[0001] Die Erfindung betrifft eine Brandschutzverglasung mit einem Rahmen oder als Rahmen
wirkenden Fassadenprofilen mit einem gegebenenfalls durch Glashalteleisten gebildeteten
Falz, in welchem wenigstens eine Scheibe mit zugehörigen Dichtungen und/oder Vorlegebändern
aus organischem oder anorganischem Material eingebaut ist.
[0002] Herkömmliche, in Brandschutzverglasungen eingesetzte Spezialglasscheiben, z.B. vorgespannte
Borosilikatgläser, zerbrechen im Falle eines Brandes nicht, sondern werden weich und
können infolge ihres Gewichtes als verformte Masse aus der Halterung oder dem Rahmen
rutschen.
[0003] Die ebenfalls in Brandschutzverglasungen eingesetzten Verbundgläser zerbrechen zwar,
werden jedoch durch eine Drahteinlage oder eine Zwischenschicht, z.B. aus Alkalisilikat
oder wasserhaltigen Gelen, zusammengehalten und können dadurch ihre Brandschutzfunktion
noch erfüllen. Sie erweichen jedoch ebenfalls und können dann aus dem Rahmen rutschen.
Die Brandschutzfunktion kann aber nur dann erfüllt werden, wenn die vorgenannten Scheiben
sicher im Rahmen gehalten werden.
[0004] Um hier Abhilfe zu schaffen und höhere Feuerwiderstandszeiten zu erreichen, wurden
daher Brandschutzverglasungen entwickelt, deren Rahmensysteme das Herausrutschen der
Scheiben aus dem Rahmen verhindern.
[0005] Aus der DE-OS 38 26 260 ist es bekannt, die Ränder der Scheiben mittels Klemmleisten,
die unter Federvorspannung stehen, einzuspannen. Die Federvorspannung wird durch Blatt-,
Teller- oder Schraubenfedern erzeugt. Diese Konstruktion ist verhältnismäßig aufwendig,
muß sehr sorgfältig montiert werden, um Glasbruch zu verhindern und die gewünschte
Brandschutzfunktion zu erzielen, und besitzt darüber hinaus den Nachteil, daß Federn
unter dem Einfluß von Hitze ihre Spannkraft verlieren können, indem sie ausglühen.
Dadurch geht die Federwirkung verloren.
[0006] Es ist auch z.B. aus der DE-OS 34 23 298, der DE-OS 34 36 236 und der DE-OS 36 21
943 bekannt, einen zusätzlichen Anpreßdruck erst im Brandfalle zu erzeugen, indem
durch Wärme aktivierte Federn oder Intumeszenzmassen verwendet werden, die zwischen
Scheibe und Rahmen angeordnet sind. Federn haben den bereits oben beschriebenen Nachteil,
daß sie ausglühen können. Intumeszenzmaterialien sind preiswert und einfach in der
Anwendung. Sie schäumen unter Gasbildung auf, wobei die den Druck erzeugenden Gase
aber die Tendenz haben, sich zu verflüchtigen, so daß der Anpreßdruck bereits nach
kurzer Zeit wieder nachläßt oder sogar vollkommen unwirksam wird.
[0007] Aus der DE-PS 39 39 149 ist eine Brandschutzverglasung bekannt, bei der die Einspannmittel
als bewegliche Keile ausgebildet sind. Der Falz ist mit mit den Keilen zusammenwirkenden
Anlaufschrägen versehen, durch die bei Ausübung eines Druckes auf die Treibflächen
der Keile diese auf die Scheibe gepreßt werden. Als Druckmittel wird eine unter Wärmeeinwirkung
sich ausdehnendes oder aufblähbares Material verwendet. Wenn sich die Keile aufgrund
der Ausdehnung des Druckmittels längs der Anlaufschrägen bewegen, stehen sie auch
gegenüber der Glashalteleiste geringfügig vor. Zwar wird in diesem Zusammenhang eine
gewisse Abschattung des Randbereiches der Scheibe erwähnt, jedoch wird diese für einige
Glasscheiben als nachteiliger Nebeneffekt angesehen. Da die Anpressung im Randbereich
im Vordergrund steht, wird auch keine gezielte Abschattung über einen vorgegebenen
Randbereich angestrebt. Nachteilig bei dieser Anordnung ist, daß die Abschattung -
falls sie überhaupt eintritt - langsam erfolgt, vom Anpreßdruck abhängig ist und die
Keile nur geringfügig ausgefahren werden, so daß eine wirksame Abschattung eines vorgegebenen
Randbereiches nicht erzielbar ist.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Brandschutzverglasung bereitzustellen, die
einfach und preiswert herstellbar und montierbar ist, und mit der erst im Brandfalle
ein vorgegebener Randbereich der Scheibe vor Wärmeeinwirkung geschützt wird.
