
und die Opferanoden in ihrer Stromabgabe regelbar sind.
[0009] Die Referenzelektrode ist auf einen PI-Regler als Ist-Wert geschaltet. Der am PI-Regler
eingestellte Soll-Wert steuert im Vergleich zum Ist-Wert eine Spannungsquelle, die
mit den Opferanoden verbunden ist.
[0010] Als Opferanoden kommen insbesondere solche aus Zink, Magnesium, Aluminium oder Eisen-Silizium-Legierungen
zur Anwendung.
[0011] Eine vorzugsweise Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß
anstelle der Fremdstromzuführung der von den Opferanoden abgegebene Strom stufenlos
automatisch begrenzt wird, bis eine Angleichung der Potentialabsenkung auf das gewünschte
Potential (Sollwert) erreicht ist.
[0012] Zur Durchführung dieses Verfahrens hat sich die Darlington-Schaltung als besonders
geeignet erwiesen, bei der zwei bis drei Transistoren so in Kaskade geschaltet sind,
daß der Emitterstrom des vorhergehenden gleich dem Basisstrom des nächstfolgenden
Transistors ist. Dadurch werden die Stromverstärkung und damit der Eingangswiderstand
wesentlich erhöht.
[0013] Die Erfindung ist nachfolgend mittels den in der Zeichnung dargestellten Figuren
näher und beispielhaft erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Rohöltanks,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf einen Rohöltank ohne Dach,
- Fig. 3
- einen Ausbruch eines Längsschnitts durch den Rohöltank entlang der Linie I-I der Fig.
2.
[0014] In dem mit Rohöl (1) gefüllten Rohöltank (2) befindet sich zwischen dem kegelförmig
ausgebildeten Tankboden (3) und dem Rohöl (1) eine Wasserschicht (4), in die eine
im geringen Abstand über dem Tankboden auf sternförmig angebrachten Flacheisenprofilen
(5) von der Tankoberfläche elektrisch isoliert aufgelegte, flachschneckenförmig verlaufende
Opferanode (6) aus Zink eintaucht. Die elektrische Isolierung erfolgt durch die Opferanode
(6) umgebende Kunststoffteile (7). In der Nähe des Tankbodens (3) befindet sich auch
eine aus Stahl gegenüber der Tankoberfläche elektrisch isolierte, ebenfalls in die
Wasserschicht (4) eintauchende Referenzelektrode (8). Von der Opferanode (6) und der
Referenzelektrode (8) ist jeweils ein elektrisch isoliertes Kabel (9,10) flüssigkeitsdicht
durch die Wand (11) des Rohöltanks (2) auf einen mit einer Fremdstromquelle (12) verbundenen
PI-Regler (13), der über das Kabel (14) elektrisch mit der Wand (11) des Rohöltanks
(2) verbunden ist, geführt. Um einen optimalen kathodischen Korrosionsschutz bei einem
möglichst geringen Verbrauch an Opferanoden zu erzielen, wird die Potentialdifferenz
zwischen der Referenzelektrode (8) und dem Rohöltank (2) unabhängig von der Zusammensetzung
der Wasserschicht (4) kontinuierlich gemessen und durch Fremdstromzuleitung auf die
Opferanoden der gewünschte Wert der Potentialdifferenz von ca. -850 mV für Stahl konstant
gehalten.
1. Verfahren zur Regelung von Anlagen für den kathodischen Korrosionsschutz von Metalloberflächen,
bestehend aus mehreren elektrisch leitend miteinander verbundenen Opferanoden und
wenigstens einer stromlosen Referenzelektrode, die gegenüber der Metalloberfläche
elektrisch isoliert sind und in den angrenzenden Elektrolyten eintauchen, dadurch
gekennzeichnet, daß das Potential zwischen der Metalloberfläche und der Referenzelektrode
fortlaufend durch Messen erfaßt und bei Abweichungen vom gewünschten Wert des Potentials
den Opferanoden automatisch Fremdstrom zugeführt wird, bis eine Angleichung der Potentialabsenkung
auf das gewünschte Potential (Sollwert) erreicht ist.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Referenzelektrode (8), der Ausgang der Opferanoden (6) und die Metalloberfläche
(2) mit einem PI-Regler (13) verbunden und die Opferanoden in ihrer Stromabgabe regelbar
sind.
3. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 auf Öltanks (2) aus Stahlblech, bei denen
im geringen Abstand über dem Öltankboden (3) die Opferanoden (6) und die Referenzelektrode
(8) angeordnet sind und in die auf dem Öltankboden befindliche Wasserschicht (4) eintauchen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch flachschneckenförmig mit Abstand
über dem Öltankboden (3) aufgelegte Opferanoden (6).
5. Verfahren zur Regelung von Anlagen für den kathodischen Korrosionsschutz von Metalloberflächen,
bestehend aus mehreren elektrisch leitend miteinander verbundenen Opferanoden und
wenigstens einer stromlosen Referenzelektrode, die gegenüber der Metalloberfläche
elektrisch isoliert sind und in den angrenzenden Elektrolyten eintauchen, dadurch
gekennzeichnet, daß das Potential zwischen der Metalloberfläche und der Referenzelektrode
fortlaufend durch Messen erfaßt und bei Abweichungen vom gewünschten Wert des Potentials
der von den Opferanoden abgegebene Strom stufenlos automatisch begrenzt wird, bis
eine Angleichung der Potentialabsenkung auf das gewünschte Potential (Sollwert) erreicht
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Darlington-Schaltung.