[0001] Die Erfindung betrifft eine Me-C:H-Schicht als hochohmige elektrische Widerstandsschicht
sowie einen diskreten elektrischen Widerstand und die Verwendung der elektrischen
Widerstandsschicht.
[0002] Elektrische Widerstandsschichten sind bereits bekannt. Die DE-OS 2509623 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung von elektrischen Widerstandsschichten aus Ta-C
x mit 0,35 > X > 0,8 durch Kathodenzerstäubung.
[0003] Aus dieser Schritt geht hervor, daß im System Ta-C der geringe TK von -25 ppm/K mit
einem spezifischen Widerstand von 200 - 300 µΩcm einhergeht (z.B. siehe Figur 3).
Diese Schichten sind demnach für hochohmige Präzisionswiderstände, d.h. für Präzisionswiderstände
mit einem spezifischen Widerstand von größer 1.000 µΩcm, nicht geeignet.
[0004] In der EP 0247413 A1 werden ebenfalls Widerstandsschichten beschrieben, die durch
Zerstäubung von Zirkon/Palladium, Titan/Gold, Zirkon/Gold, Hafnium/Gold oder Titan/Palladium
in reaktiver Gasatmosphäre hergestellt werden. Es sollen gemäß der Lehre dieser Schritt
ausdrücklich Schichten in Form von Nitriden (Anspruch 3) oder Karbiden oder Karbonitriden
hergestellt werden (Beschreibung Spalte 3, Zeilen 16 - 19).
[0005] Die nach dieser Druckschrift hergestellten Schichten bestehen demnach aus metallisch
leitenden Einschlüssen (Gold, Palladium oder Platin) in einer metallisch leitenden
Matrix (Carbid oder Nitrid). Derartige Metallkompositschichten sind demnach ebenfalls
als Schichten mit einem hohen spezifischen Widerstand nicht geeignet. Die Temperaturabhängigkeit
des Widerstandes wird nicht näher spezifiziert.
[0006] Moderne mikroelektronische Anwendungen erfordern aber gerade Widerstandswerte von
mehr als 1 MΩ bei möglichst geringen Temperaturkoeffizienten des Widerstandes (im
folgenden mit TK abgekürzt). Voraussetzung für die Realisierung solcher Komponenten
sind Schichtmaterialien mit einem hohen spezifischen Widerstand von mindestens 1.000
µΩcm bei sehr geringem TK. Wie aus der Diskussion des Standes der Technik hervorgeht,
sind diese Metall-Metallcarbid-Schichten nicht in der Lage, diese Anforderungen zu
erfüllen. Deshalb werden z.Z. auch Systeme CrSi realisiert und für hochohmige Schichtwiderstände
eingesetzt. Obwohl diese Schichten eine Verbesserung gegenüber den zuvor verwendeten
Kohleschichtwiderständen darstellen, entsprechen ihre Eigenschaften im Hinblick auf
Hochohmigkeit, TK und Langzeitstabilität nicht den Anforderungen welche an Schichtsysteme
für Präzisonswiderstände der Mikroelektronik gestellt werden.
[0007] Der Widerstandswert eines diskreten elektrischen Widerstandes kann zwar durch einen
Mikrostrukturierungsprozeß (Wendeln bei zylindrischen, Mäandrieren bei flachen Widerstandskörpern)
erhöht werden. Dem bei diesem Prozeß zu erzielenden Endwert/Grundwertverhältnis ist
aber durch die begrenzte Gesamtfläche des Widerstandes eine obere Grenze gesetzt,