[0009] Diese Aufgabe wird mit einer Brandschutzverglasung gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0010] Die erfindungsgemäße Abschattungseinrichtung der Scheibe zeichnet sich dadurch aus,
daß sie im Brandfall unabhängig von einer Scheibenpressung aktivierbar und bewegbar
ist. Abschattung und Anpressung der Scheibe sind dadurch entkoppelt und beeinflussen
sich nicht gegenseitig. Diese Entkopplung bietet weiterhin den Vorteil, daß die Abschattungseinrichtung
bei Überschreiten einer vorgegebenen Temperatur sofort ihre volle Schutzwirkung für
den Randbereich erfüllt und den Scheibenrand dadurch über längere Zeit kühl hält.
[0011] Eine permanent vorhandene Abschattung, beispielsweise durch einen hohen Randeinstand,
würde Nachteile, insbesondere für vorgespannte Kalk-Natron-Gläser mit sich bringen.
Ein hoher Randeinstand verursacht in der Aufheizphase des Brandes eine zu hohe thermisch
induzierte Spannung aufgrund des Temperaturunterschieds und damit ein großes Bruchrisiko
des Kalk-Natron-Glases. Aus diesem Grund werden vorgespannte Kalk-Natron-Gläser nur
mit einem geringen Randeinstand von ca. 10 mm in Brandschutzverglasungen eingebaut.
Da erfindungsgemäß in der Aufheizphase eines Brandes die Abschattungseinrichtung noch
nicht aktiv ist sondern erst bei Überschreiten einer vorgegebenen Temperatur, wird
die erfindungsgemäße Abschattungseinrichtung bevorzugt bei Kalk-Natron-Gläsern eingesetzt.
[0012] Die Abschattung ist vornehmlich auf der dem Feuer zugewandten Seite der Scheibe anzuordnen,
da eine Anordnung auf der feuerabgekehrten Seite u.U. auf die Feuderwiderstandszeit
verkürzend wirken kann. Die Standzeitverlängerung der Abschattung beruht auf einem
breiten, kühlen Rand der Scheibe, welche nicht so schnell erweicht und die Scheibe
über längere Zeit stabil hält.
[0013] Versuche habe gezeigt, daß mit einer etwa 10 mm breiten Abschattung entlang des Scheibenrandes
die Standzeit von vorgespanntem Borosilikatglas in einem Rahmen ohne Anpressung auf
über 60 Minuten gegenüber etwa 50 Minuten mit der gleichen Scheibe und ansonsten gleichem
Rahmen verlängert werden kann.
[0014] Die Abschattungseinrichtung kann auch nicht nur für Kalk-Natron-Gläser sondern auch
für Drahtglas oder Verbundgläser zur Verlängerung ihrer Standzeit eingesetzt werden.
Werden solche Scheiben nicht vor der Brandraumstrahlung geschützt, erwärmen sie sich
im Verlauf des Brandes stark und erweichen dementsprechend. Die so erweichte Scheibe
sackt in sich zusammen, rutscht aus dem Falz heraus, so daß die Brandschutzwirkung
nicht mehr gewährleistet ist. Die Abschattung kann diesen Prozeß wirkungsvoll verzögern,
indem der breite, kühle Rand der Scheibe die erweichte Mittelfäche des Glases aufrechterhält
und die Scheibe sackt dementsprechend später zusammen. Der Zeitgewinn kann in diesen
Anwendungsfällen bis zu 15 Minuten betragen.
[0015] Die Abschattungseinrichtung besteht vorzugsweise aus zwei Komponenten und zwar einem
Schieber und einem sich unter Wärmeeinwirkung ausdehnenden, auf den Schieber einwirkenden
Druckmittel.
[0016] Gemäß einer ersten Ausführungsform besteht der Schieber aus einem Winkelprofilelement,
vorzugsweise einem Winkelblech, das zusammen mit dem Druckmittel in einem Zwischenraum
zwischen der Scheibe und dem Rahmenteil bzw. der Glashalteleiste untergebracht ist.
