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EP 0 574 830 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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22.12.1993 Patentblatt 1993/51 |
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Anmeldetag: 10.06.1993 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)5: D06B 11/00 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI NL PT SE |
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Priorität: |
12.06.1992 DE 4219254
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Anmelder: Dennert Poraver GmbH |
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D-92353 Postbauer-Heng (DE) |
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Erfinder: |
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- Der Erfinder hat auf seine Nennung verzichtet.
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Vertreter: Rau, Manfred, Dr. Dipl.-Ing. |
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Rau, Schneck & Hübner
Patentanwälte
Königstrasse 2 90402 Nürnberg 90402 Nürnberg (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren zum Aufrauhen von textilen Geweben |
(57) Bei einem Verfahren zum Aufrauhen von textilen Geweben, wie Jeans-Stoffen, daraus
hergestellten Kleidungsstücken oder dergleichen, wobei das Gewebe in einer Waschmaschine
mit Wasser unter Zusatz eines Scheuerstoffes gewaschen wird, ist zur Vermeidung des
Einsatzes von nicht wiederverwertbaren Stoffen vorgesehen, daß als Scheuerstoff Schaumglas-Körper
verwendet werden.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufrauhen von textilen Geweben, wie Jeans-Stoffen,
daraus hergestellten Kleidungsstücken oder dergleichen, wobei das Gewebe in einer
Waschmaschine mit Wasser unter Zusatz eines granulierten Scheuerstoffes gewaschen
wird.
[0002] Zur Erzeugung eines in der Bekleidungsbranche mit "stone-washed" umschriebenen Erscheinungsbildes
von Kleidungsstücken, insbesondere solchen aus Jeans-Stoffen, werden diese einer Nachbehandlung
unterzogen, bei der der üblicherweise verwendete Indigo-Farbstoff zum Teil wieder
ausgewaschen und das Textilgewebe angerauht wird.
[0003] Bei einem bekannten Verfahren werden die zu behandelnden Kleidungsstücke mit Wasser
gewaschen, dem als Scheuerstoff ein gewisser Anteil an Bimskies mit einer Korngröße
von etwa 20 bis 50 mm zugesetzt wird. Der Waschvorgang wird beispielsweise in Lochblech-Waschtrommeln
durchgeführt. Während des Waschvorganges scheuern die Bimsstücke an der Gewebeoberfläche
und rauhen diese auf. Als Folge davon verliert das Gewebe seine Steifigkeit und seine
einheitlich blaue, glatte Oberfläche. Das Gewebe wird je nach Behandlungsdauer weicher
und flauschiger. Durch den Scheuereffekt der Bimsstücke wird zusätzlich zum Auswascheffekt
des Wassers die Indigo-Färbung mehr oder weniger stark von der Gewebeoberfläche entfernt.
An Nähten und Säumen der Kleidungsstücke tritt dieser Effekt naturgemäß verstärkt
auf.
[0004] Die Bimsstücke sind während des Waschvorganges vor allem durch die gegenseitige Reibung
einem ständigen Verschleiß unterworfen, so daß deren Korngröße stetig abnimmt. Am
Ende des Waschvorganges sind die Bimsstücke so Klein, daß sie durch die Lochbleche
der Waschtrommel mit dem Waschwasser ausgetragen werden. Der verbrauchte Bims mit
Korngrößen von z.B. kleiner als 10 mm wird vom Waschwasser abgetrennt.
[0005] Das bekannte Verfahren hat nun den Nachteil, daß sich der in erheblichen Mengen angefallene
verbrauchte Bims unter wirtschaftlich vertretbarem Aufwand nicht wiederverwerten läßt.
[0006] Ausgehend von der geschilderten Problematik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren vorzuschlagen, bei dem ein wiederverwertbarer Stoff anstelle von Bims
verwendet wird.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe ist im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 angegeben und
besteht darin, daß als Scheuerstoff Schaumglas-Körper verwendet werden. Dabei haben
sich Schaumglas-Bruchstücke mit im wesentlichen kantiger oder kubischer Form bewährt
(Anspruch 7). Die beim Waschvorgang in einer Lochblech-Waschtrommel durch Abnutzung
auf eine Korngröße kleiner als der Lochdurchmesser der Lochblech-Waschtrommel reduzierten
Schaumglas-Körper können dabei abgesondert und für die Schaumglas-Herstellung wiederverwendet
werden (Anspruch 2).
[0008] Das nach dem Waschvorgang anfallende Schaumglas mit Korngrößen z.B. unterhalb von
10 mm kann also problemlos einem Wiederverwertungskreislauf zugeführt werden und beispielsweise
zusammen mit Recycling-Flaschenglas zu den Schaumglas-Körpern der geforderten Korngröße
verarbeitet werden.