da die Leiterbahn nicht beliebig schmal werden darf. Der Trend bei der Entwicklung
diskreter elektrischer Widerstände geht aber in Richtung Miniaturisierung. Die Fläche
der kleinsten Bauformen beträgt z.Z. nur noch rund 1 x 2 qmm. Die Forderung nach Hochohmigkeit
ist deshalb nur durch eine Vergrößerung des spezifischen Widerstandes des verwendeten
Schichtmaterials zu erfüllen.
[0008] Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Schichtwiderstandsmaterial
zu realisieren, welches einen hohen spezifischen Widerstand, vorzugsweise von mehr
als 1.000 µΩcm, mit einem niedrigen TK, vorzugsweise zwischen -100 und + 100 ppm/K
verbindet. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, einen entsprechenden elektrischen
Widerstand, der als diskretes Bauelement verwendet werden kann, anzugeben.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine elektrische Widerstandsschicht
vorgeschlagen wird, die aus 40 - 95 Atom% Kohlenstoff, 4 - 60 Atom% eines oder mehrerer
Metalle und 1 - 30 Atom% Wasserstoff besteht, wobei hier keine Carbidbildung erfolgt
ist. Vorteilhafterweise hat diese Schicht einen spezifischen Widerstand von größer
1.000 µΩcm und einen TK zwischen -100 und + 100 ppm/K. Überraschenderweise wurde gefunden,
daß bestimmte Me-C:H-Schichten einen spezifischen Widerstand von größer 1.000 µΩcm
und einen TK zwischen -50 und +50 ppm/K aufweisen, wenn zwischen Metall und Kohlenstoff
keine Carbidbildung stattgefunden hat. Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor,
daß als Metalle Metalle aus der 1. und/oder 8. Nebengruppe des Periodensystems der
Elemente (nach neuer IUPAC-Nomenklatur aus der 8. und/oder 9. und/oder 10. und/oder
11. Gruppe des Periodensystems der Elemente), insbesondere die aus der Kupfer-Gruppe
und/oder Platin-Gruppe, ausgewählt werden. Als besonders geeignet hat sich hier Ag,
Pt, Au und/oder Cu erwiesen.
[0010] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, daß die Schicht bevorzugt 60 -
75 Atom% Kohlenstoff, 25 - 30 Atom% eines Metalles und 5-8% Wasserstoff enthält.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Variante sieht vor, daß ein Teil des Kohlenstoffes durch
Silicium und/oder Bor und/oder Stickstoff ersetzt ist. Als günstig hat es sich erwiesen,
zwischen 1 und 95%, vorteilhafterweise zwischen 1 und 40%, des Kohlenstoffanteiles
durch Silicium und/oder Bor und/oder Stickstoff zu substituieren.
[0012] Die erfindungsgemäßen Schichten bestehen aus einer hochvernetzten Kohlenwasserstoff-Matrix
mit bevorzugt eingebetteten nanocristallinen, metallisch leitenden Partikeln. Sie
verhalten sich bezüglich ihrer elektrischen Eigenschaften bei hohen Metallgehalten
metallisch (positiver TK) bei genügend niedrigem Metallgehalt wie Halbleiter (negativer
TK). Für jedes Me-C:H-System gibt es demnach eine Zusammensetzung, bei der der