Das Winkelprofilelement liegt auf dem Druckmittel auf und deckt mit seinem ersten
Schenkel die freie Oberfläche des Druckmittels ab. Der zweite Schenkel ist parallel
zu Scheibe ausgerichtet und vor dieser angeordnet. Die Abmessungen des Winkelprofilelementes
sind so gewählt, daß das Winkelprofilelement zusammen mit dem Druckmittel vollständig
in dem Zwischenraum zwischen der Scheibe bzw. dem Dichtelement der Scheibe und dem
Rahmenteil bzw. Glashalteleiste untergebracht ist und nicht gegenüber dem Rahmenteil
bzw. Glashalteleiste vorsteht.
[0017] Um das Winkelprofilelement bei Ausdehnung des Druckmittels im Brandfall zu führen,
ist an dem Rahmenteil bzw. Glashalteleiste ein Begrenzungsflansch vorgesehen, der
den Zwischenraum bis auf einen Spalt für den Durchtritt des zweiten Schenkels des
Winkelprofilelementes überdeckt. Somit wird das Winkelprofilelement mit seinem zweiten
Schenkel zwischen diesem Begrenzungsflansch und der Glasscheibe bzw. einem der Scheibe
zugeordneten Dichtelement geführt. Gleichzeitig dient der Begrenzungsflansch als Anschlag
für den ersten Schenkel, wenn das Winkelprofilelement zur Abdeckung des gewünschten
Randbereiches vollständig ausgefahren ist.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Schieber als Rechteckprofil ausgebildet,
das zusammen mit dem Druckmittel zwischen der Scheibe bzw. einem Dichtelement der
Scheibe und dem Rahmenteil bzw. der Glashalteleiste untergebracht ist, wobei das Rechteckprofil
ähnlich wie das Winkelprofilelement die freie Oberfläche des Druckmittels abdeckt.
Das Rechteckprofil ist in seinen Abmessungen so ausgebildet, daß es mit dem Rahmenteil
oder der Glashalteleiste im wesentlichen bündig abschließt. Bei der Ausdehnung des
Druckmittels im Brandfalle ist bei dieser Ausführungsform kein Begrenzungsmittel vorgesehen,
wobei jedoch die maximale Ausdehnung durch die Menge und die Art des Druckmittels
eingestellt werden kann.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist am Rahmenteil bzw. der Glashalteleiste seitlich
eine aus zwei Schenkeln gebildete Winkelleiste angebracht. Diese Winkelleiste umgreift
teilweise die Glashalteleiste und ist mit ihrem ersten Schenkel am Rahmenteil bzw.
der Glashalteleiste befestigt. Der zweite Schenkel ist im wesetlichen senkrecht zur
Scheibe ausgerichtet und erstreckt sich vom ersten Schenkel auf die Scheibe zu. Hierbei
ist der zweite Schenkel beabstandet zum Rahmenteil bzw. der Glashalteleiste angeordnet,
so daß ein Zwischenraum entsteht, in dem das Druckmittel untergebracht ist. Vorzugsweise
erstreckt sich der zweite Schenkel bis nahe an die Glasscheibe heran. Wenn im Brandfalle
sich das Druckmittel ausdehnt, wird unter dem auftretenden Druck der zweite Schenkel
hochgebogen oder aufgerichtet. Der zweite Schenkel verbleibt nach der Ausdehnung des
Druckmittels in seiner Endstellung. Der abgebogene zweite Schenkel verhindert auch
ein vorzeitiges Herauslösen des Druckmittels.
[0020] Als Druckmittel können solche Druckmittel eingesetzt werden, die sich unter Wärmeeinwirkung
ausdehnen, aufschäumen oder aufblähen. Bevorzugt sind pyrolytische Materialien, Intumeszenzmaterial,
Blähgraphit, Vermikulit, Zeolith, Perlit, Glimmer oder Borax.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist in einem Zwischenraum zwischen Scheibe und
Rahmenteil bzw. Glashalteleiste ein sich unter Wärmeeinwirkung aufschäumendes und
in der Scheibe hochquellendes Material vorgesehen. Bei diesem hochquellenden Material
handelt es sich vorzugsweise um ein Versieglungsmaterial, z.B. aus Silikon mit intumeszierenden
Eigenschaften. Auch dieses Material wird vorzugsweise nur auf der Feuer zugewandten
Seite eingesetzt. Im Brandfall schäumt diese Versiegelungsmasse auf und quillt an
der Scheibe hoch. Der sich so bildende Schaum dient dann als Abschattunseinrichtung.