[0009] Dabei ist im übrigen von Vorteil, daß Schaumglas in der Regel überwiegend geschlossenporig
ist. Insofern lagern sich in erster Linie nur an der Oberfläche der Granulatkörper
störende Zusatzstoffe aus dem Waschwasser ab. Folglich sind die ausgesonderten Schaumglas-Körper
gegenüber den ausgesonderten Bimsstücken in weitaus geringerem Maße verseucht. Dementsprechend
ist die Wiederverwertung zusätzlich erheblich vereinfacht, wobei festzuhalten ist,
daß die an den Schaumglas-Körpern anhaftenden Zusatzstoffe beim nachfolgenden Herstellungsprozeß
für das Schaumglas in der Regel ausgebrannt und damit unschädlich gemacht werden.
Es entfällt also einer besonderer Reinigungsschritt für die Entfernung der Schadstoffe
von den Schaumglas-Körpern.
[0010] Ein weiterer Vorteil der Verwendung von Schaumglas als Scheuerstoff liegt darin,
daß die Kleidungsstücke im Vergleich zu bimsgewaschenen sich weicher und flauschiger
anfühlen. Darüber hinaus werden durch die Verwendung von Schaumglas die Waschzyklen
je nach Stoffart um 10 bis 30% verkürzt. Dadurch werden die Energiekosten der Waschanlagen
gesenkt und deren Ausnutzungsgrad gesteigert.
[0011] Eine vorteilhafte Korngröße für die Schaumglas-Körper beträgt etwa 20 bis 50 mm (Anspruch
3).
[0012] Da das zur Verwendung kommende Schaumglas nahezu vollständig aus Altglas (Recycling-Glas)
besteht, ist das erfindungsgemäße Verfahren auch vorteilhafterweise in den Glas-Wiederverwertungskreislauf
einzubinden.
[0013] Gute Waschergebnisse wurden mit einem Schaumglas-Granulat erzielt, das ein Schüttgewicht
von etwa 120 bis 300 kg/m³ aufweist (Anspruch 5).
[0014] Nach Anspruch 6 können beim Waschvorgang dem Waschwasser Zusätze zum Bleichen, Imprägnieren
und/oder Weichmachen des Gewebes zugesetzt werden.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel für das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend kurz
erläutert:
In einer Lochblech-Waschtrommel mit einem Lochdurchmesser von 10 mm und mit einem
Volumen von etwa 4 m³ wird eine Füllung Jeans-Hosen mit einem Trockengewicht von 200
kg unter Zusatz von 300 kg Schaumglas-Körpern mit Wasser einer Temperatur von ca.80°C
während einer Zeitdauer von ca.60 min gewaschen. Die Schaumglas-Körper sind handelsübliche
Bruchstücke mit einer Korngröße von 20 bis 50 mm und einem Schüttgewicht von 200 kg/m³.
Die Herstellung solcher Schaumglas-Körper ist z.B. in der DE 30 44 130 C2 bzw. EP
0 170 978 B1 bzw. EP 0 292 424 B1 beschrieben. Nach diesem vorstehend beschriebenen
Waschvorgang zeigen die Jeans-Hosen das typische "stone-washed"-Erscheinungsbild und
fühlen sich sehr weich und flauschig an.
1. Verfahren zum Aufrauhen von textilen Geweben, wie Jeans-Stoffen, daraus hergestellten
Kleidungsstücken oder dergleichen, wobei das Gewebe in einer Waschmaschine mit Wasser
unter Zusatz eines Scheuerstoffes gewaschen wird, dadurch gekennzeichnet, daß als Scheuerstoff Schaumglas-Körper verwendet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Waschvorgang in einer Lochblech-Waschtrommel
stattfindet, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Abnutzung während des Waschvorganges auf eine Korngröße kleiner als der
Lochdurchmesser der Lochblech-Waschtrommel reduzierten Schaumglas-Körper ausgesondert
und bei der Schaumglas-Herstellung wiederverwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaumglas-Körper eine Korngröße von 20 bis 50 mm aufweisen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaumglas-Körper überwiegend aus Altglas bestehen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schaumglas-Körper mit einem Schüttgewicht von etwa 120 bis 300 kg/m³ verwendet
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß beim Waschvorgang dem Waschwasser Zusätze zum Bleichen, Imprägnieren und/oder Weichmachen
des Gewebes zugesetzt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaumglas-Körper als Bruchstücke mit im wesentlichen kantiger oder kubischer
Form ausgebildet sind.