ist. Der zu einer Schicht mit einem

gehörende , durch Interpolation abgeschätzte spezifische Widerstand beträgt für
die Schichtsysteme Ti-C:H, Ta-C:H und Nb-C:H ca. 200 - 300 µΩcm für die Schichtsysteme
Pt-C:H, Au-C:H und Cu-C:H rund 10.000 µΩcm. Demnach weisen Schichten mit Metallen,
die keine metallischen Carbide bilden, wie z.B. Platin, Gold und Kupfer erhebliche
Abweichungen von der als "Mooijschen Regel" bekannten empirischen Gesetzmäßigkeiten
auf, wonach für die ganz überwiegende Zahl elektrischer Leiter ein TK zwischen -100
und + 100 ppm/K mit einem spezifischen Widerstand zwischen etwa 100 und 200 µΩcm einhergeht.
[0013] Die Herstellung dieser Me-C:H-Schichten erfolgt mit den Methoden des Standes der
Technik, d.h. mit CVD oder mit PVD. Durch einen anschließenden Temperprozeß, vorzugsweise
an Luft, werden die Schichteigenschaften nachträglich stabilisiert (Voralterung).
Die so hervorgerufenen Änderungen der Schichtstruktur (Erhöhung der Partikelgröße,
Ausheilung von Gitterfehlern, Erhöhung der Matrixvernetzung) sowie Änderungen der
chemischen Zusammensetzung (Einbau von Sauerstoff, Austreibung von Wasserstoff und
Kohlenstoff) haben auch eine Änderung der elektrischen Eigenschaften zur Folge. Je
nach Schichtsystem und Metallgehalt kann durch geeignete Temperbedingungen (Temperatur,
Zeit, umgebendes Medium) ein TK nahe 0 ppm/K erreicht werden. Um die Schicht beim
Tempern vor einer thermischen Zersetzung mit dem Luftsauerstoff zu schützen, kann
zusätzlich auf die eigentliche Funktionsschicht eine Passivierungsschicht, z.B. eine
ca. 100 nm dicke amorphe, siliciumhaltige Kohlenwasser-stoffschicht (a-CSi:H), aufgebracht
werden.
[0014] Durch das neue erfindungsgemäße Dünnschichtmaterial werden demnach höhere spezifische
Widerstände als bei CrSi (ca. 1.000 µΩcm) bei gleichem TK ermöglicht. Aufgrund der
besonderen Mikrostruktur des Materials (dichtes amorphes Netzwerk) ergibt sich zudem
eine wesentlich verbesserte Langzeitstabilität.
[0015] Die Erfindung betrifft weiterhin noch einen elektrischen Widerstand als diskretes
Bauelement. Erfindungsgemäß wird danach die beschriebene elektrische Widerstandsschicht
auf ein Substrat in einer Schichtdicke von 10 Nanometer bis 10 µm, vorzugsweise 50
Nanometer bis 5 µm, mit dem bekannten Verfahren aufgebracht. In einer bevorzugten
Ausführungsform wird als Substrat AlN, BN, Al
²O₃, SiC oder Silicat verwendet.
[0016] Letztlich betrifft die Erfindung auch die Verwendung der elektrischen Widerstandsschicht
zum Herstellen von elektrischen Widerständen als diskrete und/oder integrierte Bauelemente
in einer bevorzugten Ausführungsform und deren Anwendung in der Mikroelektronik.
[0017] Die Erfindung wird anhand von drei Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Ausführungsbeispiele
1.Au-C:H
[0018] In einer mit einem Goldtarget (15 cm) ausgestatteten Parallelplatten-HF-Sputteranlage
(13.56 MHz, 800 W, 1,5 kV Target-Biasspannung) (siehe Skizze 1) wird bei einem Druck
von 0.03 mbar in einer Gasatmosphäre aus Argon (46 sccm, wobei sccm Standardkubikzentimeter
pro Minute bedeutet und mit cm³/min. unter Standardbedingungen gleichzusetzen ist)
und Ethylen (3 sccm) ein Plasma gezündet. Auf einem in 6 cm Abstand vom Target angebrachten
Quarzsubstrat scheidet sich in 17 Minuten eine Au-C:H-Schicht von 1.5 µm Dicke ab.
Die Elementaranalyse (Elektronenstrahl-Mikrosonde) ergibt einen atomaren Goldanteil
(

) von 0,55, der Wasserstoffgehalt ist insgesamt kleiner als 30 at-%. Die elektrische
Charakterisierung der Schicht ergibt einen spezifischen Widerstand von 2.500 µΩcm
und einen TK von 45 ppm/K bei Raumtemperatur.
2.Pt-C:H
[0019] Pt-C:H-Schichten wurden durch reaktives HF-Sputtern hergestellt. Der Traget-Substratabstand
betrug 5.5 cm, der Gesamtdruck 0.020 mbar. Der Ethin-Anteil der Gasphase betrug 2%
(Rest: Argon), die Target-Biasspannung 1.5 kV. Auf diese Weise wurden auf Keramiksubstraten
in 30 min. 0.5 µm dicke Schichten erhalten. Die Elementaranalyse ergab einen atomaren
Platinanteil (