Die Wärmestrahlung des Brandes kann so den Randbereich der Scheibe nicht mehr so stark
erwärmen und dementsprechend bleibt dieser Randbereich länger kühl und steif.
[0022] Beispielhafte Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
[0023] Es zeigen:
- Figur 1 und 2
einen Vertikalschnitt durch den Rahmen der Brandschutzverglasung gemäß einer ersten
Ausführungsform im Normalzustand und im Brandfall,
- Figur 3 und 4
einen Vertikalschnitt durch eine Brandschutzverglasung gemäß einer weiteren Ausführungform
im Normalzustand und im Brandfall,
- Figur 5 und 6
den Vertikalschnitt durch eine Brandschutzverglasung einer weiteren Ausführungsform
im Normalfall und im Brandfall und
- Figuren 7 und 8
einen Vertikalschnitt durch eine Brandschutzverglasung gemäß einer weiteren Ausführungsform
im Normalzustand und im Brandfall.
[0024] Die Figuren 1 und 2 zeigen einen Rahmen aus einem Anschlagprofil 4, mit dem dazugehörigen
Anschlag 5, an dem die Glasscheibe 1 mit ihrem Dichtungsstreifen 2b anliegt. Auf der
gegenüberliegenden Seite der Glasscheibe 1 ist ebenfalls ein Dichtungsstreifen 2a
vorgesehen. Die Glasscheibe 1 liegt mit einer Verklotzung 3 auf dem Anschlagprofil
4 auf. Beabstandet zur Glasscheibe 1 ist eine Glashalteleiste 6 auf dem Anschlagprofil
4 montiert, so daß sich zwischen der Glashalteleiste 6 und der Scheibe 1 bzw. dem
Dichtungsstreifen 2a ein Zwischenraum 8 ausbildet, in dem die Abschattungseinrichtung
10 untergebracht ist.
[0025] Diese Abschattungseinrichtung 10 besteht aus dem auf dem Anschlagprofil 4 aufliegenden
Druckmittel in Form von Intumeszenzmaterial 11 und einem auf diesem Druckmittel 11
aufliegenden, den Schieber 12 bildenden Winkelprofilelement 13. Der erste Schenkel
14 des Winkelprofilelementes 13 deckt die freie Oberfläche des Intumeszenzmaterials
11 ab, während der zweite Schenkel 15 parallel zur Scheibe 1 aufgerichtet ist und
am Dichtungsstreifen 2a anliegt. Dadurch wird verhindert, daß beim Ausdehnen des Intumeszenzmaterials
unter Wärmeeinwirkung dieses ohne Druckausübung auf den Schieber 12 entweichen kann.
Die Länge des zweiten Schenkels 15 ist so gewählt, daß dieser nicht gegenüber der
Glashalteleiste 6 nach oben vorsteht. Zwischen dem Begrenzungsflansch 7 und dem Dichtungsstreifen
2a ist ein Spalt 16 freigelassen, durch den der zweite Schenkel 15 hindurchtreten
kann.
[0026] Wie in der Figur 2 zu sehen ist, wird das Winkelprofilelement 13 durch die Ausdehnung
des Druckmittels 11 so weit nach oben geschoben, daß der erste Schenkel 14 mit seiner
Oberseite an der Unterseite des Begrenzungsflansches 7 anliegt. Damit ist die Endstellung
des Schiebers 12 erreicht und dieser deckt mit seinem zweiten Schenkel 15 den vorgegebenen
Randbereich 24 der Scheibe 1 ab, so daß dieser vor der Brandeinwirkung geschützt und
über eine bestimmte Zeit kühl gehalten wird. Der Spalt 16 ist in der Weise ausgebildet,
daß das Winkelprofilelement 13 ohne beim Hochschieben zu verklemmen, geführt wird.
[0027] In den Figuren 3 und 4 ist eine weitere Ausführungsform dargestellt. In dem Zwischenraum
8 ist ebenfalls auf dem Anschlagprofil 4 ein Druckmittel 11 in Form eines Intumeszenzmateriales
vorgesehen. Anstelle des Winkelprofilelementes 13 besteht der Schieber in dieser Ausführungsform
aus einem Rechteckprofil 17, das den übrigen Freiraum des Zwischenraums 8 vollständig
ausfüllt und mit der Oberkante der Glashalteleiste 6 im wesentlichen bündig abschließt.
