(19)
(11) EP 0 574 710 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.12.1993  Patentblatt  1993/51

(21) Anmeldenummer: 93107939.6

(22) Anmeldetag:  15.05.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65H 29/68, B65H 29/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 19.06.1992 DE 4219982

(71) Anmelder: Kolbus GmbH & Co. KG
D-32369 Rahden (DE)

(72) Erfinder:
  • Staudinger, Reimar
    W-4950 Minden (DE)
  • Geldmeier, Günter
    W-4995 Stemwede (DE)
  • Müller, Wilfried
    W-4993 Rahden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Ablegeeinrichtung für Bücher


    (57) Bei einer Ablegeeinrichtung für Bücher, Buchblocks, Zeitschriften, Bogenstapel o. dgl. Produkte, die in einem Produktstrom von einem Förderer mit hoher Geschwindigkeit zugeführt und unter Anlage an einem Anschlag einer Ablegestelle zugeführt werden sind umlaufend angetriebene Fördermittel (6, 7; 10-13) vorgesehen. Dabei ist die Geschwindigkeit der Fördermittel (6, 7; 10-13) derart geregelt, daß das abzulegende Produkt (1) zum Trennen vom Produktstrom zunächst beschleunigt und danach zum Ablegen auf der Ablegestelle (3) abgebremst wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Ablegeeinrichtung für Bücher, Buchblocks, Zeitschriften, Bogenstapel o. dgl. Produkte, die in einem Produktstrom von einem Förderer mit hoher Geschwindigkeit zugeführt und unter Anlage an einem Anschlag einer Ablegestelle zugeführt werden.

    [0002] Aus einer Buchbindemaschine austretende Produkte wie Bücher, Buchblocks, Zeitschriften, Bogenstapel o. dgl. werden vielfach in Form von Stapeln abgelegt. Dabei laufen die von der Buchbindemaschine kontinuierlich freigegebenen Produkte in relativ dichter Folge hintereinander oder unmittelbar aneinanderliegend auf einen Übergabeförderer, der sie einer Stapelstelle zuführt, wobei sich die zu stapelnden Produkte zum positionsbestimmten Ablegen an einem Anschlag ausrichten.

    [0003] Durch schlagartiges Auftreffen der Produkte auf den Anschlag läßt sich bei hohen Produktionsgeschwindigkeiten einerseits die gewünschte Ausrichtung der Produkte zueinander nicht sicherstellen, andererseits kann eine Beschädigung empfindlicher Produkte infolge Stauchens auftreten.

    [0004] Aus der DE-OS 39 38 536 ist eine Vorrichtung zur Bildung eines Stapels aus hochkant stehenden Falzbogen bekannt mit Bremsrollen zwischen einem Übergabeförderer und einem Stapeltisch. Die Bremsrollen werden mit einer gegen über der Geschwindigkeit des Übergabeförderers geringeren Umlaufgeschwindigkeit angetrieben und übergeben die Falzbogen mit dieser verringerten Geschwindigkeit an den Stapeltisch, wodurch ein Abprallen und Stauchen der Falzbogen verhindert werden soll. Um ein Auflaufen eines folgenden Falzbogens auf einen voranlaufenden gebremsten Falzbogen auszuschließen, muß ein ausreichend großer Zwischenraum zwischen den einzelnen von der Falzmaschine ausgeworfenen Falzbogen zur Verfügung stehen. Dicht aufeinanderfolgende Falzbogen oder unmittelbar aneinanderliegende lassen sich nicht vor dem Auftreffen auf den Stapeltisch abbremsen.

    [0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Ablegeeinrichtung der gattungsgemäßen Art zu schaffen, die eine schonende Behandlung und ausgerichtete Produkte von mit hoher Geschwindigkeit zugeführten und dicht aufeinanderfolgenden oder unmittelbar aneinanderliegenden Produkten sicherstellt.

    [0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die erfindungsgemäße Ablegeeinrichtung gekennzeichnet durch die Produkte nacheinander von einem Förderer übernehmende und zu einer Ablegestelle transportierende umlaufend angetriebene Fördermittel, deren Geschwindigkeit derart regelbar ist, daß das abzulegende Produkt zum Trennen vom Produktstrom zunächst beschleunigt und danach zum Ablegen auf der Ablegestelle abgebremst wird.

    [0007] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0008] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
    Fig. 1
    eine Ablegeeinrichtung in einer Seitenansicht;
    fig. 2
    eine abgewandelte Ausführungsform der Ablegeeinrichtung ebenfalls in einer Seitenansicht.


    [0009] Aus einer vorgeschalteten mit hoher Produktionsgeschwindigkeit laufenden Buchbindemaschine gelangen Stapel 1 von gefalzten Druckbogen oder Blocks usw. in einem lückenlosen Strom auf einen Übergabeförderer 2. Zwischen diesem und einem Stapelmagazin 3 mit einem Anschlag 4 befindet sich ein Walzenpaar mit einer unteren Walze 6 und einer oberen Walze 7, die die Stapel 1 von dem Übergabeförderer 2 übernehmen und in das Stapelmagazin weiterfördern. Die beiden Walzen 6 und 7 werden über einen regelbaren Antriebsmotor synchron mit einer gegenüber der Geschwindigkeit des Übergabeförderers 2 erhöhten Umlaufgeschwindigkeit angetrieben, was dazu führt, daß ein von dem Walzenpaar übernommener Stapel auf einen definierten Abstand zu einem folgenden Stapel gebracht wird.