) von 0,09, der Wasserstoffgehalt ist insgesamt kleiner als 30 at-%. Die elektrische
Charakterisierung der Schicht nach einem Temperprozeß (1h, Luft, 300°C) ergab einen
spezifischen Widerstand von 19.000 µΩcm und einen TK von 40 ppm/K bei Raumtemperatur.
3.Pt-CSi:H
[0020] Pt-CSi:H-Schichten sind durch reaktives HF-Sputtern mit Tetramethylsilan (TMS) hergestellt
worden. Der Target-Substratabstand betrug 5.5 cm, die Target-Biasspannung 2.0 kV.
Bei einem Prozeßdruck von 0.01 mbar betrug der TMS-Partialdruck 0.001 mbar (Rest:
Argon). Bei einer Beschichtungszeit von 1 Stunde wurden 2 µm dicke Schichten hergestellt.
Die Elementaranalyse ergab einen atomaren Platinanteil (

) von 0.33, einen atomaren Silicium-anteil (

) von 0.12 und einen atomaren Kohlenstoffanteil (

) von 0.55. Der Wasserstoffgehalt ist insgesamt kleiner als 30 at%. Die elektrische
Charakterisierung der Schicht nach einem Temperprozeß (8h, Luft, 300°C) ergab einen
spezifischen Widerstand von 63.000 µΩcm und einen TK von -46 ppm/K bei Raumtemperatur.
1. Elektrische Widerstandsschicht mit hohem spezifischen Widerstand bei geringem Temperaturkoeffizienten,
die Kohlenstoff und Metall enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß sie 40 - 95 Atom-% Kohlenstoff, 4 - 60 Atom-% eines oder mehrerer Metalle und
1 - 30 Atom-% Wasserstoff enthält.
2. Elektrische Widerstandsschicht nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sie 60 - 75 Atom-% Kohlenstoff, 25 - 30 Atom-% Metall und 5 - 8 Atom-% Wasserstoff
enthält.
3. Elektrische Widerstandsschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen 1 - 95 % des Kohlenstoffanteiles durch Silicium und/oder Bor und/oder
Stickstoff ersetzt ist.
4. Elektrische Widerstandsschicht nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen 1 - 40 % des Kohlenstoffanteiles durch Silicium und/oder Bor und/oder
Stickstoff ersetzt ist.
5. Elektrische Widerstandsschicht nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das oder die Metalle Metalle aus der 1. und/oder 8. Nebengruppe des Periodensystems
der Elemente sind.
6. Elektrische Widerstandsschicht nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Metalle Ag, Au, Cu, Pt und/oder Pd sind.
7. Elektrische Widerstandsschicht nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das oder die Metalle in Form von kristallinen Partikeln mit einer Partikelgröße
im Nanometerbereich vorliegen.
8. Elektrische Widerstandsschicht nach Anspruch 7
dadurch gekennzeichnet, daß diese Partikel eine Größe zwischen 1 und 500 nm aufweisen.
9. Elektrischer Widerstand als diskretes Bauelement,
dadurch gekennzeichnet, daß auf ein Substrat eine elektrische Widerstandsschicht nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 8 mit einer Dicke von 10 nm - 10 µm aufgebracht ist.
10. Elektrischer Widerstand als diskretes Bauelement nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die elektrische Widerstandsschicht eine Dicke von 50 nm - 5 µm hat.
11. Elektrischer Widerstand als diskretes Bauelement nach einem der Ansprüche 9 und 10,
dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat aus Keramik besteht.
12. Elektrischer Widerstand als diskretes Bauelement nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat aus AlN-, BN-, Al₂O₃₋, SiC- und/oder Silicat-Keramik besteht.
13. Verwendung der elektrischen Widerstandsschicht nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 8 zum Herstellen von elektrischen Widerständen als diskrete und/oder integrierte
Bauelemente.
14. Verwendung der elektrischen Widerstände als diskrete und/oder integrierte Bauelemente
nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 12 in der Mikroelektronik.