Dadurch, daß das Rechteckprofil 17 den Zwischenraum 8 ausfüllt, wird dieses beim Ausdehnen
des Druckmittels 11 zwischen dem Dichtungsstreifen 2a und der Glashalteleiste 6 geführt.
Dies ist in der Figur 4 dargestellt. Nachdem sich das Intumeszenzmaterial 11 maximal
ausgedehnt hat, hat der Schieber 12 seine Endstellung erreicht und schattet den vorgegebenen
Randbereich 24 der Glasscheibe 1 wirksam ab.
[0028] In der Figur 5 und 6 ist eine weitere Ausführungsform dargestellt. Auf den Zwischenraum
zwischen dem Dichtungsstreifen 2a und der Glashalteleiste 6 wurde in dieser Ausführungsform
verzichtet. Stattdessen ist das Intumeszenzmaterial auf der Glashalteleiste 6 aufgebracht
und wird von einer Winkelleiste 18 abgedeckt. Der erste Schenkel 19 der Winkelleiste
18 ist an einer Seitenwand der Glashalteleiste 6 befestigt. Der zweite Schenkel 20,
der sich senkrecht zur Glasscheibe 1 bis nahe an die Glasscheibe 1 heran erstreckt,
ist im Abstand zur Glashalteleiste 6 angeordnet, so daß das Druckmittel 11 in dem
dadurch gebildeten Zwischenraum vollständig eingeschlossen ist. Vorzugsweise ist der
Dichtungsstreifen 2a so weit hochgezogen, daß der zweite Schenkel 20 auf dem Dichtungsstreifen
2a aufliegt, so daß der Zwischenraum 21 allseitig abgeschlossen ist.
[0029] Im Brandfall, der in der Figur 6 dargestellt ist, dehnt sich das Druckmittel 11 aus
und biegt hierbei den zweiten Schenkel nach oben. Dadurch, daß der zweite Schenkel
20 sich bis dicht an die Glasscheibe 1 erstreckt, wird ein ungewünschtes Entweichen
im Falle von Intumeszenzmaterial zwischen Schenkel 20 und Glasscheibe 1 verhindert.
Um ein leichtes Hochbiegen des zweiten Schenkels 20 zu ermöglichen, sind an der Verbindungsstelle
der beiden Schenkel 19 und 20 entsprechene Vorkehrungen getroffen. Nachdem das Druckmittel
11 seine maximale Ausdehnung erreicht hat, verbleibt der zweite Schenkel 20 in seiner
Endposition und deckt damit den vorgegebenen Randbereich 24 ab.
[0030] In den Figuren 6 und 7 ist eine weitere Ausführungsform dargestellt. Die Dichtungsstreifen
2a und 2b sind gegenüber den anderen Ausführungsformen verkürzt dargestellt, so daß
zwischen der Glasscheibe und der Glashalteleiste 6 ein Zwischenraum 22 gebildet wird,
in dem ein unter Wärmeeinwirkung aufquellendes Material 23 eingebracht ist. Hierbei
handelt es sich um ein Silikonmaterial mit intumeszierenden Eigenschaften. Dieses
Material quillt im Brandfall auf, kriecht an der Glasscheibe 1 hoch und schattet damit
den Randbereich 24 der Scheibe 1 ab. Hierbei wird der Zwischenraum 22 und die Art
des Materials sowie die Menge des Materials 23 so aufeinander abgestimmt, daß im Brandfall
auf jeden Fall der vorgegebene Randbereich 24 mit dem quellenden Material bedeckt
ist.
Bezugszeichenliste:
[0031]
- 1
- Glasscheibe
- 22, 2b
- Dichtungsstreifen
- 3
- Verklotzung
- 4
- Anschlagprofil
- 5
- Anschlag
- 6
- Glashalteleiste
- 7
- Begrenzungsflansch
- 8
- Zwischenraum
- 9
- feuerzugewandte Seite
- 10
- Abschattungseinrichtung
- 11
- Druckmittel, Intumeszenzmaterial
- 12
- Schieber
- 13
- Winkelprofilelement
- 14
- erster Schenkel des Winkelprofilelementes
- 15
- zweiter Schenkel des Winkelprofilelementes
- 16
- Spalt
- 17
- Rechteckprofil
- 18
- Winkelleiste
- 19
- erster Schenkel der Winkelleiste
- 20
- zweiter Schenkel der Winkelleiste
- 21
- Zwischenraum
- 22
- Zwischenraum
- 23
- quellendes Material
- 24
- Randbereich
1. Brandschutzverglasung mit einem Rahmen oder als Rahmen wirkenden Fassadenprofilen
mit einem gegebenenfalls durch Glashalteleisten gebildeten Falz, in welchem wenigstens
eine Scheibe mit zugehörigen Dichtungen und/oder Vorlegebändern aus organischem oder
anorganischem Material eingebaut ist, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest auf der feuerzugewandten Seite (9) der Scheibe (1) im Bereich des Falzes
eine Abschattungseinrichtung (10) vorgesehen ist, die im Brandfall unabhängig von
einer Scheibenpressung aktivierbar und bewegbar ist und die sich bei Überschreiten
einer vorgegebenen Temperatur vollständig vor den abzuschattenden Randbereich (24)
der Scheibe (1) schiebt.
2. Brandschutzverglasung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschattungseinrichtung
(10) zur Abdeckung eines Randbereiches (24) von 10 bis 15 mm ausgebildet ist.
3. Brandschutzverglasung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abschattungseinrichtung (10) einen Schieber (12) und ein sich unter Wärmeeinwirkung
ausdehnendes, auf den Schieber einwirkendes Druckmittel (11) aufweist.
4. Brandschutzverglasung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (12)
aus einem Winkelprofilelement (13) besteht, das zusammen mit dem Druckmittel (11)
in einem Zwischenraum (8) zwischen Scheibe (1) und Rahmenteil bzw. Glashalteleiste
(6) untergebracht ist, wobei der erste Schenkel (14) des Winkelprofilelementes (13)
die freie Oberfläche des Druckmittels (11) abdeckt und der zweite Schenkel (15) parallel
zur Scheibe (1) ausgerichtet und vor dieser angeordnet ist.
5. Brandschutzverglasung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Rahmenteil
bzw. die Glashalteleiste (6) einen Begrenzungsflansch (7) aufweist, der den Zwischenraum
(8) bis auf einen Spalte (16) für den Durchtritt des zweiten Schenkels (15) des Winkelprofilelementes
(13) überdeckt und der als Anschlag für den ersten Schenkel (14) dient.
6. Brandschutzverglasung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Winkelprofilelement (13) ein Winkelblech ist.
7. Brandschutzverglasung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schieber (12) aus einem Rechteckprofil (17) besteht, das zusammen mit dem Druckmittel
(11) zwischen Scheibe (1) und Rahmenteil bzw. Glashalteleiste (6) untergebracht ist,
wobei das Rechteckprofil (17) die freie Oberfläche des Druckmittels (11) abdeckt und
mit dem Rahmenteil oder der Glashalteleiste (6) im wesentlichen bündig abschließt.
8. Brandschutzverglasung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
am Rahmenteil bzw. der Glashalteleiste (6) eine aus zwei Schenkeln (19, 20) gebildete
Winkelleiste (18) angebracht ist, wobei der erste Schenkel (19) am Rahmenteil bzw.
der Glashalteleiste (6) befestigt und der zweite Schenkel (20) unter Ausbildung eines
das Druckmittel (11) aufweisenden Zwischenraumes (21) beabstandet zum Rahmenteil bzw.
Glashalteleiste (6) angeordnet ist und
daß sich der zweite Schenkel (20) bei Ausdehnung des Druckmittels (11) unter Abschattung
des vorgegebenen Randbereiches (24) der Scheibe (1) aufrichtet.
9. Brandschutzverglasung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sich der zweite
Schenkel (20) bis zur Scheibe (1) erstreckt.
10. Brandschutzverglasung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
das Druckmittel (11) ein Intumeszenzmaterial, ein pyrolytisches Material, Blähgraphit,
Vermikulit, Zeolith, Perlit, Glimmer oder Borax ist.
11. Brandschutzverglasung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
in einem Zwischenraum (22) zwischen Scheibe (1) und Rahmenteil bzw. Glashalteleiste
(6) ein sich unter Wärmeeinwirkung aufschäumendes und an der Scheibe hochquellendes
Material (23) vorgesehen ist.
12. Brandschutzverglasung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß dieses Material
(23) aus Silikon mit intumeszierenden Eigenschaften besteht.