    [0010] Erreicht der vom Strom abgetrennte Stapel 1 mit seiner Hinterkante eine Lichtschranke 8 erhält der Antriebsmotor einen Befehl zur kurzzeitigen Verringerung der Umlaufgeschwindigkeit der beiden Walzen 6 und 7 gegenüber der Geschwindigkeit des Übergabeförderers 2 und der Stapel 1 wird nun abgebremst dem Stapelmagazin 3 zugeführt. Ein Abprallen des Stapels 1 an dem Magazinanschlag 4 wird hierdurch sicher verhindert.

    [0011] Entscheidend dabei ist die Positionierung der das Abbremsen aus lösenden Lichtschranke 8 in Bezug auf den Anschlag 4. Um ein Abkippen des Stapels 1 über die untere Walze 6 zu verhindern, muß der Stapel 1 mit einer relativ hohen Geschwindigkeit in das Magazin 3 befördert werden. Das Abbremsen darf erst unmittelbar vor Erreichen des Anschlags 4 erfolgen.

    [0012] Anstelle der oberen synchron angetriebenen Walze 7 kann zum Abstapeln von in sich stabilen Produkten, wie Bücher und Einzelbogen, eine frei drehbar gelagerte Gegendruckwalze Verwendung finden.

    [0013] In einer vorteilhaften Weiterbildung dieses Ausführungsbeispiels kann die Geschwindigkeit der unteren 6 und der oberen Walze 7 derart geregelt sein, daß die Weglänge eines durch die Walzen 6 und 7 bis zu einem Sensor 8' vortransportieren Produktes mittels eines Inkrementalgebers 9 erfaßt wird, der dabei die Weglänge des Produktes 1 in den Walzen 6 und 7 erfaßt. Der Inkrementalgeber 9 ermittelt mit Hilfe eines Rechners den Start für den Bremsvorgang in Abhängigkeit vom Produktformat und von der Zulaufgeschwindigkeit.

    [0014] In Figur 2 wird eine abgewandelte Ausführungsform der Erfindung dargestellt, in der zwei in Transportrichtung hintereinander angeordnete Walzenpaare vor gesehen sind, von denen die dem Übergabeförderer 2 unmittelbar folgenden Walzen 10, 11 als Beschleunigungswalzen und die sich daran anschließenden Walzen 12, 13 als Bremswalzen fungieren.

    [0015] Bezogen auf die Geschwindigkeit des Übergabeförderers 2 sind die Beschleunigungswalzen 10, 11 von einem regelbaren Antriebsmotor aus permanent mit höherer und die Bremswalzen 12, 13 permanent mit geringerer Geschwindigkeit umlaufend angetrieben. Um eine wechselweise Wirkung zu erzielen, ist die untere Bremswalze 12 gegenüber der unteren Beschleunigungswalze 10 tiefer und die obere Bremswalze 13 gegenüber der oberen Beschleunigungswalze 11 höher positioniert, wobei sich die obere Bremswalze 13 und die obere Beschleunigungswalze 11 an einem leicht abgewinkelten Tragarm 14 befinden, der um einen Drehpunkt 15 frei schwenkbar gelagert ist.


    Ansprüche

    1. Ablegeeinrichtung für Bücher, Buchblocks, Zeitschriften, Bogenstapel o. dgl. Produkte, die in einem Produktstrom von einem Förderer mit hoher Geschwindigkeit zugeführt und unter Anlage an einem Anschlag einer Ablegestelle zugeführt werden, gekennzeichnet durch die Produkte (1) nacheinander von einem Förderer (2) übernehmende und zu einer Ablegestelle (3) transportierende umlaufend angetriebene Fördermittel (6, 7; 10-13), deren Geschwindigkeit derart regelbar ist, daß das abzulegende Produkt (1) zum Trennen vom Produktstrom zunächst beschleunigt und danach zum Ablegen auf der Ablegestelle (3) abgebremst wird.
     
    2. Ablegeeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fördermittel aus einer unteren (6) und oberen Walze (7) gebildet sind, die gemeinsam wechselweise mit einer bezogen auf die Geschwindigkeit des Förderers (2) höheren und geringeren Geschwindigkeit antreibbar sind.
     
    3. Ablegeeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit der unteren (6) und oberen Walzen (7) derart regelbar ist, daß die Weglänge eines durch die Walzen (6, 7) bis zu einem Sensor (8') vortransportierten Produktes (1) von einem Inkrementalgeber (9) erfaßt und mittels eines Rechners in Abhängigkeit von Produktformat und Zulaufgeschwindigkeit der Beginn des Bremsvorgangs ermittelt wird.
     
    4. Ablegeeinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die obere Walze (7) frei drehbar gelagert ist.
     
    5. Ablegeeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fördermittel aus zwei hintereinander angeordneten Walzenpaaren (10, 11; 12, 13) gebildet sind, wobei die dem Förderer (2) unmittelbar nach geordneten Walzen (10, 11) mit einer bezogen auf die Geschwindigkeit des Förderers (2) höheren und die nachgestellten Walzen (12, 13) mit einer geringeren Geschwindigkeit antreibbar sind.
     
    6. Ablegeeinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die mit geringerer Geschwindigkeit antreibbaren Walzen (12, 13) gegenüber den mit höherer Geschwindigkeit antreibbaren Walzen (10, 11) zurückliegend positioniert sind und sich die beiden oberen Walzen (11, 13) an einem gemeinsamen um einen Drehpunkt (15) frei schwenkbaren Tragarm (14) befinden.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht